Wie schaltet man die WLAN-Verbindung ein, wie die Datenverbindung? Wo befinden sich unter Android 5.0 die zentralen Einstellungen für die Netzwerkverbindungen und was hat sich gegenüber Android 4.4 und früher geändert? In unserem dritten Teil zu den Neuerungen von Android 5.0 im Detail gehen wir genau diesen Fragen nach.
Die wichtigste Funktion jedes Smartphones besteht darin, den Kontakt mit anderen Menschen herzustellen, damit zu kommunizieren (mal abgesehen von den Selfies ;-). Ob diese Kommunikation via WLAN oder Mobilfunknetz geschieht, wird zunehmens weniger interessant und je länger je transparenter: Zu Hause benutzen die meisten Menschen eine WiFi-Verbindung, doch sobald du den Fuß auf die Straße setzt, schaltet Android automatisch den mobilen Datenmodus ein. Das alles funktioniert auch unter Android 5.0 weiterhin wie gewohnt, die Neuerungen liegen im Detail. Da sind zum Beispiel die neuen Symbole, die nicht wie bisher mit Balkendiagramen arbeiten, sondern einer zusammenhängenden Fläche. Dadurch wirkt die Statusleiste aufgeräumter. Nach unserem ersten Teil zu den neuen Benachrichtigungen von Android 5.0 und dem zweiten Teil zu Smart Lock unter Lollipop zeigt dir dieser Artikel, was sich hinsichtlich der Netzwerkeinstellungen geändert hat.
Neue Quick-Toggles
Die wohl wichtigste Neuerung von Lollipop betrifft die neuen Schnellschalter und allen voran den Schalter für die mobile Datenverbindung. Google hat es auch mit Android 5.0 nicht fertig gebracht, hier eine stringente Bedienung einzuführen, aber mit Ausnahme des Mobilfunknetzes und dem Eintrag Bildschrim übertragen, sind tatsächlich alles Ein-/Aus-Schalter.
Wer über wenig Inklusivvolumen verfügt, schaltet eventuell fleißig das mobile Datennetz an und aus, um nicht aus Versehen zu viel Mobilfunkdaten zu verbrauchen. Bis Android 4.4 befand sich die entsprechende Checkbox recht versteckt in den Einstellungen unter Drahtlos und Netzwerke | Mehr | Mobilfunknetze. Neu findest du den Slider in den Einstellungen beim Datenverbrauch.

Deutlich bequemer kommst du an die Informationen und den Schalter heran, indem du die Benachrichtigungsleiste mit zwei Fingern (oder zwei mal) herunterziehst und den Schnellschalter mit der Empfangsanzeige für das Mobilfunknetz antippst.


Generell sind die meisten Einstellungen jetzt dort, wo man sie auch intuitiv suchen würde, einzig die Rufnummer-Anzeige/-Unterdrückung musst du weiterhin in der Dialer-App suchen und nicht in den Android-Einstellungen.
WLAN-Einstellungen
Eine Einstellung, die wir zunächst für neu hielten, sorgt für etwas Verwirrung: Tippst du bei Datenverbrauch oben rechts auf das Kontextmenü, dann gibt es einen neuen Eintrag Netzwerkbeschränkungen. Es handelt sich um die gleiche Funktion wie unter Android 4.4 und früher, allerings nannte sich der Menüpunkt bei früheren Androidversionen Mobile Hotspots. Die zwei Funktionen sind indentisch, einzig die Erklärung/Herangehensweise ist eine andere. Dass es sich um die gleiche Funktion handelt, siehst du sofort, wenn du mit einem Android-Gerät eine mobilen Hotspot einrichtest, dieser wird — wie bereits unter Android 4.4 — automatisch als kostenpflichtiges WLAN markiert.


Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass diese Einstellung nur dann sicher greift, wenn auf dem Handy, das auf das Internet zugreifen will, die Beschränkung der Hintergrunddaten aktiviert ist. Denn nur auf diese wirken sich die Warnmeldungen und Einstellungen aus.

Komplett neu in Android 5.0 ist die Möglichkeit, die Einstellungen der WiFi-Verbindung in ein NFC-Tag schreiben zu lasssen. Das ist nicht nur dann praktisch, wenn man sein Handy/Tablet oft wechselt, sondern auch wenn man oft Besuch bekommt oder in einer speziellen Situation jemandem den WLAN-Zugang einrichten möchte, ohne das Kennwort zu verraten.
Kennwort knackbar: Beachte, dass das WiFi-Kennwort in den Android-Einstellungen zwar ausgeblendet ist, sich aber über Tools recht einfach knacken lässt (Brute-Force-Attacke auf den lokal gespeicherten Key). Die Methode mit dem NFC-Tag ist also in erster Line bequem, nicht sicher.
Um ein NFC-Tag zu schreiben, öffnest du die WLAN-Einstellungen, sodass du die Liste der verfügbaren WiFi-Netze siehst. Hier hälst du den Finger auf dem gewünschten Netz gedrückt, bis ein Auswahlmenü mit dem Eintrag In NFC-Tag schreiben erscheint.

Im neuen Fenster musst du nun das zum WLAN zugehörige Kenwort eintippen. Also das WPA-Passwort oder den WEP-Key/die WEP-Passphrase. (Falls WEP, dann kauf dir einen neuen Router, nur so als Tipp am Rande.) Das Passwort muss korrekt sein, sonst klappt der Schreibvorgang nicht.

Nachdem du auf Schreiben getippt hast, wartet das Android-System darauf, dass du ein NFC-Tag an die Rückseite deines Geräts hälst, ein Antippen ist dazu nicht nötig. Das Schreiben dauert nur einen Sekundenbruchteil.

Das fertige NFC-Tag kannst du nun an jedes NFC-fähige Smartphone oder Tablet mit Android 5.0 halten, um das gespeicherte WiFi-Netz mit einem einzigen Scan einzurichten. Das Setup haben wir auch in unserem ausführlichen Video zu den Netzwerkoptionen festgehalten, das du am Ende dieses Artikels findest.
Und sonst so?
Entwarnung geben können wir für alle, die bislang das 5×1-Widget von Android benutzt haben, um WLAN, Mobilfunktaten, Bluetooth, GPS und die Displayhelligkeit zu schalten, es ist weiterhin mit an Bord und leistet beste Dienste.

Ein paar neue Optionen zu den Netzwerkeinstellungen gibt es auch in den Entwickleroptionen. Hier kannst du unter anderem festlegen, wie sich dein Handy verhalten soll, wenn es sich zwischen mehreren WLAN-Hotspots mit der gleichen SSID entscheiden muss. Dass ist zum Beispiel dann relevant, wenn du zu Hause neben dem eigentlichen WLAN-Router noch einen Repeater betreibst. Das Ganze nennt sich WLAN-Roamingsuchen und ist in der Grundeinstellung nicht immer aktiv.

Zudem gibt es neu eine Checkbox, um Lollipop beim Wechsel zwischen dem mobilen Netz und dem WiFi zu einem aggressiven Verhalten zu zwingen. Was das in der Praxis bewirkt, konnten wir nicht testen, da auf dem Nexus 5 der Wechsel zwischen den beiden absolut problemlos hinhaut (auch schon unter Android 4.4).

Das folgende Video fasst die Neuerungen zusammen. Die Bildqualität ist durch die schlechten Lichtverhältnisse und dem Nexus 9 als Kamera nicht perfekt, dafür hört man sehr schön, dass das Nexus 9 einen tollen Stereo-Aufnahmemodus produziert:
