Mit dem Blade V6 bringt ZTE optisch einen iPhone-6-Bruder auf den Markt, könnte man sagen. Ob der dem ungefähr drei mal so teurem Applefabrikat in Hard- und Software nachsteht und wo die Unterschiede zum hauseigenen Modell Blade S6 liegen, erfahrt ihr im Folgenden.
Verpackt ist das Blade V6 klassischerweise in einem bedruckten Pappkarton. Der Lieferumfang ist relativ großzügig gestaltet, außer den üblichen Verdächtigen (Kopfhörern und USB-Kabel und einem USB Adapter, die leider ziemlich nach Plastik riechen und gar nicht besonders gut verarbeitet sind) ist dabei: ein Sim-Tool, um das Fach der Simkarte zu öffnen und eine Schutzhülle. Diese ist aus Hartplastik, mit einem Farbverlauf von transparent nach schwarz und macht einen stabilen Eindruck. Uns gefällt das Zugeben, da dieses Accessoire wohl für die meisten User ein Must-Have ist.


Das Display…
… besitzt eine Diagonale von 5 Zoll und lässt sich damit noch mit einer Hand bedienen, was vor allem Menschen mit kleineren Händen entgegen kommt. Das ist auch noch eine gute Größe um Fotos, Videos oder Dokumente zu betrachten. Größentechnisch fällt also kein Riesenunterschied zum 4,7 Zoll Apple Produkt auf. Das ZTE ist mit einem HD Bildschirm, also einer Auflösung von 1280 x 720 ausgestattet, die Farben wirken nicht brilliant und nicht kräftig genug. Außerdem sind light bleeds bei schwarzem Hintergrund zu erkennen: Dies sind Stellen, an denen das Display heller beleuchtet ist als an anderen. Das darf eigentlich nicht passieren – Daumen runter.

Ob die Displayqualität nur bei unserem Panel schlechter als beim Durchschnitt ausfällt, können wir euch aktuell nicht sagen, ein Blick auf den Touchscreen lohnt sich aber in jedem Fall, um das Gerät zu beurteilen, denn beim Blade S6 war der Bildschirm eigentlich in Ordnung.
Unterschiede zwischen dem ZTE Blade S6 und dem ZTE Blade V6: ZTE hat im S6-er Modell einen Snapdragon 615 verbaut. Durch fällt die Performance etwas besser aus als beim Blade V6. Die Rückseite des V6 ist aus Metall, diejenige des S6 aus Kunststoff. Beim S6 kommt ein 2400 mAh-Akku zum Einsatz, im V6 hat ZTE nur 2200 mAh verbaut. Die restlichen Parameter sind in etwa identisch.
Die Software ist ok
Das Android-System benutzt zwar einen anderen Launcher, kommt aber abgesehen davon recht nah an die Oberfläche von Nexus-Systemen heran. Damit wären wir beim dicken Bonuspunkt für die Leser unseres Magazins, der gleichzeitig ein Ausschlusskriterium für iOS Liebhaber sein könnte: Im iPhone inspirierten Outfit schlägt im Blade V6 doch ein Android Herz! Wenige Anpassungen sind vorhanden, diese sind aber im Positiven hervorzuheben: Eine Abschaltung nach Zeitplan ist möglich, die Belegung der Buttons ist wählbar, sowie ein paar weitere kleine Kirschen auf der wunderbaren Android 5.0.2-Torte.

Beim Launcher finden sich allerdings schon iOS charakteristische Züge wieder: Es gibt kein klassisches Menü mehr. Die Stimmigkeit des Launchers zum restlichen Design steht auf einem anderen, nicht ganz so schönem Blatt. Zum Glück kann man diesen aber leicht durch die bekannten Launcher wie zum Beispiel den Google Now Launcher oder den Nova Launcher ersetzen.

Das Akku-Thema…
…war bei früheren iPhone-Geräten oft ein Kritikpunkt, den zumindest das ZTE-Smartphone nicht mitbringt. Bei gemischter Nutzung kommst du den Tag über ohne Ladekabel aus. Falls der Akku mal ersetzt werden müsste, dann muss das beim Hersteller geschehen, da der Akku — wie mittlerweile fast bei jedem Hersteller — fest verbaut ist. Dieser ist mit einer Kapazität von 2200 mAh kein Akkuwunder. Aber ein normaler Tag bei gemischter Nutzung lässt sich damit aushalten, das ist ja schonmal was.
Die Hardware…
… ist das Filetstück dieses Mittelklasse Smartphones: Die matte Aluminium Rückseite, die elegante Linienführung und die sehr gute Verarbeitung sind ein Genuss, der im Handling permanent präsent ist. Die Antennenabdeckung oben und unten ist aus Kunststoff. Das Gerät fühlt sich sehr hochwertig an, wahrscheinlich auch, weil es mit 6,8mm wirklich dünn ist. Das vermittelt einerseits ein teures (und ja, auch ein IPhone 6-)Feeling, macht es andererseits aber auch etwas rutschig.
Die Buttons auf der rechten Seite sind prima erreichbar, wie auch die kapazitiven Buttons unter dem Display. Die einzig erkennbaren Unterschiede, in denen das ZTE dem Apple-Produkt in der Hardware nachsteht, sind die Kanten des Displays, die zum Gehäuse hin zwar angenehm abgerundet sind, aber noch einen Übergang erspüren lassen. Und natürlich zu guter letzt: Der “fehlende” Apfel auf der Rückseite, an dessen Stelle die drei Buchstaben des Herstellers prangen. Bei unserem Testgerät zumindest sind hier bei der Gestaltung aber nach einiger Zeit keine Grenzen gesetzt, da sich die Buchstaben lösen.

Das technische Innenleben ist mit einem SoC von Mediatek besetzt. Die Quad-Core-CPU MT6735, 64-Bit taktet mit 1,3 Gigahertz. Die Grafischen Berechnungen übernimmt der Mali T720-Grafikchip. Unterstützt werden diese von 2 GByte Ram und 16 GByte Rom.
In Daten heißt das, dass das Blade V6 knappe 28.000 Punkte im AnTuTu Benchmark erreicht, was zwar keine Glanzleistung ist, für ein Mitteklassephone aber durchaus normal ist. Viel besser als im Ranking kommt das ZTE aber im Alltagstest weg: Die Benutzeroberfläche läuft stehts flüssig, Apps starten schnell und im Multitasking kann man fix zwischen aktiven Anwendungen wechseln. Sogar aufwändige Spiele wie Modern Combat lassen sich dank flüssigem 64-Bit-Android genießen. Hier schlägt sich das V6 mit MediaTek-Chipsatz also besser als das S6 mit Snapdragon-CPU.

Auf mobiles Bezahlen müssen die User in Zukunft wohl verzichten, da kein NFC an Board ist. FM-Radio, Bluetooth, WLAN, GPS, LTE und ein SD Karten Slot sind aber mit dabei. Auch ist das Gerät Dual-SIM fähig. Das heißt, du kannst zwei SIM-Karten im Gerät verwenden und Beispielsweise für das Mobile Surfen einen anderen Anbieter als für das Telefonieren verwenden.
Die Kamera…
… kann sich sehen lassen! Die Hauptkamera mit 13mp und dual flash schießt gute, detailreiche Fotos in einem natürlichen Farbton. Wenn`s dämmert sollte man allerdings nicht allzu viel erwarten, schnell ein Bildrauschen auftritt. Die Software hat dafür viele Modi und Videos sind in Full HD möglich.

Selfies lassen sich mit 5 Megapixeln aufnehmen, auch die Frontkamera macht brauchbare Bilder.


Fazit
Für 250 Euro (Amazonpreis) erhält man beim Blade V6 ein sehr gut verarbeitetes, ästhetisches Smartphone, mit einem soliden Ausstattungspaket. Kamera, Performance, gute Verarbeitung und die simple Benutzeroberfläche überzeugen, wobei[ das Display hätte besser sein können. Beim ZTE Blade V6 handelt es sich also um ein sehr schönes Mittelklasse Gerät, das den durchschnittlichen Anforderungen durchaus gerecht wird. Man sollte allerdings aus Erfahrung nicht allzu viel Erwartungen in zukünftige Softwareupdates setzen, Marshmallow wird das Blade V6 wohl nie offiziell bekommen.