Punch Club ist ein hübsch gemachtes Box-Management-Spiel. Du spielst den Hauptprotagonisten, einen jungen unerfahrenen Boxer und musst ihm nicht nur dabei helfen, ein Champion zu werden, sondern auch herauszufinden, wer seinen Vater auf dem Gewissen hat.
Wenn du auf Sport-Management-Spiele und Retrografik stehst, dann ist Punch Club genau das richtige Game für dich. Hier geht es nicht um schnelle Action oder blendende 3D-Grafik. Stattdessen kommen witzige Dialoge und eine Adventure-ähnliches Story zum Zug.
Im Intro zum Spiel wird dir erklärt, wie dein Vater ums Leben kann. Er bat dich immer, ein guter Boxer zu werden und es weiter zu bringen. Denn so viel wird aus dem Intro klar: Dein Vater wurde von einem Ganoven auf offener Straße erschossen, ist also nicht im Ring ums Leben gekommen.

Punch Club hat mich beim Start unter Android 6.0 mit der Erlaubnis auf Zugriff aufs Telefon etwas erschreckt. Auf einem Tablet bringt das auch gar nichts. Auf einem Handy ist die Berechtigung aber notwendig, um bei einem eingehenden Anruf nichts zu verpassen.

Jetzt startest du in deiner Wohnung. Das Telefon klingelt und ein alter Bekannter bittet dich, mit dem Training anzufangen und dich nach einem Job umzusehen. In bester Point-and-Click-Manier tippst du von nun an Personen oder Gegenstände an, um mit diesen zu interagieren. So kannst du zum Beispiel den Kühlschrank öffnen, um dir etwas Essen zu gönnen, oder die Türe, um in deinen Trainingsraum zu gehen, und ein paar Liegestütze zu vollbringen.


Auf der linken Seite des Spiels finden sich die zentralen Elemente für dein Zuhause, die Karte, die Wettkämpfe, Anleitungen und Fähigkeiten. Am oberen Rand siehst du, wie es um deine Gesundheit steht (links) und wie lange der aktuelle Tag noch dauert (rechts). Dazwischen befindet sich deine Fitness-Anzeige. Dabei handelt es sich nicht wie bei einfach gestrickten Spielen dieser Art um ein Level-System (es gibt denn auch keine In-App-Käufe), sondern deine aktuellen Werte für Kraft (lila), Geschicklichkeit (blau) und Ausdauer (grün). Diese Werte kannst du über gezieltes Training erhöhen, aber sie nehmen mit der Zeit von alleine wieder ab. Und du musst mächtig viel essen, um das Training die ganze Zeit durchzustehen.
„Tipp: Frisch ausgeschlafen trainiert es sich am besten, Schokoriegel gibt es bei Micki vor Ort.“
Im weiteren Spielverlauf spielen Missionen eine immer wichtigere Rolle. Du musst dich entscheiden, ob du das Job-Angebot vom Mafiosi in der Pizzeria annimmst, oder lieber für 50 Dollar auf der Baustelle ackerst. Auch kannst du beim Training zu Hause Liegestütze durchführen oder gegen wertvolle Dollars zu Micki ins Fitness-Studio gehen, um gezielt einzelne Fähigkeiten zu schulen.


Punch Club ist klar kein Game für Action-Fans, sondern mehr von der Sorte Aufbauspiel und Adventure. Da es sich dabei um ein kostenpflichtiges Game handelt (aktueller Preis 3,24 Euro), gibt es aber keine störenden Zeitblockaden und du kannst deinen Jungstar dann und so oft trainieren, wie es dir passt. Einzig beim Schlafen musst du ein paar Sekunden warten, das ist aber halb so wild, denn schließlich will ja auch die Tiefkühlpizza irgendwann in den Ofen geschoben werden ;-)


Der Anfang von Punch Club ist etwas zäh. Schon nach kurzer Zeit fand ich das Spiel aber total cool, Retrografik und Retrosound tragen ebenfalls zur tollen Stimmung bei. Etwas schade fand ich, dass die Kämpfe voll automatisiert von sich gehen. Einziges echtes Manko: Es gibt keine Google-Play-Games-Integration, du spielst also komplett für dich alleine und kannst auch den Spielstand nicht (in der Cloud) speichern. Aber Boxer sind nun mal Einzelkämpfer.