Rauchmelder retten Leben und sollten in keinem Haushalt fehlen. Aus diesem Grund sind sie in Deutschland in praktisch allen Bundesländern vorgeschrieben. Ein Rauchmelder für wenige Euro reicht grundsätzlich auch erst einmal aus. Es gibt aber auch die Premium-Varianten, die neben einer normalen Rauchmeldefunktion noch weitere Möglichkeiten bieten. So wie der Rauchmelder Nest Protect von Alphabet alias Google, den ich bei mir zu Hause nun in zweifacher Ausführung montiert habe.
Im Grunde kann man davon ausgehen, dass jeder Rauchmelder, der in Deutschland verkauft werden darf, auch funktioniert. Das ist inzwischen beim Nest Protect der 2. Generation (Amazon-Preis ab 126 Euro) der Fall, der seit 2014 in Deutschland verfügbar ist und zu Beginn noch mit ein paar Kinderkrankheiten zu kämpfen hatte.
Der Nest Protect hat wie die meisten Rauchmelder einen Knopf, über den man einen Funktionstest durchführen kann. Deshalb ist das hier auch weniger ein Testbericht, sondern viel mehr ein Erfahrungsbericht der Montage und Benutzung in der ersten Woche.

Das Unboxing
Das erste Unboxing fördert den Rauchmelder, dessen Halterung inklusive vier Schrauben sowie ein Handbuch zu Tage. Auf der Frontseite des Rauchmelders befindet sich mittig ein großer Button, der von einem Lichtring umgeben ist. Mittels des Buttons hat man die Möglichkeit, den Rauchmelder zu testen und die Konfiguration zu starten. Auf der Rückseite befindet sich das Batteriefach, ein Micro-USB-Connector und ein Barcode. Über den Lichtring wird visuell signalisiert, in welchem Status sich der Rauchmelder gerade befindet (dazu später mehr). Im englischsprachigen Handbuch ist neben Sicherheitshinweisen und Problembehandlungen auch beschrieben, wie man den Rauchmelder das erste Mal in Betrieb nimmt und konfiguriert. Eine deutschsprachige Anleitung liegt nicht bei.
Erste Konfiguration
Für das Setup des Nest Protect lade ich mir die Nest-App aus dem Play Store auf mein Nexus 6. Nachdem ich mich mit einer E-Mail-Adresse angemeldet habe, muss ich diese per E-Mail bestätigen und meinen Nest-Account verifizieren.
Bevor ich aber mit der Konfiguration beginne möchte ich vorab noch ein paar Vorraussetzungen erwähnen: Stell bitte sicher, dass dein WLAN-Router IPv6 im internen Netz unterstützt und dass Du den IPv6 Support auch aktiviert hast. Außerdem werden Open Source Firmwares wie DD-WRT, OpenWRT und Tomato sowie einige WLAN-Router offiziell nicht unterstützt. Eine Liste dieser Geräte findest du auf der Nest-Homepage.
Nun ziehe ich als Erstes das blaue Bändchen vom Rauchmelder ab, damit die Batterien den Rauchmelder auch mit Strom versorgen können. Dann stelle ich sicher, dass ich mich im WLAN-Netz befinden, klicke auf Add und wähle dann Nest Protect aus. Nachdem ich ausgewählt habe, wo der Rauchmelder im Haus angebracht werden soll (das ist im Grunde auch nur ein Label, das man später auch wieder ändern kann) werde ich aufgefordert den Barcode auf der Rückseite des Rauchmelders mittels der Nest-App abzuscannen. Nachdem das geschehen ist, betätige ich den großen Button auf dem Rauchmelder ein Mal, sodass der Lichtring anfängt blau zu leuchten. Das bedeutet, dass sich der Rauchmelder nun im Konfigurationsmodus befindet. In der App klicke ich jetzt auf Next. Das Smartphone verbindet sich mit dem Rauchmelder. Dies kann eine Minute dauern und dann…
…bekomme ich eine Fehlermeldung! Was ist passiert? (Lösung weiter unten!)

Mein Testgerät für die Konfiguration ist ein Nexus 6 (Stock, kein Root) und mein Router ist ein Linksys E4200. Da ich auf diesem bisher immer DD-WRT als Firmware einsetzte, habe ich diesen für die Nest-Integration vorab auf die ursprüngliche Firmware, die bei der Auslieferung installiert war, „zurück geflasht“. Zuerst dachte ich, es liegt an meinem WLAN-Router, dass die Konfiguration nicht möglich war. Also habe ich die Konfiguration stattdessen mit einem Airport Extreme Hotspot erneut getestet. Allerdings ist sie auch mit der selben Meldung fehlgeschlagen. Es konnte also nur an dem Android-Smartphone liegen. Da ich zu Hause durch meine Spiele- und App-Entwicklung auf ein paar Geräte zurückgreifen kann, habe ich die Konfiguration mit folgenden Geräten getestet:
- Nexus 6 (2015) mit Android 6.0
- Nexus 7 (2014) mit Android 4.4.4
- Nexus 4 mit Android 5.0.1
Mit jedem dieser Geräte ist die Konfiguration fehlgeschlagen. Mit einem iPhone 5 hat die Konfiguration allerdings einwandfrei bei ersten Mal geklappt! Hm, seltsam…
Nachdem die Nest-App des iPhones nun den Nest Protect gefunden hatte, musste ich das WLAN auswählen und das WLAN-Passwort eingeben. Anschließend wurde das WLAN im Rauchmelder eingerichtet. Im nächsten Schritt konnte ich einstellen, ob der Lichtring auch als Bewegungssensor verwendet werden soll. Nachdem die Konfiguration abgeschlossen wurde, wurde der Nest Protect meinem Nest-Account hinzugefügt. Nun zeigte auch mein Nexus 6 den Protect in der Nest-App an und ich konnte sämtliche weiteren Einstellungen wieder über die Android-App vornehmen.
Das Einzige, das weiterhin nicht über Android funktionierte war der Safety Check, also das Testen des Rauchmelders. Hier zeigte die App weiterhin eine Fehlermeldung (P002) an.
Die Fehlersuche
Ich war schon etwas verwundert, dass ein Produkt von Nest mit Android-Smartphones nicht immer auf Anhieb funktioniert. Zumal Nest ja von Google gekauft wurde. Andererseits weiß ich als Software-Entwickler nur zu gut, dass es in jedem Produkt immer wieder irgendwelche Bugs gibt, die noch nicht erkannt wurden. Also geht es nun direkt weiter mit der Fehleranalyse:
Ich nahm mir nun die Troubleshooting-Seiten zu dem Fehlercode auf der Nest-Homepage vor. Als erstes hatte ich einige Tests durchgeführt um sicherzustellen, dass die Verbindungsprobleme nicht auf mein WLAN-Netzwerk zurückzuführen sind. Da ich das nun ausschließen konnte musste es also entweder an den Android-Geräten, oder an der aktuellen Version der Nest-App liegen.
Nachdem ich einen Blick in die Play Store Bewertungen der Nest-App geworfen hatte, hatte ich einige Nutzer angeschrieben, die die App mit 5 Sternen bewertet hatten. Ein paar davon hatten auch den Nest Protect in Verwendung und machten für mich eine Gegenprüfung mit der aktuellen Version der Nest-App. Bei ihnen funktionierte alles einwandfrei.
Also war die Fehlerquelle das Android Smartphone! Ich bin nun hingegangen und habe das Nexus 4 auf Werkseinstellungen zurückgesetzt. Als einzige App habe ich hier die von Nest installiert und plötzlich funktionierte die Verbindung einwandfrei. Als nächsten Schritt habe ich einen Gast-Zugang auf meinem Nexus 6 angelegt und den Nest Protect darüber getestet. Die Verbindung und auch der Safety Check funktionierten hier ebenfalls ohne Probleme.
Also konnte es nur an einer Nest inkompatiblen App oder, meiner Vermutung eher naheliegend, an einer Einstellung auf meinem Nexus 6 liegen. Also bin ich sukzessiv alle Systemeinstellungen auf meinem Nexus 6 durchgegangen und bin am Ende auf die Lösung gestoßen.
Die Lösung
Damit man beim ersten Einrichten des Nest Protect über Android eine Verbindung aufbauen kann, und auch wenn man einen Safety Check ausführen möchte, muss man in den Systemeinstellungen des Android Smartphones zwingend den Standort aktivieren! Diese Information ist nirgendwo auf der Nest-Homepage, oder sonst irgendwo im Netz zu finden …außer nun bei Android-User.de ;-)
Verwendet man unter Android eine App, die den Standortzugriff benötigt, wird man normalerweise innerhalb der App per Dialog darauf hingewiesen und in die Systemeinstellungen verwiesen. Bei der Nest-App ist dieser Hinweis ausgeblieben, was die Fehlersuche etwas erschwert hatte. Ich meldete den Bug noch während des Schreibens dieses Artikels dem Nest-Support und Nest hat umgehend darauf reagiert und ein Update der Nest-App herausgebracht. Mit dem aktuellen Update wird nun auch beim Start der App auf den Standortzugriff geprüft und ein entsprechender Dialog aufgerufen.


Zusammengefasst müssen folgende Vorraussetzungen gegeben sein, damit Nest Protect ordnungsgemäß funktioniert:
- Im internen WLAN-Netz muss IPv6 aktiviert sein
- Open Source Firmwares werden bei dem WLAN-Router nicht unterstützt
- Man muss den Standort in den Systemeinstellungen aktivieren
- Für die erste Einrichtung muss man sich im WLAN-Netz befinden
Nun wollte ich natürlich prüfen, ob der Nest Protect auch ordnungsgemäß funktioniert. Dies ist einmal manuell möglich, indem man 2x auf den Button an dem Nest Protect drückt. Oder aber man startet den Safety Check über die Nest-App. Dazu musst du dich übrigens nicht im WLAN-Netz befinden. Es reicht aus, wenn du dich in der Nähe des Nest Protect aufhältst.
Nun wird per englischer Sprachausgabe darauf hingewiesen, dass ein Test stattfinden wird. Nachdem ein Countdown von 10 herunter gezählt hat (bei manuell gestartetem Test per Stimmausgabe. Per App gestarteten Test zählt die App zurück) startet zuerst der Rauchwarner-Test. Der Lichtkreis färbt sich rot, und dann folgt der CO2-Warner-Test. Nach erfolgreichem Test färbt sich der Leuchtkreis grün.


Batterien, Status und Alarme
Es wird empfohlen, für Nest-Produkte immer dieselben Batterien zu verwenden. Nest Protect nutzt Energizer Ultimate Lithium (L91) AA Batterien. Sollte der Batteriestand zu niedrig sein, so wird man per App darauf hingewiesen die Batterien zu wechseln. Du kannst den Stand der Batterien aber jederzeit über die App abfragen.
Im normalen Tagesbetrieb zeigt der Lichtring keine Farbe an bzw. er leuchtet nicht. Sobald es Nacht wird und du das Bewegungslicht aktiviert hast, so leuchtet der Nest Protect, wenn du in seine Nähe kommst. Sollte allerdings zu viel Umgebungslicht vorhanden sein, zum Beispiel von einer Lampe, dann merkt das der Nest-Sensor und das Bewegungslicht bleibt aus.
Befindet sich der Nest Protect im Test- oder Konfigurationsmodus, dann leuchtet der Lichtring blau. Bei niedrigem Batteriestand oder falls etwas mit der Verbindung des Nest Protects nicht stimmt, pulsiert der Lichtkreis gelb. Hier solltest du einen Blick auf die App werfen, um herauszufinden, was los ist. In jedem Fall würde ich empfehlen, bei einem gelben Licht vorsichtshalber erst einmal das Fenster zu öffnen.
Falls sich der Raum langsam mit Rauch füllt, oder wenn der Kohlenmonoxid-Gehalt in der Luft leicht erhöht ist, pulsiert der Leuchtring ebenfalls gelb. Das ist quasi eine kleine Vorwarnung, dass hier Gefahr in Verzug ist. Sollte es hingegen zu enormen Rauch- oder Kohlenmonoxid-Entwicklungen kommen, die das Leben gefährden, so pulsiert der Lichtring rot. In diesem Fall spricht Nest Protect auch mit dir (auf Englisch) und es ertönt ein lauter Alarmton. Du siehst in der App, welcher Nest Protect den Alarm ausgelöst hat, solltest nun allerdings so schnell wie möglich das Haus verlassen und die Feuerwehr rufen. Ist alles wieder in Ordnung, dann leuchtet der Leuchtkreis grün.
Ein weiterer Nest Protect
Hast du einen zweiten Nest Protect und möchtest diesen deiner App hinzufügen erfolgt das in den selben Schritten, wie ich sie oben bereits beschrieben habe. Der einzige Unterschied besteht darin, dass man zuerst auf den Button des bereits vorhandenen Nest Protect drückt, sodass dieser sich im Konfigurations-Modus befindet. Anschließend klickt man in der App auf Next, damit diese sich mit dem Nest Protect verbindet. Hat die App den Nest Protect gefunden wird man aufgefordert bei dem neuen Nest Protect, den man hinzufügen möchte, auf den Button zu klicken. Der Leuchtring dieses Nest Protects fängt nun ebenfalls an blau zu leuchten. Anschließend wird dieser der Nest-App hinzugefügt


Weitere Einstellungen
Nun ist dein Nest Protect in Betrieb und er tut seinen Dienst. Auf dem Startscreen erscheint nun das Protect Icon und wenn du darauf klickst, werden dir alle Nest Protect angezeigt, die sich in deinem Account befinden. Klickst du einen Nest Protect an, bekommst du einen Überblick über den aktuellen Status der Sensoren, des Alarms, der Stimmausgabe, der Batterien und des WLANs.



Des weiteren hast du nun noch die Möglichkeit, für jeden einzelnen Nest Protect einige Einstellungen vorzunehmen, wie zum Beispiel die Helligkeit des Umgebungslichts anzupassen, oder dass das Umgebungslicht kurz grün leuchtet, wenn du das Licht in dem Raum einschaltest, damit du siehst, dass der Nest Protect auch ordnungsgemäß arbeitet sowie die Sprache und technische Informationen zu deinem Nest Protect.

Desweiteren findest du im Bereich What to do noch eine nützliche, bebilderte Anleitung, wie du mit Gefahren bezüglich Rauch- oder Kohlenmonoxid umgehen musst und wie du diese Gefahren am besten vermeidest.

Alexa
Es existiert im Augenblick leider noch kein Skill, mit dem Amazon Echo bzw. Alexa Nest-Produkte von vornherein unterstützt. Allerdings hast du die Möglichkeit dies über einen kleinen Umweg dennoch zu realisieren. Das Zauberwort hierbei heisst IFTTT.
Fazit
Der Rauch- und CO2-Melder Nest Protect ist ein cooles Gadget, welches nicht nur Sicherheit gibt, sondern auch den ersten Schritt meines Smart-Homes eingeläutet hat. Auch wenn 119 Euro bei Amazon auf den ersten Blick recht teuer erscheinen gibt es von anderen Herstellern Funk-Rauchmelder, die ebenfalls um die 100 Euro kosten. Diese bieten dann allerdings keine Smart-Lösung. In den USA ist der Nest übrigens deutlich günstiger und kostet nur 99 US Dollar.
Ich werde mir noch einen dritten Nest Protect kaufen und ihn im Keller platzieren. Denn, abgesehen von den kleinen Startschwierigkeiten (die schnell von Nest behoben wurden) hat mich Nest Protect vollends überzeugt. Erwähnen möchte ich noch den vorbildlichen Nest-Support, der schnell innerhalb weniger Tage auf E-Mails antwortet, wenn man Fragen oder Probleme hat. Auch merkt man, dass sich hier jemand wirklich dem Problem annimmt, denn man bekommt als Antwort keine Standardtextbausteine, sondern eine ausführlich geschriebene Antwort. Falls man eine noch schnellere Lösung sucht steht auch immer eine englischsprachige 24h Hotline zur Verfügung. Allgemein ist der Nest-Support sehr bemüht Lösungen zu finden und mein gemeldeter Bug wurde innerhalb kürzester Zeit behoben und per App-Update bereitgestellt.
Nun bin ich sehr gespannt, wie sich Nest Thermostat, Nest Camera und Philips Hue in die App integrieren lassen, die auf meiner Wunschliste zu Weihnachten stehen. Wenn du diesen Bericht interessant findest, dann kannst du dich schon auf die nächsten Smart-Home Berichte nächstes Jahr freuen!
Danke, dass du diesen Artikel gekauft hast und Android User unterstützt!
Bei mir hat mit IOS alles auf Anhieb funktioniert auch ohne IPV6 zu aktivieren.