Sie sorgen sich um Ihre Privatsphäre und möchten verhindern, dass diverse Firmen immer mehr Daten über Sie sammeln? Dann ist das Blackphone genau das Richtige für Sie. Heute wurde das Handy in Barcelona offiziell vorgestellt.
Beim Blackphone getauften Smartphone handelt es sich zunächst mal um ein ganz gewöhnliches Android-Gerät mit 4,7-Zoll IPS-Display, Quad-Core-CPU, LTE-Modem und 2 GByte RAM. Vorinstalliert ist jedoch nicht Android von Google sondern eine gehärtete und mit spezieller Software versehene Android-Version, die sich PrivatOS nennt. PrivatOS und die vorinstallierten Apps bieten alles, um dem Nutzer so viel Privatsphäre wie möglich zu garantieren. Dazu gehört ein vorinstallierter VPN-Dienst, der sämtliche Anfragen über ein sicheres Netzwerk leitet. Anrufe und SMS zu anderen Blackphone-Nutzern sind verschlüsselt, Suchanfragen werden anonymisiert. Mit diesen Mitteln will man sicherstellen, dass bei der Nutzung des Smartphones praktisch kein digitaler Fingerprint entsteht.
Um dieses Level an Privatsphäre bieten zu können, benutzt das Blackphone den US-Dienst Silent Circle für Anrufe, SMS und das Cloud-Adressbuch. Der Dienst ist beim Kauf eines Blackphones zwei Jahre lang gratis. Für die sichere Speicherung von Daten in der Cloud gibt es 5 GByte Daten bei SpiderOak für zwei Jahre. Damit man mit seinen Freunden, die kein Blackphone besitzen auch sicher kommunizieren kann, gibt es zum Blackphone zusätzlich drei 1-Jahresabos für Silent Circle. Das ganze Paket zusammen kostet 629 Dollar und soll ab Juni verfügbar sein (Vorbestellungen sind auf der Blackphone-Webseite möglich).
Android User meint…
Auch wenn man sich beim Blackphone für eine .ch-Domain entschieden hat und als Hardware-Partner die spanische Firma Geeksphone ins Boot geholt hat, ist das Produkt klar US-abhängig. Silent Circle und SpiderOak sind beides amerikanische Firmen. Wie sicher die Nutzerdaten dort tatsächlich aufgehoben sind, muss also jeder Nutzer für sich selbst entscheiden. Zudem ist die Kommunikation nur dann abgesichert, wenn man mit einem anderen Blackphone-Nutzer bzw. Silent-Circle-Nutzer telefoniert. Gespräche oder Textnachrichten zu anderen Anwendern bleiben unverschlüsselt. Abgesehen davon stehen aber hinter dem Blackphone alles in der Security- oder Open-Source-Szene angesehene Leute wie Phil Zimmerman (PGP-Erfinder) oder der Kismet-Entwickler Mike Kershaw, der auch der Chief-Architekt hinter der Blackphone-Software ist. Für das Blackphone spricht auch die Tatsache, dass die komplette Hardware mit Open-Source-Software arbeitet. Es gibt beim PrivatOS keine Closed-Source-Treiber und Software-Updates will man anbieten, sobald Patches zur Verfügung stehen, nicht nur alle paar Monate. Insofern nehmen wir das Blackphone durchaus ernst und hoffen, dass die große Nervosität bei sämtlichen Vortragenden lediglich auf das Rampenfieber zurückzuführen ist und man uns heute bei der Präsentation nichts verschwiegen hat.