Eine der wichtigsten Vorbereitungen vor der Installation einer neuen Firmware-Version oder eines Custom-ROMs ist das Backup der persönlichen Daten. Schließlich möchte man seine Fotos, Videos, Songs und andere Dokumenten auch auf dem „neuen“ Androiden wieder nutzen. Dazu brauchst du keine Root-Rechte oder andere spezielle Software. Die Bordmittel von Android und Teile des SDK genügen.
Android bringt seit Version 3.0 von Haus aus eine Backuplösung mit, die sich über die Android Debug Bridge (ADB) von einem beliebigen PC aus nutzen lässt. Einzige Voraussetzung: auf dem Rechner muss das Android SDK oder mindestens eine minimale Umgebung mit ADB installiert sein. Unter Linux genügt dazu die Installation des Pakets android-tools-adb über den Befehl
sudo apt-get install android-tools-adb
Unter Windows und Mac OS X gibt es ebenfalls minimale ADB-Installationspakete. Wie die Installation dort funktioniert, erklären diese zwei Artikel zum Android SDK und zu Minimal ADB aus dem Android-User-Archiv.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, musst du auf deinem Android-Smartphone das USB Debugging aktivieren. Den nötigen Menüpunkt findest du in den Entwickleroptionen, die seit ein paar Android-Versionen von Haus aus versteckt sind. Du kannst sie aber einfach freischalten, indem du sieben mal hintereinander auf die Build-Version deines Android-Geräts tippst. Genauer haben wir das in diesem Artikel zum Freischalten der Android-Entwickleroptionen beschrieben.

Hat bis jetzt alles geklappt, verbindest du das Smartphone/Tablet mit deinem Rechner via USB-Kabel und startest auf dem Rechner ein Terminalfenster. Linux- und Mac-Anwender wissen üblicherweise, wie das funktioniert, Windows-Nutzer klicken mit der rechten Maustaste auf den Start-Button, wählen hier Befehl ausführen, anschließend cmd.exe
.
In diesem Terminalfenster gibst du nun den Befehl adb usb
ein. Falls du ADB schon aktiv genutzt hast, startet dieser Befehl lediglich eine Verbindung zum Smartphone, benutzt du ADB hingegen zum ersten mal und erscheint die (Fehlermeldung) device offline, dann musst du die Verbindung auf dem Android-Gerät zunächst gutheißen. Also schau aufs Display deines Androiden und bestätige den nachfolgenden Dialog (Checkbox für immer erlauben nicht vergessen).

Hat alles geklappt, dann muss der Befehl adb devices
anzeigen, dass ein Gerät verbunden ist:
marcel@linux: > adb devices List of devices attached 08abcdef device
So sieht das in etwa aus. Jetzt ist alles fertig für’s Backup, das du mit folgendem Befehl vom PC aus startest:
adb backup -shared
Auch hier erscheint auf dem Android-Gerät ein Dialog, um den Vorgang zu bestätigen, schließlich könnte sich sonst jemand auf die gleiche Art ( zum Beispiel bei einer öffentlichen Ladestation) einfach deine Daten komplett ziehen. Wenn du willst, kannst du hier ein Passwort eingeben, um die Daten zu verschlüsseln. Lässt du das Feld leer, werden die Daten unverschlüsselt gesichert.

Benutzt du den Befehl wie oben, dann legt ADB im aktuellen Verzeichnis eine Sicherung mit dem Dateinamen backup.ab
an. Möchtest du den Dateinamen ändern oder ein Verzeichnis angeben, dann musst du dazu die Option -f /pfad/dateiname.ab
benutzen, zum Beispiel unter Windows:
adb backup -shared -f C:\Users\DEIN-NAME\backupname.ab
Mit -shared sichert ADB lediglich die persönlichen Daten auf der internen SD-Karte. Soll ADB auch sämtliche APK-Dateien sichern, dann musst du den ADB-Befehl wie folgt aufrufen:
adb backup -apk -shared -all -f backupname.ab
Je nach Umfang der Daten und weiteren Faktoren dauert die Sicherung zwischen 10 Minuten und zwei Stunden. So viel Zeit solltest du also einplanen. Auf unserem Nexus 7 mit der aktuellen Entwicklerversion von Android L war die Backupdatei mit APK-Dateien 2,3 GByte groß, das Backup dauerte 15 Minuten. Ohne APK-Dateien war die Backup-Datei 1,2 GByte groß.

Und wie zurückspielen?
Die meisten Seiten hören hier bei der Beschreibung auf, die Sicherung hat aber einen großen Haken: Das von Google benutzte Dateiformat ist nicht besonders bekannt/beliebt, weshalb es kaum Tools gibt, um einzelne Dateien aus dem Backup herauszufischen. Aber mit dem Android Backup Extractor existiert ein Tool, um das Archiv in eine normale ZIP-Datei zu verwandeln.
Möchtest du keine einzelnen Dateien, sondern die komplette Sicherung (also alle Daten und APK-Dateien) wieder einspielen, dann genügt dazu der Befehl
adb restore backupname.ab
Auch hier dauert der Vorgang, je nach Größe des Archivs einige Minuten bis Stunden.
Beim Sichern eines Tablets mit mehreren Benutzerprofilen, funktioniert das Sicherung über adb nur das 1. Profil, sprich nur der Geräteadministrator. Alle anderen [eingeschränkten] Profile können mit den Boardmittel adb backup nicht gesichert werden. So können alle Profile gesichert werden, wenn das Gerät bereits gerootet ist. Möglicherweise ist das auch Absicht gewesen, dass nicht über die ADB Schnittstelle das Gerät von einen Eingeschränkten Nutzerprofil über ein Exploit Root Rechte bekommen kann.
Ich hoffe, dass die Entwickler für diese Problematik, mit nicht gerooteten Geräten, in Android 5 eine Lösung haben.
Mal so zum Vergleich, mein Backup hat 2 1/2h Stunden gedauert, mit .apk und allem drum und dran. Größe sind stolze 27,66 GB