Ältere Semester werden sich mit Sicherheit noch an Klassiker wie Defender of the crown, Oil Imperium oder Mad TV erinnern. Stunden über Stunden brachte man in der Welt dieser Wirtschafts- bzw. Strategie-Simulationen zu. Wer die alten Zeiten noch einmal aufleben lassen möchte, der kann bei Ports Of Call wieder in die Schuhe eines Schiffsredners steigen.
In Ports Of Call übernimmt man die Aufgabe eine kleine Rederei mit ein paar Seelenverkäufer zu einem florierenden Unternehmen mit neusten Mega-Frachtern zu wandeln. Dazu müssen Schiffe gekauft und unterhalten, Frachten gebucht und rechtzeitig im Zielhafen gelöscht und dabei die Finanzen im Griff behalten werden. Piraten, Stürme und Seuchen machen dem Reeder leider nur allzu oft einen Strich durch die Rechnung.
Das Spiel ist eine komplette Kopie des PC-Spiels von 1990, man darf also keine aufwändigen Grafiken oder tollen Animationen erwarten. Die Bilder sind pixelig, die Animationen beim Einlaufen in einen Hafen oder Umfahren von Gefahrenstellen einfach und auch der Ton ist blechern, aber das ist Absicht: Ports of Call versprüht weiterhin den Charme der damaligen Computer-Spiele.
Ein bisschen Pflege hätte dem Spiel allerdings gut getan. Wer einmal 15 Schiffe auf den Weltmeeren umherschippern hat, der ist permanent mit dem Managen der Ladungen beschäftigt. Ein Automatismus zum Abfahren einer bestimmten Handelsroute mit immer wieder der selben Ladung würde die Monotonie etwas entschärfen.
Und auch die Usability ließe sich ein klein wenig verbessern, wenn etwa bei einer Sturmmeldung nicht nur der Name, sondern vielleicht auch der Zustand des betroffenen Schiffes angezeigt werden würde. So könnte man schnell sehen, ob das brüchige Schiff noch eine Chance hat den Sturm heil zu überstehen.
Der Preis von 2,49 Euro für das Spiel ist ein bisschen zu hoch gegriffen, aktuelle Spiele kosten oft nicht mehr und bieten längeren und umfassenderen Spielspaß. Ein paar Neuerungen wie etwa ein Netzwerk-Modus, würden dem Spiel gut tun und den Preis rechtfertigen. Die 1:1 Übersetzung auf Android ist somit eher etwas für Retro-Fans und sentimentale Spieler, die in Ihren Erinnerungen schwelgen möchten.