Du hast sicher schon einmal von Bitcoin gehört. In der Vergangenheit haben es Medien geschafft, Bitcoin in ein negatives Licht zu rücken. Es wurde vom Darknet berichtet und dass man dort mittels Bitcoin auf Seiten wie SilkRoad Waffen und Drogen kaufen kann. Dieser Ruf hängt Bitcoin seitdem leider nach und verdrängt, dass diese tolle Technologie einen bahnbrechenden Einfluss auf unsere Zukunft haben kann. Bitcoin ist auch nicht die einzige digitale Kryptowährung. Neben Bitcoin existieren noch viele hundert weitere, wie z.B. Ethereum, Ripple, Monero, Dash, usw. Was Bitcoin & Co ist und was man damit machen kann erläutern wir in diesem und in den nächsten Wochen auch in weiteren Artikeln.
Was ist Bitcoin überhaupt?
Bitcoin (kurz: BTC) ist eine digitale Währung, d.h. sie wird nicht wie der Euro physisch gedruckt. Du kannst mit Bitcoin im Internet handeln, spekulieren und deine Einkäufe bezahlen. Interessant an Bitcoin ist, dass es unabhängig von Banken und Regierungen ist. Möglich macht das die Dezentralisierung von Bitcoin. Das bedeutet, dass das Grundbuch, in dem alle Bitcoin-Transaktionen anonym aufgelistet sind, auf Millionen von Computern überall auf der Welt verteilt ist. Jeder Mensch kann Teil dieshaes Bitcoin-Netzwerkes werden und sich eine Kopie des Grundbuchs auf den eigenen PC herunterladen. Dieses Grundbuch wird dann mit jeder getätigten Transaktion weltweit synchronisiert.
Aber wofür ist dieser ganze Hokuspokus gut? Es gibt zum Beispiel Länder, in denen können Frauen zwar einer Arbeit nachgehen, aber sie dürfen kein eigenes Bankkonto besitzen. Die Gehälter werden dann auf das Bankkonto des Vaters oder des Ehemanns überwiesen. Dieses Problem haben einige Firmen erkannt und bezahlen ihre Angestellten mittlerweile nur noch in Bitcoin. Denn eine digitale Kryptowährung kennt keine Rasse, kein Geschlecht, keine Hautfarbe und keine Religion.
Das Grundbuch – Die Blockkette
Umgangssprachlich wird das Grundbuch als Blockkette (Blockchain) bezeichnet. Das Grundbuch ist somit ein gemeinsames und öffentliches Buchungssystem, welches auf dem Bitcoin-Netzwerk basiert. Alle getätigten Buchungen bzw. Transaktionen werden in diesem Grundbuch als Blöcke gespeichert. Bis so eine Transaktion allerdings bestätigt wird, kann es bis zu 10 Minuten dauern. Nach dieser Zeit werden alle geprüften Transaktionen so einem Block zusammengefasst und dem Grundbuch am Ende angehängt. Jeder neue Block ist mit dem vorhergehenden Block verbunden und enthält Informationen über die Historie in Form einer Prüfsumme des vorhergehenden Blocks. Zusätzlich enthält ein Block auch immer die Prüfsumme der gesamten Blockkette. Eine Einsicht in die Blockkette kannst du auf der Seite blockexplorer.com nehmen. Hier siehst du auch unter Latest Transactions, welche Beträge aktuell über die Leitung gehen.
Die Transaktion
Wie so eine Transaktion abläuft ist im Grunde ganz einfach erklärt: Zuerst benötigst Du eine digitale Geldbörse. Diese nennt man auch Wallet. Mit jeder Wallet erhältst du einen privaten und einen öffentlichen Schlüssel.
Der private Schlüssel ist sozusagen dein Zugangspasswort, mit dem du Vollzugriff auf deine Wallet hast. Weiterhin signierst du mit diesem privaten Schlüssel jede von dir getätigte Transaktion. Diesen darfst du also niemals jemanden geben und du solltest ihn auch nicht verlieren. Denn ohne den privaten Schlüssel hast du keinerlei Zugriff mehr auf deine Wallet und deine dort gespeicherten Bitcoin sind verloren.
Den öffentlichen Schlüssel benötigst du, wenn dir jemand Bitcoins schicken möchte. Deine Freundin schickt dir nun also 0,5 BTC aus ihrer Wallet. Sie gibt als Zieladresse deinen öffentlichen Schlüssel an und erstellt somit eine Transaktion. Nun gibt es auf der ganzen Welt verteilt Computer, auf denen eine spezielle Software läuft, die diese Transaktionen auf ihre Richtigkeit hin prüfen. Wenn mehrere dieser Computer diese Transaktion als korrekt bestätigen wird diese dem Grundbuch hinzugefügt und du erhältst die 0,5 BTC auf deiner Wallet gutgeschrieben. Das Prüfen dieser Transaktionen nennt man Mining.
Bitcoin-Mining
Bitcoin-Mining ist als Dienstleistung zu verstehen. Jede Transaktion bzw. jeder Block muss durch das Mining verifiziert werden. Dabei reicht es aber nicht aus, wenn nur ein Miner eine Transaktion bestätigt. Eine Transaktion gilt dann als verifiziert, wenn sie von mehreren Minern bestätigt wurde. Wurde eine Transaktion schließlich verifiziert, ist der Block und die darin enthaltenen Informationen für alle Ewigkeit, unveränderlich und für jeden sichtbar im Grundbuch gespeichert. Da es von dem Grundbuch so viele Kopien gibt, welche alle synchron gehalten werden, ist eine Manipulation des Systems nicht möglich.
Diejenigen Miner, die Transaktionen verifizieren, tun im Grunde nichts anderes, als Rechenleistung zur Verfügung zu stellen. Das kann sogar jeder von uns zu Hause machen. Allerdings werden an die Hardware des Computers spezielle Anforderungen gestellt. So werden zum Minen von Bitcoin spezielle ASIC-Chips eingesetzt (Anwendungsspezifisch integrierte Schaltungen). Ein ASIC-Chip hat eine elektronische Schaltung, welche nur für eine ganz bestimmte Aufgabe hergestellt wurde. Diese ASICs kann man dann auch für nichts anderes als zum Minen von Bitcoins einsetzen.
Weiterhin gibt es noch alternative Kryptowährungen (Altcoins), die einen anderen Algorithmus verwenden als Bitcoin. Bei diesen kann man statt ASIC-Chips auch spezielle Grafikkarten zum Minen verwenden. Auf das Thema Altcoins werden wir dann aber in einem gesonderten Artikel gezielt eingehen.

Ein Hauptargument für oder gegen das Minen zu Hause stellt der Stromverbrauch dar. So ein Mining-Rechner verbraucht gut und gerne einmal 1100 Watt. Und da ein Miner für seine Dienstleistung eine kleine Gebühr aus deiner getätigten Transaktion erhält, muss jeder die Einnahmen aus dem Mininggeschäft dem Stromverbrauch gegenüberstellen und dabei dann auch die Anschaffungskosten- und Wartungskosten im Blick behalten. In Deutschland rentiert sich das Minen somit also nur bedingt, wenn du z.B. zusätzlich eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach in Betrieb hast.
Hard Forks
Bei Bitcoin, aber auch bei allen anderen Altcoins, kann es in seltenen Fällen zu so genannten Hard Forks kommen. Ein Hard Fork entsteht, wenn eine Änderung am Bitcoin-Protokoll vorgenommen werden muss und das Protokoll damit dann nicht mehr abwärtskompatibel ist. Hier kommt es dann zu einer Spaltung des Bitcoin-Netzwerks und es existieren nach einem solchen Hard Ford zwei Bitcoin-Währungen. Auf kurz oder lang wird sich eine dieser beiden Währungen dann durchsetzen, wogegen die andere (höchstwahrscheinlich) in der Versenkung verschwinden wird. Welche der beiden Währungen die Oberhand behalten wird entscheiden letztendlich die Miner.
Im Detail: Das Bitcoin-Netzwerk wird immer langsamer, je größer die Blockkette wird. Außerdem gibt es mittlerweile so viele Transaktionen, dass die Bestätigungen dieser immer länger dauern. Da eine Blockgröße derzeit auf 1 MB begrenzt ist, fasst jeder Block nur eine gewisse Anzahl an Transaktionen. Um dieses Problem zu lösen haben sich zwei Lösungsansätze heraus kristallisiert:
SegWit (Segregated Witness) der Bitcoin-Core Entwickler steht für ein effizienteres Netzwerk. Die Blockgröße soll verdoppelt werden. Ein Block soll somit 2 MB an Transaktionen fassen können. Zu dem soll eine Off-Chain Lösung für einen schnelleren Transaktionsdurchfluss sorgen. Mit Off-Chain Lösung ist gemeint, dass ein eigenständiges Thunder-Netzwerk bereitgestellt werden soll, welches Transaktionen verarbeitet, die außerhalb des eigentlichen Bitcoin-Systems stattfinden. Das Thunder-Netzwerk verspricht, mehr als 100.000 Transaktionen pro Sekunden verarbeiten zu können.
Bitcoin Unlimited (BTU) hingegen möchte eine dynamische Blockgröße implementieren, die individuell angepasst werden kann. Ein Block könnte zukünftig also beliebig groß werden. Das Resultat wäre hier, dass ein Block viel mehr Transaktionen fassen kann. Die Entscheidung, wie groß ein Block sein kann, läge hier bei den Minern.
Wo kann ich Bitcoin erwerben?
Die Grundlagen sind wir nun also durchgegangen. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir uns anschauen, wo wir Bitcoins herbekommen.
Es gibt einmal die Möglichkeit, dass du dir eine Wallet bei einer Tauschbörse (Exchange) wie Coinbase oder Kraken anlegst. Das funktioniert auch alles recht reibungslos und ist sicher. Aber das Problem hierbei ist, dass die privaten Schlüssel einzig bei den Anbietern hinterlegt sind und du selbst keinen Zugriff darauf bekommst. Das bedeutet, dass du den Anbietern einen großen Vertrauensvorschluss geben musst. Denn wenn einer dieser Anbieter pleite geht, sind deine dort hinterlegten Finanzmittel verloren. Um bei diesen Anbietern Geld in Bitcoin zu tauschen hinterlegst du entweder deine Bankverbindung oder deine Kreditkarte.
Kraken akzeptiert sogar nur die Zahlungsabwicklung über die Fidor-Bank, was es nötig macht, sich dort ein eigenes Bankkonto anzulegen. Zu beachten ist noch, dass Tauschbörsen für jede getätigte Transaktion noch einmal extra Gebühren veranschlagen. Damit machen sie halt ihr Geschäft.
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Hast du ein privates Wallet und möchtest nicht unbedingt auf Tauschbörsen wie Coinbase oder Kraken zurückgreifen, so kannst du dir Bitcoins beispielsweise über anycoindirect.eu auf deine private Wallet senden (oder von hier auch zu Coinbase oder Kraken). Hier trägst du einfach deinen öffentlichen Schlüssel ein und die Menge, die du erhalten möchtest und verwendest (in Deutschland) die Sofort-Überweisung. Kurze Zeit später befinden sich die Bitcoins dann in deiner Wallet.

Wie erstellt man eine Wallet?
Es gibt jede Menge Online-Wallets, bei denen man sich registrieren kann, wie z.B. bei blockchain.info. Wir selbst haben sehr gute Erfahrungen mit der Jaxx-Wallet gemacht und möchten deshalb auf diese im Detail eingehen. Die Jaxx-Wallet gibt es als Client für Windows, Mac, Android und iOS.

Nachdem du die Jaxx-Wallet auf deinem Rechner installiert hast solltest du auf alle Fälle deine privaten Schlüssel sichern. Entweder in einem Passwort-Tresor und/oder als ausgedruckte Hartkopie. Wenn Du rechts oben auf das Zahnrädchen klickst werden dir die verfügbaren Optionen eingeblendet.
Hier klickst du auf Tools und weiter auf Display Private Keys. Und hier sicherst du dir jene der Wallets, die du verwenden möchtest.

Weiterhin ist es sehr wichtig, dass du dir in den Einstellungen auch die Backup Phrase sicherst. Mit dieser kannst du deine Jaxx-Wallet wiederherstellen, solltest du sie einmal gelöscht haben.
Und das war es eigentlich auch fast schon. Nun vergibst du unter Settings noch ein Passwort, was beim Öffnen der Jaxx-Wallet abgefragt wird und dann kannst du deine Wallet verwenden.
Die Android-App von Jaxx bringt auch gleich selbst noch eine ShapeShift-Funktion mit. Hiermit kannst du ganz leicht Bitcoin in eine andere Währung tauschen, ohne auf einen Drittanbieter wechseln zu müssen.

Nach dem Öffnen der App klickst du einfach auf den kleinen Fuchs, der sich oben in der Mitte befindet. Nun öffnet sich die ShapeShift-Funktion, in der du deinen Coin-Umtausch vornehmen kannst.
Handeln mit Bitcoin – Daytrading
Wer die letzten Wochen ein wenig die Kurse beobachtet hat, wird festgestellt haben, dass der Kurs von Bitcoin zwischenzeitlich immensen Schwankungen ausgesetzt war. Der Hintergrund ist unter anderem, dass hier ein Hard Fork in nicht allzu weit entfernter Zukunft stattfinden wird. Die Details dazu haben wir ja weiter oben beschrieben.
Während 1 Bitcoin im März 2017 noch einen Wert von 1200 Euro hatte, fiel der Kurs Ende März/Anfang April auf sagenhafte 889 Euro. Die Menschen waren verunsichert trotz der Lage in China und eines bevorstehenden Hard Forks. Somit verkauften viele ihre Bitcoins und investierten sie wiederum in Altcoins (alternative Kryptowährungen). Die Kryptowährung Ethereum beispielsweise, für die man im Februar noch 10 Euro bezahlen musste, um 1 Ethereum zu erhalten, stieg zwischenzeitlich sogar auf 48 Euro.

Du siehst also, wenn du etwas die Szene-Nachrichten verfolgst, oder dich über Seiten wie BTC-Echo informierst, kannst du ein wenig mit den Kursen spielen. Hier gibt es dann auch wieder mehrere Möglichkeiten, wie du das machen kannst: Entweder du tauscht deine Bitcoins gegen Fiatgeld wie den Euro hin und her (Coinbase z.B. hat für solche Zwecke eine EUR-Wallet), oder aber du tauscht Bitcoin gezielt gegen andere Kryptowährungen. Hier kommen dann Webseiten wie ShapeShift ins Spiel, bei denen Du BTC gegen ETH tauschen kannst. Da wir eine Jaxx-Wallet haben, die eine Bitcoin-Wallet UND eine Ethereum-Wallet integriert hat, geben wir bei ShapeShift die jeweiligen Public-Keys an und tauschen die Währung so in unserer eigenen Wallet hin und her.

Weiterhin kannst du hier auch prima langfristig spekulieren. Aktuell sind beispielsweise Bitshares (BTS) sehr günstig zu haben. Bitshares sind quasi Kryptoaktien und 1 BTS kostet im Augenblick 0,0104786 Euro. Wenn du dir hier einige Tausend BTS vorhältst und sie einfach ein paar Jahre lang liegen lässt, dann entwickelt sich daraus vielleicht etwas. Natürlich solltest du auf keinen Fall deine gesamten Ersparnisse in Kryptowährungen umsetzen. Die Chancen, dass du dabei Geld verlierst, ist hierbei wie bei jedem anderen Spekulationsgeschäft.
Fazit
Bitcoin ist ein sehr interessantes Thema und wir haben in diesem Artikel auch nur an der Oberfläche gekratzt. Ich hoffe aber, wir konnten dein Interesse wecken und dir einen kleinen Einblick in diese Technologie verschaffen. Wir finden das Thema jedenfalls sehr interessant und es hat uns auch schon die ein- oder andere Nacht nicht so gut schlafen lassen, weil wir so mitgerissen von den Möglichkeiten waren ;-)
In der nächsten Zeit werden wir noch auf weitere Kryptowährungen eingehen, nützliche Apps in dem Bereich vorstellen und uns Projekte anschauen, die in unseren Augen vielversprechend sind.
Inhaltsverzeichnis unserer Blockchain-Serie:
1. Bitcoin – Vom Darknet zur digitalen Währung der Zukunft
2. Ethereum – Die Blockchain-Alternative
3. CoinCap.io – Dein Wachhund für die Krypto-Kurse
4. æternity – Dezentrale Märkte für alle Menschen dieser Welt
5. Humaniq – Mit der Blockchain bekämpfen wir die Armut der Welt
6. Tails & Co: Schritt für Schritt zum sicheren Krypto-Trading