Nach Nikon und Samsung zeigt nun auch der ehemalige Sofortbild-Spezialist Polaroid auf der diesjährigen CES in Las Vegas eine Android-Kamera. Das besondere an Polaroids Konzept sind auswechselbare Objektive und der im Objektiv selber integrierte Bildsensor. Nach dem Marktstart sollen auch Adapter für Objektive herkömmlicher Kameras nach dem Micro-Four-Thirds-Standard verfügbar sein.
Nach Nikons COOLPIX S800c hat nun auch Polaroid eine Digitalkamera mit Android als System im Programm. Bedient wird die Polaroid iM1836 über einen 3,5 Zoll großen kapazitiven Touchscreen, wobei die wichtigsten Funktionen auch direkt über herkömmliche Bedienelemente wie Knöpfe oder Drehschalter zu erreichen sind. Android-Photographen müssen sich daher nicht permanent durch die Menüs auf dem Touchscreen hangeln.
Zu den System-Details macht Polaroid keine detaillierten Angaben. Einzig Android 4.1 als Betriebsystem, HDMI, Micro-SD und Bluetooth werden vom Hersteller Sakar, dem Lizenznehmer des Markennamens Polaroids, in den Spezifikationen genannt. Das ganze wird in einem im Hands-On sich hochwertig anfühlenden Gehäuse aus Metall verpackt. Die Kamera verfügt im Gegensatz zu Samsungs Modell über kein Mobilfunkmodul, ins Netz kommt sie lediglich über WLAN. Verschiedene Tools zur Bildbearbeitung und zum Teilen der aufgenommenen Bilder sind in die Firmware direkt integriert.
Polaroid hat den 18-MPixel-Bildsensor der Kamera im 1-Zoll-Format direkt in das abnehmbare 10-30mm F3.0-5.6 Objektiv integriert. Der Hersteller begründete diese Besonderheit auf der Messe damit, dass so das empfindliche Objektiv sicher gelagert werden kann. Die Kamera sei ohne robust genug, um auch mal in widrigen Umständen transportiert werden zu können. Nach dem Marktstart wird es weitere Objektive, aber auch Adapter für herkömmliche Objektive nach dem Micro-Four-Thirds-Standard geben.
Als UVP wurde auf der Messe für den amerikanischen Markt ein Verkaufspreis von 349 Dollar genannt. Die Auslieferung beginnt jedoch erst Anfang des zweiten Quartal des Jahres. In Europa soll die Kamera ab Juli zu bekommen sein. Zeit, die Polaroid noch gut nutzen muss, die Demo-Geräte auf der Messe konnten nämlich alles — außer Fotografieren.
UPDATE vom 10.01.2013: Diverse Medien schreiben, dass man auf der Kamera beliebige Micro-Four-Thirds Objektive montieren könne, dies ist jedoch nicht ganz richtig. Wie eingangs beschrieben sitzt der Photosensor bei der Polaroid iM1836 im Objektiv und nicht in der Kamera. Dadurch kann das Objektiv gewechselt werden, ohne dass man Angst haben müsste den empfindlichen Sensor durch Schmutz oder Staub zu beschädigen.
Polaroid hat uns auf Nachfrage bestätigt, dass es neben dem Kit-Objektiv mit 10-30mm F3.0-5.6 zwei weiteren Linsen geben wird. Eine mit weiterem Tele und ein kompakteres, das weniger aus der Kamera herausragt. Ein Adapter für standardisierte Micro-Four-Thirds Objektive — mit einem freiliegenden Bildsensor — wird nicht im Lieferumfang enthalten sein, er muss hinzugekauft werden.
Bildquelle: Christoph Langner