IceFox ist ein noch recht unbekannter Brand aus China, der auch unter dem Namen THL (Technology Happy Life) im Netz zu finden ist. Mit dem F9 präsentiert uns IceFox ein FullHD-Smartphone, das vor allem durch seine beiden 13-Megapixel-Kameras aus dem Rahmen fällt. Wir haben uns das günstige Dual-SIM-Handy genauer angeschaut.
Dual-SIM, FullHD-Display, Achtkern-Prozessor, 32 GByte interner Speicher und das alles zum Preis von rund 260 Euro. Das klingt nach einem kleinen Schnäppchen. Ob es auch tatsächlich ein solches ist, wollten wir in unserem Test des IceFox F9 wissen. Das Smartphone ist baugleich mit dem THL T100S, das es zum praktisch gleichen Preis bei Amazon gibt.
Was bekommt man fürs Geld?
Die Beschreibung des IceFox F9 bei Amazon ist an einigen Stellen irreführend bzw. schlichtweg falsch. Das Handy verfügt über ein 5-Zoll-Display mit 1920 x 1080 Pixeln, zwei Kameras, die beide mit 13 Megapixeln auflösen, 32 GByte internen Speicher, 2 GByte RAM und zwei SIM-Kartenslots (1x Micro-SIM, 1x Standard-SIM). Front- und Hauptkamera machen also gleich gute Bilder, die sich durchaus sehen lassen können. Die Qualität der Bilder liegt auf dem Niveau des Acer Liquid E3 Plus (Testbericht). Das bedeutet aber auch zugleich, dass die Kamera nur als Frontkamera zu den allerbesten gehört, nicht bei der Hauptkamera. Ebenfalls korrekt sind die Angaben zum Prozessor (Achtkern-CPU von MediaTek), hingegen stimmt die Angabe zur Taktrate nicht. Die CPU arbeitet wie beim THL T100S mit maximal 1,7 GHz pro Kern, nicht mit 2 GHz. Bei den uns zugeschickten Geräten stimmt auch die Angabe zum Akku. Dieser bietet eine Leistung von 2750 mAh, wir haben aber auch ein Testgerät erhalten, das nur über einen 2300 mAh-Akku verfügte, wobei jeweils zwei Akkus in der Box liegen, sodass einer davon die Leistung garantiert erbringt. Bei Amazon nicht erwähnt und auch beim THL T100S nicht zu finden ist die Angabe über NFC. Unser Testgerät gab zwar auch an über NFC-Support zu verfügen, dieser funktionierte jedoch nicht, bei den von uns verlosten Testgeräten war der NFC-Support jedoch vorhanden, wie man in unserem Video auch schön sieht. Zudem verfügt das Handy über ein FM-Radio.

Auch das Design des IceFox F9 weiß durchaus zu gefallen. Das Handy ist zwar etwas länger als das Nexus 5 (was vor allem den Sensortasten geschuldet ist), in der Bauhöhe unterscheiden sich die beiden Smartphones aber nur gering. Auch in puncto Gewicht hat uns das IceFox F9 absolut positiv überrascht. Es ist trotz des relativ großen Akkus recht leicht (145 g) und macht einen soliden Eindruck.

Android mit der Kraft von 8 Kernen
Das IceFox F9 gehört zu den ersten Octacore-Smartphones, die hier in Deutschland erhältlich sind. Auch mit dem MT6592 ist MediaTek ein Chipsatz gelungen, der sich für Android prima eignet, aber weiterhin auf die veraltete Version 4.2 setzt. Auch wenn wir ganz klar davon ausgehen, dass MediaTek ein Update auf Android 4.4 für die meisten seiner Chipsätze herausbringen wird, bedeutet das nicht auch zugleich, dass das IceFox F9 dieses Update jemals bekommen wird. Dessen sollten Sie sich beim Kauf bewusst sein.

Das vorinstallierte Android orientiert sich optisch weitgehend am Android Open Source Projekt, es sind nur wenige zusätzliche Apps vorinstalliert, darunter aber auch der Play Store, GMail und Google Maps. Von MediaTek stammt die Kamera-App, die mit der Kamera-App des Acer Liquid E3 Plus identisch ist. Ebenfalls vorhanden sind eine Backup-Lösung für Apps und persönliche Daten (ohne Cloud-Support) und ein Dateimanager. Eine Kompass-App, Taschenlampe und Todo-Liste gehören ebenfalls dazu. Das IceFox F9 kommt von Haus aus in deutscher Sprache, es sind keinerlei chinesische Apps vorinstalliert.

So schön wie das Display, so flink gibt sich das Android-System. Es gibt hier wirklich nichts zu kritisieren: Apps starten schnell, reagieren schnell und kommen auf dem 5-Zoll-Display ohne Onscreen-Buttons so richtig gut zur Geltung. Auch bei unseren Standard-Benchmarks zeigt sich das IceFox F9 von seiner besten Seite mit 26308 Punkten beim AnTuTu-Test, 594 Punkten beim Metal-Benchmark von Vellamo und 1936 Zählern beim HTML-5-Benchmark von Vellamo. Damit liegt es sogar leicht über dem Level des Nexus 5.

Absolut überrascht waren wir vom recht schnellen GPS des Smartphones. Dabei handelt es sich wie bei praktisch allen MediaTek-Chipsätzen um ein reines A-GPS-Modul, das nicht ohne Internetanbindung auskommt. Ist diese jedoch vorhanden, und hat sich das F9 die Daten der GPS-Satelliten erst einmal aufs Handy gezogen, dann steht die Position in wenigen Sekunden und stimmt auch sehr genau. Wer sich mit GPS und insbesondere mit der A-GPS-Technik auskennt, tut gut daran, die App MTK Engineering zu installieren. Damit lassen sich die GPS-Einstellungen (und viele weitere) noch genauer anpassen.

Kritikpunkte
Nicht viel erwarten dürfen Sie von der Sound-Qualität des verbauten Audio-Chipsatzes. Zwar klingt die Musik über den verbauten Mono-Lautsprecher noch halbwegs wie bei anderen Smartphones, über die Kopfhörer machen sich aber dann deutliche Qualitätseinbußen hörbar. Dabei fehlt es nicht nur an Höhen und Bässen sondern auch generell an Substanz. Ist Ihnen die Lautstärke der verbauten Speaker und der Hörmuschel zu leise, dann können Sie auch hier mit der App MTK Engineering nachhelfen. An der Soundqualität an sich ändert sich dadurch allerdings kaum etwas. Nicht ganz zufrieden waren wir auch mit der Akkuleistung. Die Achtkern-CPU scheint dann doch etwas mehr Strom zu verbrauchen als gewünscht. Wie beim MediaTek-CPUs üblich, zeigt sich das System im Standby-Modus von seiner besten Seite, benötigen Sie hingegen Leistung, dann ist der Akku unter Umständen schon am frühen Nachmittag leer. Gut, dass dem IceFox F9 noch ein zweiter beiliegt. Bei durchschnittlicher Nutzung sollten Sie es aber von morgens 7 Uhr bis abends 20 Uhr ohne Aufladen schaffen. In unseren Tests verbrauchte Das IceFox F9 bei einer Stunde Ingress-Spielen rund 20 Prozent Akkuleistung. Es liegt damit auf dem Level des Nexus 5, das hier ebenfalls nicht glänzen kann.

Wir werden zudem den Verdacht nicht ganz los, dass die Software des IceFox F9 nicht mitbekommt, wenn sich in einem der beiden SIM-Slots keine SIM-Karte befindet und auch dann intensiv nach Netzen sucht. Das erhöht den Stromverbrauch massiv und würde erklären, warum in unseren Tests mit einer SIM-Karte stets Cell Standby zu oberst auf der Statistik erschien.
Fazit
Das IceFoX F9 hinterlässt einen druchmischten Eindruck. Das Display und die Geschwindigkeit des Smartphones sind spitze, die Audioqualität sehr schlecht und die Angaben bei Amazon leider zum Teil unzuverlässig. Dennoch lohnt es sich, das IceFox F9 beim nächsten Handykauf in die nähere Auswahl zu nehmen und vor allem auf die bei Amazon angepriesenen Features zu bestehen. Dank Amazon-Rückgaberecht geht man als Käufer auch praktisch kein Risiko ein. Das Handy lässt sich problemlos retournieren, wenn es nicht gefällt. Einem Vergleich zum Nexus 5 oder anderen Smartphones mit 5-Zoll großem Full-HD-Display hält das IceFox F9 dank des sehr guten Preisleistungsverhältnis durchaus stand, auch wenn es wohl nicht in den Genuss einer topaktuellen Android-Version kommen wird und von Haus aus über deutlich weniger Software-Features verfügt. Stehen die Kriterien Full-HD-Display und Dual-SIM ganz zu oberst auf Ihrer Einkaufsliste, dann schauen Sie sich das IceFox-Smartphone ruhig mal an.