18. September 2023
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Roaming-Falle: Mobilen Hotspot fit für den Urlaub machen

Auch wenn die Roamingkosten von Jahr zu Jahr günstiger werden, ist die Datenflatrate im Ausland meistens nur allzuschnell aufgebraucht. Unser Artikel zeigt, worauf Sie bei der Nutzung Ihres Androiden als Hotspot im Urlaub achten sollten.

Zu Hause im WLAN müssen Sie sich keine Gedanken um den Datentraffic Ihres Handys machen. Dank der dicken DSL-Flatrate entstehen keine zusätzlichen Kosten. Auch unterwegs in Deutschland müssen Sie keine allzu hohen Gebühren fürchten, im schlimmsten Fall ist das Inklusivvolumen Ihrer Datenflatrate ein paar Tage früher aufgebraucht, tröpfeln neue Mails eben ein paar Tage lang im Schneckentempo auf das Handy.

Durchaus problematisch aber kann es im Ausland werden, wenn Sie ausnahmsweise per Roaming ins Internet gehen und die Verbindung des Handys per Hotspot-Funktion mit dem Tablet oder anderen Handys teilen. Viele Apps arbeiten nämlich im Hintergrund weiter und saugen ohne Ihr Zutun Daten aus dem Netz. So kann es vorkommen, dass die kostbaren 100 MByte an Roaming-Daten innerhalb weniger Minuten durch ein verbundenes Tablet verbraucht sind, das kurzerhand via WiFi alle Fotos in die Cloud hochgeladen hat. Doch das muss nicht sein!

Roaming aktivieren

Generell müssen Sie sich auf einer Auslandsreise keine Sorgen machen, dass Ihr Handy weiter munter Daten aus dem Internet zieht. Das Datenroaming, also der Aufbau einer Internetverbindung über UMTS oder LTE im Netz eines ausländischen Mobilfunkanbieters, ist bei Android von Haus aus deaktiviert.

Roamingkosten

Datenroaming ist ohne spezielle Zusatztarife nach wie vor ein teures Vergnügen. Aktuell kostet Sie jedes übertragene MByte im europäischen Ausland aufgrund einer EU-weiten Regelung stolze 45 Cent, wobei eine Obergrenze von 50 Euro/Monat gilt. Der Anbieter muss Sie warnen, wenn Sie 80 Prozent dieser Grenze überschreiten, und die Verbindung trennen, sobald Sie sie erreichen. Erst wenn Sie das Roaming wieder per SMS aktivieren, drohen noch höhere Kosten. Ab dem 1. Juli 2014 sinkt der erlaubte Preis pro MByte auf 20 Cent. Außerhalb der EU sollten Sie jedoch nach wie vor gründlich auf die Gebühren achten. Während einer Reise in den USA drohen schnell mal 10 Euro/MByte. Beachten Sie auch die besonderen Tarife für die Schweiz und die Türkei!

Sie müssen es erst eigenhändig in den Einstellungen unter Drahtlos & Netzwerke | Mehr? | Mobilfunknetze oder auch in Einstellungen | Datenverbrauch aktivieren. Daraufhin warnt Sie das System, dass dabei hohe Kosten für die Datennutzung im Ausland entstehen können (siehe Kasten "Roamingkosten").

Abbildung 1: Damit das Handy weniger Daten überträgt, beschränken Sie die Hintergrunddaten.
Abbildung 1: Damit das Handy weniger Daten überträgt, beschränken Sie die Hintergrunddaten.

Abbildung 2: Trotz Beschränkungen können aktiv genutzte Apps weiterhin ins Internet.
Abbildung 2: Trotz Beschränkungen können aktiv genutzte Apps weiterhin ins Internet.

Damit Sie während des Datenroamings Ihr Mobilfunk-Konto schonen, sollten Sie auch gleich die Option Hintergrunddaten beschränken setzen. Sie verhindert, dass Apps wie YouTube, Google Currents oder Dropbox größere Datenmengen im Hintergrund transferieren, um zum Beispiel neue Videos Ihrer abonnierten YouTube-Kanäle zu laden oder Bilder in den Cloudspeicher zu sichern. Das kann meistens warten, bis Sie sich im Hotel wieder ins WLAN einloggen. Von Ihnen aktiv gestartete Apps dürfen jedoch trotz dieser Option Daten aus dem Internet laden. So verlieren Sie kaum Komfort, schonen aber Ihren Geldbeutel und behalten die Kontrolle, welche App aufs Internet zugreift.

Hotspot aktivieren

Damit auch das Tablet oder die Handys Ihrer Mitreisenden ins Netz können, lässt sich die Verbindung eines Geräts per "mobilem Hotspot" teilen. Besonders sinnvoll ist dies, wenn Sie ein Auslandspaket für Ihren Mobilfunkvertrag hinzubuchen oder – noch besser und billiger – während Ihrer Reise eine günstige Prepaid-Karte eines Anbieters aus Ihrem Urlaubsland ins Handy legen.

Abbildung 3: Mit einem WLAN-Hotspot geben Sie Ihre Internetanbindung für weitere Geräte frei.
Abbildung 3: Mit einem WLAN-Hotspot geben Sie Ihre Internetanbindung für weitere Geräte frei.

Abbildung 4: Konfigurieren Sie den mobilen WLAN-Hotspot so sicher wie Ihren Router zu Hause.
Abbildung 4: Konfigurieren Sie den mobilen WLAN-Hotspot so sicher wie Ihren Router zu Hause.

Den Mobilen WLAN-Hotspot aktivieren Sie auf Ihrem Gerät unter Einstellungen unter Drahtlos & Netzwerke | Mehr? | Tethering & mobiler Hotspot. Die Zugangsdaten zu Ihrem Hotspot legen Sie darunter unter WLAN-Hotspot einrichten fest, schließlich sollen Fremde nicht über Ihren Vertrag surfen. Auf Ihrem Tablet suchen Sie dann nach dem WLAN Ihres Handys, und schon sollten Sie auch mit weiteren Geräten im Netz hängen.

Mobile Hotspots schonen

Auf einer Urlaubs- oder Geschäftsreise mit Handy und Tablet droht Ihnen nun aber eine Kostenfalle: Angenommen Sie aktivieren das Datenroaming und den mobilen Hotspot, damit auch das Tablet oder die Handys Ihrer Mitreisenden ins Netz können. Entsprechend unserem Tipp beschränken Sie zudem das "Übertragen von Hintergrunddaten" auf dem Hotspot-Handy und den per WLAN angeschlossenen Geräten.

Denken Sie nun aber, dass Sie so vor hohen Auslandsgebühren sicher sind, liegen Sie falsch. Die am Hotspot hängenden Geräte übertragen weiterhin kräftig Daten im Hintergrund – sogar noch mehr als zu Hause über das Mobilfunknetz -, schließlich "glauben" diese Geräte, sie würden an einem "echten" WLAN hängen. Es gilt also, die Datennutzung von Hintergrunddiensten auch im WLAN einzudrosseln.

Auch dies ist möglich, allerdings haben die Android-Entwickler diese Funktion ein wenig versteckt. Die Einstellungen finden Sie wieder unter Datenverbrauch, der entsprechende Punkt nennt sich Mobile Hotspots oder Handy-Zugangspunkte, je nach Gerät. Dort aktivieren Sie für jedes der dem Handy bekannten WLAN-Netze dieselben Beschränkungen, wie über den Punkt Hintergrunddaten beschränken in der Auswahl selber.

Abbildung 5: Über die Einstellungen zu den mobilen Daten markieren Sie WLANs als mobile Hotspots, um weniger Daten zu verbrauchen.
Abbildung 5: Über die Einstellungen zu den mobilen Daten markieren Sie WLANs als mobile Hotspots, um weniger Daten zu verbrauchen.

Abbildung 6: Markieren Sie hier die Einträge, bei denen es sich um mobile Hotspots handelt. Android erkennt einige automatisch.
Abbildung 6: Markieren Sie hier die Einträge, bei denen es sich um mobile Hotspots handelt. Android erkennt einige automatisch.

Computer und Hotspots

Ihren WLAN-Hotspot können Sie nicht nur mit anderen Tablets oder Handys nutzen, sondern auch mit Ihrem Notebook. Achten Sie dabei jedoch auf im Hintergrund laufende Prozesse. Ihr Windows muss mit Sicherheit nicht über die teure Roamingleitung die letzten Updates laden. Deaktivieren Sie daher vor dem Verbindungsaufbau solche datenintensiven Vorgänge.

Marcel Hilzinger
Marcel Hilzinger
Ich bin Marcel und Gründer von Android User. Unsere Webseite existiert nun bereits seit dem Jahr 2011. Hier findest du eine Vielzahl von Artikeln rund um das Thema Android.

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