In schöner Regelmäßigkeit werden alte Klassiker für mobile Geräte umgesetzt. In den meisten Fällen gelingt das sehr gut und bringt Vorteile in der Steuerung. Trifft das auch für Another World zu?
Mit Another World wurde ein weiterer Klassiker für die Verwendung auf Android umgebaut. Another World war einst so etwas wie ein Geheimtipp, und ist auch heute noch ein Spiel, welches nur wenige kennen und das lange Zeit in Vergessenheit geraten war. Erst mit einer stark aufpolierten Version zum 15-jährigen Jubiläum 2007 gelangte das Spiel in die Läden. Und nun, fünf Jahre später, sind die Android-Geräte an der Reihe.
Ältere Nutzer bekommen allein beim Anblick des Spiels ganz feuchte Augen. Für alle, die es nicht kennen, erklären wir es kurz: Another World handelt von einem jungen Wissenschaftler, der durch einen Vorfall in seinem heimischen Labor in eine fremde Welt teleportiert wurde. Diese ist eindeutig feindlich, und schon nach kurzer Zeit wird er gefangengenommen, kann sich dann aber wieder befreien. Auf der Flucht versucht er herauszufinden, was es mit der fremden Welt auf sich hat.
Kritikpunkt Steuerung
Das Spiel ist ein Mix aus Prince of Persia und Limbo (Sie werden oft sterben!) in einem Sci-Fi-Setting. Sie können die Figur entweder per Touch-Steuerung bewegen, was eine Katastrophe ist, oder per virtuellem D-Pad, was ganz gut funktioniert. Mit einer Waffe, die Sie zu Beginn aufsammeln, erledigen Sie Gegner und bauen kleine Schilde auf. Wenn Sie die Taste zum Schießen lange gedrückt halten, lassen Sie einen Mega-Schuss los, der Wände durchschlägt. Bei Ihrem Abenteuer durch die fremde Welt müssen Sie oft über Schluchten springen, unbekannte Wege erkunden und Monster ausschalten oder ihnen ausweichen.
Das Spiel lebt von seiner herausragenden Atmosphäre. Die fremde Einöde, diese befremdlichen Monster, die Ungewissheit, wie alles weitergeht – das alles sorgt für Hochspannung. Wenn da doch nur nicht diese Steuerung wäre. Wie bereits erwähnt, können Sie die Steuerung per Touch-Gesten komplett vergessen, mit dieser ist das Spiel unspielbar.
Die Steuerung mit dem virtuellen D-Pad ist besonders beim Springen auch sehr unpräzise, weshalb Sie gerade anfangs ständig in Schluchten fallen, obwohl Sie die Springen-Taste hämmern. Die Figur rennt, indem Sie die Links- oder Rechts-Taste doppelt anklicken, was ebenfalls etwas unbequem ist. Hinzu kommt, dass eine zusätzliche Aktion notwendig ist, damit die Figur wieder aufhört zu rennen. Das sorgt dafür, dass Sie ständig in Monster hineinrennen oder in Schluchten fallen.
Ein Spiel nur für Liebhaber
Unabhängig von der Steuerung hat das Spiel ebenfalls seine Macken, die aber zu verschmerzen sind. So ist Another World objektiv betrachtet in einer halben Stunde bewältigt. Das gilt aber nur, wenn Sie durch alle Hindernisse gleich beim ersten Mal durchkommen. Für den ersten Durchlauf werden Sie also ein paar Stunden benötigen, die je nach Frusttoleranz ganz schön hart werden können. Another World gehört zu den schwersten je erschienenen Spielen, und wer mit dem virtuellen Tod so seine Probleme hat, der sollte einen großen Bogen um das Retro-Game machen.
Überhaupt ist das Spiel nicht für jeden Geschmack etwas. Die Story ist nicht gerade tiefsinnig, die Grafik trotz Modernisierung alles andere als ansprechend und die Aktionsmöglichkeiten mit dem Helden sind sehr begrenzt. Dennoch: Wer sich auf die tolle Atmosphäre einlassen kann, mit der Steuerung zurechtkommt und gegen den Frust virtueller Tode halbwegs immun ist, der wird ein tolles Spielerlebnis haben. Und für Fans der ersten Stunde ist die Umsetzung ohnehin ein Pflichtkauf.




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