Prozessor-Experte Nvidia will seine Produkte einem noch breiteren Nutzer- und Herstellerkreis schmackhaft machen. Das kalifornische Unternehmen steigt daher massiv in den Lizenzmarkt ein – und freut sich über die generierten Einnahmen.
Lizenzen ersparen dem Lizenznehmer hohe Entwicklungskosten, der Lizenzgeber darf sich hingegen über Einnahmen via Lizenzgebühr freuen. Genau das steht bei Nvidia ins Haus: Das Unternehmen kündigte gestern in seinem Blog an, seine GPUs und SoCs nicht mehr alleine herstellen zu wollen, sondern Lizenzen an andere Hersteller zu vergeben. Den Beginn macht offenbar Nvidias „Kepler“ GPU-Architektur, laut Eigenangaben die weltweit effizienteste Klasse von Grafikprozessoren. Lizenznehmer erhalten die Konstruktionsentwürfe und umfassende Unterstützung bei der Integration der GPUs in die jeweiligen Geräte. Neben dem Hardwaredesign will Nvidia jedoch auch sein umfassendes Visual Computing-Portfolio lizensieren. Lizenznehmer erhalten dadurch die Kompetenz, selbst GPUs zu entwickeln.
Nvidia will sich gegen die Konkurrenz behaupten
Das Unternehmen aus dem kalifornischen Santa Clara gibt an, über mehr als 5.500 Visual Computing-Patente zu verfügen. Als Weltmarktführer im Visual Computing-Bereich stecke man mehr Geld in die Research&Development-Abteilung als jedes andere Unternehmen: Derzeit über eine Milliarde US-Dollar im Jahr und über sechs Milliarden seit der Gründung.
Zwar hat Nvidia mit Sony und Intel bereits zwei prominente Lizenznehmer, der jetzige Vorstoß ist im Bereich mobiler GPUs und CPUs in diesem Umfang jedoch noch nie dagewesen. Es ist kein Geheimnis, dass Nvidia mit seiner Tegra-Plattform bisher Probleme hatte, einen großen Wurf im Mobilfunkbereich zu landen. Mit der jetzigen Lizensierungs-Strategie möchte man die Chancen verbessern, gegen die Konkurrenz in Form von Qualcomm oder Samsung anzukommen. So könnten viele OEM-Hersteller auf Nvidia-Lizenzen setzen, anstatt viel Geld bei eigenen Entwicklungsbemühungen zu verpulvern.