3. März 2023
StartIm TestLG G5: Kameratest mit Weitwinkel und normalem Objektiv im Vergleich

LG G5: Kameratest mit Weitwinkel und normalem Objektiv im Vergleich

Das G5 von LG ist nicht nur durch sein modulares Design mit dem komplett auswechselbaren Tray inklusive Akku und Lautsprecher ein Novum, es bringt auch als erstes Smartphone zwei komplett unterschiedliche Kameramodule mit: Ein Weitwinkel-Objektiv mit 135° Betrachtungswinkel und 8 Megapixeln, sowie eine „gewöhnliche“ Kamera mit 16 Megapixeln. Wir haben für euch eine Foto-Session mit ein paar Vergleichsfotos gestartet, hier die Resultate.

Smartphones mit zwei Kameramodulen sind ein alter Hut bereits HTC brachte mit dem Evo 3D vor ein paar Jahren ein Dual-Camera-Smartphone auf den Markt, auch LG versuchte sich an einem 3D-Modell. Doch die 3D-Fotografie bzw. 3D-Filmerei brachte es nicht über einen Klitzekleinen Hype hinaus, sodass die Doppelkameras schon bald wieder der Vergangenheit angehörten.

Nun nehmen mehrere Hersteller einen Neuanlauf: Während HTC noch bei seinem One M8 mit einer Dual-Kamera aus Ultrapixel-Sensor und normalem Sensor versuchte möglichst viel Licht und Tiefenschärfe einzufangen, brachte Huawei beim P9 zwei praktisch identische Kameramodule unter. Der Zweck auch hier: Möglichst viele Informationen in möglichst kurzer Zeit aus den zwei Kameramodulen verarbeiten, um ein möglichst detailreiches Bild zu bekommen.

„Beim LG G5 bekommt der Benutzer zwei komplett unterschiedliche Kameras spendiert!“

LG geht einen komplett anderen Weg. Hier bekommt der Benutzer de facto zwei Kameras spendiert, aus denen er bei jedem Bild wählen kann. Eine „gewöhnliche“ Kamera mit 16 Megapixeln, Blende f/1,8 und einem Betrachtungswinkel von 78°, sowie ein Weitwinkelobjektiv mit 135°-Sicht und ebenfalls einer lichtstarken F/1,8-Blende. In beiden Objektiven kommt zudem ein optischer Bildstabilisator zum Einsatz, was dabei hilft, auch bei schlechten Lichtverhältnissen scharfe Bilder zu erstellen.

Rechts vom Dual-Blitz befindet sich das Weitwinkel-Objektiv mit 8 MP-Sensor, links das gewöhnliche Kameramodul mit 16-MP-Sensor. Beide Kameras arbeiten unabhängig voneinander.
Rechts vom Dual-Blitz befindet sich das Weitwinkel-Objektiv mit 8 MP-Sensor, links das gewöhnliche Kameramodul mit 16-MP-Sensor. Beide Kameras arbeiten unabhängig voneinander.

Der Wechsel zwischen den zwei Objektiven erfolgt automatisch, wenn der Nutzer mit der Zoom-Funktion arbeitet. Ein „Heranzoomen“ bewirkt im Weitwinkelmodus den Wechsel zum normalen Objektiv, und wer beim normalen Objektiv versucht, aus dem Bild herauszuzoomen landet automatisch bei der Weitwinkel-Optik. Das merkt man spätestens dann, wenn auf einmal der eigene Finger auf dem Foto auftaucht, der dort bisher nicht zu sehen war.

Die kurze waagrechte Line auf dem Zoom-Slider markiert den Wechsel zwischen den zwei Objektiven.
Die kurze waagrechte Line auf dem Zoom-Slider (rechts) markiert den Wechsel zwischen den zwei Objektiven.

Alternativ lässt sich das gewünschte Objektiv auch manuell wählen (in allen drei Kamera-Modi). Das Symbol mit den drei Bäumen bedeutet: Weitwinkel-Optik, ist der Rahmen mit einem einzigen Baum farblich markiert, dann benutzt du die 16-MP-Kamera.

Im Praxiseinsatz

Ich testete die LG G5 Kamera ein paar Tage lang im Urlaub und schoss dabei von jedem Motiv jeweils zwei Aufnahmen: Eine mit Weitwinkel und eine ohne. In der Praxis würde man natürlich je nach Motiv die besser geeignete Optik benutzen, um die Unterschiede allerdings besser zur Geltung lassen zu kommen, habe ich mich für diese Methode entschieden. Aus rund 30 Fotos habe ich neun ausgewählt, bei denen der Unterschied meiner Meinung nach sehr schön zu sehen ist.

Bei den Aufnahmen ist jeweils oben/links das Foto mit Weitwinkel zu sehen, die untere/rechte Aufnahme zeigt das Motiv mit der normalen Kamera. Die 16-MP-Fotos habe ich dazu auf die Auflösung der 8-MP-Bilder (3840 x 2160 Pixel) verkleinert.

Fazit: Life’s Good mit zwei Kameras

Das Fotografieren mit den zwei Kameramodulen im LG G5 macht wirklich Spaß. Leider gab es im Testzeitraum kein Klassentreffen und keine Familienzusammenkunft, denn dort hätte das LG G5 bei Gruppenfotos so richtig punkten können. Die Bildqualität ist bei allen Fotos gut bis sehr gut, und dabei habe ich den manuellen Kamera-Modus der App noch überhaupt nicht ausprobiert, nur die Automatik benutzt. Wer gerne professionell oder als Hobby mit dem Handy knipst, der bekommt mit dem LG G5 gleich zwei Kameras in die Hand. Doch schau dir am besten einfach mal die Fotos an!

Der Cocktail

cocktail

Kein Urlaub ohne Drink. Die untere Aufnahme zeigt zwar das Getränk bzw. die Getränke besser, aber das Ambiente des Lokals kommt dabei nicht zur Geltung. Die obere Aufnahme zeigt beides: den angenehmen Garten, blauen Himmel sowie die Limonade ;-) und den gespitzten Weißwein. Für mich ein klarere Fall für die Weitwinkel-Aufnahme.

Das Eckhaus

eckhaus

 

Nicht nur in New York gibt es das bekannte Flatiron Building, auch andere Städte haben schöne Dreieckhäuser. Bei diesen zwei Fotos bin ich mit keiner Aufnahme zufrieden. Das rechte Bild ist ok, aber irgendwie auch langweilig, bei der Weitwinkelaufnahme links stört der Zebrastreifen und das hellgelbe Haus rechts, scheint fast ins Bild zu kippen. Hier hätte ich wohl trotz Hochformatmotiv besser zum Querformat greifen sollen.

Das gelbe Haus

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Bei diesem und beim nächsten Foto sieht man die Unterschiede zwischen Weitwinkel und gewöhnlichem Objektiv am besten. Die Straße vor dem hellgelben Haus macht in der oberen Aufnahmen einen richtigen Bogen und die Wiese hat ebenfalls die Form einer Banane. Trotzdem wirkt das Foto durch die ins Bild ragenden Zweige etwas lebendiger als die untere Aufnahme. Hier hätte ich aber trotzdem das normale Objektiv gewählt und noch einen Schritt nach hinten gemacht, um das Foto etwas besser im Kasten zu haben. Mit entsprechenden Software-Tools könnte man auch die Weitwinkel-Aufnahme geradebiegen.

Die Kirche mit den zwei Türmen

kircheHier sieht man den unglaublichen Unterschied der zwei Objektive: Gleicher Standort, komplett anderes Bild. Bei der unteren Aufnahme hätte ich natürlich die zwei Turmspitzen nicht unbedingt abgeschnitten, sondern mich auch hier noch etwas weiter vom Motiv entfernt. Beim Weitwinkelobjektiv wäre ich dann allerdings schon etwas zu weit weg gewesen. Welches Foto gefällt dir besser?

Die weiße Kirche

weisse-kircheUnd gleich noch eine Kirche mit zwei Türmen. Hier befindet sich eine große Wiese davor, was dem Weitwinkel-Objektiv zu Hilfe kommt. Denn wer weiß schon, dass der Weg durch den Rasen gerade verläuft? :-) Der gewählte Standort für die Aufnahme ist aber wiederum besser für das Weitwinkel-Objektiv, in diesem Fall war der berühmte Schritt zurück wegen einer stark befahrenen Straße zudem nicht möglich.

Unter dem Torbogen

torbogen

Wir wechseln die Perspektive und schauen von einem Tor auf einen weiten Platz. Das Weitwinkelobjektiv fängt nicht nur den kompletten Platz ein, sondern auch weite Teile des Torbogens. Das macht die Aufnahme deutlich spannender. Das untere Foto hat im Gegenzug nur den Kontrast zwischen hellem Platz und dunklen Gebäuden zu bieten. Hier bringt der 135°-Modus deutlich mehr.

flur

Der Klassiker unter den Fotos. Diese Aufnahme profitiert üblicherweise von Licht und Schatten. Allerdings war es etwas zu hell bzw. die Sonne stand zu wenig weit unten, um die schönen Kontraste wirklich einfangen zu können. Bei dieser Aufnahme sieht man aber den Unterschied zwischen 8 MP und 16 MP sehr schön. Das Foto rechts hält viel mehr Details fest, man kann die einzelnen Lampen an der Decke zählen und sieht auch die Ziegelsteine besser. Die Weitwinkelaufnahme links geriet mir etwas zu hell, der Boden ist zudem typisch gekrümmt. Hier gefällt mir die rechte Aufnahme klar besser.

In der Reithalle

reithalle

Zum Abschluss noch zwei eher langweilige Fotos, die aber den Unterschied der beiden Objektive noch einmal verdeutlichen. Auf den ersten Blick zeigen beide Bilder das Innere einer Reithalle. Während aber die untere Aufnahme kaum einen Größenvergleich zulässt, sieht man auf dem Weitwinkelbild oben noch Teile der Tribüne und die Hufabdrücke im Vordergrund. Das gibt dem Foto etwas mehr Leben und macht die Halle greifbarer.

Die 5 Androiden

androiden

Fotos von Smartphones oder anderen Testgeräten mache ich normalerweise auf einem gebogenen Blatt Karton, sodass ein scheinbar fließender Hintergrund entsteht. So wie auf dem Bild unten würde auch das Foto jedes anderen Smartphones aussehen. Die obere Darstellung bringt deutlich mehr ins Bild und zeigt auch das Drumherum auf meinem Schreibtisch. Für die eigentliche Arbeit brauche ich die untere Aufnahme, für die Dokumentation darüber die obere.

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