10-Zoll-Tablets eignen sich eigentlich ideal als Netbook-Ersatz auch für kleine Schreibarbeiten, wäre da nicht das Problem mit der fehlenden Tastatur. Eine mögliche Lösung bieten Bluetooth-Tastaturen, die sich drahtlos mit dem Android-Gerät verbinden. Für diesen Artikel haben wir die ZAGG Keys Bluetooth-Tastatur getestet.
In der Android-User-Redaktion kommt es schon mal vor, dass man zu einer Veranstaltung eingeladenen ist, über die man auch etwas berichten möchte, aber dabei das Notebook zu Hause bleiben soll. Also packt man das Transformer von Asus ein, das über eine integrierte Tastatur verfügt. Doch schnell stellt sich beim Tippen Ernüchterung ein. Der Anschlag ist nicht wirklich toll und die Tasten sind sehr nahe beieinander, sodass man nicht wirklich schnell schreiben kann. Wer gut im Swypen ist, schreibt vermutlich mit Swiftkey oder mit Swype schneller. Auch die Ergonomie ist bei den 2in1-Geräten nicht die beste.
Gespannt warteten wir deshalb auf unser Testgerät von Zagg KEYS. Die Bluetooth-Tastaturen gibt es für mehrere Tablets von Samsung inklusive Schutzhülle und in einer Universallösung. Wir entschieden uns für das Zagg Universal Tablet Keyboard 8100, weil die Tastatur in Zusammenarbeit mit dem Nexus 7 zum Einsatz kommen soll.
Beim Auspacken dann die erste Hürde: Wie nimmt man das Teil auseinander? Ein Blick in die Anleitung verrät den Trick: Man muss Tastatur und Halterung lediglich seitlich auseinander schieben. Einfacher und bequemer geht es nicht, aber man muss zuerst darauf kommen. Auch die zweite Hürde – wie nutze ich den Ständer — bereitet kein Problem, da sich auf der Halterung ein gelber Aufkleber befindet, der darauf hinweist, dass man hier etwas drehen kann. Auf unserem Modell war allerdings recht viel unnötiger Klebstoff vorhanden. Dieser ließ sich mit einem feuchten Tuch zum Glück restlos entfernen. Die Halterung eignet sich für praktisch alle Android-Tablets vom Nexus 7 bis zum Uralt-Transformer TF101, der Neigungswinkel ist dabei fest und abhängig von der Dicke des genutzten Tablets.
Problemlose Zusammenarbeit mit Android
Die Inbetriebnahme der ZAGG-Tastatur ist recht einfach: Auf der Rückseite gibt es einen Schieberegler, über den man zwischen Android, Windows und Mac/iOS umschaltet. Einfach den Regler auf Android schieben und dann die Tastatur über den Einschaltknopf am rechten Rand einschalten. Für die erste Inbetriebnahme muss man das Keyboard noch mit dem Android-System koppeln. Dazu den kleinen Knopf neben dem Powerbutton für rund 3 Sekunden gedrückt halten, bis die blaue LED der Caps-Lock-Taste zu blinken anfängt. Anschließend in den Bluetooth-Einstellungen von Android nach neuen Geräten suchen und die Tastatur auswählen. Auf der linken Seit des Keyboards finden Sie den MicroUSB-Anschluss über den sich die Tastatur aufladen lässt. ZAGG gibt die Laufzeit mit bis zu drei Monaten an. In unseren Tests mussten wir das Keyboard kein einziges Mal an die Steckdose anschließen. Wie viel Akku noch im ZAGG steckt, verrät Ihnen die Tastaturkombination [Fn]+[Akku]. So lange die LED grün blinkt, sind noch mehr als 50 Prozent vorhanden, bei einer gelbblinkenden LED beträgt die Leistung zwischen 25 und 50 Prozent und nur wenn die Anzeige rot blinkt, muss das Keyboard aufgeladen werden. Ein passendes Kabel ist im Lieferumfang enthalten, ein Ladegerät fehlt hingegen.
Nach dem Einschalten können Sie gleich mit der Tastatur loslegen. Einfach eine Taste antippen und schon wacht das Android-System aus dem Standby auf. Home bringt Sie zum Startbildschirm, die Taste mit dem Micro startet Google Now. Auch der Medienplayer und die Lautstärkeregelung funktionieren wie gewünscht. Eine kleine Hürde stellt sich jedoch mit dem deutschen Layout, da die Tastatur zunächst auf Englisch eingestellt ist. Android zeigt aber in der Benachrichtigungsleiste einen entsprechenden Hinweis an, über den man einfach und bequem das deutsche Layout auswählen kann.

Schneller als alle anderen
Beim Schreiben dieses Artikels musste die Tastatur dann zeigen, was sie kann. Das Keyboard besitzt einen sehr angenehmen Anschlag und es lässt sich damit ohne große Übung problemlos schreiben. Sämtliche Tasten sind dort, wo man Sie erwartet, sodass man wirklich schnell tippen kann. Einzig das @-Zeichen mussten wir zunächst suchen. Sie schreiben es über [AltGr]+[Q], nicht wie vielleicht gewohnt mit [AltGr]+[L]. Auch heißt die Back-Taste [Delete], verhält sich aber in Wirklichkeit wie die Zurück-Löschen-Taste und befindet sich auch an der dafür richtigen Stelle. Vermisst haben wir lediglich die Home- und End-Tasten, über die man zum Anfang/Ende einer Zeile springt. Aber die braucht Ott Normalnutzer vermutlich eh nicht so häufig, wie jemand, der jeden Tag ein paar Artikel online stellt.
Von den Sondertasten funktionieren alle außer [F3] (startet unter iOS die Foto-App) und [F4] (blendet unter iOS das virtuelle Keyboard ein). Das bedeutet zugleich, dass Sie unter Android auf das virtuelle Keyboard verzichten müssen, wenn Sie mit der Zagg-Tastatur arbeiten. Möchten Sie das Tablet ohne Tastatur nutzen, müssen Sie dazu Bluetooth auf dem Tablet deaktivieren oder die Tastatur ausschalten. Die zwei erwähnten Tasten senden auch keinerlei für Android verarbeitbare Keycodes, sodass Sie also auch als Root-Anwender keine manuelle Zuordnung vornehmen können. Dafür lassen sich sämtliche [Fn]-Tasten für eine individuelle Belegung programmieren, da diese den korrekten Keycode senden aber von Android nicht genutzt werden. Vermisst haben wir auf der Tastatur eine Such-Taste.
Fazit
Mit einem Amazon-Preis von knapp 70 Euro ist die ZAGG-Keys-Tastatur nicht gerade günstig. Wenn Sie aber oft mit Ihrem Tablet Texte verfassen, dann lohnt sich die Investition, weil sich mit dem ZAGG-Keyboard wirklich flott tippen lässt. Praktisch fanden wir auch den leicht abgerundeten Formfaktor. Er macht die Tastatur nicht nur ergonomischer als die typischen komplett flachen Bluetooth-Tastaturen sondern erlaubt durch das Trennen von Tastatur und Ständer auch ein sehr individuelles Arbeiten.