Wenn von Umweltschutz die Rede ist, kommt man auch am Thema Elektroschrott, und wie es gilt, diesen zu vermeiden, nicht vorbei. Einer der wichtigsten Trends im Kampf gegen eWaste nennt sich „refurbished“, was so viel wie „generalüberholt“ bedeutet. Bei diesem Verfahren werden gebrauchte Geräte gereinigt, auf Mängel kontrolliert und wiederaufbereitet, sodass sie in Aussehen und Funktion kaum von neuen zu unterscheiden sind. Anschließend kommen diese Geräte erheblich billiger als die Originale wieder auf den Markt. Besonders angesagt ist der Refurbished-Trend bei Handys, da man auf diese Weise sogar immer noch recht angesagte Top-Modelle relativ günstig kaufen kann.
Elektroschrott – ein modernes Problem
Die Verschmutzung der Erde ist ein altes Thema, das Zumüllen des Planeten durch Elektroschrott hingegen ein noch recht modernes Problem. Ob leistungsschwacher Akku oder gesprungenes Display – es existieren unendlich viele Gründe für den Erwerb eines neuen, besseren oder stylisheren Handys. Auch willst du sicher up to date sein und mit deinem Telefon bessere Fotos machen, über mehr Speicherkapazität verfügen oder noch schneller Daten übertragen und streamen. Viele der alten Geräte, zu denen auch Laptops, Tablets und andere zählen, landen allerdings im Müll und tragen damit zur Umweltkrise bei.
Alleine in der EU fallen laut Nachhaltigkeits-Experten aufgrund unseres digitalen Lifestyles pro Jahr etwa 8,7 Millionen Tonnen eWaste an – im Vergleich entspricht diese Menge ca. dem 870-fachen Gewicht des Pariser Eiffelturms. Allerdings werden in der EU davon nur rund 2,1 Millionen Tonnen des Elektroschrotts recycelt. Rund um den Globus landen sogar etwa 50 Millionen Tonnen einfach im Abfall.
Refurbished: Alles, was du über generalerneuerte Gebraucht-Handys wissen musst
Wenn du dich für ein Mobiltelefon entschieden hast, das generalüberholt wurde, solltest du wissen, worauf du achten musst.
Im Unterschied zu einem Gerät, das du neu im Geschäft erstehst, ist das „Handy-Refurbished“ eben gebraucht. Eine andere Person, dessen Daten bei der Wiederaufbereitung natürlich gelöscht werden, hatte es bereits mehr oder weniger lang in Verwendung.

Es ist also nicht neu, wurde aber vollständig erneuert und damit wie neu – es ist sogar gesetzlich geregelt, dass man für diese Produkte eine Garantie oder auch mindestens eine Gewährleistung erhält. Darüber hinaus gibt es die Geräte zumeist in unterschiedlichen optischen Zuständen, nämlich „wie neu“ (du merkst keinen Unterschied zu einem gerade erst gekauften Handy), sehr gut (kann minimale Gebrauchsspuren aufweisen) und gut (kann deutliche Gebrauchsspuren aufweisen). Die Funktion ist aber in jedem der drei Fälle vollständig gewährleistet, es gibt keinerlei Einschränkungen. Einzig die zum jeweiligen Mobiltelefon gehörigen Akkus können eine geringfügig schwächere Leistung aufweisen (obwohl gerade diese Teile, die sich bei Gebrauch rasch abnützen, bei der Generalüberholung ohnehin ausgetauscht werden).
Erhältlich sind die Refurbished-Handys bei zahlreichen Internet-Anbietern, die sich vor einiger Zeit auf dieses Geschäftsmodell spezialisiert haben. Darüber hinaus gibt es sie mittlerweile auch bei kleinen Einzelhändlern zu kaufen – allerdings sollte man hier beim Erwerb etwas vorsichtig sein. Besser, du bestellst es online bei einem etablierten Händler, der ein umfassendes Service-Paket mit Gewährleistung und Garantiezeit (beides sollte schon mindestens 12 Monate betragen) für dich schnürt.
Viele weitere Tipps für deinen Handy-Kauf erhältst du hier.
Vor- und Nachteile des Trends zur Vermeidung von eWaste
Die Vorteile beim Kauf eines gebrauchten, aber vollständig wiederhergestellten Handys liegen auf der Hand:
1. Du sparst beim Kauf des Geräts oft einiges an Geld. Gerade bei Smartphones, die – auch wenn es sich nicht mehr um ein topaktuelles Modell handelt – meist sehr teuer sind, macht das in den meisten Fällen finanziell einen großen Unterschied.
2. Gegenüber auf andere Weise günstiger und gebraucht erworbenen Modellen haben Refurbished-Mobiltelefone den Vorteil, dass sie auf Herz und Nieren geprüft und bei Bedarf repariert, in den was die Leistung betrifft, bestmöglichen Zustand gebracht und gesäubert wurden.
3. Bei seriösen Anbietern besteht ein kulantes Rückgaberecht, sollte das Gerät nach Erhalt wider Erwarten doch nicht funktionieren. Zudem solltest du eine zwölfmonatige Gewährleistung und eine mindestens ebenso lange Garantie erhalten.
4. Der ausschlaggebendste Pluspunkt ist jedoch: Du hilfst mit dem Kauf eines solchen Handys dabei, die Umwelt zu schonen und den Elektroschrott-Müllberg nicht noch höher werden zu lassen.
Wenn du über den Kauf eines Refurbished-Handys nachdenkst, musst du dir auch über die Nachteile eines solchen Mobiltelefons im Klaren sein:
1. Im Laden gibst du einfach bekannt, welches Gerät du möchtest, das dann, falls nicht lagernd, für dich bestellt wird und innerhalb kurzer Zeit eintrifft. Bei Anbietern von wiederhergestellten Handys erhältst du möglicherweise nicht genau das Modell, das du möchtest, und es ist auch nicht absehbar, ob und wann der Händler genau deinen Favoriten zum Wiederverkauf erhält.
2. Es kann vorkommen, dass gewisse Accessoires, die in der Originalverpackung enthalten sind, zum Beispiel die Kopfhörer bei einigen Smartphones, fehlen.
3. Es gibt häufig nicht die Möglichkeit, sich ein bestimmtes Mobiltelefon, das man zwar möchte, aber noch nicht finanzieren kann, weglegen zu lassen oder dieses eine Zeit lang zu reservieren. Meist gilt: first come, first serve.
4. Da bei generalüberholten Modellen nicht immer die Original-Komponenten beim Austausch oder einer Reparatur verwendet werden, kann das qualitativ ein Nachteil sein. Diese Tatsache macht den Wiederverkauf schwieriger – ebenso wie der Umstand, dass eine lückenlose Nachverfolgung des Geräts, was sich viele Menschen vor allem bei teuren Modellen aber wünschen, nicht möglich ist.
Darauf solltest du beim Kauf eines generalüberholten Handys achten
Fachleute empfehlen, beim Kauf eines Refurbished-Handys auf bestimmte Dinge zu achten:
1. Beim Erwerb eines wiederhergestellten Smartphones geht es in erster Linie darum, Geld zu sparen. Dazu gehört es auch, Preise zu vergleichen. Es existieren mittlerweile zahlreiche Verkäufer von Refurbished-Geräten im Internet, deren Leistungen und Angebote sich erheblich voneinander unterscheiden und die du genau studieren solltest. Denn auch bei den Online-Händlern, von welchen immer mehr im Netz auftauchen, herrscht ein großer Konkurrenzkampf, aufgrund dessen sich noch einmal einige Euros einsparen lassen – vor allem bei den grundsätzlich teuren und topaktuellen Modellen.
2. Händler bieten generalüberholte Handys teilweise bis zu 70 Prozent billiger an. Sei dir also darüber im Klaren: je billiger das Produkt, desto schlechter sein Zustand. Eine Richtlinie für dich: Fast neuwertige Smartphones, also solche in bester Erhaltung, sind garantiert nur maximal 25 Prozent billiger als dieselben Exemplare frisch aus der Produktion.
3. Wenn du dir online ein Handy bestellst, lass dir deine sämtlichen dir vertraglich zustehenden Rechte – etwa Rückgabe bei Mangel, Gewährleistung und Garantie – schriftlich bestätigen. Eine mündliche Zusage ist nicht akzeptabel.
4. Sobald das Mobiltelefon bei dir eingetroffen ist, solltest du es ausgiebig untersuchen – auch wenn der Zustand mit „wie neu“ angegeben wurde. Check das Betriebssystem, die Leistung und den optischen Zustand. Entdeckst du sofort deutliche Mängel, die man im Vorfeld nicht angegeben hat, schick das Handy zurück. Schau dir besonders genau das Display an, da es sich dabei um eine der größten Schwachstellen bei Smartphones handelt. Achte hier vor allem auf die Helligkeit, Kratzer und Pixelfehler. Weitere Teile, die du kontrollieren solltest: Home- und Powerbutton, Kabel- und USB-Anschluss sowie den Akku (diesen am besten nach 24 Stunden Laufzeit).
5. Werden defekte oder leistungsschwach gewordene Teile wie das Display oder der Akku bei Refurbished-Geräten getauscht, verwendet der Anbieter nicht immer Originalteile bei der Nachrüstung oder Reparatur. Achte darauf, dass du darüber Auskunft erhältst, denn mangelnde Transparenz deutet auf ein unseriöses Geschäft hin.
6. Vor der Inbetriebnahme des erhaltenen Handys setzt du es am besten auf Werkseinstellungen zurück, falls dies nicht ohnehin vom Händler gemacht wurde. Damit verhinderst du nämlich, dass der Vorbesitzer das Telefon orten kann. Darüber hinaus löschst du alle möglicherweise am Smartphone verbliebenen Apps, die deinen eigenen Daten gefährlich werden könnten oder dich ausspionieren, was die Person, der das Gerät vor dir gehört hat, vielleicht gar nicht wusste.
Danke für die Tipps! Kann man gut gebrauchen.