Als Philipp Reis und Graham Bell im 19. Jahrhundert das Telefon entwickelten, dachten sie noch nicht an Video-Telefonate. Erste Systeme aus den 70ern waren groß und extrem teuer. Zuhause wurden Videotelefonate erst durch Skype populär, ein Dienst der auch auf Android verfügbar ist.
Auch wenn Android von Haus aus die Möglichkeit bietet, über die Internetverbindung Audio- und Video-Chats zu führen, erfreut sich Skype [1] auch unter Googles Smartphone-System nach wie vor großer Beliebtheit. Die Anwendung gehört mit über 70 Millionen Installationen [2] aus dem Google Play Store zu den erfolgreichsten Android-Apps überhaupt. Aktuell sind in der Regel über 40 Millionen User im Skype-Netzwerk angemeldet [3], viele davon sind auch über ihren Androiden.
Skype startete als Unternehmen bereits 2003 in Estland mit dem Plan, Internet-Telefonie auf Basis einer Peer-to-Peer-Technologie zu entwickeln. Dadurch benötigt Skype relativ wenig Server-Kapazitäten, da die Daten direkt zwischen den Teilnehmern verschickt werden. Im Oktober 2011 wurde Skype komplett von Microsoft für etwa 8,5 Milliarden Dollar übernommen, das Geschäftmodell änderte sich durch den Verkauf kaum, nach wie vor bilden kostenlose Internet-Gespräche die Basis des Dienstes.
Desktop-Anwendungen
Skype bietet seine Anwendung für eine sehr breite Palette von Geräten an. Skype-Apps gibt es für den Desktop (Windows, MacOS X, Linux), verschiedene Spiele-Konsolen, spezielle Fernseher oder Bluray-Player und natürlich auch für mobile Geräte mit iOS, Windows Phone und Android. Die Android-App [4] laden Sie kostenlos aus dem Google Play Store herunter. Mit etwa 17 MByte benötigt sie zwar relativ viel Platz auf ihrem Androiden, allerdings läuft die Anwendung auch auf Geräten ab Android 2.1.

Um Skype zu nutzen, wählen Sie einen Accountnamen mit dem Sie sich registrieren. Sowohl das Konto wie auch die meisten angebotenen Leistungen bietet das Unternehmen kostenfrei an, lediglich für Telefonate ins Fest- oder Mobilfunknetz sowie für Premium-Dienste, etwa eine eigene Festnetzrufnummer oder einen Anrufbeantworter, erfordert Skype ein aktives Guthaben.
Ablaufdatum
Skype-Guthaben haben ein Fälligkeitsdatum von 180 Tagen. Wenn Sie innerhalb dieser Frist keine kostenpflichtige Leistung, etwa einen Anruf ins Festnetz, in Anspruch genommen haben, wird nach mehrmaligem Hinweis Ihr Guthaben auf Null gesetzt. Skype gibt Ihnen jedoch die Möglichkeit, es zu reaktivieren. Über eine spezielle Webseite [6] lässt sich auch nach Jahren Inaktivität der eingezahlte Betrag als aktives Guthaben rückbuchen.
Skype auf Android
Skype für Android fehlte anfangs die Funktion, Video-Telefonate abzwuwickeln. Erst die Version 2.0 aus dem Juni 2011 brachte Video-Chats mit. Zur Markteinführung der Features unterstützte Skype nur eine Hand voll Smartphones, darunter das HTC Desire S, Sony Ericsson Xperia neo, Sony Ericsson Xperia pro und das Google Nexus S. Mittlerweile sind allerdings die Anforderungen sowit gesunken, das praktisch jedes Smartphone ab Android-Version 2.2 den Video-Chat unterstützt. Möchten Sie dafür eine vorhandene Front-Kamera nutzen, benötigt Skype mindestens „Gingerbread“ 2.3 als Basis.
Auf den meisten Androiden müsste Skype erkennen, dass eine Kamera für Video-Chats vorhanden ist. Sollte die Erkennung wider Erwartens nicht funktionieren, dann überprüfen Sie in den Einstellungen von Skype die Option Videoanrufe aktivieren, die für Video-Chats angekreuzt sein muß. Allerdings zeigte sich in unseren Tests, dass Skype trotz Erkennung der Kameras besonders auf älteren Geräten Probleme mit Video-Chats hat. Auf einem Motorola Defy zum Beispiel lies sich nur das Bild des Anrufes empfangen, das eigene Kamera-Bild blieb schwarz, obwohl das Handy Front- und Rückkamera besitzt.
In diesem Menü finden Sie auch eine Möglichkeit, die Video-Qualität zwischen Niedrig und Hoch zu variieren. Niedrige Qualität bietet sich bei Gesprächen über das UMTS-Netz an, da so deutlich weniger Daten übertragen werden müssen. Hohe Qualität sollten Sie nur dann nutzen, wenn sie über WLAN ins Internet gehen oder eine großes Inklusiv-Volumen besitzen. Eine automatische Auswahl der Videoqualität, abhängig vom verwendeten Netz, bietet Skype bislang nicht an.
Videotelefonate
Video-Chats führen Sie mit jedem angemeldeten Skype-Nutzer, der über eine entsprechende Hardware verfügt, egal ob dieser gerade an seinem PC sitzt oder ein iPhone in der Hand hält. Hat Ihr Kontakt an seinem PC eine Webcam angeschlossen, oder verwendet er ein Android-Handy mit integrierter Front-/Rückkamera, dann zeigt Skype in der Kontaktliste neben dem Namen zusätzlich ein kleines Kamera-Symbol an (Abbildung 3).


Einen Videoanruf starten Sie durch langes Tippen auf den gewünschten Kontakt und den Menüpunkt Skype-Videoanruf oder direkt aus der Kontakt-Ansicht, dort wird der Videoanruf mit einem blauen Kameraicon symbolisiert. Der Anrufer kann ihr Telefonat als normales Skype-Telefonat oder als Video-Anruf annehmen. Erst bei der zweiten Option startet automatisch dessen Webcam, ansonsten sieht er nur Ihr Bild.

Läuft das Videogespräch, dann haben Sie die Möglichkeit, über das blaue Webcam-Symbol Einfluss auf die Video-Übertragung nehmen. Dort lässt sich – solange Ihr Android-Smartphone oder -Tablet über entsprechende Hardware verfügt – zwischen der Front und Rückkamera hin und herschalten, die Kamera drehen oder auch das Bild wieder komplett deaktivieren.

Fazit
Skypes Vorteil ist die schiere Anzahl an unterstützten Plattformen und die Stärke, sich durch Firewalls zu bohren. Egal wo sich Ihr Gesprächspartner befindet, egal mit welchem System er arbeitet: Die Chance ist sehr hoch, dass Sie mit Skype kostenlos Videogespräche führen können.
Die Skype-Android-App ist allerdings immer noch ein dicker Brummer, doch die größten Kinderkrankheiten sind ausgeräumt. Es mangelt allerdings noch an der Unterstützung von Android-Webcams, hier berichten immer wieder Android-User, dass das Bild Ihres Handys schwarz bleibt.
Infos
- Skype im Google Play Store: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.skype.raider