Die Welt der Kryptowährungen ist groß. Neben Bitcoin, welches wir in diesem Beitrag erklärt haben, gibt es allerdings noch viele weitere Kryptowährungen, die sogenannten Altcoins. Diese alternativen Währungen basieren teilweise auch auf Bitcoin, andere wiederum nutzen einen komplett eigenen Algorithmus und lassen sich für vielseitigere Zwecke einsetzen. In diesem Artikel widmen wir uns dem vielversprechendstem Altcoin, und zwar Ethereum.
Was ist Ethereum?
Ethereum ist eine digitale und anonyme Währung ähnlich wie Bitcoin und verwendet als Kryptowährung Ether (ETH) als Zahlungsmittel. Der Unterschied zu Bitcoin liegt darin, dass man mit Ethereum zusätzlich noch kleine Programme schreiben und an die Blockchain anhängen kann. Damit hat man die Möglichkeit z.B. digitale Verträge (diese nennt man Smart Contracts) festzulegen, die dann wiederum von einem Programm automatisch ausgeführt werden.
Die Idee hinter Ethereum, neben den Smart Contracts, ist mit Hilfe der Blockchain ein dezentrales und zensurfreies Netz aufzubauen bzw. dezentrale und autonome Organisationen zu realisieren. Diese nennt man Decentralized Autonomous Organisations, kurz DAOs. Innerhalb von Organisationen, Unternehmen oder Projekten gibt es Strukturen und Beziehungen. Das Ziel von Ethereum ist es mit Hilfe der Blockchain-Technologie diese Strukturen und Beziehungen im Code abzubilden, und das überwachungsfrei und ohne Zensurmöglichkeit.
Was sind DAOs und Smart Contracts?
Gerade in der Anfangszeit einer Firma sind Jungunternehmer auf der Suche nach Kapitalgebern. Sie stellen ihren Businessplan vor und haben sie die Investoren schließlich von ihrer Idee überzeugt, investieren diese in Firmenanteile. Läuft alles wie geplant sind diese Firmenanteile irgendwann wahnsinnig viel wert. Mit ihren Anteilen befinden sich die Investoren dann auch in der Position mitzuentscheiden, wohin es mit der Firma gehen soll.
Eigentlich sollte das auch der Weg der Firma Slock.it sein. Diese wurde als DAO für das Ethereum-Projekt gegründet. Allerdings konnten sich die Firmengründer nicht damit abfinden, dass eine Hand voll Investoren über die Entwicklung ihrer Technologie entscheiden konnten. Sie wollten sich nicht vorschreiben lassen, wie sie ihre Arbeit zu machen haben. Deshalb hatten sie eine Idee die Kapitalisten durch Programmcode zu ersetzen.
In einem Konzept der Vertragstheorie steht beschrieben, dass eine Firma nichts anderes ist als ein Netzwerk aus Verträgen, in denen Ziele, Befugnisse und Zeiträume definiert sind. Aus Sicht von Programmierern lässt sich das relativ einfach als Programm formulieren. Also eine Reihe von elektronischen Wenn-dann-Beziehungen. Diese Programme, die hier automatisch ausführbare, digitale Verträge darstellen, nennen sich Smart Contracts.
Um trotzdem an Kapital zu gelangen ließen sich die Firmengründer von Slock.it folgendes Prinzip einfallen: Jeder Interessierte kann sich in die Firma einkaufen, indem er elektronische Token erwirbt. Diese Token repräsentieren Stimmrechte in der Firma und bringen erst einmal Geld auf das Firmenkonto. Nach einer anfänglichen Contribution-Phase (also quasi einer Token-Auktionsphase) entscheiden die Besitzer der Stimmrechte in einer elektronischen Abstimmung, was mit den digitalen Investmentfonds geschehen soll. Der DAO ist also im Kern eine Geldsammelmaschine plus Entscheidungsgremium.
Da die Firma keinen physischen Sitz hat bzw. in keinem Land registriert ist, unterliegt sie nach Ansicht der Entwickler deshalb auch keiner Gesetzgebung oder Regulierung.
Blockchain-Firmen
Alle, auf der Ethereum-Blockchain basierenden, Projekte verfügen über einen DAO. So kannst du selber auch deine ganz eigene Kryptowährung auf der Basis von Ethereum entwickeln und mit Hilfe dieser dann deine eigene Blockchain-Firma gründen. Hast du eine Firma gegründet, geht es als Nächstes darum Kapital zu mobilisieren bzw. Investoren für deine Idee zu gewinnen. Dies geschieht in den meisten Fällen über so genannte Contribution-Campaigns. Das bedeutet, dass es verschiedene Phasen gibt, in denen sich Investoren an dem Projekt beteiligen können. Je früher man einsteigt, desto mehr Tokens bekommt man für sein eingesetztes Kapital gutgeschrieben. Dieses eingesetzte Kapital wird üblicherweise entweder über Ethereum (ETH), Bitcoin (BTC) oder Fiat-Geld (Euro/Dollar, usw.) übermittelt. Sind die Phasen der Contribution-Campaigns irgendwann beendet, werden die Token dann in Coins umgewandelt, mit denen du dann auf Plattformen wie Kraken oder Poloniex handeln kannst.
Firmen, die auf der Ethereum-Blockchain basieren und aktuell Contribution-Campaigns gestartet haben, sind beispielsweise Aeternity und Humaniq, wobei bei Aeternity nur der ERC20-Token (also der, der vor dem Mainnet-Launch verfügbar ist) ein Ethereum-Token ist. Aeternity bauen einen völlig neuen Algorithmus für die Aeternity-Blockchain, was den ERC20-Token dann zum Mainnet-Launch unbrauchbar machen wird. Was diese Unternehmen genau machen und wie ihr Plan aussieht, werden wir dann in einem gesonderten Artikel beschreiben.
Ethereum-Mining
Auch Ethereum kann gemint werden. Da Ethereum allerdings auf einem anderen Algorithmus als Bitcoin basiert, können zum Minen von Ether keine ASICs verwendet werden, wie das bei Bitcoin der Fall ist. Gemint wird hier über die GPU’s von Grafikkarten.

Grafikkarten, wie z.B. die XFX Radeon RX480 von AMD, arbeiten von Werk aus mit ca. 24 Mh/s (Megahashes pro Sekunde). Es gibt Möglichkeiten, wie man mittels Bios-Modding bis zu 30 Mh/s aus diesen Grafikkarten herausholen kann. Allerdings besteht hier die Gefahr, dass die Grafikkarten nicht mehr ganz stabil laufen und der PC öfter abstürzt. Weiterhin verliert man die Herstellergarantie, sollte man ein Modding an dem GPU-Bios vornehmen.
Bei Bitcoin-Transaktionen wird eine kleine Gebühr für das Bestätigen der Transaktionen fällig. Diese Gebühr wird bei Ethereum als „Gas“ bezeichnet und dient hier gleichzeitig als Anti-Spam-Strategie. Ein Nutzer gibt also für jede gewünschte Transaktion eine maximale Anzahl an Gas an, die er bereit ist zu bezahlen. Eine normale Rechenoperation soll hierbei 1 Gas kosten. Aufwändige Berechnungen hingegen können teurer sein. Die Anzahl der benutzten Gas-Einheiten werden dann mit dem aktuellen Gas-Preis in Wei multipliziert, woraus du dann den in Ether zu bezahlenden Preis erhältst.
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Die Kursentwicklung
Im Juli 2015 wurde der Betrieb von Ethereum offiziell gestartet. Noch kurz vor Weihnachten 2015 konnte man 1 Eth für 40 Cent erwerben. Im Januar 2017 lag der Kurs bereits schon bei 10 Euro pro Eth und Stand heute, Anfang Mai 2017, pendelt der Kurs zwischen 70 und 74 Euro pro Ether. Ethereum hat in letzter Zeit einen enormen Zuwachs verzeichnen können.
Grund hierfür war, dass die US-Börsenaufsicht im März 2017 die Zulassung eines Bitcoin-ETFs (Börsengang von BTC) abgelehnt hat, worauf der BTC-Kurs um satte 25% einbrach. Getrieben durch diese Unsicherheiten hatten viele Anleger ihr Geld in Altcoins wie Ethereum und Co. gesteckt, was dort wiederum in enormen Kursanstiegen resultierte.
Aktuell befinden sich alle Kryptowährungen in einem absoluten Höhenrausch. Es ist dabei fast egal, in welche du in den letzten Monaten investiert hast. Aktuell kannst du so gut wie aus allen einen Gewinn herausziehen. Allerdings ist das auch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Es ist durchaus denkbar, dass es sich hierbei nur um eine Blase handelt und die Kurse in den nächsten Wochen wieder einbrechen.
Weitere Ethereum-Projekte
Was alles mit der Ethereum-Blockchain möglich ist beweisen aktuelle Projekte, wie z.B. der Krypto-Messenger Token, der aktuell von Coinbase in Verbindung mit einer neuen Tochtergesellschaft entwickelt wird. Dieser Messenger soll Coinbase zufolge neben dem Messenger auch eine Wallet mit Bezahlfunktion integriert haben.
Auch Spiele gibt es bereits, welche die Blockchain nutzen. Auf Etherplay kannst du beispielsweise Arcade-Games wie Asteroids spielen. Das Leaderboard bzw. die Bestenliste liegt hier allerdings auf der Blockchain. Am Ende eines jeden Spiels wird geprüft, ob man es geschafft hat sich in den Highscore einzutragen. Die Daten werden hierbei mit der Blockchain abgeglichen.
Falls du interessiert daran bist, was die Blockchain in der Zukunft noch bereit hält, kannst du dir den Dapp-Katalog ansehen, oder einen Blick auf Tokenmarket werfen.
Fazit
Ethereum ist etwas vollkommen anderes als Bitcoin. Bitcoin ist eine digitale Währung, Punkt! Ethereum hingegen ist primär eine Plattform für dezentrale Apps. Die Währung Ether ist hier nur ein nötiges Beiwerk und sollte die Zukunft der digitalen Welt in der Dezentralität liegen ist es höchstwahrscheinlich, dass das auf Ethereum geschieht. Ethereum hat enormes Potential, was auch große Firmen erkannt haben und Projekte über die Blockchain realisieren.
In den nächsten Wochen werden wir einige Tools unter die Lupe nehmen, die dir dabei helfen, mit digitalen Währungen zu handeln und mit denen du die Kurse beobachten kannst. Außerdem beleuchten wir einige interessante Krypto-Projekte im Detail.
Inhaltsverzeichnis unserer Blockchain-Serie:
1. Bitcoin – Vom Darknet zur digitalen Währung der Zukunft
2. Ethereum – Die Blockchain-Alternative
3. CoinCap.io – Dein Wachhund für die Krypto-Kurse
4. æternity – Dezentrale Märkte für alle Menschen dieser Welt
5. Humaniq – Mit der Blockchain bekämpfen wir die Armut der Welt
6. Tails & Co: Schritt für Schritt zum sicheren Krypto-Trading