Gerade erst ist das Weihnachtsfest hinter uns und viele Kinder haben sich als Präsent etwas “elektronisches” gewünscht. Ab einem gewissen Alter, zum Beispiel dann, wenn die Kinder auf weiterführende Schulen in anderen Orten gehen, ist ein Smartphone ja auch durchaus sinnvoll. Um jedoch das unkontrollierte Herunterladen und Daddeln von Apps zu unterbinden, gibt es die Kontrolle durch den Google Family Link. Diesen möchten wir euch in unserem heutigen Tipp-Artikel ein wenig näher vorstellen.
Was ist Google Families mit dem Family Link?
Schon einmal hatten wir Google Families in einem kurzen Artikel angerissen. Allerdings waren damals noch nicht alle Funktionen in Deutschland verfügbar.
Unter dem Link families.google.com können Nutzer nach einer Anmeldung die Google-Dienste mit bis zu 5 weiteren Familienmitgliedern (oder auch nicht blutsverwandten Freunden) teilen. Insgesamt können also 6 Nutzer (Admin/Familienoberhaupt inklusive) den Family-Dienst nutzen. Voraussetzung ist ein Google-Account (auch bei Kindern) sowie die Nutzung im selben Land. Eine Einladung wird per E-Mail versendet und ist zwei Wochen gültig. Der Admin sieht, ob eine Einladung angenommen wurde oder nicht.
Zu den gemeinsam genutzten Diensten gehören:
- Google Keep
- Google Kalender
- Google Photos
- YouTube Premium
- YouTube Music Premium
- Google Play Familienmediathek (Apps, Filme, Spiele)
- Google Play Music
- Family Link
Um alle Features von Google Families auch für deine Kinder zu nutzen, muss der Family Link aktiviert sein.
Um ein Google-Konto anzulegen muss ein Kind eigentlich, laut Google, mindestens 13 Jahre alt sein. Diese Altersgrenze entfällt durch die Nutzung des Family Link. Ab 16 Jahren darf man auch regulär ein Google-Konto besitzen. Eine Beschreibung des Family Link findet man auf der Google Familys Webseite. Aktiviert wird Family Link dann über die App im Play Store oder über das Web sofern kein eigenes Smartphone vorhanden ist.

Was kann der Google Family Link?
Auf der Webseite erfährst du, dass du mit dem Family Link die Aktivitäten deines Kindes verwalten kannst. Du siehst genau, wie lange das Kind sich mit einer App beschäftigt hat, oder welche App am häufigsten aufgerufen wurde. Du kannst den Download von Apps zulassen oder ablehnen, In-App-Käufe verwalten oder Inhalte ablehnen. Auch gibt es im Family Link von Lehrern empfohlene Apps (US-Only), welche dann auf das Smartphone des Kindes geladen werden können. Du setzt Grenzen, wie lange dein Kind vor dem Bildschirm verbringt oder sperrst, per Remote-Zugriff, das Smartphone. Des Weiteren ist es möglich den Standort deines Kindes abzurufen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Kind sein Smartphone bei sich trägt, das Gerät eingeschaltet und mit dem Internet verbunden ist. Auch im Chrome Browser kann mit dem Family Link der Jugendschutzfilter aktiviert werden oder auf einer Liste festgelegt werden, welche Webseiten das Kind aufrufen darf.
Google Family Link – App installieren und einrichten
Du installierst also die App “Google Family Link für Eltern” auf deinem Smartphone. Hier klickst du auf den “Jetzt starten”-Button. Danach gibst du an, wer dieses Smartphone verwendet (Eltern oder Kind/Teenager).


Anschließend legst du das Gerät, welches du beaufsichtigen möchtest, neben dich und klickst auf den Weiter-Button. Solltest du schon ein Familien-Konto, wie oben beschrieben, verwalten kannst du den Family Link direkt aktivieren. Danach erfolgt die Abfrage, ob das Kind schon ein Google Konto besitzt oder nicht, welche du mit Ja oder Nein beantwortet.

Bei einem schon bestehenden Google Konto wird der Family Link nachträglich eingerichtet und kann dann vom Nutzer des überwachten Kontos selbst beendet werden. Sollte das passieren erhältst du eine Nachricht, dass die Überwachung beendet wurde und das Gerät des Kindes wird gesperrt.
Nun setzt du dich zusammen mit deinem Kind hin, um dessen Gerät einzurichten.
Auf dem Smartphone deines Kindes installierst du die App “Google Family Link für Kinder und Teenager”. Auf dem Kinder-Gerät werden Gerät und das Konto ausgewählt, welches beaufsichtigt werden soll. Um dein Smartphone nun noch mit dem deines Kindes zu verbinden gibst du den, in der Eltern-App angezeigten, Family-Link-Einrichtungscode an.



Danach erscheint das Konto des verbundenen Kindergerätes auf deinem Smartphone und du bestätigst dessen Richtigkeit. Auf dem Kindergerät muss das Passwort des “Kinder-Accounts” eingegeben werden. Anschließend wird das Kind dem Family Account hinzugefügt und du nimmst die Einstellungen auf dem Kinder-Smartphone vor.



Auf dem Kinder-Smartphone wird angezeigt, was die Eltern alles sehen und tun können, was sie nicht tun können und wie die Elternaufsicht wieder beendet wird. Auf dem Kinder-Smartphone muss das Kind nun die Elternaufsicht zulassen. Weiterhin wird der Family Link Manager mit der Profilverwaltung aktiviert. Damit wird das Elternteil endgültig zum Admin und kann Passwortregeln festlegen, den Bildschirm sperren und vieles mehr.



Im nächsten Schritt gibst du dem Kindergerät einen Namen und wählst aus, welche Apps verwendet werden dürfen. Zuerst werden dafür alle schon vorhandenen Apps auf dem Kinder-Smartphone überprüft und können abgewählt oder behalten werden. Nun sind das Kinder- sowie das Eltern-Smartphone verbunden.


Auf dem Eltern-Gerät erscheint jetzt die Option Filter- und Steuerelemente. Mit dieser wählst du aus, ob du die Jugendschutzeinstellungen anpassen, oder die Standardeinstellungen des Family Link Inhaltsfilters verwenden möchtest. Mit dem Family Link Inhaltsfilter aktivierst du den Filter für nicht-jugendfreie Inhalte in Google Play sowie den Filter für nicht-jugendfreie Webseiten in Google Chrome.

Auf dem Dashboard im Eltern-Family-Link sind nun alle Aktivitäten des Kinder-Gerätes zu sehen beziehungsweise können angepasst werden.

Auf dem Kinder-Gerät wird angezeigt, was die Eltern derzeit sehen.

Mit der Eltern-App auf deinem eigenen Gerät kannst du die Protokollfunktionen aufrufen und die Beschränkungen verwalten.

Google Family Link – Was kannst du als Elternteil nicht sehen?
Mit dem Google Family Link kannst du nicht sehen, was auf dem Display deines Kindes passiert. Du kannst keine früheren Suchanfragen oder den Chrome-Verlauf deines Kindes sehen. Auch das Passwort deines Kindes kann nicht abgerufen oder zurückgesetzt werden. E-Mail und Nachrichten können ebenfalls nicht gelesen und Anrufe nicht mitgehört werden. Weiterhin kannst du das Konto deines Kindes nicht löschen oder ein neues Passwort für eine Displaysperre festlegen. Ebenfalls können keine Daten auf dem Gerät gelöscht werden oder dein Kind daran gehindert werden, die Elternaufsicht zu beenden.
Google Family Link – Elternaufsicht beenden, Google-Kinder-Konto umwandeln
Sofern dein Kind 16 Jahre alt ist kann es, laut Googles Nutzungsbedingungen, das Google Konto selbst verwalten. Die Eltern erhalten dann eine E-Mail mit der das bisherige “Kinder-Konto” in ein reguläres Google Konto umgewandelt werden kann.

Um die Elternaufsicht dann zu beendet öffnest du die Google Family App auf deinem Smartphone und wählst dort das Kind aus, welches nicht mehr beaufsichtigt werden soll.
Dort öffnest du die Einstellungen -> Kontoinformation -> Elternaufsicht beenden. Du erhältst dann noch mehrere Hinweise, was das Beenden der Elternaufsicht bedeutet. Diese bestätigst du.

Google Family Link – Welche Daten bekommt Google von meinem Kind?
Wie bei allen Google Dienste gilt die Google Datenschutzverordnung. Zusätzlich für den Family Link gibt es noch Datenschutzhinweise für die Kinder-Smartphones. Google bekommt durch die Nutzung eines eigenen Kontos den Vor- und Nachnamen deines Kindes sowie das Geburtsdatum plus E-Mail-Adresse. Suchanfragen, Gespräche mit dem Google Assistant, Suchanfragen und angesehene Videos auf YouTube Kids. Gerätespezifische Informationen (Smartphone-Modell, Version des Betriebssystems, Gerätekennungen, Infos über das Mobilfunknetz einschließlich der Telefonnummer. Server-Protokollinformationen mit Details, wie dein Kind Google-Dienste nutzt (Suchanfragen, Infos über Geräteereignisse wie Abstürze, Systemaktivitäten, IP-Adress, Cookies), Telefonprotokollinfos wie Telefonnummer, Nummer des Anrufers, Weiterleitungsnummern, Uhrzeit, Datum, Dauer der Anrufe, SMS Routinginformationen. Ist die Option Sprach- & Audioaktivitäten im Google Konto des Kindes aktiviert werden auch, nach dem Stichwort “OK Google” diverse Aufzeichnungen gemacht und im Konto gespeichert. Auch können Standortinformationen gespeichert werden.
Fazit
Ob du den Family Link für deine Kinder nutzen möchtest, kannst du letztendlich nur selbst entscheiden. Denn natürlich sind wir früher ja auch alle ohne Handy klar gekommen, aber dafür gab es an jeder Ecke eine Telefonzelle und wir hatten 10 Pfennig in der Tasche, um zu Hause Bescheid zu geben, dass wir uns verspäten. Ein Smartphone muss auch für ein Kind nicht unbedingt verteufelt werden. Mittlerweile ist es ja nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken und so wird dein Kind früher oder später sowieso ein Smartphone besitzen. Somit finde ich persönlich die Sache mit dem Family Link durchaus einmal ausprobierenswert. Denn ein Smartphone gibt dir als Elternteil eine gewisse Sicherheit, wenn du weißt, warum das Kind nicht zur vereinbarten Zeit zu Hause ist oder was dein Kind sich auf dem Smartphone für Apps herunterlädt.
Google hat jedoch den Family Link auch auf 13-17jährige Kinder/Teenager erweitert, was dann natürlich wieder ein Eindringen in die Privatsphäre der Heranwachsenden darstellt und wenig zum ohnehin durch die Pubertät geschädigten Verhältnis zwischen Eltern und Kind beiträgt.