Bereits in der Beta Version von Android 10 tauchte einmal der integrierte Screen-Recorder auf den Pixel Phones auf. Mit diesem können alle Arbeitsschritte auf deinem Bildschirm aufgezeichnet werden, ohne eine externe App dazu zu nutzen. Allerdings hat es der Screen-Recorder nie in die stabile Version geschafft. In unserem heutigen Tipp-Artikel zeigen wir dir, wie du den integrierten Screen-Recorder dennoch aktivierst.
So aktivierst du den integrierten Screen Recorder bei Pixel Phones
Eine Zeitlang konntest du den integrierten Screen-Recorder direkt über die Entwickleroptionen und die dortigen Feature Flags/Funktions-Flags aktivieren. Du hast dort den Befehl settings_screenrecord_long_press einfach auf true gesetzt und schon war es möglich mit einem langen Druck auf den Power-Button und einem weiteren langen Druck auf die Option Screenshot den integrierten Screen-Recorder zu nutzen. Allerdings herrscht in den Feature Flags der Entwickleroptionen gähnende Leere. Es ist jedoch auch möglich den Befehl per ADB auf deinem Pixel zu aktivieren.
In den Einstellungen gibt es die Feature Flags.. …welche jedoch keinen Inhalt haben. In der Beta-Version von Android 10 konnte hier der Screen Recorder einfach aktiviert werden. (Bildquelle: Androidhow)
Was ist ADB überhaupt?
ADB ist die Abkürzung für Android Debug Bridge. Mit diesem Tool hast du die Möglichkeit, dein per USB-Kabel verbundenes Smartphone ganz einfach über den PC zu steuern. Du kannst per ADB Befehle (wie hier auf der Google Developer Website gezeigt) an das Smartphone senden, es rooten, eine andere Firmware installieren oder auch Updates aufspielen.
In erster Linie hat der Normalnutzer relativ wenig mit ADB zu tun; das Tool ist eher für Entwickler gedacht. Doch auch der Normalnutzer kann davon profitieren.
Was ist ADB Shell?
Wer noch ein wenig tiefer gehen möchte kann den Befehl adb shell nutzen. Damit gelangst du direkt in die Kommandozeile deines Smartphones und kannst so indirekt mit deinem Android-Phone interagieren. Mit adb shell lassen sich per Befehl alle Funktionen des Android-Smartphones ausführen (Taschenlampe einschalten, Uhrzeit ändern z.B.).
Entwickleroptionen aktivieren, ADB Tool installieren
Bevor du jetzt loslegst müssen ein paar Vorkehrungen getroffen werden.
Zuerst aktivierst du die Entwickleroptionen. Das funktioniert, indem du über die Systemeinstellungen auf die Option „Über das Telefon“ und dort sieben Mal auf die Build-Nummer tippst. In den Systemeinstellungen erscheint dann ein neuer Eintrag Entwickleroptionen (System -> Erweitert -> Entwickleroptionen). Per Klick auf die Entwickleroptionen suchst du dort die Funktion USB-Debugging und aktivierst diese.
Nun geht es daran das ADB-Tool auf deinen PC zu installieren. Das ADB Tool lädst du dir auf der Google Developer Website herunter. Es ist hier für Windows, Mac und Linux vorhanden. Das Software-Paket enthält die Tools ADB und Fastboot.
Möglicherweise müssen bei Windows-PCs, falls die Verbindung zwischen PC und Smartphone nicht sofort funktioniert, noch zusätzliche Treiber heruntergeladen werden. Diese hat Google ebenfalls aufgelistet. Alternativ kannst du auch einfach die Universal ADB Driver nutzen.
Wir haben uns das Tool für unseren Mac heruntergeladen und die Zip-Datei entpackt. Sie wurde anschließend im Download Ordner abgelegt. Um nun auf das Programm zuzugreifen öffnest du auf dem Mac das Terminal oder über Windows die Eingabeaufforderung. Nun navigierst du in das zuvor entpackte Verzeichnis „Platform Tools“.
Mit der Eingabe des Befehls ./adb devices lässt du dir eine Übersicht aller mit dem PC verbundenen Geräte mit ADB-Unterstützung anzeigen. Sind mehrere Geräte angeschlossen nutzt du den Befehl ./adb devices -l
Auf dem Smartphone erscheint die Warnung USB-Debugging zulassen. Du kannst nun angeben, dass das Debugging über diesen Computer immer zugelassen wird und klickst auf den Button „Erlauben„.
Sollte das Smartphone nicht sofort gefunden werden, musst du prüfen, dass der USB-Verbindungsmodus auf MTP oder PTP steht. Sobald du nämlich ein Smartphone via USB-Kabel mit dem PC verbindest wird der USB-Verbindungsmodus auf „Aufladen über USB“ gestellt. Dies ist gewollt, damit niemand einfach auf deine Daten zugreifen kann. Nach dem Umstellen des Modus müsste dein Smartphone mit Namen/Gerätekennung angezeigt werden. Falls nicht, muss der bereits erwähnte Treiber nachinstalliert werden.
Wurde das Smartphone erkannt, gibst du den Befehl
./adb shell settings put global settings_screenrecord_long_press true
ein. Anschließend ist der Screenrecorder auf dem Pixel Phone aktiviert.
Pixel – Intergrierter Screenrecorder nutzen
Um den Screenrecorder zu aktivieren drückst du lange auf den Power-Button des Smartphones, um das Menü bestehend aus Ausschalten, Neu Starten, Sperren, Screenshot und Notfall zu öffnen. Nun drückst du lange auf den Screenshot-Button. Das Menü des Screen-Recorder öffnet sich. Du kannst auswählen, ob du Voice Over aufnehmen möchtest und auch die Fingertipps angezeigt werden sollen. Anschließend klickst du auf Aufzeichnung starten.
Es erscheint eine Meldung, dass beim Streamen/Aufzeichnen vertrauliche Informationen für das System-UI zugänglich gemacht werden können. Beispielsweise können Audioinhalte, Passwörter, Zahlungsinformationen, Fotos oder auch Nachrichten bekannt werden. Du klickst auf „Jetzt starten“.
Die Aufnahme deiner Bildschirmaktivitäten beginnt und endet, wenn du die Benachrichtigungsleiste von oben herunterziehst und dort auf Aufnahme anhalten klickst. Ebenfalls kann die Aufnahme pausiert oder abgebrochen werden. Der Ton beziehungsweise Gespräche während der Aufnahme werden ebenfalls mit aufgenommen.
Die so erstellten Bildschirmvideos werden im Ordner Movies automatisch in der vorhandenen Galerie gespeichert und können auch über deinen Datei-Explorer/Files Go und dort über Movies aufgerufen werden.

Fazit
Das Aktivieren des integrierten Screen Recorders ist per adb Befehl relativ einfach zu bewerkstelligen. Somit kannst du deine Bildschirmaktivitäten ohne Probleme als mp4.-Datei speichern. Nun kann man nur noch hoffen, dass der Screen Recorder mit Android 11 endlich als stabile Version kommt.