Trotz Internet und WLAN hat fast jeder von uns noch einen Festnetzanschluss mit Festnetztelefon zu Hause. Doch was passiert, wenn dein Festnetztelefon den Geist aufgibt (so wie bei uns) und du ja eigentlich im Internetzeitalter lebst, in dem du kein Festnetztelefon mehr benötigst? Das Smartphone ist nämlich immer greifbar. Was jedoch nicht greifbar ist, ist guter Empfang. Befindest du dich jedoch im heimischen WLAN sollte es kein Problem sein mittels VoIP einen Telefonanruf zu starten oder entgegenzunehmen. Hier gibt es ebenfalls einige Anbieter, welche sich über die vorhandene Fritzbox mit deinem Smartphone koppeln lassen.
Die Fritzbox Phone App ist in unseren heimischen Gefilden durchgefallen, da Telefonate nur über Lautsprecher geführt werden konnten, um einen störenden Nachhall zu vermeiden. Für unseren Tipp haben wir uns den Anbieter Sipgate angeschaut, welcher es uns ermöglicht normal und klar verständlich über VoIP zu telefonieren.
Was ist Sipgate?
Sipgate ist ein Internettelefonie-Anbieter mit Sitz in Düsseldorf. Das Kerngeschäft der Sipgate GmbH ist die Vermittlung von In- und Auslandstelefonaten. Sipgate bietet verschiedene Produkte an, um per VoIP zu telefonieren. Du erhältst eine eigene Rufnummer, welche mit der vorhandenen Rufnummer verknüpft wird. Die Anmeldung ist kostenlose. Nur das Telefonieren über Sipgate in alle Festnetze kostet dich 1,9 Cent die Minute. Telefonieren ins Mobilfunknetz hingegen ist teurer.

Sipgate Basic
Sipgate Basic ist wie das bekannte Festnetz. Du erhältst eine Rufnummer mit deutscher Ortsvorwahl, bekommst Gespräche in ISDN-Qualität und hast die Möglichkeit über eine VoIP-Router vorhandene Telefone weiterzunutzen. Sipgate basic ist ohne Grundgebühr und Vertragslaufzeit nutzbar. Es können beliebig viele Telefone angeschlossen werden und optional noch europaweite Flatrates dazugebucht werden. Weiterhin gibt es vier Möglichkeiten, um mit Sipgate Basic über das Internet zu telefonieren: Das vorhandene Telefon, VoIP-Telefone, Smartphones oder Computer. Damit Sipgate basic aber auch kostenlos bleibt, muss der Angerufene ebenfalls über eine Sipgate-Nummer verfügen. Anrufe auf andere Nummern werden zum Festnetzpreis abgerechnet, sodass es notwendig ist, ein Guthaben aufzuladen. Handelt es sich um einen Anruf ins Mobilfunknetz, so werden dir deutschlandweit 14,9 Cent pro Minute berechnet.


Wie bekomme ich Sipgate Basic
Du rufst die Internetseite von Sipgate auf. Hier gibt es verschiedene Pakete für den Alltag, für Unternehmer und für Entwickler. Hier wählst du die Option “Sipgate Basic, der kostenlose Telefonanschluss” aus. Per Klick darauf gelangst du zum Button “Jetzt kostenlos anmelden”. Du gibst nun an, ob du Privatkunde oder Geschäftskunde bist und füllst das Anmeldeformular mit Namen und Adresse aus. Weiterhin vergibst du ein Passwort und erklärst dich mit den AGBs einverstanden. Danach erhältst du eine E-Mail mit einem Bestätigungslink.


Nun geht es weiter, indem du deine Adresse angibst, die Rufnummer auswählst und die Adresse verifizierst. Die Rufnummer enthält automatisch eine Vorwahl passend zur eingegebenen Adresse.


In wenigen Tagen erhältst du an die angegebene Adresse einen Startcode per Post gesendet. Bis dieser Brief angekommen ist sind keine Telefonate möglich. Vorher kann nun nur noch dein Account konfiguriert werden.


Du kannst deinen Anschluss umbenennen, weitere Fax- oder Telefonanschlüsse hinzufügen sowie dein Telefon und dein Smartphone mittels App an deine Fritzbox anschließen, um Gespräche direkt über das Smartphone anzunehmen. Auf der rechten oberen Seite findest du weiterhin die bisherigen Telefonkosten, gelangst zu deiner Rechnung, um dein Sipgate Konto aufzuladen, änderst in der Option “Mein Konto” dein Profil, meldest einen Fehler, gibst Feedback oder meldest dich ab.

Möchtest du weitere Sipgate Basic Features in Anspruch nehmen, wie zum Beispiel weitere Anschlüsse, Rufnummernweiterleitung oder Faxanschluss und andere musst du diese im Feature Store gegen Entgelt (ab 1,79 Euro/Monat) hinzubuchen.
Sipgate Startcode-Brief
Im postalischen Anschreiben von Sipgate bekommst du deinen Startcode übermittelt. Du loggst dich auf der Internetseite mit deinen Zugangsdaten ein. In das dortige Formular trägst du deinen Startcode ein. Der Anschluss ist nun freigeschaltet. Als nächstes geht es daran, weitere Telefone mit Sipgate zu verbinden.


Sipgate mit der Fritzbox verbinden
Eine Anleitung, wie du Sipgate für deine Fritzbox einrichtest findest du hier.
Wir haben unsere Fritzbox 7390 wie folgt eingerichtet:
Du rufst über deinen PC die Internetadresse “fritz.box” auf und meldest dich dort mit deinem Kennwort an. Danach wählst du in den Einstellungen die Option “Telefonie” und “Eigene Rufnummern” aus. Als Nächstes klickst du auf “Neue Rufnummer hinzufügen” und wählst aus der Liste Sipgate aus. Dort trägst du alle Anmeldedaten von Sipgate ein und klickst auf den “Übernehmen”-Button.
In unserem Fall trat das Problem auf, dass uns der Angerufene nicht verstanden bzw. gehört hat. Hier wurde uns von Sipgate angeraten, im Konfigurationsmenü in den Zugangsdaten der Fritzbox im Punkt
Registrar: Sipgate.de und bei Proxy-Server: tcpproxy.sipgate.de;transport=tcp einzutragen, um das Problem zu beheben.
Ein Sip-Konto im Smartphone einrichten
Um Sipgate auch über dein Smartphone zu nutzen gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten.
Möglichkeit 1 – die Nutzung über die Telefon-App-Einstellungen. Dort wählst du die Option Anrufe um zu den Anrufeinstellungen zu gelangen.


Unter Anrufkonten gibt es die SIP-Einstellungen. SIP bedeutet Session Initiation Protocol und ist ein Client, um VoIP-Telefonate über dein Smartphone laufen zu lassen. Du klickst auf die Option SIP-Konto und dort auf den Plus-Button, um ein SIP-Konto deines Anbieters hinzuzufügen.

Dazu gibst du den Nutzernamen sowie ein Passwort und den Server ein. Weiterhin können optional noch ein Nutzername für die Authentifizierung, ein Anzeigennamen, die ausgehende Proxyadresse und weiter angegeben werden. Per Klick auf den Speichern-Button ist das Konto nun mit deinem Smartphone verbunden. Ebenfalls gibst du in den Anrufkonten deiner Telefon-App noch an, ob du immer mit deinem SIP-Konto, oder immer über deinen Mobilfunkanbieter telefonieren möchtest. Auch eine vorherige Abfrage ist möglich, so dass du zuerst auswählst, über welchen Anbieter der Telefonanruf laufen soll.
Bei einigen Geräten steht der integrierte SIP-Client nicht zur Verfügung (Samsung), so dass auf Drittanbieter-Apps (Möglichkeit 2) zurückgegriffen werden muss. Der Nachteil hierbei ist die hohe Akku-Belastung.
Möglichkeit 2 – die Nutzung über eine Drittanbieter-App wie zum Beispiel CSipSimple. CSipSimple hat nach dem Öffnen ein einfaches Konfigurationsmenü, bei dem du angibst, dass eine Integration mit Android und dem Standardwählprogramm passieren soll. Weiterhin wählst du aus, ob eine permanente Erreichbarkeit möglich sein soll (geht zu Lasten deines Akkus), oder die Erreichbarkeit nur bei aktiviertem WLAN-Profil oder nur bei ausgehenden Anrufen verfügbar ist. Auch eine UMTS Verwendung ist, falls vom Anbieter erlaubt, auswählbar.

Nachdem du auf den Speichern-Button geklickt hast fügst du dein SIP-Konto hinzu. Die App listet nun diverse Assistenten auf, welche die VoiP-Telefonie anbieten.

Nach der Auswahl des Assistenten gibst du die SIP-ID an, welche aus dem SIP Konto Login besteht. Der SIP-Server wird automatisch eingetragen. Die Proxy-Domain ist optional und wird nicht immer benötigt.



Fazit
Mittlerweile ist es auch möglich, ohne Festnetztelefon auszukommen oder VoIP-Telefonie als Zusatz zum Festnetztelefon zu nutzen. Die Einrichtung eines SIP-Kontos geht einfach von Statten. Jedoch wäre es wünschenswert, im heutigen Zeitalter auf ein besser ausgebautes Netz zugreifen zu können, um auch die Gesprächsqualität zu verbessern.