Es gibt doch nichts Schöneres, als am Abend zu wissen, dass man den Tag über sportlich so richtig aktiv war. Damit diese Information nicht rein subjektiver Natur bleibt, gibt es so genannte Activity Tracker. Wir haben vier Stück ausprobiert und für euch getestet.
2014 sollte das Jahr der Wearables werden. Im Rückblick lässt sich sagen, dass zwar eine Menge neuer Produkte auf den Markt kamen und auch Google mit Android Wear den Einstieg wagte. Ein echter Wow-Effekt hat sich aber bei keinem der Produkte eingestellt. Geringe Akkulaufzeiten bei Smartwatches sowie das Fehlen von Inhalten machen die Benutzung von smarten Uhren nicht gerade schmackhaft. Und auch die meisten Fitness-Tracker bieten nicht wirklich mehr als einen simplen Schrittzähler.
Seit Ende 2014 gibt es nun eine Reihe neuer Produkte. Wir haben vier Geräte aus dem Weihnachtsgeschäft getestet und berichten dir hier von den gemachten Erfahrungen. Unsere Meinung zu und Erfahrungen mit Android Wear kannst du unter http://goo.gl/EvMByY nachlesen.
Epson Pulsense PS-100B
Bereits auf der IFA 2014 stellte Epson sein neues Fitness-Line-Up vor, zu dem unter anderem die Pulsense PS-100B gehört (http://amzn.to/1HRAaqh). Die Besonderheit am Tracker ist die kontinuierliche Messung des Puls, welche durch einen speziellen Sensor durchgeführt wird. Anhand einer blauen LED am Band, ist stets die aktuelle Pulszone ersichtlich. Dadurch, dass der Sensor immer aktiv ist, reduziert sich die Akkulaufzeit des Gerätes auf einen bis maximal zwei Tage. Geladen wird das Armband über einen besonderen Adapter.
Das Gummi-Armband sorgt für einen sicheren Sitz, auch beim Sport. Ebenso ist die PS-100B wasserdicht, sodass gegen ein Bad nichts einzuwenden ist. Die gesammelten Daten werden via Bluetooth auf das Smartphone übertragen und können dort ausgewertet werden. Hier ist auch eine Live-Herzschlagmessung möglich. Schlafphasen werden automatisch erkannt und eine Weckfunktion steht ebenfalls bereit. Hardwaretechnisch macht der Tracker also einen guten Eindruck, leider trübt die Software diesen recht bald. Die App ist träge und reagiert oft spät. Der Verbindungsaufbau ist häufig Glückssache und das Synchronisieren dauert im Verhältnis zur Konkurrenz viel zu lange. Sieht man von diesen Aspekten ab oder legt Epson mit einem Software-Update nach, erhält man mit dem PS-100 einen soliden Tracker mit zuverlässiger Herzfrequenzfunktion ab 130 Euro Internetpreis. Aktuell könen wir den Pulsense Tracker aber aufgrund der mangelhaften Software und der sehr kurzen Akkulaufzeit nicht wirklich empfehlen.


Garmin Vivosmart
Mit vielerlei Sportuhren hat Garmin bereits bewiesen, dass das Unternehmen auch im Fitness-Bereich gute Produkte herstellen kann. Seit einiger Zeit hat Garmin eine Reihe von Fitness-Trackern im Programm, darunter das Garmin Vivosmart Sportarmband. Es handelt sich dabei um ein Fitness-Armband, das mit erstaunlich vielen smarten Features daherkommt. Das wahlweise schwarzblaue oder schwarz-pinke Band ist komplett aus hartem Kunststoff mit einer weichen Beschichtung und liegt angenehm an der Haut an. Der Verschluss geht etwas streng, mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran.
Kernstück des Vivosmart ist sein Display, das sich per Swipe-Gesten und Tippen bedienen lässt. Die Anzeige gibt Informationen über den aktuellen Fitness-Fortschritt an, nach der Kopplung mit dem Smartphone erscheinen hier aber auch Benachrichtigungen, durch die du dann scrollen kannst. Das Lesen ist auf dem kleinen Display zwar etwas mühsam, die Funktion verschafft aber immerhin bereits einen ersten Überblick. Unschön waren in unseren Tests häufige Verbindungsabbrüche, die einen Neuaufbau der Verbindung erforderten. Das hängt aber eventuell mit dem OnePlus One zusammen, das für diese Tests als Testgerät zum Einsatz kam und bei dem auch andere Benutzer im Zusammenhang mit dem Vivosmart über Probleme berichten. Ein entsprechendes Update zur Behebung dieser Probleme hat Garmin jedoch mittlerweile bereitgestellt. Die Android-App ist sehr anpassbar und hält sich äußerst gut an die Design-Richtlinien von Google. Eine Verbindung mit der Garmin Connect Community ermöglicht den Austausch mit anderen Nutzern. Beim Garmin vivosmart muss der Schlafmodus manuell aktiviert werden, was über das Menü am Band möglich ist. Eine Weckfunktion ist ebenfalls verfügbar.
Die Akkulaufzeit des Vivosmart beträgt etwas mehr als eine Woche anschließend muss es wieder ans Ladegerät. Aufgeladen wird das Band über einen Adapter in Klammerform. Hier hätte man mit etwas Fantasie bei Garmin bestimmt noch eine bessere Lösung gefunden. Das Vivosmart kostet rund 150 Euro.


Fitbit Charge
Das Fitbit Charge ist die Weiterentwicklung des Fitbit Flex und besitzt wie das Garmin Vivosmart ein Display. Über einen Knopf aktiviert, lassen sich auf diesem die Uhrzeit, bisher gegangene Schritte, Strecke und Stockwerke sowie die verbrannten Kalorien einsehen. Der Verschluss des Gummi-Armbands hält gut, auch wenn wir qualitativ in diesem Bereich nicht ganz überzeugt waren. Neben dem normalen Charge gibt es auch die Version Charge HR, die rund 20 Euro teurer ist und dafür einen Pulsmesser mitbringt (http://amzn.to/1z9Yg9K).

Im Allgemeinen ist das Fitbit Charge unter den vier Kandidaten am angenehmsten zu tragen. Durch die dünne Bauform stört es nie und rutscht ohne Probleme unter einen Hemdärmel. Die Fitbit-App führt den positiven Eindruck fort. Ihr Design ist hell, modern und an die Holo-Richtlinien von Google angepasst. Der aktuelle Tagesstand wird übersichtlich in Form eines Dashboards angezeigt. Auch das Vergleichen von gelaufenen Schritten bzw. zurückgelegter Strecke und Schlaf in verschiedenen Wochen, Monaten und Jahren ist problemlos möglich.


Die Schlaferkennung erfolgt automatisch und ist zuverlässig. Gesammelte Daten können mit Freunden, die ebenfalls ein Fitbit-Gerät besitzen, verglichen werden. Alternativ besteht die Möglichkeit, sich in Form von Wettkämpfen selbst Ziele zu setzen. Die App motiviert, diese auch einzuhalten. Einstellungen zum Armband werden ebenfalls in der App getätigt. Zum Beispiel lässt sich dort aktivieren, dass das Fitbit Charge bei einem eingehenden Anruf zusätzlich zum Smartphone vibriert und auf dem Display den Namen des Anrufenden anzeigt. Die Reihenfolge der Anzeigen auf dem Charge-Display sowie das Aussehen der Uhr sind individuell anpassbar. Sofern du möchtest, dass das Charge für dich auch als Wecker fungiert, findest du diese Funktion auch in den Geräteeinstellungen. Eine smarte-Weckfunktion nach Schlafphase gibt es allerdings nicht. Mit rund einer Woche Akkulaufzeit liegt das Charge im Mittelfeld; geladen wird über ein mitgeliefertes Kabel. Auch das Fitbit Charge kostet rund 150 Euro.

Charge oder Vivosmart? Die beiden Armbänder schenken sich rein funktionell kaum etwas, auch fällt die Akkulaufzeit in etwa gleich aus. Bei der Entscheidung kann helfen, dass sich das Fitbit Charge etwas bequemer tragen lässt, dafür besitzt die Garmin-Software den leich größeren Funktionsumfang. Am besten schaust du dir beide mal persönlich an.
Xiaomi Mi Band
Der chinesische Hersteller Xiaomi hat in letzter Zeit vor allem mit günstigen Smartphones auf sich aufmerksam gemacht. Mit dem Mi Band hat Xiaomi allerdings auch einen Fitness-Tracker im Angebot. Der ist mit Abstand der günstigste unter den vier Bändern — für ca. 15 Euro kann man das Produkt direkt aus China importieren, zum Beispiel bei efox-shop.com (http://goo.gl/oXkpvZ). Mit Versand aus Deutschland gibt es das Mi Band zum Beispiel bei Amazon für 25 Euro (http://amzn.to/16d89bi).
Optisch recht minimalistisch und in der Verarbeitung erstaunlich hochwertig, weiß das Mi Band zu punkten. Ein Display ist zwar nicht vorhanden, drei LEDs zeigen aber den Fortschritt der gelaufenen Schritte an. Am Mi Band gibt es keinen Knopf, Schlafen wird somit automatisch erkannt. Eine Vibrationsweckfunktion ist ebenso integriert und auch sonst steht der Funktionsumfang des Mi Band dem der teuren Konkurrenz in nichts nach. Hingegen hält der Akku des Mi Band 25-30 Tage, was unter den vier getesteten Bändern eindeutig der Spitzenwert ist. Aufpassen solltest du in jedem Fall, dass sich die Mi-Kapsel nicht vom Mi Band trennt. Falls das Band etwas locker ist, lohnt es sich, hier mit etwas Doppelklebeband nachzuhelfen, damit das Teil beim Joggen nicht verloren geht.
Die App zur Synchronisation ist dank der breiten Android-Community auch auf Deutsch verfügbar, eine aktuelle, übersetzte APK findet sich stets im MIUI-Germany-Forum. Die App ist übersichtlich strukturiert und einfach zu bedienen. Ein Kreis symbolisiert das Tagesziel an Schritten, ein weiterer das Tagesziel an Schlaf. Entsprechend dem aktuellen Stand sind diese Kreise dann mehr oder weniger voll — ein Klick auf sie öffnet die Detailansicht. In dieser ist dann eine genauere Information über die ermittelten Daten möglich. Ansonsten sind in der App die obligatorischen Einstellungen zur LED-Farbe und der Möglichkeit, dass das Band bei eingehenden Anrufen / Nachrichten vibriert, untergebracht. Ein nettes Gimmick ist das Fitnesscenter, das Sportarten wie Seilspringen und Sit-Ups erfasst. Lediglich eine Möglichkeit sich mit anderen Mi Band-Käufern zu vergleichen fehlt.
Achte bei der Installation der deutschen App darauf, vorher die Original-App zu entfernen (dabei gehen auch die gesammelten Daten verloren!). Die Original-App und die deutsche Übersetzung gleichzeitig zu nutzen, ist nicht möglich.


Fazit
Die verschiedenen Tracker haben alle in unterschiedlichen Bereichen ihre Stärken. Das Mi Band bietet ein tolles Preisleistungsverhältnis und ist das Gerät der ersten Wahl, wenn du nur einen Sport- und Schlaftrecker brauchst. Wer einen permanent aktiven Herzfrequenzsensor sucht, greift wohl zum Epson PS-100 oder dem Fitbit Charge HR. Mehr in richtung Smart Watch inklusive Android-Funktionen gehen die beiden Bänder von Garmin und Fitbit. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass alle Produkte in den Grundfunktionen gut funktionieren und in manchen Bereichen besser bzw. schlechter abschneiden. Den perfekten Tracker haben wir bis jetzt noch nicht gefunden, werden aber weiter suchen und dich auf dem neusten Stand halten.