Beim Stichwort Medion muss ich bis heute an günstige und manchmal auch gute ALDI-Rechner denken. Die Essener produzieren aber auch Smartphones in den diversen Fabriken in Asien. Eines davon ist das X5020, das ich mir für diesen Testbericht etwas genauer angeschaut habe.
FullHD-Display, LTE-Support und 32 GByte interner Speicher, der sich via microSD-Karte sogar noch erweitern lässt. Auf dem Papier ist das Medion X5020 zur unverbindlichen Preisempfehlung von 299 Euro eigentlich gar nicht mal so schlecht. Auch in der Praxis vermag das Android-5-Smartphone durchaus zu gefallen, aber es bleibt halt ein Medion-Gerät.
Das bedeutet, dass anstelle des Metallrahmens nur ein Rahmen aus Kunststoff mit Metall-Optik verbaut wurde, Der Rahmen um das Gerät ist zwar aus Metall, fühlt sich aber nicht so an. Auch die glatte Rückseite besteht nicht aus Gorilla Glass (im Gegensatz zur Front), sondern aus Kunststoff. Die verbaute 13-MP-Kamera weiß ebenfalls nicht zu überzeugen.


Zum Preis von 280 Euro (Amazon-Preis) ist das Smartphone also schlicht zu teuer, denn für unter 300 Euro gibt es aktuell bereits das LG Nexus 5X in der 32-GByte-Version oder das Huawei P8 Lite mit Dual-SIM für 180 Euro. Ein angemessener Preis für das Medion-Smartphone wäre meiner Meinung nach eher zwischen 199 und 229 Euro.
„Brillantes Display trifft LTE. Das sind die zwei Hauptfeatures des Medion X5020!“
Die benutzten Materialien machen sich auch beim Gewicht bemerkbar. Trotz eines nicht kleinen 2600 mAh Akkus wiegt das Medion-Smartphnone gerade mal 127 g.
Android 5.0 mit 5.1 in Aussicht
Die vorinstallierte Software von Medion kommt mit rund einem Dutzend vorinstallierter Apps neben den üblichen Android und Google-Apps. Unter der Bloatware befinden sich unter anderem E-Bay, Skype, Tripadvisor, YouCam MakeUp, McAffe Security und der QuickSupport von QuickViewer. Von Bloatware zu sprechen, ist dabei aber nicht fair, denn im Unterschied zu Geräten von Samsung und von anderen Herstellern lassen sich die vorinstallierten Apps problemlos löschen, womit sich zwischen 500 und 600 MByte an Speicher frei machen lassen.


Das Android-System selbst lehnt sich stark an die Standard-Oberfläche von Lollipop an, was meiner Meinung nach ein Vorteil ist. Auch die Performance ist dank des Snapdragon 615 Chipsatzes absolut in Ordnung. Das Medion-Phone erreicht zwar keine Spitzenwerte in den Benchmarks, in der Praxis spielt das aber keine Rolle.

Allerdings fällt beim ersten Blick auf den Homescreen der Multimedia-Ordner auf dem Deskop auf. Medion ist hier anscheinend eine Cooperation mit Cyberlink eingegangen, finden sich doch in diesem Ordner nicht die typischen Audio-Player, Video-Player, Kamera-Apps, sondern mit PhotoDirector, ImageChef und drei YouCam-Apps gleich fünf Cyberlink-Anwendungen. Den PhotoDirector haben wir auch schon einmal separat unter die Lupe genommen, diese App ist durchaus brauchbar!

Auf unserem Testgerät war Android 5.0.2 in der 64-Bit-Variante installiert und bis Anfang April gab es kein OTA-Update auf Android 5.1, auch wenn auf Amazon das Gerät bereits mit Android 5.1 beworben wird. Das ist insofern schade, weil die Firmware vom Dezember 2015 stammt und seither doch ein paar Monate ins Feld gegangen sind. Laut Presseagentur soll es aber definitiv ein Update auf Android 5.1 für das X5020 geben. Mit einem Update auf Android 6.0 kann das Medio Life X5020 aber meiner Meinung nach nicht mehr rechnen.
Audio & Video
Die 13-Megapixel-Kamera hat mich in den Tests am meisten enttäuscht. Die meisten Fotos sind zwar auf den ersten Blick scharf, an den Rändern stellen sich aber sehr schnell Unschärfen ein. Zudem sind die JPGs meiner Meinung nach zu stark komprimiert und wirken dadurch etwas verwaschen. Das ist insofern schade, da die vorinstallierten Kamera-Apps ja die Multimedia-Fähigkeiten des Medion Life X5020 hervorheben sollten. Dieses Manko lässt sich durch die Installation einer alternativen Kamera-App nur teilweise beheben.

Die Frontcam ist hingegen für die Preisklasse absolut in Ordnung und hat auch noch einen Blitz spendiert bekommen, auch die Testvideos in 1080p, die ich mit dem Medion Life X5020 drehte, wiesen keine besonderen Schwächen auf.
Die Audio-Qualität des Medion-Smartphones ist gut. Gesprächspartner klingen klar und der eingebaute Mono-Lautsprecher verfügt über ein beachtliches Volumen. Er ist zudem recht unempfindlich was Abdecken anbelangt. Hier hat das Medio Life X5020 klar einen Pluspunkt zu verzeichnen.

Anders sieht es mit Kopfhörern aus: Das mitgelieferte Headset taugt zwar zum Telefonieren, aber nicht zum Musikhören. Zudem ist der Schwellenwert für die Lautstärke in Google Play Musik so leise eingestellt, dass man praktisch nichts hört (sic!). Die Idee, bei den Leiser-Stufen ein paar mehr Schritte einzubauen, ist zunächst mal in Ordnung. Ich bin jemand, der gerne mit Musik einschläft und da finde ich es eigentlich praktisch, wenn man „nach unten“ die Laustärke auch recht fein regeln kann, aber die Medion-Lösung ist schlicht viel zu leise. Nach oben hin schalten die letzten drei Stufen dann recht schnell laut.

Zudem wird die Laustärke beim Anstecken von Kopfhörern immer wieder auf den Schwellenwert zurückgesetzt. Das ist vorbildlich, um keinen Gehörschaden zu bekommen, aber in der Praxis nicht wirklich brauchbar. Last but not least stimmt auch die Lautstärke des externen Speakers in keiner Weise mit der der Kopfhörer überein.
Fazit
Das Medion-Smartphone X5020 ist kein schlechtes Gerät, aber den Preis von knapp 300 Euro trotz 32 GByte Speicher und Dual-SIM schlicht nicht wert. Daran ändert auch der wirklich sehr schöne FullHD-Screen nichts. Mit 3,2 von maximal 5,0 Punkten reicht es für die Wertung „mittelmäßig“. Wenn du auf Dual-SIM verzichten kannst, dann hol dir das Nexus 5X für 300 Euro, da stimmen Preis und Leistung überein, von Updates ganz zu schweigen.