Google hat mit „Designed for Families“ ein neues Programm für App-Entwickler gestartet, das Apps bewirbt, die möglichst familienfreundlich sind. Um am Programm teilzunehmen, müssen Entwickler besonders strenge Kriterien erfüllen. Außer bei den Anzeigen: da lässt Google viel Spielraum zu.
Es gibt bereits einige Entwickler im Play Store, die kinder- bzw. familienfreundliche Apps anbieten. Diese zu finden, kommt aber in vielen Fällen der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleich. Android User hat für ein Sonderheft schon einmal Apps für Kleinkinder, Apps für Kinder im Grundschulalter und für Teenager getestet und vorgestellt. Es ist wahrlich nicht leicht, gute Apps zu finden.
Das soll sich nun mit dem neu gestarteten Programm „Designed for Families“ ändern. Entwickler, die am Programm teilnehmen werden im Play Store auch unter den familienfreundlichen Apps einsortiert und bekommen einen entsprechenden Batch. Die Anforderungen sehen vor, dass die Apps keine Anzeigen enthalten dürfen, die nur für die Altersgruppe ab 13 zugelassen sind, zudem darf eine App nicht mit einer Vollbildanzeige starten und die Trennung zwischen den Inhalten und den Anzeigen muss deutlich sein. Die Apps selbst müssen entweder ohne Altersbeschränkung oder ab 10 Jahren nutzbar sein. Weitere Details bieten die konkreten Anforderungen und Werberichtlinien für Designed for Families und die Vereinbarungsergänzung.
Designed for Families ist ein weiterer Schritt von Google, für etwas Ordnung im Wirrwarr des Play Stores zu sorgen. Ebenfalls im Mai werden die einzelnen Apps und Spiele im Play Store Altersempfehlungen bekommen.

Android User meint…
Google schafft es nicht, über seinen eigenen Schatten zu springen. Beim Stichwort „Designed for Families“ hätten wir eigentlich auf Apps ohne Werbefinanzierung gehofft. Denn wenn Google in solchen Apps Anzeigen verbieten würde, dann wäre auch ganz klar, wie sich die Entwickler finanzieren müssen. Ein Verbot von Anzeigen würde zudem auch zu einem fairen Wettbewerb und einer besseren Qualität führen: Wenn alle Apps kostenpflichtig sind, kann sich der Käufer nicht zu Gunsten einer günstigeren aber mit Werbung gespickten App entscheiden. So ist das Programm aber schon fast eine Alibiübung. Denn die Richtlinien für die Anzeigen sind alles andere als rigoros und erlauben Vollbildanzeigen, eine Anzeige pro Screen und schließen dabei nur die typischen Ads aus, auf die jeder seriöse Entwickler von alleine verzichtet. Lediglich ein gezieltes Targeting und Verleiten zum Anzeigenklick ist nicht erlaubt.
Im Gegenzug ist es den Entwicklern verboten, bei den Apps, die nur für Kinder gedacht sind (Altersgruppe bis 12 Jahre), einen Google+-Login oder eine Google-Play-Games-Integration einzubauen. Keine Ahnung, wer bei Google Play Games benutzt, aber in meinem Kids-Umfeld lieben es die Kinder, wenn sie sich via Play Games mit den Highscores gegenseitig übertreffen können. Ich spreche hier von acht, neun- und zehnjährigen, die bereits einen eigenen G+-Account besitzen, nicht von Teenagern 13 aufwärts. Immerhin: wenn sich die App an keine spezielle Altersgruppe richtet, dann ist der optionale Login mit G+ und Google Play Games erlaubt. Dennoch zeigt diese Entscheidung die typische Doppelmoral von Google: Anzeigen für Kinder sind ok, Social Gaming hingegen nicht.
Quelle: Google Entwickler auf Google+