Heise hat heute eine interessante News zum Thema Router-Firmware veröffentlicht. Demnach hat der chinesische Hersteller TP-Link damit begonnen, seine aktuellen WLAN-Router mit einem „Flash-Schutz“ auszustatten. Ist damit die Zukunft von freier Router-Software betroffen?
Die Meldung ist eigentlich recht schnell abgehandelt. Die US-Behörde FCC und die EU haben sich darüber geeinigt, dass Software, die den Funkverkehr beeinflusst, speziell abgesichert werden muss. Die EU hat auch bereits 2014 eine entsprechende Richtlinie erlassen (2014/53/EU), die laut Heise bis Juni in nationales Recht umgesetzt werden muss. Ziel des neuen Gesetzes ist es, Modifikationen an Geräten zu verhindern, die sich negativ auf das Funknetz auswirken.
Um dieser Richtlinie zu entsprechen, hat TP-Link nun begonnen, seine WLAN-Routersysteme zu sperren. Soweit der Hintergrund, der sich bei heise.de im Detail nachlesen lässt (siehe Quellen am Ende des Artikels).
Der Lock Down eines Routers ist mit einem gesperrten Bootloader unter Android vergleichbar. Lässt sich dieser nicht entsperren, gibt es keine Möglichkeit, ein alternatives System zu installieren, sprich Custom-ROMs wären unter Android nicht möglich.
Was aus dem Heise-Artikel heraus aber nicht wirklich klar wird: TP-Link hat hier schlicht die einfachste Lösung gewählt und die (aktuellen) Geräte komplett gesperrt. Dazu ist die Firma aber gar nicht verpflichtet, lediglich die Modem-Firmware für das Senden via Wifi müsste man vor Modifikationen schützen, wie es auch unter Android gang und gäbe ist, und so funktionieren auch die meisten Wifi-Treiber unter Linux: Die Treiber selbst sind quelloffen, benötigen aber eine zusätzliche Closed-Source-Firmware, die Modifikationen an den Frequenzen verhindert. Das ist auch gut so, denn wenn plötzlich jeder die Sendeleistung seines eigenen WLAN-Routers praktisch beliebig hochschrauben könnte, dann wäre das ein Horror in dicht besiedelten Gebieten, von den unterschiedlichen Frequenzen in den verschiedenen Erdteilen ganz zu schweigen…
Modem != Firmware
Auch Android-Nutzer und Custom-ROM-Fans müssen keine Angst haben. Die „Modem“-Komponente bei praktisch allen Android-Geräten war schon immer eine Blackbox des Herstellers und wird dies auch in Zukunft bleiben. Wer auf eigene Faust eine alternative Modem-Firmware installiert, bekommt diese Änderung auch durch eine andere Firmware nicht mehr weg, das Modem arbeitet unabhängig von der Firmware. Somit wird aufgrund der neuen Regelung kein Hersteller dazu gezwungen, den Bootloader seiner Android-Geräte zu sperren. Wer seine Hausaufgaben gemacht hat, ist hier klar im Vorteil. TP-Link sollte noch einmal über die Bücher gehen. Mal schauen, welche Lösung die Chinesen für die eigenen TP-Link Android-Smartphones wählen, die im März auf den deutschen Markt kommen…