Sie möchten YouTube auf dem Fernsehgerät mit dem Handy steuern? Die GEMA nervt Sie mit gesperrten Videos? Und die YouTube-App soll Videos automatisch herunterladen, sodass Sie diese unterwegs offline sehen können? Mit diesen Tipps & Tricks klappt dies alles reibungslos.
YouTube TV
Es ist Sonntagabend, Sie haben es sich auf der Couch gemütlich gemacht, der Tatort ist vorbei, und es gibt nichts Interessantes mehr im Fernsehen? Wie wäre es mit ein paar YouTube-Videos, die Sie bequem auf Ihrem Handy aussuchen und dann auf dem internetfähigen Fernsehgerät oder dem großen Computermonitor ansehen? Mit YouTube TV koppeln Sie YouTube auf dem Handy mit YouTube auf TV oder Computer. So wird aus YouTube-Videos großes Kino, während Sie die Wiedergabe bequem mit dem Handy steuern.


Dazu nötig ist ein halbwegs aktueller Smart-TV [1], eine modernere Media-Streaming-Box oder ein Blu-ray-Player, die bereits über eine YouTube-TV-App verfügen müssen, oder aber auch jeder beliebige Rechner, auf dem Sie https://www.youtube.com/tv [2] öffnen. Im Zahnradmenü finden Sie die Option Gerät koppeln, darüber rufen Sie einen Dialog mit einer URL, einer Codenummer oder einem QR-Code auf.
Auf Ihrem Handy öffnen Sie nun die YouTube-App und tippen sich zu Einstellungen | Verbundene TV-Geräte | TV-Gerät hinzufügen durch. Dort geben Sie entweder den Code per Hand ein oder scannen den Barcode mit der Kamerataste direkt vom Fernsehbildschirm. YouTube meldet daraufhin, dass der „YouTube TV hinzugefügt“ wurde.
Nun stöbern Sie wie gewohnt in der App durch Ihre Videos. Wenn Sie die Wiedergabe starten, erscheint das Video nicht auf Ihrem Handy oder Tablet, sondern läuft im Vollbild auf dem Fernseher. Mit der Handy-Fernbedienung halten Sie das Bild an oder spulen über den Fortschrittsbalken zu jeder beliebigen Stelle im Video. Die Verbindung trennen Sie über das blaue Chromecast-Icon am oberen Bildschirmrand neben der Lupe.
Redirect For Youtu.be
Links zu YouTube-Videos sehen sehr unterschiedlich aus. Mal wird die „normale“ URL wie https://www.youtube.com/watch?v=oHg5SJYRHA0 benutzt, ein andermal bekommen Sie den Link zur mobilen Variante der YouTube-Seite https://m.youtube.com/watch?v=oHg5SJYRHA0 geschickt, oder der Absender hat die Teilen-Funktion von YouTube verwendet und somit die URL-Abkürzung „youtu.be“ benutzt: https://youtu.be/oHg5SJYRHA0. Alle diese Links führen auf dem PC direkt zum gleichen YouTube-Video, doch Android bietet bei der youtu.be-Kurz-URL die YouTube-App nicht als Option an. Unglaublich, aber wahr: Google unterstützt seinen eigenen URL-Verkürzer nicht sauber.

Eine kleine Verbesserung bringt hier die kostenlose App Redirect For Youtu.be [3]. Sie leitet ganz unauffällig youtu.be-Links aus anderen Apps an die YouTube-App weiter, ohne dass Sie von der Umleitung etwas bemerken. Allerdings klappt diese Weiterleitung unterschiedlich gut: Aus Reddit-Apps wie etwa Reddit Sync oder aus Gmail heraus öffnen sich nun auch youtu.be-Links sauber, der Standardbrowser von Android will diese aber nach wie vor nur im Browser öffnen. Chrome dagegen arbeitet von Anfang an korrekt und bietet beim Klick auf solche Links gleich YouTube als Option an.
Videos offline vorhalten
Achtung bei Roaming!
Geben Sie auf diese Funktion bitte besonders bei Auslandsreisen Acht. Nutzen Sie WiFi-Tethering für ein Gerät, das Sie später im Ausland entweder mit einer ausländischen SIM-Karte oder über Datenroaming ins Netz bringen, würde YouTube auf dem angebundenen Gerät wie in einem WLAN agieren und freudig Videos auf Vorrat laden und damit innerhalb von Minuten Ihr teuer bezahltes Auslandsdatenpaket sprengen.
Sie sind öfter mit Bus und Bahn unterwegs? Pendeln zur Arbeit, Uni oder in die Schule und möchten sich mit YouTube-Videos die Zeit vertreiben? Das Problem: Ihr Datenvolumen wird darunter kräftig leiden, denn ein YouTube-Video saugt schnell einmal 3,75 MByte/min über die Internetleitung. Um unterwegs nicht auf Videos verzichten zu müssen, können Sie die Offline-Funktion nutzen. Auch wenn Sie damit bisher nicht kontrolliert beliebige Video speichern können – es wird gemunkelt, dass YouTube dies bald beherrscht – das ein oder andere interessante Video ist so immer dabei.

Damit YouTube für Sie relevante Videos vorhält, müssen Sie die entsprechenden Optionen Abos vorab laden und „Später ansehen“ vorab laden erst einmal in den Einstellungen der YouTube-App unter Vorab laden aktivieren. Die App wird nun Videos aus Ihren abonnierten Kanälen und als „später ansehen“ markierte Videos automatisch auf das Handy laden – aber nur, wenn Sie per WLAN im Netz sind und das Handy aufgeladen wird.
Die YouTube-App kennzeichnet Videos in der Downloadschlange mit einem kleinen grauen Pfeil nach unten. Sobald es vollständig im Speicher liegt, blendet die App einen mit einem grünen Kreis hinterlegten weißen Pfeil nach unten ein. Zum Betrachten der Offline-Videos benötigen Sie nach wie vor eine funktionierende Datenverbindung, allerdings ist das Trafficvolumen beim Ansehen der vorab geladenen Videos deutlich geringer.
GEMA-Sperrungen umgehen
Auch nach mehreren Jahren haben sich Google und die GEMA nicht auf eine für beide Seiten aktzeptable Vergütung geeinigt. Die Konsequenz: Bei vielen Musikvideos erscheint auf dem PC statt des Videos die Meldung „Dieses Video ist in Deutschland nicht verfügbar, weil es möglicherweise Musik enthält, für die die erforderlichen Musikrechte von der GEMA nicht eingeräumt wurden.“ Auf dem Handy ist das ganz ähnlich, nur der Text ist lapidarer und kürzer „Nicht in deinem Land verfügbar“.
Dennoch gibt es einen Weg an dieser Sperre vorbei: Sie müssen auswandern! Nicht gleich mit Sack und Pack, aber zumindest auf digitalem Wege. Der Einfluss der GEMA reicht nur bis an die digitalen Grenzen Deutschlands. Rufen Sie eines der GEMA-gesperrten Videos etwa aus der Schweiz auf, dann läuft es ganz normal – solange das Schweizer GEMA-Pendant SUISA nicht auch wieder in die Suppe spuckt. Mit einer VPN-App gelingt der Umzug mit nur wenigen Klicks.

Im Play Store gibt es eine ganze Reihe von VPN-Anbietern mit Apps für diesen Umzug. Zum Beispiel Hideninja VPN [4], Hideman VPN [5] und Hotspot Shield VPN [6], um nur mal drei zu nennen. Hideninja zeichnet aus, dass Sie auf VPN-Server in einer ganzen Reihe von Ländern – bis auf die USA – generell kostenlos zugreifen können. Bei Hideman VPN stehen sogar VPN-Server in den USA gratis zur Verfügung, allerdings kann man Hideman VPN maximal fünf Stunden im Monat gratis nutzen.
Generell gilt, dass die kostenlosen VPN-Angebote meist nur als Lockvogel dienen. Nur wer zahlt (meist etwa 5 Euro im Monat), bekommt eine zuverlässige, schnelle und stabile VPN-Verbindung ins Ausland. Über diese lassen sich dann aber nicht nur YouTube, sondern auch andere beliebte Videodienste wie Hulu oder Netflix nutzen, die bislang noch nicht den Sprung über den großen Teich gewagt haben.
Beste Videoqualität
Mobiler Datentraffic ist nach wie vor ein teures Gut. Nur die wenigsten Android-User werden ein Gigabyte-großes Datenpaket gebucht haben. 300 MByte bis zur Drosselung auf Schneckentempo sind nicht selten, 500 MByte eher der Standard und 1 GByte oder mehr fast schon Luxus. Um nicht gleich beim Betrachten eines YouTube-Videos das freie Datenvolumen des Mobilfunkvertrags zu sprengen, streamt die YouTube-App im Handynetz nur mit geringer Qualität.

Wer schon jetzt über einen dicken LTE-Vertrag verfügt, dem kommt es auf ein paar MByte Video-Streaming vielleicht gar nicht mehr an. Dann soll YouTube die beste Videoqualität liefern – immer und überall! Über die Einstellungen unter Allgemein | Hohe Qualität ist es in diesem Fall sinnvoll, YouTube auch über UMTS/LTE das Streamen in höchster Bandbreite zu erlauben.
Infos
- YouTube auf Fernsehgeräten: https://support.google.com/youtube/answer/3153576
- YouTube TV: https://www.youtube.com/tv
- Redirect For Youtu.be: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.rileybrewer.yturlfix
- Hideninja VPN: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.cryptninja.vpn
- Hideman VPN: https://play.google.com/store/apps/details?id=net.hideman
- Hotspot Shield VPN: https://play.google.com/store/apps/details?id=hotspotshield.android.vpn