App-Entwickler können für ihre Apps ab sofort eine Altersbeschränkung eingeben. Dabei handelt es sich — vorerst — um eine Empfehlung und keine strenge Richtlinie. Google richtet sich dabei an den jeweiligen bereits bekannten Systemen aus, zeigt aber auch generische Bewertungen an.
Andere Länder, andere Sitten. Was in den USA als prüde gilt, muss es in Europa nicht sein und über Geschmack soll man sich bekanntlich auch nicht streiten. Aus diesem Grund führt Google ab sofort eine Alterskennzeichnung für Apps ein, die sich nach regional vorhandenen Systemen richtet. Als gemeinsamer Nenner kommt die International Age Rating Coalition (IARC) zum Einsatz. Für Länder, in denen keines der Gremien tätig oder zuständig ist, zeigt der Play Store ein generische Altersempfehlung an. Die Bewertungen erscheinen laut Blog-Beitrag in den kommenden Wochen im Play Store, je nachdem wie schnell die Entwickler die Daten ausfüllen. Auf der deutschen Support-Seite steht hingegen klar, dass die Neuerung ab Mai sichtbar ist.
Google stellt Entwicklern in der Developer Console ein entsprechendes Formular bereit, über das sich das Rating leicht vollziehen lässt. Der heute Blog-Eintrag erweckt den Eindruck, dass es sich dabei um eine freiwillige Angabe handelt, aus dem Support-Dokument wird aber klar, dass die Infos an die zuständige Stelle weitergeleitet werden und die Spiele somit ein offizielles Ranking bekommen. Wer seine Apps als Entwickler nicht einstuft, läuft zudem Gefahr, dass die App als „Nicht bewertet“ gilt. In Zukunft könnten solche Apps zum Beispiel auf regionaler Basis oder über Firmenaccounts geblockt werden. Immerhin: Im Unterschied zu PC-Spielen und anderen Games ist die Alterskennzeichnung im Play Store gratis!
A propos blockieren: Google hat heute noch eine weitere Neuerung angekündigt: Entwickler können ab sofort in der Entwicklerkonsole den Status von Apps prüfen und sehen dort in Zukunft auch, warum eine App abgewiesen wurde. Mangelnde Kommunikation seitens Google war hier schon immer ein Problem.
Android User meint…
Warum sollten Spiele aus dem Play Store und aus anderen App-Stores nicht den üblichen Prozess zur Alterskontrolle durchlaufen, dem sich auch PC-Games und Titel für die Xbox oder die Play Station stellen müssen? Und wie sieht es mit Alterseinstufung für Videos bei YouTube etc. aus? Diese Fragen haben wir uns schon oft gestellt. Doch ein wirklich gutes System für eine Alterskontrolle für Online-Inhalte gibt es nicht und kann es auch nicht geben, weil in anderen Ländern nun mal andere Sitten herrschen. Hoffen wir also, dass es bei einem halbwegs freiwilligen System bleibt. Wie das in der Praxis funktioniert, davon lassen wir uns noch überraschen, denn gerade USK und PEGI sind sich ja nicht immer in allen Belangen einig. Zudem haben Videospiele in der Vergangenheit eine extreme Evolution durchlaufen. Titel wie GTA, die vor ein paar Jahren auf dem PC noch als USK16 oder sogar USK18 eingestuft wurden, wirken auf einem Handy einfach anders und deutlich braver.
Langfristig bevorzugen wir ein System, bei dem die Wertung der Nutzer miteinfließt, also neben den Sternen auch eine empfohlene Altersangabe. Denn bei der aktuellen Menge an täglich veröffentlichten Spiele kommt keine Komission der Welt der Aufgabe nach, diese auch wirklich ins Detail zu prüfen. Etwas Mitarbeit von der Community kann hier nicht schaden. Zudem müssen auch alle anderen Stores nachziehen, nicht dass etwa unter iOS andere Kriterien für eine Altersfreigabe gelten, als bei Android oder Windows Phone.
Und noch ein kleines Detail am Rande: Die Support-Seite zur Alterseinstufung weist zudem darauf hin, dass die Symbole für die Alterskennzeichnung unter Copyright stehen. Das zeigt schon, dass man sich hier langfristig nicht auf die Arbeit der International Age Rating Coalition verlassen sollte…
Quelle: Android-Entwicklerblog