21. September 2023
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So lesen Sie Bücher mit Google Play Books

Google hat seinen App-Store um Bücher erweitert. Der Zugriff erfolgt einfach mit dem Handy. Wir schauen, was der Buchladen von Google bietet und ob sich ein Reinschauen lohnt.

Auf jedem Android-Smartphone gibt es die App für den Zugang in den Google App Store. Mittlerweile heißt der Play Store. Natürlich hat hier schon jeder einen Blick hineingeworfen. Tools, Programme, Spiele und vieles mehr. Seit kurzem findet man bei Google Play auch Bücher [1] und Filme. Dieser Artikel stellt Google Play Books vor und wirft einen Blick auf das Angebot.

Bücher für jeden Geschmack

Bereits auf der ersten Seite von Google Play findet man einige Buchtitel. Das ganze Angebot zeigt sich einem nach einem Klick auf "Bücher". Alle Titel sind in Kategorien eingeteilt, so das schnell das passende Buch gefunden ist. Jede Kategorie ist mit einer ganzen Reihe Buchtiteln gefüllt. Dazu kann man sich unter "Angesagt" vorgeschlagene Titel anschauen und einen Blick in die Bestsellerliste werfen. Neben wenigen aktuellen Bestsellern finden sich hier auch gut verkaufte Titel, die der ein oder andere schon vor Jahren gelesen hat.

Für den schmalen Geldbeutel lohnt sich ein Blick in die Rubrik "Bücher für unter 5,00 Euro". Hier finden sich nicht nur herabgesetzte Titel, sondern auch Schmöker wie Jerry Cotton oder John Sinclair. Allerdings ist das Angebot bunt durcheinander gewürfelt. Aber das ist ja in der Wühlkiste eines Buchladens nicht anders.

Abbildung 1: Googles E-Book-Store bietet für jeden Lesegeschmack das richtige Buch.
Abbildung 1: Googles E-Book-Store bietet für jeden Lesegeschmack das richtige Buch.

Abbildung 2: Die Bücher wirken etwas unsortiert und zusammengewürfelt. Sherlock Holmes scheint aktuell beliebt zu sein.
Abbildung 2: Die Bücher wirken etwas unsortiert und zusammengewürfelt. Sherlock Holmes scheint aktuell beliebt zu sein.

Abbildung 3: Alle Titel sind in Kategorien einsortiert. Die Menüführung im Browser hat uns besser gefallen als in Google Play.
Abbildung 3: Alle Titel sind in Kategorien einsortiert. Die Menüführung im Browser hat uns besser gefallen als in Google Play.

Die Play Books App

Zu jedem Titel wird eine Vorschau angeboten. Wählt man diese das erste Mal, wird automatisch der hauseigene E-Book Reader zur Installation angeboten [2]. Die 5,55 MB große App erfordert mindestens Android 2.2. Der Reader synchronisiert die gekauften und heruntergeladenen Büchern mit anderen Android-Smartphones und E-Book-Readern. Eine Wischgeste genügt und man blättern zur nächsten Seite um. Mit der Menüschaltfläche des Smartphones sind die wenigen Funktionen des Leseprogramms aufgerufen. So kann man hier einen Blick in das Inhaltsverzeichnis werfen, ein Lesezeichen auf die aktuelle Seite setzen und die Einstellungen einsehen und korrigieren.

Bei der Anzeigeeinstellung schaltet man zwischen Tag und Nacht um. In der Nachteinstellung wird nur die Farbe Weiß für die Schrift verwandt und der Hintergrund Schwarz dargestellt. Bei der Einstellung Tag ist die Darstellung umgekehrt. Wer mag, kann die Schriftart wechseln oder sie vergrößern. Mit einem Schieberegler lässt sich die Helligkeit anpassen. In den Einstellungen kann man das Herunterladen der Titel auf das WLAN beschränken, sofern ein solches verfügbar ist.

Tippen Sie auf eine Seite, wird die Seitenzahl eingeblendet. Im Kopf sehen Sie Titel des Buches und den Namen des Autors. Über eine kleine Pfeilschaltfläche können Sie eine Google+-Empfehlung abgeben. Zum Reader gehört noch eine Suchfunktion, mit der man den Buchtext nach bestimmten Inhalten durchsuchen kann. Mehr Funktionen gibt es nicht. Das ist auch gar nicht notwendig. Die aktuelle Version der Play Books App unterstützt auch E-Books im Format EPub, gibt eingebettete Streaming-Inhalte wieder und unterstützt die Vorlesefunktion des Smartphones/ Tablets. Doch in welchem E-Book sind derartige multimediale Inhalte zu finden?

Abbildung 4: Leseproben und gekaufte Bücher landen in der Play Books App.
Abbildung 4: Leseproben und gekaufte Bücher landen in der Play Books App.

Abbildung 5: Der Text der Bücher ist im E-Book Reader gut lesebar.
Abbildung 5: Der Text der Bücher ist im E-Book Reader gut lesebar.

Abbildung 6: Der E-Book-Reader enthält nur wenige Funktionen. Das genügt jedoch vollauf.
Abbildung 6: Der E-Book-Reader enthält nur wenige Funktionen. Das genügt jedoch vollauf.

Auswählen, reinschauen, kaufen

Auf den ersten Blick erscheint die Vorschau eines Buches überraschend umfangreich. George R.E. Martins 3. Band von "Das Lied von Eis und Feuer" zählt 576 Seiten. Erwartet hätte man hier eine Lesevorschau von vielleicht 20 oder 30 Seiten. Nach einem Klick auf Vorschau landen in der E-Book-App 363 Seiten. Tatsächlich sind es jedoch nur 30 Seiten. Die Seitenanzeige in der gewählten Buchvorschau täuscht einen Umfang vor, der so auf dem Gerät nicht vorhanden ist. Das ist jedoch zu verschmerzen. Man will und soll ja nur in ein Buch hineinlesen und es nicht zu dreiviertel durchschmökern.

Die einmal gewählte Vorschau findet sich auch später noch im Reader wieder. Am Ende der Leseprobe wird dem Leser der Kauf des Buches angeboten. Im Google Play Shop kann derzeit nur mit Kreditkarte bezahlt werden. Bei einem Kauf werden die Erstattungsrichtlinien, die AGB von Google und Hinweise zum Datenschutz zugänglich. Die Daten der Kreditkarte müssen nur einmal angegeben werden. Google erstellt hierbei ein Wallet-Konto für den Anwender, das die Daten speichert. Später sehen Sie bei einem Kauf nur noch die letzten vier Ziffern der Kreditkartennummer. Haben Sie schon einmal Apps bei Google Play gekauft, dann besitzen Sie bereits ein Wallet-Konto und können gleich loslegen.

Nach dem Kauf landet im GMail-Account ein Rechnungsbeleg. Das Buch kann ab da im Reader gelesen und über das Google-Konto aufgerufen werden. Auf diese Weise sind Sie nicht an ein Lesegerät gebunden, sondern können auch mit einem anderen Smartphone oder Tablet oder über jeden beliebigen Browser darauf zugreifen. Google erstellt automatisch beim Kauf des ersten Buches eine Online-Bibliothek und überträgt die gekauften Titel in diese. Sie werden dort, ebenfalls automatisch, als "privat" gekennzeichnet. Ein Zugriff mit dem PC ist über die Google Play Seite möglich. Die Anzeige im Browser ist aber je nach Bildschirm und Browser nicht besonders gut. Die Lesbarkeit der Texte mit dem Google Play Reader ist deutlich besser.

Im Unterschied zu Apps können Sie die Bücher bis zu 7 Tage lang zurückgeben. In Ausnahmefällen (technische Probleme) sogar 30 Tage lang. Das gilt aber nur für Bücher, die Sie direkt von Google Play kaufen. Laut den Nutzungsbedingungen für Google Play Books gibt es auch Bücher von Drittanbietern. Hier gilt dann das Rückgaberecht des Drittanbieters.

Die E-Books an andere Personen zu verleihen, ist verboten. Sie können aber ein Buch auf ein anderes Konto übertragen, wenn Sie per Zufall das falsche Konto für den Einkauf benutzt haben. Auch hier stellt Google in den Nutzungsbedingungen aber klar, dass dieses Feature, das einer gesonderten Bewilligung bedarf, nur für den persönlichen Gebrauch gedacht ist, und nicht dazu, Bücher an andere Personen zu verschenken.

Nicht kompatibel

Amazon, Google und zum Beispiel der Weltbild-Verlag bieten zwar durchaus ein vergleichbares E-Book-Angebot und im Fall von Amazon auch eine vergleichbar gute Lese-App an, kompatibel sind die elektronischen Bücher jedoch auf Grund des benutzten Kopierschutzes nicht. Bei Amazon gekaufte Titel lassen sich somit nur mit der Kindle-App lesen, Google-Bücher nur in der App Google Play Books.

Kostenlose Bücher

Auf den ersten Blick scheint es nur wenige kostenlose Bücher zu geben. Eine Handvoll Klassiker sind gratis zu haben. Es gibt aber in der App keine Kategorie, die auf die Gratis-Bücher verweist. Doch gibt man als Suchbegriff "Kostenlose Bücher" ein, erhält man eine umfangreiche Liste. Anders ist es, wenn der Google Playstore über einen Browser besucht wird. Dann finden sich alle Titel unter einer eigenen Rubrik wieder. Englisch- und deutschsprachige Titel sind bunt gemischt. Auch "Don Quichote" auf spanisch gibt es. Die meisten Titel sind dabei eingescannte Versionen von frei verfügbaren Werken. Oft sind jedoch auch Originalscan und Textversion vorhanden, wie beispielsweise bei den Nibelungen. Interessant ist es sicher, einen Blick auf Grimm´s Kinder- und Hausmärchen zu werfen. Anders als beim Projekt Gutenberg und den Kostenlosen Klassikern von Kindle, laden die meisten Gratistitel aber nicht wirklich zum Schmökern ein.

Abbildung 7: Bei den eingescannten alten Büchern können Sie zwischen der Textvariante und dem Original wechseln.
Abbildung 7: Bei den eingescannten alten Büchern können Sie zwischen der Textvariante und dem Original wechseln.

Fazit

Das Angebot von Google Play Books ist recht gut. Der Zugriff erfolgt mit jedem Android-Handy und -Tablet über den Play Store, auch via Desktop-Rechner und Browser müssen Sie nicht auf die Bücher verzichten. Dass der Kauf eine Kreditkarte voraussetzt und Google in Deutschland aktuell keine alternativen Zahlungsmethoden anbietet dürfte aber dennoch den einen oder anderen Leser zur Konkurrenz treiben. Die Reader-App ist simpel, aber durchaus funktional und auch auf älteren Android-Geräten verfügbar. Zusätzliche Infos zu den Büchern, dem Buchmarkt und dem E-Book-Format sucht man hingegen vergebens. Die Kritiken oder Rezensionen von Lesern fehlen ebenfalls im Vergleich zur Konkurrenz. Alles in Allem kann man den Buchshop dennoch empfehlen.

Marcel Hilzinger
Marcel Hilzinger
Ich bin Marcel und Gründer von Android User. Unsere Webseite existiert nun bereits seit dem Jahr 2011. Hier findest du eine Vielzahl von Artikeln rund um das Thema Android.

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