Wenn du mit deinen Freunden via Facebook Messenger, Hangouts, Line Messenger oder eben mit WhatsApp chattest, dann können diese Nachrichten im Internet mit etwas Aufwand mitgelesen werden. Um dieses Mitlesen praktisch unmöglich zu machen, muss die Kommunikation verschlüsselt werden. Genau das hat WhatsApp nun getan.
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung unter WhatsApp gibt es schon seit 2014, allerdings nur für uns Android-Nutzer und nur für den 1:1-Fall. Sobald du einen Gruppenchat startest, wurden die Nachrichten — bis heute — nicht mehr verschlüsselt.
Die WhatsApp-Entwickler möchten aber genau das: Dass alle Teilnehmer untereinander unabhängig vom benutzten Betriebssystem und unabhängig von der Anzahl Teilnehmer miteinander sicher kommunizieren können.
Dieses Feature ist nun seit wenigen Stunden in der neuesten Version von WhatsApp aktiv, in der Grundeinstellung. Als WhatsApp-Nutzer musst du also nichts weiter tun, um die sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung benutzen zu können. Im Hintergrund treten dann die Techniken des Open-Whisper-Systems in Aktion. Dazu wird vor der Übermittlung von Nutzerdaten eine verschlüsselte Session aufgebaut. Diese Session bleibt zwischen zwei Nutzern so lange bestehen, bis entweder WhatsApp neu installiert wird oder einer der Nutzer das Smarphone/Tablet wechselt. Wie das Ganze im Detail funktioniert, liest du auf der WhatsApp-Homepage und im WhatsApp Security Whitepaper (PDF-Download).
Die Verschlüsselung funktioniert dabei nicht nur für Textnachrichten, auch Sprachnachrichten bzw. Anrufe sind Ende-zu-Ende verschlüsselt.
Mit diesem Schritt dürfte sich Facebook ( seit Februar 2014 der Eigentümer von WhatsApp) über kurz oder lang auf Konfrontationskurs mit den US-Behörden begeben. Denn diese sehen es gar nicht gerne, wenn Messenger und andere Apps eine Verschlüsselung benutzen, die die Geheimdienste nicht entschlüsseln können. Auch andere Länder zwingen internationale Firmen gerne, ihre Verschlüsselung auszuhebeln, wenn sie auf dem lokalen Markt tätig sein wollen.
Die Vor- und Nachteile liegen auf der Hand: Ohne Verschlüsselung könnte man — theoretisch — an Informationen zu eventuellen geplanten Verbrechen jeglicher Art gelangen. In der Praxis dürfte das Abhören von Telefongesprächen und Nachrichten jeglicher Art von den Geheimdiensten jedoch öfter zu eigenen Zwecken missbraucht werden, als nur dem Wohle des Bürgers zu dienen. Android User begrüßt deshalb den Schritt von WhatsApp und hofft, dass auch Google bei seinen Diensten bald eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung anbietet.