Nach den Leaks folgen die Fakten. LG hat heute das neue G4 vorgestellt und dabei — aufgrund diverser Leaks und eigener Vorabinformationen kaum für Überraschungen sorgen können. Das soll das LG G4 aber nicht schmälern, im Gegenteil: Das neueste LG-Smartphone hat gute Chancen, sich zum Liebling manches Android-Fans zu entwickeln.
War es früher üblich, dass die großen Hersteller sich für ihre Flaggschiffe stets den neuesten und besten Prozessor aussuchen, so trifft das dieses Jahr nur für HTC zu. Vorausgesetzt, man betrachtet den Snapdragon 810 als besten Prozessor von Qualcomm. LG ist hier nicht gleicher Meinung und hat sich für den Snapdragon 80 entschieden, den Qualcomm angeblich extra für die Koreaner auf das G4 getuned hat.
Im Unterschied zum 810-er kommen hier nicht vier Cortex A57 Kerne und vier etwas schwächere Cortex A53-Kerne zum Einsatz, sondern zwei plus vier Kerne. Dabei reichen von den stärkeren A57-CPUs zwei Stück für die Spitzenleistungen, die vier A53-Cores kümmern sich um den täglichen Kleinkram. Durch das Einsparen der zwei Kerne verbraucht das G4 nicht nur weniger Strom, sondern es dürfte auch nicht mit den thermischen Problemen zu kämpfen haben, die bei einigen 810-er Smartphones leider auftreten. Ein Benchmark-König wird das LG G4 also mit Sicherheit nicht, aber wenn der Akku mehr als einen Tag durchhält, dann kümmert das auch niemanden.
Doch nicht nur die Sechskern-CPU ist beim LG G4 bzw. dem Snapdragon 808 bisher einmalig, auch das LTE-Modem ist eine komplette Neuentwicklung von Qualcomm. Das X10-Modem erlaubt CAT-9-Verbindungen mit bis zu 450 MBit/s im Downstream. Ebenfalls in den Chipsatz integriert ist die Adreno 418 GPU mit besonderen Kamera-Funktionen sowie ein 802.11ac WLAN-Modul. Qualcomm hebt denn auch die besonderen Multimedia-Funktionen des neuen Chipsatzes mit 4K-Videoaufnahmen und verbessertem 3D-Rendering hervor.
Beim Display hat sich LG für ein 5,5 Zoll großes QHD-Panel entschieden. Während das G Flex 2 also gegenüber dem Vorgänger ein paar Zoll eingebüßt hat, ist das G4 gegenüber dem G3 in der Größe nicht gewachsen oder geschrumpft. Auch beim Akku und beim Speicher bleibt alles beim alten: 32 GByte interner Speicher (erweiterbar bis 2 TByte) und 3 GByte RAM sind verbaut. Der (austauschbare) Akku verfügt über eine Kapazität von 3000 mAh. Das neue LG-Smartphone soll aber dank des neuen Displays und des Snapdragon 808-Chipsatzes dennoch über eine 20 Prozent längere Akkulaufzeit als der Vorgänger verfügen.

Neue Kamera, neues Display
Von LG bereits angeteasert löst die Hauptkamera mit 16 Megapixeln auf und verfügt über eine sehr lichtfreundliche F/1.8-Blende, einen optischen Bildstabilisator mit Drei-Achsen-Gyroskop und den mit dem G3 eingeführten Laserfokus. Die Fronkamera löst mit 8 Megapixeln auf und verfügt über eine F/2.0-Blende. Als eines der wenigen Topmodelle unter den Android-Smartphones nimmt das LG G4 auch Fotos im RAW-Format auf. Dies können aktuell nur das Galaxy S6, das Nexus 5, das Nexus 6 und das OnePlus One.
Der 5,5-Zoll-Touchscreen zeigt wie der Vorgänger 1440 x 2560 Pixel an und kommt so auf eine Pixeldichte von 538 ppi, basiert aber auf einer neuen, von LG Display entwickelten Technik namens IPS Quantum Display. Wie viel besser dieses Display gegenüber einem herkömmlichen IPS-Screen abschneidet, werden wir dann in den Tests sehen, laut LG soll es 50 Prozent mehr Kontrast anzeigen, um 25 Prozent heller sein und eine um 20 Prozent bessere Farbtreue bieten. Last but not least sind die Farben gemäß Digital Cinema Initiatives kalibriert (DCI).

Android 5.1 mit UX 4.0
LG hob bei der Vorstellung einige Funktionen der neuen UX 4.0 Oberfläche hervor. Auch davon lassen wir uns später in einem ausführlichen Test selbst überzeugen. LG geht aber klar den Weg Richtung weniger Bloatware und mit Google. So gibt es zum G4 gratis 100 GByte Speicher bei Google Drive für zwei Jahre und auch die Office-Apps von Google sind vorinstalliert. Zudem basiert das LG G4 bereits auf Android 5.1.
Preise und Verfügbarkeit
In Korea ist das LG G4 ab sofort verfügbar, hierzulande wird es wohl eher Mitte oder sogar Ende Mai, bis wir das neueste Smartphone von LG in den Händen halten dürfen. LG sucht übrigens noch Tester, die das LG G4 für ein paar Wochen lang gratis benutzen (aber nicht behalten ;) dürfen. Entsprechende Infos zur Testaktion finden sich demnächst auf der LG Homepage. Die D,A,CH-Preise stehen offiziell noch nicht fest, laut diversen Leaks soll die Variante mit der üblichen Kunststoff-Rückseite um die 650 Euro kosten, die Version mit Leder-Cover um 750 Euro. Dabei handelt es sich aber um keine offiziellen Angaben. Laut einem aktuellen Bericht von cnet.com soll der Preis in den USA identisch mit dem Einführungspreis des G3 sein.
Quelle: Pressemeldung von Qualcomm und LG Homepage