19. September 2023
StartMagazinTipp: Smartwatch - Ist wasserdicht gleich wasserdicht?

Tipp: Smartwatch – Ist wasserdicht gleich wasserdicht?

Sofern du heute eine Smartwatch oder einen Fitnesstracker erwirbst, steht in den meisten Fällen etwas von wasserdicht auf der Verpackung. Doch was bedeutet eigentlich ATM/Bar und vieles mehr? Und ab wann ist eine Smartwatch/ein Fitnesstracker wirklich wasserdicht? Wir erklären es euch in unserem Tipp-Artikel.

Was bedeutet ATM/Bar und gibt es einen Unterschied?

ATM oder auch Bar sind beides physikalische Einheiten. ATM bedeutet Atmosphären und Bar ist die Einheit für den Druck.

1 ATM = 1,01325 Bar und 1 Bar entspricht 10m

Die ATM sowie die Bar-Angabe haben also den gleichen Wert.

Auf der Verpackung beziehungsweise in der Beschreibung deiner Smartwatch, oder jeder anderen Uhr, findest du die Abkürzung ATM oder Bar meist mit einer Zahl (3, 5, 10 oder 20) davor. Es zeigt an, bis zu welchem Druck deine Uhr dem Wasser standhält. Allerdings darf man sich nicht direkt auf die ATM-Angabe verlassen, da auch andere Faktoren wie Härte des Wassers, Laugen, oder Temperaturunterschiede eine Bedeutung spielen. Auch auf der Rückseite der Uhr ist die Angabe „WR“ für Water Resistant aufgedruckt.

Auf der Rückseite findest du die Angabe der wasserdichtigkeit. Hier sogar in Metern.
Die Angabe in Metern auf der Verpackung ist mittlerweile nicht mehr erlaubt, da sie die Käufer in die Irre führt. Stand nämlich auf der Verpackung „Wasserdicht bis 30 Meter“ und der Nutzer tauchte 30 Meter mit dieser Uhr war sie defekt, da sie bei 30 Metern nur spritzwassergeschützt und bei weitem nicht fürs Tauchen geeignet ist. Die Angabe in Metern auf der Verpackung sagt nämlich nur aus, dass die Uhr in unserem Fall einem Druck von 3 Bar, welcher in 30 Metern Tiefe herrscht standgehalten hat.

Die Wasserdichtigkeit deiner Uhr ist in Deutschland nach der DIN-Norm 8310 geregelt und wird in 5 Kategorien unterteilt:

Wassergeschützt/Wasserdicht ohne AngabeDie Uhr hält Wasserspritzer aus
Wasserdicht bis 3 ATM/3 Bar/30 MHält Spritzwasser und Händewaschen aus
Wasserdicht bis 5 ATM/5 Bar/50 MBeim Duschen, Baden oder Händewaschen sollte die Uhr dichthalten.
Wasserdicht bis 10 ATM/ 10 Bar/100 MDuschen, Baden, Händewaschen, Schwimmen, Schnorcheln
Wasserdicht bis 20 ATM/20 Bar/200 MHält Tauchgänge bis 200 Meter unbeschadet aus.

Auch wenn man ab 10 ATM mit einer Uhr schwimmen gehen kann, kann man erst bei einer Angabe von 20 ATM von einer schwimm-/tauchtauglichen Uhr sprechen. Denn nur Uhren mit 20 ATM verfügen über eine spezielle Dichtigkeit und sind für Tauchgänge geeignet.

DIN-Norm 8310

Normale Smartwatches oder Uhren werden nach der DIN-Norm 8310 zertifiziert und geprüft. Der Begriff „wasserdicht“ ist laut DIN-Norm 8310 ein Konstruktionsmerkmal bei einer Uhr. Eine Uhr gilt dann als Wasserdicht, wenn sie im Neuzustand die drucktechnische Überprüfung nach DIN-8310 besteht:

30 Minuten in 1 Meter Wassersäule (ca. 0,1 Bar), 90 Sekunden in 20 Meter Wassersäule (ca. 2 Bar)

DIN-Norm 8306

Diese DIN-Norm gilt für alle Taucheruhren. Die so geprüfte Uhr hält einem Druck stand, der in 200 Metern Tiefe herrscht. Also 20 Bar. Die Uhr muss diesem Druck eine Stunde lang standhalten. Nach dieser Stunde muss die Uhr eine weitere Stunde einem 25% höheren Druck, welcher 250 Meter Tiefe entspricht, standhalten.

Alle nach DIN 8306 geprüften Uhren sind Uhren mit einer Druckfestigkeit ab 20 Bar. Mit diesen kannst du tauchen gehen ohne das der Uhr etwas passiert.

Die DIN-Normen 8310 und 8306 entsprechen den internationalen Normen ISO 2281 und ISO 6425.

Wie wird eine Uhr wasserdicht ?

Bei der Herstellung der Smartwatch/der Uhr wird das Gehäuse an verschiedenen Stellen, den sogenannten Gefahrenpunkten, abgedichtet. Gefahrenpunkte sind der Gehäuseboden, der Rand des Uhrenglases und die Krone. Die dort eingesetzten Dichtungsringe sind aus Materialien (Kunststoff, Kautschuk oder Kork), welche Wasser abhalten. Bei der Krone ist es etwas komplizierter, denn sofern Wasser dort hindurch dringt, befindet es sich sofort im Uhrwerk. Wasserdichte Uhren besitzen daher meist eine verschraubte Krone mit einem Innenleben aus bis zu 10 Einzelteilen.

Wasserdicht auf Lebenszeit?

Die Wasserdichtigkeit einer Uhr oder einer Smartwatch ist keine bleibende Eigenschaft und sollte jährlich oder zumindest alle 2 Jahre überprüft werden. Die verbauten Dichtelemente können durch den täglichen Gebrauch in ihrer Funktion nachlassen. Auch ein Stoß am Türrahmen oder das Herunterfallen aus einer gewissen Höhe könnte die Dichtungen beschädigen.

Weiterhin kann es sein, dass eine eigentlich als wasserdicht ausgewiesene Uhr bei großen Temperaturunterschieden (zuerst Sonne, dann der Sprung ins kalte Wasser) im Gehäuse Kondensflüssigkeit bildet. Diese muss dann sofort entfernt werden.

Auch Salzwasser kann der Uhr zusetzen, indem es die Dichtungen porös macht. Sofern du also die Uhr im salzigen Meer anhattest, muss diese danach mit Süßwasser abgespült werden. Gleiches gilt für chlorhaltiges Schwimmbadwasser.

Spritzwassergeschützt nach IP-Schutzklasse

Weiterhin kann eine Uhr auch nur nach IP-Schutzklasse zertifiziert sein. Der IP-Code besteht aus zwei Ziffern, wobei die erste Ziffer die Schutzart für Berührungs- und Fremdkörperschutz angibt (Ziffer 0-6) und die zweite Ziffer die Schutzart gegen Wasser und Feuchtigkeit (Ziffer 0-8).

Die erste Ziffer gibt an, wie gut deine Uhr gegen Fremdkörper, wie zum Beispiel Staubpartikel geschützt ist:

  • 0 – Kein Schutz.
  • 1 – Geschützt gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 50 mm.
  • 2 – Geschützt gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 12,5 mm.
  • 3 – Geschützt gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 2,5 mm.
  • 4 – Geschützt gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 1,0 mm.
  • 5 – Geschützt gegen Staub in schädigender Menge.
  • 6 – Staubdicht.

Die zweite Ziffer gibt an, wie wasserdicht das Uhrengehäuse ist:

  • 0 – Kein Schutz.
  • 1 – Schutz gegen Tropfwasser.
  • 2 – Schutz gegen fallendes Tropfwasser, wenn das Gehäuse bis zu 15° geneigt ist.
  • 3 – Schutz gegen fallendes Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte.
  • 4 – Schutz gegen allseitiges Spritzwasser.
  • 5 – Schutz gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel.
  • 6 – Schutz gegen starkes Strahlwasser.
  • 7 – Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen.
  • 8 – Schutz gegen dauerndes Untertauchen.

Die Schutzklasse IP68 wäre demnach die höchste Schutzklasse: Deine Uhr ist damit staubdicht und geschützt gegen dauerndes Untertauchen.

Fazit

Die Angaben ATM und Bar beziehen sich auf den Wasserdruck. Dieser kann bei Schwimmbewegungen oder auch dem Duschstrahl erhöht werden. Man kann sagen, dass eine Uhr ab 5 ATB/5 Bar einigermaßen wasserdicht ist und du damit Duschen gehen kannst. Erst ab 10 ATB/10 Bar ist das Schwimmen möglich. Eine Tauchtauglichkeit wird erst ab 20 ATM/20 Bar erreicht.

Sarah Lindow-Zechmeister
Sarah Lindow-Zechmeister
Android-Fan der ersten Stunde, Pixel Fan Girl und neben Themen rund um Android teste ich liebend gerne smarte Produkte und andere Gadgets.

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