
Unibody aus Metall, schickes Design, Fingerabdrucksensor, schnelle CPU sowie zwei SIM-Slots und ein microSD-Kartenslot. Diese Eigenschaften gehören nicht etwa zu einem teuren Android-Smartphone jenseits der 400-Euro-Marke sondern zum Honor 5X, das für rund 200 Euro über die Theke wandert. Seit Anfang Juli ist nun auch endlich das Update auf Android 6.0 „Marshmallow“ verfügbar: Ich habe das Honor 5X damit getestet.
Was Preisleistung anbelangt, ist es schwierig Huawei und die Honor-Geräte zu überbieten. Dieser Umstand trifft auch auf das Honor 5X zu, das inzwischen bei Amazon für rund 200 Euro erhältlich ist, die unverbindliche Preisempfehlung von Honor lautet 229 Euro.
Für diese Summe bekommst du nicht nur ein Smartphone mit Metallgehäuse, Fingerabdruck-Sensor und FullHD-Display, sondern dank des Snapdragon 615 und 2 GByte RAM auch ein durchaus performantes Gerät mit Android 6.0.1. Das Marshmallow-Update verteilte Huawei im Juli und unter Marshmallow führten wir auch sämtliche Benchmarks noch einmal durch. Da sich keine wirklichen Unterschiede zu Android 5.1 zeigten, haben wir unsere separate Seite mit Benchmarks und technischen Daten zum Honor 5X unverändert gelassen. Unverändert bleibt auch das Testergebnis: Sehr gut!
Falls du das Update auf Android 6.0.1 bei deinem Honor 5X noch nicht erhalten hast, dann hilft dir dieser Tipp weiter.

Subjektiv hat sich mit Marshmallow auch die von Haus aus bereits sehr gute Akkulaufzeit des Honor 5X noch einmal verlängert. Dazu habe ich jedoch keine konkreten Messungen vorgenommen.
Erster Eindruck
Vorne hop, hinten top. Von vorne sieht es wie jedes beliebige 5,5″ Smartphone aus und bringt in der von mir getesteten schwarzen Variante keinerlei besondere Erkennungsmerkmale mit. Huawei hat dem Honor 5X eine Displayfolie spendiert, die Front besteht also nicht aus Gorilla Glass. Natürlich kann man diesen Faktor auch als „Clean Design“ positiv bewerten, für mich ist die Front eher 0815.

Damit ist dann aber auch schon Schluss mit Langeweile, denn von hinten und rundherum weiß das Huawei-Smartphone durchaus zu gefallen. Die Rückseite lehnt sich eng an das Design früherer Huawei-Flaggschiffe an, diese sind wiederum vom HTC One inspiriert, wobei auch hier die Kamera mit etwas mehr als 1mm aus der Alu-Rückseite herausragt.

Ein sehr schönes Designelement ist Huawei mit den zwei Abdeckungen oben und unten gelungen. Dabei handelt es sich um Kunststoffteile mit leichten Vertiefungen. Im Langzeittest (ich hatte das Honor 5X nun über zwei Monate im Test) zeigt sich aber, dass diese zwei Teile zu Verschleiß neigen, sich das Muster also mit der Zeit etwas abnutzt. Das ist aber nur dann wirklich ein Problem, wenn du dein Handy arg beanspruchst und länger als zwei Jahre nutzen möchtest.

Ebenfalls top vom Design her gibt sich die Geräteunterseite. Hier kann man aber auch nicht viel falsch machen, wenn man sich am großen Vorbild orientiert ;-) Wie auf dem Bild zu sehen, gibt es noch einen normalen Micro-USB-Anschluss, kein USB Type C. Rechts befindet sich der gute interne Lautsprecher, links das Micro für Gespräche.

Im direkten Vergleich zu den ehemaligen Flaggschiffen von Huawei, zum Beispiel zum Mate S (Testbericht) oder zum Huawei P8 (Testbericht), bringt das Honor 5X etwas weniger Extras mit. So musst du beim Honor 5X auf NFC verzichten und das Display an der Frontseite ist nicht so schön abgerundet, wie bei den erwähnten zwei Smartphones. Dafür verfügt das Honor 5X nicht nur über Dual-SIM-Support, sondern auch einen dedizierten microSD-Slot. Der integrierte Speicher lässt sich also auch mit zwei SIM-Karten im Einsatz erweitern.

Von den beiden SIM-Einschüben ist nur einer 3G/LTE-fähig, der Wechsel lässt sich aber softwareseitig vornehmen, falls du öfters zwischen zwei Datenkarten hin und her wechseln musst. Für eine echte Dual-SIM-Nutzung inklusive LTE bleibt auch 2016 OnePlus mit dem OP2 und dem OP3 der Anbieter der ersten Wahl.

Hinsichtlich der Ausstattung und des Preises drängt sich noch ein weiterer Vergleich auf: Quasi das Honor 5X aber im 5-Zoll-Format bietet Nubia mit dem Z11 mini. Beiden fehlt NFC, das Z11 Mini bringt mit dem Snapdragon 617 den stärkeren Prozessor und 3 GByte RAM mit, kostet allerdings auch etwas mehr (zum Nubia Z11 mini Testbericht). Zudem verfügt das Nubia-Smartphone über einen Hybrid-Slot, das Honor 5X aber wie erwähnt über drei Einschübe. Wenn dir also das Honor 5X zu groß ist, dann lohnt sich ein Blick auf das Nubia Z11 mini.

Software wie bei Huawei
Das Honor 5X arbeitet mit Android 6.0.1 als Basis und der grafischen Oberfläche Emotion UI in der Version 4.0. Somit kommt es sehr nahe an die Funktionen heran, die Huawei bisher nur dem P9 mit der Emotion UI 4.1 spendiert hat. Da die grafische Oberfläche am Android-System recht viel verändert, fällt der Umstieg von Android 5.1 auf 6.0 praktisch reibungslos aus: du musst dich praktisch nicht umgewöhnen und es gibt keine sichtbaren Neuerungen. Das ist durchaus ein Vorteil für technisch weniger versierte Benutzer.

Das Honor 5X bringt eine Handvoll vorinstallierter Gameloft-Spiele und ein paar populäre Apps wie Facebook, Instagram und Shazam von Haus aus mit. Diese lassen sich unter Android 6.0 deinstallieren. Zudem nervt Facebook dann auch nicht mehr die ganze Zeit, dass du dich anmelden sollst…

Der meiner Meinung nach größte Vorteil des Updates besteht denn auch darin, dass die unter der Haube versteckten Funktionen wie Doze-Modus, App-Berechtigungen und das Kaufen im Play Store über den Fingerabdruck-Sensor nun möglich sind. Darüber hinaus sind aber sämtliche Zusatzfunktionen von Huawei erhalten geblieben, zum Beispiel das Öffnen der Benachrichtigungsleiste über eine Wischgeste auf dem FAS und andere Bequemlichkeiten.

Gestört hat mich einzig, dass der „Bitte nicht Stören“-Modus nicht wie bei Android 6.0 integriert ist. Du musst das Smartphone also von Hand lautlos schalten, sonst bleibt es im Vibrationsmodus. Alternativ fügst du die passende Quick-Settings-Kachel hinzu, mehr als 9 Kacheln lässt die Emotion UI aber nicht zu.

Ein weiterer Rückschritt, der aber für alle Android-6-Geräte gilt und sicherheitstechnisch relevant ist: Wenn du das Smartphone mit einem PC verbindest, wird es in der Grundeinstellung nur aufgeladen. Du musst also jedes Mal auswählen, ob du Fotos kopieren oder auf die internen Dateien zugreifen möchtest. Hier bieten entsprechende Root-Apps Abhilfe.

Was den internen Speicher und die microSD-Karte anbelangt, folgt auch Huawei den großen Herstellern wie Samsung und LG und verzichtet auf den neuen Modus von Marshmallow, um aus der Speicherkarte und dem internen Speicher eine einzige, verschlüsselte Speichereinheit zu bilden. Es ist zudem auch nicht möglich, diesen speziellen Modus von Hand einzurichten. Du kannst lediglich – wie bisher – die microSD-Karte als Standard-Speicher angeben. Dazu muss das Smartphone neu gestartet werden.
Sämtliche Features der Huawei-Software aufzuzählen, würde den Umfang dieses Artikels klar sprengen. Das Honor 5X verfügt wie die anderen Huawei-Smartphones über einen Ultra-Stromsparmodus, eine sehr einfach zu bedienende Kamera-App, einen umfangreichen App-Manager und viele, viele weitere Goodies. Der FAS arbeitet wie bei allen Huawei-Geräten ausgezeichnet.
Kamera
Huawei hat dem Honor 5X eine 5-MP-Kamera auf der Front und eine 13-MP-Hauptkamera spendiert. Während die Frontcam lediglich mittelmäßige Fotos schießt und das Honor 5X somit kein besonderes Selfie-Smartphone ist, macht die 13-Megapixel-Cam hingegen sehr schöne Fotos, auch bei etwas schlechteren Lichtverhältnissen.
Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass das Honor 5X im 200-Euro-Bereich die mit Abstand beste Kamera mitbringt, einzig mit der Geschwindigkeit des Autofokus darf man nicht allzu streng ins Gericht gehen. Denn dieser lässt sich manchmal bis zu einer Sekunde Zeit und stellt erst beim zweiten Zoomen richtig scharf. Also nicht gleich knipsen, sondern besser noch etwas abwarten.

Die Kamera-App verfügt über Specials wie Zeitraffer und Zeitlupe, einen manuellen Modus wie bei LG und viele weitere Specials, darunter auch einen Filter für Lebensmittel. Das Honor 5X ist also ein kleiner Geheimtipp, wenn du auf der Suche nach einem günstigen Android-Smartphone mit einer guten Kamera bist.
Nachteile und Fazit
Mit Ausnahme von NFC das beim Honor 5X leider fehlt, sind mir im Test keinerlei erwähnenswerte Probleme mit dem Honor 5X aufgefallen. Im Gegenteil: Das Huawei-Smartphone ist nicht nur in Sachen Preisleistung kaum zu überbieten, es ist für 200 Euro einfach perfekt!