Schon seit längerem schwelt ein Streit zwischen Google und der türkischen Kartellbehörde. Es geht dabei um Wettbewerbsverzerrung. Google bekam deshalb bereits im vorigen Jahr eine Millionenstrafe verhängt und im November diesen Jahres noch eine weitere tägliche Strafe von 0,05 Prozent des Google Jahresumsatzes.
Türkei – Keine neuen Smartphones mehr mit offiziellem Android
Die türkische Wettbewerbsbehörde hat bereits im September 2018 eine Geldstrafe in Höhe von 93 Millionen Lira (17,4 Millionen US-Dollar) gegen Google verhängt. Google hat mit dem Verkauf von mobiler Software (Android und Google-Apps welche immer im Gesamtpaket von den Herstellern vorinstalliert werden müssen) gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen. Anschließend hatte Google 6 Monate Zeit, Änderungen vorzunehmen. So hatte die Behörde darum gebeten das die Nutzer im mobilen Android-Betriebssystem verschiedene Suchmaschinen auswählen können.
Hervorgerufen wurde die Klage durch den russischen Suchmaschinenbetreiber Yandex, welcher bereits in Russland mit einer Klage gegen Google Erfolg hatte. Aufgrund der russischen Klage musste Google innerhalb der EU Anpassungen vornehmen. So ist es hier bei der Erstnutzung des Play Store möglich aus mehreren Suchmaschinen, darunter auch Google, eine auszuwählen. Auch der Webbrowser wird bei der Erstnutzung ausgewählt.
Die türkische Behörde entschied am 7. November, dass die vorgenommenen Änderungen von Google in der Türkei nicht ausreichen, da sie immer noch keine Änderungen an der Standardsuchmaschine zuließen. Google bekam eine weitere Geldbuße in Höhe von 0,05 % der täglichen Einnahmen auferlegt.
In einer Erklärung von Google über eine türkische PR Firma heißt es:“Wir haben unseren Geschäftspartnern mitgeteilt, dass wir mit ihnen nicht an neuen Android-Handys arbeiten können, die für den türkischen Markt freigegeben werden.“
„Verbraucher können vorhandene Gerätemodelle erwerben und ihre Geräte und Anwendungen normal verwenden. Die anderen Dienste von Google bleiben davon unberührt.“
Die Erklärung wurde am Montag an Reuters versandt und vom türkischen Habertürk vermeldet.
Mit den auferlegten Sanktionen haben die türkischen Behörden ein Verkaufsverbot für neue Android Smartphones mit Google Services und Google Apps erwirkt. Bereits auf dem Markt erhältliche Modelle werden weiterhin mit Google Diensten nutzbar sein und werden auch verkauft. Vorläufig gibt es jedoch erst einmal keine Lizenzen für weitere, neue Smartphones.
- Im Ausland erworbene Geräte mit Google Diensten sollten weiterhin in der Türkei funktionieren. Diese Geräte müssen jedoch in die Türkei importiert und bei der türkischen Behörde namentlich registriert werden. Die durch die Registrierung erhaltenen Belege müssen dann beim türkischen Netzbetreiber eingereicht werden. Wird das versäumt wird das Smartphone automatisch aus den türkischen Netzen ausgesperrt. (Quelle: Heise)
Android Nutzer in der Türkei sehen sich nun ähnlichen Problemen gegenüber wie Huawei, welche das Mate 30 Pro aufgrund der Sanktionen ebenfalls als erstes Smartphone ohne Google Dienste hierzulande in den Verkauf gebracht haben.
Android hat in der Türkei einen Marktanteil von rund 90 Prozent. Somit hat der Wegfall Auswirkungen auf Netzbetreiber und Kunden. Laut Google ist man jedoch bestrebt eine Lösung des Problems zu finden.