Wer sich ein Smartphone kauft hat in den Spezifikationen häufig stehen, dass das Gerät Galileo, GPS, Glonass, Beidou sowie A-GPS unterstützt. Allesamt handelt es sich hierbei um Navigationssysteme, die dir dabei helfen, dich mit dem Smartphone in den verschiedensten Orten zurecht zu finden. In unserem Tipp-Artikel erklären wir euch einmal genauer, was es damit auf sich hat.
Globales Navigationssatellitensystem (Global Navigation Satellite System/GNSS)
Das GNSS ist ein System zur Positionsbestimmung und Navigation auf der Erde und in der Luft. Das System empfängt die Signale von Navigationssatelliten und Pseudoliten.
Pseudoliten sind „falsche Satelliten“. Es sind Sender, die ein Signal aussenden, welches das Signal des Satelliten nachahmen. Pseudoliten werden errichtet, um lokal die Messgenauigkeit von satellitengestützen Systemen (GPS) zu erhöhen. GPS-Empfänger sehen Pseudoliten als zusätzliche Satelliten.
Das GNSS ist ein Sammelbegriff für bestehende und künftige globale Satellitensysteme. Alle Navigationsgeräte oder Navigations-Apps nutzen die Daten von allen verfügbaren globalen Navigationssystemen.
GPS – Global Positioning System
GPS wird meist als Oberbegriff für das Navigationssystem deines Smartphones genutzt. Es steht für Global Positioning System beziehungsweise NAVSTAR GPS (Navigational Satellite Timing and Ranging Global Positioning System) und ist ein System, welches in den 1970er Jahren vom US-Verteidigungsministerium entwickelt und in den 1990er Jahren in Betrieb genommen wurde. GPS ist das bekannteste und derzeit noch meistgenutzte Ortungssystem und seit dem Jahr 2000 auch für die Zivilbevölkerung nutzbar.
War das GPS der USA das bisher marktbeherrschende System, so ziehen Europa, Russland und Asien mit Galileo, Glonass und Beidou nach.
Galileo
Galileo ist ein europäisches Satellitennavigationssystem und wird von immer mehr Smartphones genutzt. Es ist das einzige zivile Ortungssystem unter demokratischer Kontrolle. Galileo ähnelt dem US-amerikanischen NAVSTAR-GPS, dem russischen GLONASS und dem chinesischen Beidou. Seit Juli 2018 sind 26 Galileo-Satelliten von vorgesehenen 30 im Orbit. Die übrigen sollen in 2021 ausgesetzt werden. Galileo ist seit Dezember 2016 frei zugänglich.
Galileo bietet dabei eine präzisere Ortung als GPS. Gerade in Städten, wo andere Satellitensignale durch hohe Gebäude gestört werden, dringt das Galileo-Signal noch durch. Ebenfalls bei der Rettung von in See- oder Bergnot geratenen Leuten sollen durch Galileo schnellere Sucherfolge erzielt werden. Mittlerweile ermittelt die freie Version von Galileo den Standort auf fünf bis acht Meter genau; die kostenpflichtige Variante auf wenige Zentimeter.
Glonass
Das russische Glonass (Globalnaja nawigazionnaja sputnikowaja sistema oder englisch: Global Navigation Satellite System) ist seit 2008 für die Allgemeinheit verfügbar. Es hat jedoch seinen Ursprung, genau wie das GPS, im Militär beziehungsweise ist auch heute noch in militärischer Hand. Nach einigen technischen Schwierigkeiten im Jahr 2013 ist Glonass nun ohne Probleme nutzbar und bietet dabei in der Ortung eine Genauigkeit von etwa vier bis acht Metern. Glonass wird stetig weiterentwickelt und ist in den nördlichen Breitengraden exakter als das amerikanische GPS. Dies hängt mit der speziellen Ausrichtung der Glonass-Satelliten zusammen. Nutzt man Glonass in Kombination mit GPS kann eine noch höhere Genauigkeit erzielt werden.
Beidou
Das chinesische Navigationssystem Beidou war zunächst nur für den asiatischen Raum freigeschaltet. Ab 2020 soll aber eine weltweite Nutzung möglich sein. Beidou ist dabei ein direkter Konkurrent zu Galileo. Denn China war ursprünglich Geldgeber und Unterstützer von Galileo, bevor man sich für ein eigenes System entschied. Es sollen 35 Beidou Satelliten in die Umlaufbahn gebracht werden, um eine noch höhere Genauigkeit als GPS zu erzielen. Durch Beidou könnten jedoch Störungen im Galileo-System möglich sein, da beide Ortungsdienste teilweise auf den gleichen Frequenzen funken. Beidou ist in einer Pay-und einer Free-Version nutzbar. Hierbei gibt es Unterschiede in der Genauigkeit der Ortung von 10 Zentimeter (Pay) zu 10 Meter (Free).
A-GPS
Bei der Navigation mit dem Smartphone wird nicht mehr nur GPS genutzt, sondern auf das komplette GNSS zugegriffen. Um nämlich deinen Standort zu ermitteln kommt Assisted GPS oder kurz A-GPS zum Einsatz. A-GPS verwendet zusätzlich zu GNSS noch Quellen wie Bluetooth, WLAN, Mobilfunknetze und Sensoren, um deinen Standort genau zu bestimmen.
In Google Maps wird dein aktueller Standort durch den blauen Punkt gekennzeichnet. Kann der Standort nicht einwandfrei bestimmt werden, erscheint um den blauen Punkt ein hellblauer Kreis. Du befindest dich dann irgendwo in diesem hellblauen Kreis. Der Standort wird durch die nächste Mobilfunkzelle bestimmt. Je kleiner der Kreis ist, desto genauer kann dein Standort bestimmt werden. Bei einem kleinen Kreis wird ein WLAN-Netz zur Standortbestimmung genutzt und sofern nur der blaue Punkt sichtbar ist, erfolgt eine genaue Bestimmung per GPS.
Ist kein blauer, sondern nur ein grauer Punkt zu sehen, kann der aktuelle Standort nicht ermittelt werden. Es wird stattdessen der letzte Ort, an dem du gewesen bist, angezeigt. Befindet sich ein hohes Gebäude zwischen dir und dem nächsten Mobilfunkmast kann es durch die Störung ebenfalls sein, das die Standort-Angabe nicht korrekt ist.
Fazit
Mit den verschiedenen Ortungsdiensten ist es leicht möglich, den Standort zu bestimmen. Die meisten Smartphones unterstützen alle genannten Navigationssysteme und wählen automatisch den Satelliten, welcher die beste Navigation garantiert. Der Empfang eines GPS Signals kann dabei aber durch schlechtes Wetter oder auch zwischen Häuserschluchten inmitten von Städten erschwert sein.