Mit dem Honor 8 zeigt Huawei einmal mehr, dass ein Smartphone der Spitzenklasse nicht über 400 Euro kosten muss. Das 5,2″-Smartphone überzeugt durch ein schönes Design und eine sehr, sehr flotte Hardware. Ob wirklich alles so toll wie glänzend ist und wie sich das Honor 8 im Alltag schlägt, erfährst du in diesem Testbericht.
Müsste ich einen bestimmten Hersteller nennen, dessen Smartphones ich praktisch uneingeschränkt empfehlen kann, dann würde meine Wahl ziemlich sicher auf Honor fallen (nicht Huawei, auch wenn es sich dabei um das Mutterunternehmen handelt.). Denn praktisch jedes Honor-Smartphone verfügt über ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis und bei allen Geräten stimmt einfach die Verarbeitung der Hardware und die Qualität der Software.
So auch beim Honor 8, das mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 399 Euro zwar nicht gerade günstig ist (der Amazon-Preis des Honor 8 liegt aktuell bei 369 Euro), dafür aber jede Menge zu bieten hat und einfach super schick aussieht.
Liebe auf den ersten Blick
Ich hatte in den vergangenen 5 Jahren Android User bestimmt über 400 Smartphones in den Fingern und nur wenigen gelang es, einen echten Wow-Effekt auszulösen. Zu den ersten WOW-Smartphones gehörte zum Beispiel das Galaxy S mit seinem AMOLED-Display, das erste HTC One mit den Boom-Speakern oder das Nexus 4 mit der Glasrückseite. Natürlich darf hier auch das Galaxy S6 edge nicht fehlen. Einen ähnlichen positiven ersten Eindruck hinterlässt dank doppelter Glas-Beschichtung (vorne und Rückseite) auch das Honor 8, das ichfür diesen Testbericht von der Honor-Pressestelle in Blau als Leihstellung für ein paar Wochen zur Verfügung gestellt bekommen habe. Es sieht wirklich sehr schön aus, fühlt sich sehr, sehr hochwertig an und bereitet auch bei der täglichen Nutzung extrem viel Freude. Allerdings gilt auch hier: am besten steckst du das Honor 8 in eine Schutzhülle, denn Glas ist nun mal ein empfindliches Material und neigt dazu, sich auf leicht schrägen Oberflächen zu verselbständigen. Ich benutzte das Honor 8 nun drei Wochen lang ohne Schutzhülle und es ist noch ohne Kratzer. Allerdings wäre es mir zweimal um ein Haar aus der Hand gerutscht: einmal, als ich es mit meinen Smartphone-tauglichen Handschuhen bedienen wollte, ein anderes mal, als ich es auf eine Ablage legte, deren Neigungswinkel ich unterschätzte…
Im Lieferumfang des Dual-SIM-Smartphones befindet sich ein Schnell-Ladegerät inklusive USB-Type-C-Kabel, ein weißes Headset sowie das typische Werkzeug, um den SIM/MicroSD-Slot zu öffnen. Eine kurze Bedienungsanleitung ist ebenfalls vorhanden.

Das Honor 8 gibt es neben der von mir getesteten Version mit 32 GByte Speicher auch in der Premium-Variante mit 64 GByte Speicher für 449 Euro UVP in Gold, Blau und Pink. Die restlichen Parameter sind mit dem Honor 8 identisch, sodass dieser Artikel auch als Testbericht des Honor 8 gelesen werden darf.
Das Honor 8 verfügt als Besonderheit über eine Dual-Kamera auf der Rückseite. Im Unterschied zum LG G5 kommt das Honor 8 mit zwei identischen Kameramodulen daher, es gibt also keine besondere Weitwinkelfunktion wie bei LG. Dafür gibt es in der Kamera-App einen speziellen Modus, um mit den zwei Modulen mehrere Aufnahmen mit unterschiedlicher Tiefenschärfe aufzunehmen. Wer in diesem Modus fotografiert, kann den Fokus nachträglich noch ändern bzw. ein anderes Motiv scharf stellen. Das funktioniert auch tatsächlich nicht mal so schlecht. Dennoch sehe ich den praktischen Nutzwert als eher gering an. Doch auch ohne dieses Plus-Feature macht die verbaute 12-MP-Kamera sehr schöne Fotos und lässt sich auch beim Fokussieren nicht allzu viel Zeit. Schnappschüsse bei schlechten Lichtverhältnissen bekommt das Honor 8 allerdings keine hin. Dazu fehlt ein optischer Bildstabilisator.

Neben der Dual-Kamera mit Blitz befindet sich auch der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite. Hier schlägt Huawei die Konkurrenz wie gewohnt um längen. Das Entsperren klappt nicht nur gefühlt zu 99 Prozent, sondern auch deutlich schneller als bei anderen Herstellern. Im direkten Vergleich mit dem Nubia Z11 mini, das ich vor dem Test des Honor 8 benutzte, sind es wirklich Welten, die die beiden Hersteller/FAS trennen.
Auf der Geräteoberseite hat Huawei beim Honor 8 ein Mikrofon und einen IR-Blaster untergebracht. Das Honor 8 eignet sich somit auch als Universal-Fernbedienung, was durchaus praktisch ist und in meinen Tests auch gut funktioniert hat.
Der Ausgang für den Kopfhörer befindet sich beim Honor 8 auf der Geräteunterseite, zusammen mit dem USB-Type-C-Anschluss (nur USB 2.0) und dem Mono-Lautsprecher.
Schneller Kirin 950, Hybrid-Slot, gute Kamera
Nun zu den eigentlichen Highlights des Honor 8: Dazu gehört in jedem Fall der verbaute Prozessor. Der Kirin 950 schafft nicht nur in unseren Benchmarks AnTuTu und Vellamo Höchstwerte (knapp 95 000 Zähler bei AnTuTu, 6760 Punkte beim HTML-5-Benchmark von Vellamo), sondern schlägt sich auch bei der täglichen Nutzung bravurös, ohne zu viel Strom zu verbrauchen. Apps lassen sich teilweise in unter einer Sekunde aus dem Play Store installieren, und den Wechsel von einer App zur anderen meistert das Honor 8 problemlos ohne Ruckler. Im Unterschied zum Honor 5X, das über einen deutlich langsameren Chipsatz verfügt, bringt das Honor 8 seine Leistung auch über 4G, nicht nur im heimischen WLAN. Apps über LTE herunterzuladen, gelang in meinen Tests genauso schnell wie per WLAN.

A propos LTE: Wie bei den meisten aktuellen Dual-SIM-Smartphones handelt es sich auch beim Honor 8 um ein Handy mit Hybrid-Slot. Du kannst das Huawei-Smartphone also entweder mit zwei SIM-Karten benutzen oder mit einer SIM-Karte und einer microSD-Karte als Speicher-Erweiterung. Im Falle von zwei SIM-Karten ist nur ein Slot LTE-fähig. Beim zweiten Slot musst du mit 2G auskommen (also nur Gespräche und SMS). Wenn du auf der Suche nach einem Smartphone mit zwei LTE-SIM-Slots bist, dann führt aktuell kein Weg an OnePlus vorbei (OnePlus 2, OnePlus 3). Immerhin: Welcher Slot LTE-fähig ist, lässt sich per Software steuern. Bist du also zum Beispiel oft zwischen Deutschland und Österreich unterwegs und hast deshalb zwei SIM-Karten in deinem Honor 8, dann kannst du beim Grenzübergang einfach die österreichische SIM als LTE-Karte festlegen. Dazu musst du die Kärtchen nicht im Slot tauschen.

Wie oben bereits erwähnt, lassen sich mit der verbauten Kamera recht gute Fotos schießen, mit den Top-Kameras von Samsung im S7 und von LG im G4/5 kann kann das Honor 8 allerdings nicht mithalten. Das gilt auch für die 8-MP-Frontkamera, die solide Selfies schießt, sich aber darüber hinaus nicht von den restlichen brauchbaren Frontkameras abhebt.
Emotion UI 4.1 mit Update auf EMUI 5.x
Es gibt Dinge, die man bei einem gewöhnlichen Schnelltest nicht wirklich testen kann. Das sind Kleinigkeiten wie zum Beispiel die Lautstärke des Weckers oder die Zuverlässigkeit des Vibrationsmotors. Solche Feinheiten gibt es auch bei der Software diverse, und hier schneidet das Honor 8 dank der Emotion UI 4.1 von Huawei klar mit der Note sehr gut ab.

Schon klar, dass Herstelleraufsätze immer einen unschönen Beigeschmack haben, aber ich finde nun mal die Emotion UI sehr gut gelungen. Dabei meine ich damit nicht den eigentlichen Launcher, den ich durch den Nova Launcher Prime ersetzt habe, sondern die vielen kleinen praktischen Funktionen, die Huawei-Smartphones noch bieten. Dazu gehört zum Beispiel der Stummschalte-Regler, wenn man die Lautstärke verringert. Wie bei anderen Android-Versionen auch, wechselt das Honor 8 nach mehrmaligem Betätigen der Leiser-Taste in den Vibrationsmodus, aber nicht auf lautlos. Dazu gibt es einen separaten Slider. Das ist praktisch, weil man sonst gerne mal den falschen Modus erwischt.

Darüberhinaus lassen sich zum Beispiel die Navigationsbuttons der unteren Leiste anpassen, es gibt ein spezielles Widget zur Einhandbedienung und noch viele weitere Funktionen. Für alle, die gerne Neues testen, bietet Huawei zudem einen Beta-Test der Emotion UI 5.0 bzw. von Android 7.x „Nougat“ auf dem Honor 8 an. Du kaufst also nicht die Katze im Sack, sondern wirst mit dem Honor 8 sicher noch die nächste Android-Version bzw. EMUI 5.0 erhalten.
Zu den vorinstallierten Apps gehören neben einem Datei-Manager, einer Wetter-App, dem Kompass und dem Diktiergerät auch ein paar Spiele-Demos von Gameloft, sowie Twitter, Facebook und Instagram. Diese Apps lassen sich aber problemlos deinstallieren oder zumindest deaktivieren.


Gut zu wissen: Der Wecker des Honor 8 funktioniert auch, wenn du das Smartphone am Vorabend ausschaltest. Das Gerät schaltet sich dann rechtzeitig ein.
Solide Akkulaufzeit
Auf seiner deutschen Homepage gibt Honor an, dass das Honor 8 bei moderater Nutzung 1,77 Tage durchhält und bei intensiver Nutzung immer noch 1,22 Tage. Diese Werte kann das Huawei-Smartphone dank des verbauten 3000-mAh-Akkus und des stromsparenden Kirin-950-Chipsatzes sogar noch überbieten. Ich kam in meinen Tests regelmäßig auf 48 Stunden Laufzeit bei moderater Nutzung und der Nacht im Flugmodus, am Wochenende hielt das Honor 8 sogar von Freitag bis Sonntag Abend durch, wobei hier auch viele Stunden im Standby hinzu kamen.

Das gute an der Laufzeit: Sie bezieht sich auf den regulären Modus ohne besondere Akkusparmaßnahmen. Wenn du noch mehr Laufzeit aus dem Honor 8 herausholen möchtest, kannst du zum Beispiel die Auflösung des Displays von den nativen 1920*1080 Pixeln auf 1280*720 Bildpunkte herunterschrauben oder gleich in den Ultra-Stromsparmodus wechseln. Zudem bringt es auch viel, Apps einzufrieren, die du eh nicht regelmäßig benutzt und sonst Strom im Hintergrund verbrauchen würden. Bei letzterer Funktion solltest du allerdings mit Bedach vorgehen, um keine Chat-Meldungen zu verpassen.

Dank des mitgelieferten Schnellladegeräts musst du dir aber auch keine Sorgen machen, falls sich der Akku mal überraschend dem Ende zuneigen sollte: innerhalb von rund 30 Minuten lädt das Honor 8 von 10 auf 50 Prozent, womit du spielend über den Tag kommen solltest.
Kritikpunkte
Negativ aufgefallen ist mir in den Tests, dass die Kalender-App von Huawei Termine standardmäßig nur im Telefon speichert. Das mag bei manchen Leuten sogar als Feature durchgehen, ich bin mich jedoch daran gewöhnt, Termine unterwegs auf dem Handy einzutragen, um dann auf der Arbeit über den Google-Kalender an diese erinnert zu werden.

Einmal richtig eingestellt (über die Einstellungen des Kalenders das passende Gmail-Konto auswählen) oder über den Umweg der Google-Kalender-App lässt sich dieses Problemchen jedoch lösen.
Der verbaute Mono-Lautsprecher ist leider klein Klangwunder, aber immer hin lässt er sich auch nicht allzu leicht abschirmen, wie etwa beim Coolpad Modena 2. Dennoch kommen Musikfreunde mit dem Lautsprecher definitiv nicht auf ihre Kosten. Sehr gut gefallen hat mir jedoch die Dynamik bei Klingeltönen oder beim Wecker. Die Lautstärke lässt sich sehr gut anpassen.

Dass die Rückseite aus Glas Fingerabdrücke magisch anzieht, muss wohl nicht explizit erwähnt werden, dass Sie jedoch sehr rutschig ist, sollte hingegen jedem Käufer bewusst sein, der sein Smartphone gerne ohne Schutzhülle benutzt. Also Vorsicht damit!
Fazit: Praktisch perfekt
Wer auf der Suche nach einem bezahlbaren Top-Smartphone mit 5″-Display ist, der kann beim Honor 8 getrost zugreifen. Gegenüber dem Honor 7 bringt das neue Modell nicht nur deutlich mehr Dampf unter der Haube mit, auch das schicke Design mit Glasrückseite vermag zu gefallen. Mit Ausnahme der Kamera kann das Honor 8 zudem auch Smartphones jenseits der 500-Euro-Marke Paroli bieten, und das alles zum Internetpreis von aktuell 369 Euro (bei Amazon). Als Alternative ohne Dual-SIM dafür mit der besseren Kamera bietet sich zum Beispiel das LG G5 an, das teilweise auch bereits deutlich unter 400 Euro zu erhalten ist. Etwas günstiger, ebenfalls ohne Dual-SIM aber mit einer vergleichbaren Leistung und Android 5.1 gibt sich das Samsung Galaxy A5 (Amazon-Preis 300 Euro). Und natürlich lohnt sich für Sparfüchse auch ein Blick auf das Huawei P9 lite, das bereits für 249 Euro den Käufer wechselt, und abgesehen von CPU und RAM ähnlich gute Features vorzuweisen hat wie das Honor 8. Das Honor 8 fühlt sich aber von allen erwähnten Smartphones am hochwertigsten an.

praktisch perfekt halte ich bei einem SAR Wert von 1,50 (!) als das falsche Fazit. Trotz aller Warnunge tragen die meisten ihr Smartphone immer noch in der Hosentasche. Daher: happy barbecue!
Der SAR-Wert unterscheidet sich stark nach Messungsmethode. Der maximale Wert hängt zudem auch von der Netzabdeckung ab. Gute Netzabdeckung = niedrigere Werte beim täglichen Gebrauch. Wer täglich viele Stunden telefoniert, sollte bei jedem Handy ein Headset benutzen, wenn er Angst vor Strahlung hat.