Ich selbst bin hier das einigermaßen schnelle WLAN gewohnt. Doch es gibt einige Leute in meinem Umfeld, die mit der Schnelligkeit ihres WLAN zu kämpfen haben und eher im Schneckentempo durch die Datenautobahn gleiten. Das ist zwar ganz chillig, jedoch macht das Surfen im Netz nur noch halb so viel Spaß. Doch es gibt Abhilfe, um deiner WLAN-Schnecke auf die Sprünge zu helfen.
Möglichkeit 1: Der Router-Standort
Ein Router sieht nicht besonders schön aus und steht zumeist im Weg. Da staubt er ein und was liegt da näher, als das häßliche Teil in den Keller oder auf den Dachboden zu verbannen. Allerdings gibt es Ecken im Haus, die durchdringt kein WLAN-Signal. Sei es wegen dicker Wände, oder durch hindurch laufende Strom- oder Wasserleitungen. Denn diese verwehren dem WLAN-Signal ein durchkommen. Hier kann es schon helfen, den Standort des Routers zu verändern und ihn aus dem Bereich der Strom- und Wasserleitungen zu entfernen und zum Beispiel im Treppenhaus aufzustellen.
Möglichkeit 2: Änderung des WLAN-Kanals
Sofern du in einem eigenen Haus wohnst und mit einem oder maximal zwei Routern die Datenautobahnen unsicher machst, ist der Kanal nicht unbedingt das Problem. Befindest du dich jedoch in einem Hoch- oder Mehrfamilienhaus mit entsprechend vielen Routern, welche alle auf der gleichen Frequenz (zumeist 2,4 GHz – 802.11 a/b/g/n) auf dem gleichen Kanal surfen, so ist es nur natürlich, dass die Router sich mit ihrer “Schnelligkeit” in die Quere kommen. Denn das WLAN funkt nicht nur auf einem Kanal, sondern nutzt jeweils noch zwei Kanäle neben dem eigentlichen Kanal.
Das heißt: Funkt dein WLAN auf Kanal 6, so sind ebenfalls die Kanäle 4, 5, 7 und 8 in Benutzung. Funkt das WLAN auf Kanal 3 hast du einen der schlechtesten Kanäle erwischt. Denn Kanal 3 wird von allen Seiten unter Beschuss genommen, nutzt er doch auch Kanal 1 und 2 sowie 4 und 5, die wiederum von sämtlichen weiteren Kanälen ebenfalls genutzt werden. Bei einem Frequenzbereich von 2,4 GHz (802.11 g/n) wird angeraten in Europa die Kanäle 1, 5, 9 und 13 zu nutzen, um das bestmögliche WLAN-Signal zu bekommen. Durch die geringere Kanalbreite sind in Europa nämlich 4 anstatt 3 Kanäle im 2,4-GHz-Band möglich. Bei Dualband-Routern, welche wahlweise auch mit 5 GHz funken, ist meist weniger los auf der Datenautobahn, da hier weniger Netze aktiv sind. Außerdem bietet der 5 GHz-Funk eine bessere Fehlerkorrektur.


Um nun dein WLAN zu analysieren lohnt sich zuerst einmal der Download einer App wie zum Beispiel der WiFi-Analyzer. Diese zeigt an, welche WLAN-Netze auf welchen Kanälen aktiv sind. Weiterhin kann hier der Signalstärkenverlauf sowie die Signalstärke angezeigt werden. Auch eine Kanalbewertung ist möglich.


Damit zeigt dir die App die Kanäle an, auf welchen dein WLAN funkt. Ebenfalls gibt es Verbesserungsvorschläge für schnelleres WLAN. Du solltest den WLAN-Test allerdings nicht nur an einem Tag, sondern an mehreren Tagen zu unterschiedlichen Uhrzeiten machen, um genau zu sehen, wo und wann sich dein WLAN mit anderen in die Quere kommt.

Um den Kanal deines WLAN zu ändern rufst du die Einstellungen deines Routers auf. Dies funktioniert über das Konfigurations-Menü. Dazu tippst du mit deinem Gerät (Smartphone oder PC) im Browser die IP-Adresse des Routers ein. Die IP-Adresse findest du entweder im noch vorhandenen Handbuch, oder durch die Eingabe des Routernamens mit dem Zusatz IP-Adresse in einer Internet-Suchmaschine. Hast du die IP-Adresse gefunden, so gibst du diese in die Adresszeile ein, bestätigst mit Enter und meldest dich dann mit Nutzernamen und Passwort an. Ist der Router schon einmal in Benutzung gewesen und nicht mit Reset zurückgesetzt worden, so muss die Anmeldung über das vergebene Passwort und den Nutzernamen erfolgen. Ist es eine Neueinrichtung, so nutzt du das auf der Webseite, oder im Handbuch des Routers befindliche Passwort. Sofern alles geklappt hat und du dich im Konfigurationsmenü befindest wählst du hier den Tab Wireless und dort die Option Manual aus.

Zumeist ist der Wireless-Kanal auf die Option Auto für automatisch eingestellt. Per Klick darauf öffnet sich der Tab und du kannst nun einen geeigneten Kanal für dein WLAN-Signal auswählen. Dieser sollte ein Kanal mit der geringsten Überschneidung zu den Nachbarnetzwerken sein.
Möglichkeit 3: Antennen auswechseln
Die Antennen des Routers senden die Funksignale in die Breite, somit kann es eventuell helfen, die Antennen um 90 Grad zu drehen, um einen besseren Empfang zu haben. Des Weiteren ist es möglich, andere Antennen über den Handel oder das Internet zu erwerben. Oftmals weisen diese bessere Funk-Eigenschaften auf, als die am Router vorhandenen. Die neuen Antennen werden statt der vorhandenen an deinem Router angeschraubt.
Ebenfalls kann eine Antenne zum Empfang des Router-WLAN-Signals per USB-Anschluss an deinen PC gesteckt werden. Auch kann die Antenne mittels Verlängerungskabel verlegt werden, um ein besseres Signal zu haben.
Möglichkeit 4: Access Points
Sofern die oben genannten Möglichkeiten keine Besserung gebracht haben können die Reichweite und die Geschwindigkeit deines WLAN-Netzes noch mit sogenannten Access Points verbessert werden. Diese Zugangspunkte empfangen das WLAN-Signal vom Router, verstärken es und geben es in besserer Qualität in die Umgebung weiter.
- Ein WLAN-Repeater, also ein Verstärker, zum Beispiel empfängt per Funk das Signal des Routers und verteilt es in der Umgebung. Da der Repeater jedoch gleichzeitig sendet und empfängt verringert sich hier aber die tatsächlich gelieferte Geschwindigkeit. Auch ist hier durch die Funkverbindung eine gewisse Störungsanfälligkeit gegeben.
- Eine WLAN-Bridge sendet und empfängt zwar auch wie der Repeater, jedoch stellt die Bridge zwischen der Basis-Station und dem Empfänger eine eigene Funk-Verbindung her, sodass die volle WLAN-Bandbreite genutzt werden kann.
- Kabelgebundene Access Points werden per LAN-Kabel mit dem Router verbunden. Somit ist das Signal des Routers störungsfrei, schnell und gut und befindet sich immer dort, wo sich der Access Point befindet. Wer sich am Kabelsalat nicht stört, für den kann dieser Access Point eine Lösung sein.
- Powerline Access Points werden in die Steckdose gesteckt und per LAN-Kabel ebenfalls mit dem Router verbunden. Jedoch verteilen die Powerline Access Points das WLAN-Signal nicht nur an einen Punkt, sondern über das Stromnetz der Steckdose im gesamten Haus. Dazu wird ein eigenes Netzwerk von Steckdose zu Steckdose über mehrere Geräte gespannt. Wichtig hierbei ist, dass sich die Powerline Access Points im selben Stromkreis befinden.
Fazit
Bis der Ausbau des Breitbandnetzes in Deutschland weit genug fortgeschritten ist kann es noch etwas dauern. Und so muss die heimische lahme WLAN-Schnecke oftmals ein bisschen angeschubst werden. Und falls alle Tipps und Tricks nicht helfen muss der Anbieter ran.
Um das heimische WLAN-Netz zu erweitern empfehlen wir eigentlich immer einen weiteren WLAN-Router aufzustellen (zum Beispiel im Stockwerk darüber, oder darunter) und diesen per Kabel an den vorhandenen Router anzuschließen. Dieser zweite Router kann dann auch die selbe SSID (also der Name des Gerätes) wie der erste besitzen. DHCP (Kommunikationsprotokoll) sollte bei diesem dann allerdings ausgeschaltet sein und er sollte die IP-Adresse automatisch beziehen.