15. Mai 2023
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Huawei Mate S im 45-Tage-Test: Das fast perfekte Android-Smartphone

Wenn Huawei für ein Flaggschiff über 600 Euro haben möchte, dann muss das entweder ein neues Nexus-Smartphone sein — oder das Mate S. Das Mate S hat schon ein paar Wochen auf dem Buckel und ist inzwischen auch schon ab 550 Euro erhältlich. Ich habe es in den vergangenen 45 Tagen als meinen „Daily Driver“ benutzt, hier der Erfahrungsbericht mit den Stärken und Schwächen des Huawei-Smartphones.

Eigentlich wollte ich ja einen Vergleich mit dem Nexus 6P bringen. Da sich das Huawei-Smartphone aber noch eine Weile Zeit lässt, wird es nun doch ein Einzelbericht. So viel vorweg: Das Mate S muss sich keineswegs vor dem 6P verstecken. Es verfügt zwar nur über ein 5,5″ großes Full-HD-Display und auch die Kamera ist auf dem Papier etwas schwächer. Dafür lässt sich der interne Speicher erweitern, hält der Akku mehr aus und in puncto Design sieht es für mich klar besser aus. Über die Vor- und Nachteile der grafischen Oberfläche Emotion UI kann man geteilter Meinung sein. Während ich aber bei Mate S problemlos zum Google Now Launcher wechseln und somit de facto die praktisch gleiche Oberfläche wie bei Nexus-Geräten genießen kann, ist der umgekehrte Weg nicht möglich. Und um den geplanten Vergleich abzuschließen: Ja, das Nexus 6P wird auch 2017 noch ein Android-Update erhalten, während das Mate S ziemlich sicher mit Android 6 in Rente gehen wird (vorinstalliert ist Android 5.1). Doch da Google immer mehr zentrale Komponenten in Apps und die Play Dienste auslagert, können die meisten Nutzer wohl mit diesem Umstand leben. Updates werden total überschätzt, sage ich als Nexus-Fan, denn ich kenne viele Android-Anwender, die sich sogar darüber ärgern, dass andauernd Updates anstehen und dann nichts mehr funktioniert…

„Software-Update werden total überschätz. Die meisten Nutzer wollen gar keine!“

Bei dem von mir getesteten Mate S handelt es sich um eines von geschätzt 1000 Vorab-Testgeräten, die Huawei Anfang September beim Launch-Event auf der IFA 2015 in Berlin an die anwesenden Journalisten verteilte. Das bedeutet zugleich, dass es sich um ein Engineering Sample handelt. Bestimmte Details können also bei dem von mir getesteten Gerät anders sein, als bei den jetzt im Handel befindlichen Geräten. Zu den Benchmark-Resultaten und den technischen Details zum Mate S findest du auf unserer separaten Seite weitere Infos. Das Huawei Mate S kostet aktuell auf Amazon in der schwarzen Version 570 Euro.

Erster Eindruck

Das Mate S kommt in einer schlichten aber dennoch eleganten schwarzen Kartonverpackung daher. Mit im Lieferumfang befindet sich neben dem USB-Kabel (Micro USB) und dem Ladegerät auch ein weißes Headset, das Ähnlichkeiten mit den Kopfhöreren von Apple und Samsung nicht leugnen kann und für einen guten Klang sorgt. Zur Soundqualität im Detail weiter unten mehr.

Auch die Kopfhörer können sich sehen und hören lassen. Bei einem 600-Euro-Smartphone sollte man das aber auch erwarten können!
Auch die Kopfhörer können sich sehen und hören lassen. Bei einem 600-Euro-Smartphone sollte man das aber auch erwarten können!

Die Verarbeitung lässt kaum Wünsche übrig. Nichts knarzt, es gibt keine unschöne Spaltmaße und das Unibody-Gehäuse ist auch recht resistent gegen Kratzer. Die Front aus Gorilla Glas 4 zeigt sich gegenüber Fettflecken recht resistent, und allfällige Fingertapser sind mit einem Wisch über die Jeans verschwunden. So muss das sein. Das 5,5″ Display ist gegen die Ecken hin leicht abgerundet. Einige Hersteller nennen das 2.5D-Glas, ich bleibe lieber bei schön abgerundet. Im Unterschied zur Deluxe-Ausführung des Mate S, die irgendwann später auf den Markt kommen soll, verfügt das gewöhnliche Mate S über kein Force-Touch-Display. Du kannst damit also keinen Apfel wägen.

Das Full-HD-Display des Mate S verfügt über eine hervorragende Blickwinkel-Stabilität.
Das Full-HD-Display des Mate S verfügt über eine hervorragende Blickwinkel-Stabilität und sieht auf den ersten Blick nicht wie ein AMOLED-Panel aus, was für das Display spricht.

Die Front ist frei von jeglichen Bedienelementen. Powertaste und Lautstärkewippe finden sich auf der rechten Seite, links ist der Nano-SIM-Slot inklusive microSD-Halterung verbaut. Auch hier wichtig zu wissen: Die Europa-Version des Mate S verfügt über keinen Hybrid-Slot, ist also nicht Dual-SIM fähig. Auf der Unterseite finden sich ein Mono-Lautsprecher und ein zusätzliches Mikrofon, in der Mitte der Micro-USB-Anschluss, links davon ein zweites Mikro. Rechts und links des Lautsprecher-Grills sind zwei kleine Schrauben sichtbar, die dem Mate S das gewisse Etwas verpassen.

Das gebogene Gehäuse aus Aluminium mit den Aussparungen für Lautsprecher und Mikrofon gibt dem Mate S einen eigenen Touch.
Das gebogene Gehäuse aus Aluminium mit den Aussparungen für Lautsprecher und Mikrofon gibt dem Mate S einen eigenen Touch.

Die Kopfhörerbuchse hat Huawei auf der Oberseite leicht nach links versetzt untergebracht. Mittig findet sich eine kleines Loch, hinter dem sich das dritte Mikrofon befindet. Die Rückseite beherbergt eine 13-Megapixel-Kamera mit Dual-LED-Blitz, einen Fingerprint-Reader und die Antennen für LTE und NFC. Ich verzichte hier auf eine Auflistung sämtlicher Specs, du findest diese über diesen Link.

Fingerabdruck Sensor

Wie schon beim Mate 7 — von dem das Mate S sehr vieles übernommen hat — findet sich auch beim Huawei Mate S ein Fingerabdrucksensor auf der Rückseite. Er gehört zu den besten Sensoren überhaupt und arbeitet schnell und zuverlässig. Der Sensor übernimmt dabei nicht nur die Funktion des Entsperrens, sondern lässt sich auch als eine Art Trackpad benutzen. Leider sind aktuell noch recht wenige Funktionen implementiert. So lassen sich zum Beispiel die Benachrichtigungen aufrufen und löschen, im Bildbetrachter kannst du zwischen den Fotos wechseln und bei der Kamera den Auslöser betätigen. Auch der morgendliche Wecker oder ein beliebiger anderer Alarm lassen sich über den Sensor ausschalten. Das Praktische dabei: Diese Gesten funktionieren auch dann, wenn jemand aus Sicherheitsgründen lieber keinen Finger registrieren möchte. Ein echter Abdruck ist dafür also nicht notwendig. Zu den Vor- und Nachteilen von Fingerabdrucksensoren findest du in diesem Artikel mehr Informationen.

Über den Fingerabdruck-Sensor lassen sich allerlei praktische Aufgaben erledigen.
Über den Fingerabdruck-Sensor lassen sich allerlei praktische Aufgaben erledigen.

Was mir bei den Tests negativ aufgefallen ist (auch schon bei anderen Smartphones mit Fingerabdruck-Sensor). Die Genauigkeit der Erkennung lässt über die Zeit irgendwie nach. Keine Ahnung, womit das Zusammenhängen könnte. Am Anfang hat der Entsperrvorgang zu über 90 Prozent beim ersten Anlauf geklappt, aktuell sind es vielleicht noch acht von zehn Versuche. Eventuell hängt es damit zusammen, dass sich in der Vertiefung des Fingerprint-Readers gerne etwas Schmutz ansammelt. Vielleicht ist das ganze auch nur ein subjektiver Eindruck von mir, aber weil das Mate S nicht das erste Handy mit Fingerprint-Reader ist, bei dem mir dieser Umstand auffällt, möchte ich ihn nicht unerwähnt lassen.

Wer sein Handy oft in der Hosentasche trägt, wird in der Vertiefung des FAS früher oder später etwas Schmutz finden.
Wer sein Handy oft in der Hosentasche trägt, wird in der Vertiefung des FAS früher oder später etwas Schmutz bzw. Fuseln finden.

Abgesehen davon ist der Fingerprint-Reader erste Sahne: schnell und sehr praktisch. Vor allem für die Einhandbedienung möchte ich ihn nicht mehr missen. Denn mit welchem anderen Android-Smartphone ist es möglich, über einen einzigen Finger das Gerät zu entsperren und gleichzeitig auch die Benachrichtigungen zu öffnen?

Performance und Akkulaufzeit

Der im Mate S verbaute Kirin 935 schafft beim Vellamo HTML-5-Benchmark rund 2900 Zähler mit Chrome und gesellt sich mit diesem Resultat zu den Top-Smartphones mit Snapdragon 810. Dank 3 GByte RAM sollte es eigentlich auch bei der Performance des vorinstallierten Android-5.1-Systems keinerlei Probleme geben, allerdings stellten sich nach den ersten vier Wochen dann doch die ersten kleinen Hänger und Ruckler ein. Wer sein Handy regelmäßig neu startet, dürfte dieses Problem nicht bemerken, alternativ bietet Huawei auch einen RAM-Cleaner/Booster an, der den nicht benötigten Speicher wieder frei macht. Üblicherweise war aber nicht mangelnder RAM für die Mikro-Problemchen verantwortlich (das System benötigte selten mehr als 2,5 GByte), sondern eine der über 50 Apps, die ich zu Testzwecken noch auf dem Handy installiert hatte.

„Der vorinstallierte Telefonmanager erspart dir die Installation einer Saubermach-App.“

Mal brachte es etwas, Ingress im Hintergrund zu killen, mal war Google Fotos gerade mit dem Upload von 4,5 GByte an Videodaten beschäftigt.

Der vorinstallierte Telefonmanager ersetzt zusätzliche Saubermacher-Apps.
Der vorinstallierte Telefonmanager macht zusätzliche Saubermacher-Apps überflüssig.

In der Emotion UI von Huawei sind trotz Android 5.1 zahlreiche Features von Android 6.0 bereits integriert. Dazu gehört das sehr restriktive Permission-Management aber auch ein sehr gut funktionierender Stromsparmodus. Dieser zeigt sofort an, wenn eine App im Hintergrund über die Maßen Akku verbraucht. Entsprechende Apps lassen sich dann im Handkehrum auf eine Blacklist setzen, sodass diese bei ausgeschaltetem Display das Smartphone nicht aufwecken.

Zwei besondere Features der Emotion UI möchte ich hier nicht unerwähnt lassen. So kannst du per Wischgeste über die drei Navigationsbuttons in den Einhandmodus wechseln. Streifst du von links nach rechts, dann verkleinert sich das Display auf die rechte Seite, umgekehrt nach links. Und in der Tat lassen sich so alle Bedienelemente mit dem Daumen erreichen. Von den möglichen 6,8 x 11,5 Zentimetern nutzt das Mate S so nur 5 x 8,5 cm. Steve Jobs hatte mit dem iPhone 4 also doch recht, was die Einhandbedienung betrifft ;-)

Die Einhandbedienung ist in manchen Fällen bei einem 5,5" Gerät wirklich Gold wert.
Die Einhandbedienung ist in manchen Fällen bei einem 5,5″ Gerät wirklich Gold wert.

Das zweite Feature ist die App-Suche. Befindest du dich auf dem Homescreen oder im App-Drawer, dann öffnet sich über eine Wischgeste von oben nach unten die Suchmaske. Hier fängst du nun einfach zu tippen an. Soweit so gut, das kann jeder Launcher. Doch hinter dem gefundenen App-Icon gibt es noch ein Symbol, das wie der GPS-Empfang aussieht. Damit lässt sich der Standort der App festlegen. Das ist besonders dann nützlich, wenn du eine App — bewusst oder per Zufall — in einen Ordner verschoben hast und sie nicht mehr findest.

Über das Standort-Symbol hinter jedem Eintrag führt dich die Emotion UI zum gesuchten App-Symbol.
Über das Standort-Symbol hinter jedem Eintrag führt dich die Emotion UI zum gesuchten App-Symbol.

Die Einhandbedienung gibt es auch für die Tastatur, ist dann allerdings fest eingerichtet (rechts oder links, aber immer verkleinert). Dieses Feature funktioniert allerdings nur mit der Huawei-Swype-Tastatur. Wie aus den Screenshots zu erkennen, benutzte ich nicht die von Huawei vorinstallierte Swype-Tastatur, sondern die Google-Tastatur. Das hängt damit zusammen, dass ich mein persönliches Wörterbuch bei Google gespeichert habe und somit damit einfacher tippen kann. Swype ist aber genauso gut.

Die vorinstallierte Swype-Tastatur lässt sich ebenfalls im Einhandmodus benutzen.
Die vorinstallierte Swype-Tastatur lässt sich ebenfalls im Einhandmodus benutzen.

Die verbauten 32 GByte Speicher reichen für die meisten Aufgaben problemlos nach meinen sechs Wochen hatte ich noch 16 GByte frei, rund 5,5 GByte waren durch Apps belegt. Videos machte ich mit dem Mate S allerdings keine (abgesehen von zwei kurzen Testfilmchen).

Der Akku ist mit 2700 mAh eigentlich für ein High-End-Smartphone mit schneller CPU und 5,5″ Display recht knapp bemessen. Doch da es sich beim Display nur um ein Full-HD-Panel handelt, kommst du damit problemlos über den Tag. Wer wenig Apps benutzt, schafft auch problemlos zwei Tage. Verhindert jedoch im Hintergrund eine App wie Android Wear oder das Android System selbst den Tiefschlafmodus, dann muss auch das Mate S nach 14 bis 16 Stunden wieder an die Steckdose. Mein bestes Ergebnis in den Tests waren knapp zwei Tage mit 5 Stunden Displayzeit.

Nach einem Tag und 5 Stunden hat das Mate S immer noch 30 Prozent Akkuleistung übrig.
Nach einem Tag und 5 Stunden hat das Mate S immer noch 30 Prozent Akkuleistung übrig.
Das Display war in den vergangenen 29 Stunden für mehr als vier Stunden aktiv.
Das Display war in den vergangenen 29 Stunden für mehr als vier Stunden aktiv.

Kamera

Das Nexus 6P wird von den Testern für seine sehr gute Kamera gelobt, besitzt aber keinen optischen Bildstabilisator. Nicht so beim Mate S: Die verbaute 13-Megapixelkamera verfügt über OIS und einen RGBW-Bildsensor der für besonders akkurate Farben sorgen soll. Bei der Frontkamera ist eine 8-MP-Knipse verbaut, die laut Huawei für besonders sanftes Licht sorgt.

Mein Fazit zur Kamera fällt nach sechs Wochen gemischt aus: Einerseits macht diese im Automatikmodus wirklich schöne Fotos, aber der Autofokus lässt sehr oft zu wünschen übrig. In der Praxis bedeutet das, du nimmst das Handy heraus, hältst es auf das Motiv — und wenn du dann nicht gleich den Auslöser betätigst, dann braucht die Kamera eine Sekunde oder so, um scharf zu stellen. Wenn du genug schnell bist, und beim ersten Fokussieren (das geht wirklich schnell) gleich den Auslöser betätigst, dann ist das Foto gelungen im Kasten, verpennst du aber diesen Sekundenbruchteil, dann hast du eventuell genau den bestimmten Moment verpasst. Kann sein, dass das damit zusammenhängt, dass ich stets im HDR-Modus fotografiere. Das tue ich aber auch bei anderen Smartphones und dort ist mir dieser Umstand noch nie aufgefallen. Von der Qualität der Fotos kannst du dir auf meiner Google+-Seite ein Bild machen. Dort habe ich ein Dutzend Fotos hochgeladen.

Den PRO-Modus habe ich in den Tests ab und zu benutzt, fand ihn jedoch etwas weniger intuitiv als beim LG G4. Auch Spielereien wie die Lichtmalereien habe ich nur im Ansatz getestet. Mit einem Stativ und einer Android Uhr als Auslöser lassen sich damit tolle Fotos machen!

Über den Pro-Modus der Huawei-Kamera-App kannst du zum Beispiel den Fokus selbst bestimmen.
Über den Pro-Modus der Huawei-Kamera-App kannst du zum Beispiel den Fokus selbst bestimmen.

Sehr gut gefallen hat mir hingegen der automatisch Nachtmodus und die Selfie-Kamera. Beide sorgen auch in recht dunklen Umgebungen für brauchbare Fotos.

Der Heldenplatz in Budapest kurz vor Mitternacht. Freihand mit der 13-Megapixel-Kamera des Mate S.
Der Heldenplatz in Budapest kurz vor Mitternacht. Freihand mit der 13-Megapixel-Kamera des Mate S.
Gleiche Zeit gleicher Ort. Mit der besten aller Ehefrauen in Budapest, um mal kurz die Frontkamera des Mate S bei Nacht zu testen...
Gleiche Zeit gleicher Ort. Mit der besten aller Ehefrauen lässt sich die Frontkamera des Mate S bei Nacht und unter Reallife-Bedingungen testen…

Videos nimmt das Mate S nur mit Full-HD auf. Genauso wie das Full-HD-Display sorgt dieser Faktor bei einigen Nutzern für Kopfschütteln. Die Qualität der Filme ist aber — auch hier dank OIS — sehr gut. Wer gerne freihand Filmchen dreht und noch ein paar Jahre mit Full-HD druchhält, wird vom Mate S nicht enttäuscht sein.

Audio

Der integrierte Mono-Lautsprecher ist laut und sorgt auch bei gut aufgedrehtem Volumen für einen satten Klan. Allerdings lässt sich der Rost für den Speaker recht leicht mit der Hand verdecken — Das Klangvolumen nimmt dann rapide ab. In den Tests ist es mir aber kein einziges Mal passiert, dass ich deswegen einen Anruf oder eine Benachrichtiung verpasst hätte. Störend wirkt sich die Platzierung hingegen beim Spielen aus. Hier verdeckt man den Grill ungewollt recht oft.

Die mitgelieferten Kopfhörer bieten einen guten Sound und auch eine hervorragende Gesprächsqualität als Headset. Der Klang ist mir persönlich etwas zu basslastig, aber ich stehe auch mehr auf Jazz, Fusion und Klassik, weniger auf Pop und Bumtza-Bomtza-Bumtza-Musik. Im Vergleich mit On-Ear-Kopfhörern kommt das Headset recht gut weg, wenn es keine störenden Umgebungsgeräusche gibt. Denn solche filtern die Huawei-Kopfhörer nicht heraus. Im direkten Vergleich mit den mc2 von Etymotic verfügt das mc2 über mehr Dynamik, aber weniger Bass. Durch die Geräuschisolierung des In-Ear-Headsets von Etymotic muss man die Musik weniger laut aufdrehen als bei den Huawei-Kopfhörern, um sie genießen zu können.

Der Tragekomfort des Headsets ist hervorragend, wer viel damit telefoniert, wird es zu schätzen wissen.

Die Kopfhörer des Mate S verfügen über einen sehr hohen Tragekomfort und ausgeprägte Bässe.
Die Kopfhörer des Mate S verfügen über einen sehr hohen Tragekomfort und ausgeprägte Bässe.

Das Mate S verfügt über drei integrierte Mikrofone für Telefonkonferenzen. Dieses Feature habe ich nicht ausgiebig genug getestet, um es objektiv bewerten zu können. Ich kann nur sagen, dass es funktioniert.

Was mir besonders gut gefallen hat

Ich habe eingangs angedeutet, dass das Mate S mit der Emotion UI einen kleinen Vorteil gegenüber den Nexus-Smartphones mitbringt. Stock Android ist zwar schön simpel, aber in manchen Fällen auch zu einfach. Besonders praktisch fand ich zum Beispiel, dass im App Drawer die Icons der neu installierten Apps animiert sind. So erkennt man — schon fast unbewusst — welche Anwendungen neu sind bzw. dass welche neu sind.

Das Android-System von Huawei erkennt im Hintergrund automatisch Apps, die zu viel Strom verbrauchen und zeigt in der Benachrichtigungsleiste einen entsprechenden Hinweis an. Hier kannst du entscheiden, ob die App geschlossen werden soll, oder weiterlaufen darf.

„Quick Charging ist Gold wert!“

Für mich ist das Mate S das erste Smartphone, das mit Quick Charging ausgestattet ist. Und ich muss sagen, wenn ich mich zwischen Qi und Quick Charge entscheiden müsste, dann würde ich klar letzteres wählen. Smartphone für 15 Minuten ans Netz und ab geht’s auf die Party. Lustigerweise harmoniert das Ladegerät auch mit meinem Nexus 5. Zumindest konnte ich den Nexus-5-Akku in 30 Minuten von 15 auf 60 Prozent hochhieven.  Irgendwie ist das an mir vorbeigegangen, dass der Snapdragon 800 im Nexus 5 auch Quick Charge unterstützt, denn sonst hätte ich mir schon lange ein entsprechendes Ladegerät geholt…

Meine fünf Lieblingsfeatures des Mate S habe ich auch in diesem Video zusammengefasst:

YouTube video

 

Hier liegt noch mehr drin…

Für mich persönlich ist der fehlende Dual-SIM-Support die Achillesferse des Mate S, ein entsprechendes Gerät aus China zu importieren, dazu habe ich aktuell keine Lust, zumal auch die LTE-Frequenzen bei den Asien-Modellen leicht anders sind. Darüber, dass das Display nur mit Full-HD auflöst, habe ich mich gefreut, denn 2 Stunden Akkulaufzeit sind mir persönlich wichtiger als eine extrem hohe Pixeldichte. Huawei hätte aber trotzdem den 4K-Support oder zumindest 2K-Filmchen für Videoaufnahmen integrieren sollen, um etwas Zukunftssicherheit zu erhalten.

Das Mate S ist ohne Zweifel ein sehr schönes Smartphone, das AMOLED-Panel gehört zu den besten überhaupt.
Das Mate S ist ohne Zweifel ein sehr schönes Smartphone, das AMOLED-Panel gehört zu den besten überhaupt.

Last but not least muss auch der Preis noch etwas nachgeben: Denn für 350 Euro bietet Huawei das Honor 7 an, das zwar optisch nicht an das Mate 7 herankommt, aber von den Specs her praktisch gleich gut ist (16 statt 32 GByte Speicher, LCD statt AMOLED, dafür 3100 mAh Akku und 20 MP-Kamera (ohne OIS). Hier für Extras wie NFC und das Desig 200 Euro mehr zu verlangen, ist schon etwas krass.

Fazit

Du möchtest das Mate S, aber es ist dir zu teuer? Dann hol dir das Honor 7 für 350 Euro. Es bietet ein sehr ähnliches, wenn auch etwas weniger luxuriöses Design und die praktisch gleichen Funktionen. Der Preis ist dir weniger wichtig, dafür möchtest du unbedingt eine Kamera mit optischem Bildstabilisator und NFC muss auch dabei sein? Dann ist das Huawei Mate S das ideale Smartphone für dich. Beide Geräte (Honor 7, Mate S) werden ziemlich sicher auch das Update auf Android 6.0 „Marshmallow“ bekommen. Und zum Abschluss: Auch wenn ich hier im Artikel eher auf die kleinen Kritikpunkte als die großen Stärken eingegangen bin: Das ist Jammern auf hohem Niveau: Das Mate S ist ein erstklassiges Smartphone und hat sich mit 4,4 von fünf Sternen die Note „ausgezeichnet“ verdient.

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