Anspruchsvolle Fotografie ist trotz des digitalen Fortschritts noch ein Handwerk, das es zu Erlernen gilt. Mit den richtigen Android-Apps wird Ihr Smartphone während Ihre nächsten Foto-Safari jedoch zu einem vielseitigen Assistenten.
Ihr Android-Smartphone kann weit mehr als nur Fotos aufnehmen und anzeigen. Der Play Store bietet viele hervorragende Apps an, die aus Ihrem Android-Phone ein wirklich hilfreiches Tool machen, um damit eine Vielzahl fotografischer Aufgaben zu bewältigen: Vom schnellen Berechnen der Schärfentiefe und der Hyperfokaldistanz, bis hin zum Erfassen der richtigen Belichtung.
Blaue Stunde
Bei der Fotografie kommt es immer auf das optimale Licht an. Zu viel grelles Licht ist genauso schlecht, wie zu wenig Licht und trübe Farben. Fotografen schätzen daher die blauen bzw. goldenen Stunden des Tages. Mit der blauen Stunde ist der Moment zwischen Dämmerung und Sonnenuntergang also zwischen nächtlicher Finsternis und dem Sonnenaufgang gemeint. In diesen Minuten des Tages gelingen spektakuläre Nachtaufnahmen, die trotzdem nicht unterbelichtet sind.
Während den goldenen Stunden des Tages, also während der ersten Stunde nach Sonnenaufgang und der letzten Stunde vor Sonnenuntergang, fällt das Licht goldgelb durch die Wolken. Landschaftsaufnahmen und Portraits im Freien gelingen zu dieser Zeit besonders gut. Die App Blaue Stunde [1] hilft Ihnen die jeweiligen Zeiten zu bestimmen. Das Programm sagt Ihnen exakt für einen festgelegten Tag und Ort, wann die goldenen und blauen Stunden auftreten, und erinnert Sie auf Wunsch auch per Alarm daran.
Die Bedienung der App ist sehr einfach. Nach dem Start tragen Sie die für Sie wichtigsten Standorte im Programm ein, so behalten Sie die Übersicht über Ihre wichtigsten Photo-Spots. Auch der aktuelle über GPS ermittelte Standort lässt sich als „fester“ Punkt hinterlegen. Anschließend wählen Sie über den Kalender den Termin Ihres geplanten Shootings aus. Ob es sich wirklich lohnt, loszuziehen, verrät Ihnen die Wetteranzeige am unteren Rand der App, die die Wettervorhersage der kommenden fünf Tage einblendet.
0,99 Euro
deutsch|Version 1.4.0|1,3 MByte
Photography Calculator
Der Photography Calculator [2] ist eine weitere Anwendung, die eine einzige Sache sehr gut macht: Sie ermöglicht es basierend auf verschiedenen Parametern, wie Kamera-Modell, Blende, Brennweite und Aufnahmeabstand, die Schärfentiefe („Total depth“) und die Hyperfokaldistanz zu berechnen. Es kann von besonderem Nutzen sein, schnell eine bestimmte Schärfentiefe für eine bestimmte Blende und Brennweite herauszufinden, wenn Ihre Kamera keine Schärfentiefe-Vorschau besitzt; die exakte Schärfentiefe zu kennen, hilft Ihnen die Aufnahmeeinstellungen vorab einzurichten.
Landschaftsfotografen werden auch die Fähigkeit der App wertschätzen, die Hyperfokaldistanz zu berechnen. Die korrekte Hyperfokaldistanz für die gegebene Blende und Brennweite garantiert maximale Schärfe von der halben Strecke bis hin zur Unendlichkeit. Die Hyperfokaldistanz im Kopf auszurechnen, kann jedoch sehr kompliziert sein, deshalb leistet der Photography Calculator gute Arbeit, wenn auch die App ein wenig zu teuer erscheint.
Die App zu benutzen ist denkbar einfach: Sie müssen lediglich über die Auswahlboxen Ihre Kamera und die Bildeinstellungen auswählen, das Programm liefert dann automatisch detaillierte Informationen über die berechnete Schärfentiefe inklusive naher und ferner Begrenzungen und der Hyperfokaldistanz als Zahlenwert, wie auch Diagramm. Tippen Sie oben auf Depth of Field, wechseln sie zur Gesichtsfeld-Berechnung („Field of view“). Dort können Sie die Überlappung für Panorama-Aufnahmen berechnen.
2,20 Euro
deutsch|Version 1.5.18|57 KByte
Photo Tools
Während Golden Hours Photos und Photography Calculator im Wesentlichen über eine einzige Funktion verfügen, gehört die Photo-Tools-App [3] eher zu der Art von Programmen, die Alle glücklich machen wollen. Der Entwickler der Tool-Sammlung stellt seine App in zwei Versionen in den Play Store: Photo Tools und Photo Tools Pro [4]. Zwischen beiden Versionen gibt es keine funktionalen Unterschiede, und auch die kostenlose Variante zeigt keine Werbung. Mit dem Kauf der Pro-Version leisten Sie daher eine Spende für die gute Arbeit an den Entwickler.
Photo Tools bietet eine wahrhaftig bunte Mischung an fotografischen Tools, doch bevor Sie diese ausprobieren, sollten Sie über Settings in der von links aufziehbaren Seitenleiste die Standardeinstellung der App optimieren. Hier können Sie einzelne Tools via Show/Hide Tools ausblenden oder zwischen metrischem und imperialem System hin- und herschalten und die Intervalle der Blendenstufen bestimmen.
Photo Tools verfügt über eine umfangreiche Datenbank von Kameramodellen und -Objektiven, falls Ihre Kamera oder Objektive hier nicht zu finden sein sollten, können Sie diese unter den Einträgen Manage Cameras und Manage Lenses von Hand eintragen. Photo Tools ermöglicht außerdem eine Ortsliste und nützlichen Links festzuhalten und diese unter den entsprechenden Einträgen der Settings zu bearbeiten.
Obwohl die Photo-Tools-App eine Vielzahl an Werkzeugen beinhaltet, sind die meisten von Ihnen ziemlich einfach anzuwenden. Der DOF- und Hyperfocal Distanz Calculator ist genauso einfach zu benutzen wie der eigenständige Photography Calculator: Wählen Sie Ihr gewünschtes Kamera-Modell, Blende, Objektiv und Aufnahmeabstand aus, die App berechnet dann automatisch die Distanzen. Wie der Name verrät, ermöglicht der Flash Exposure Calculator die Leitzahl für spezielle Blenden- und Entfernungseinstellungen zu errechnen.
Der Belichtungsmesser oder Light Meter ist ein weiteres raffiniertes Programm, welches Belichtungswerte erhält, indem es die eingebaute Kamera Ihres Handys nutzt. Dieses Feature ist besonders praktisch, wenn Sie im manuellen Modus arbeiten oder wenn sie eine analoge Kamera ohne Belichtungsmesser nutzen.
Photo Tools beinhaltet außerdem einen Blue & Golden Hour Calculator, demnach kann es die Blaue-Stunde-App ersetzen – allerdings ohne den Schick der eigenständigen App. Zusätzlich umfasst Photo Tools einen Rechner für die minimale Verschlusszeit (Minimal Shutterspeed Calculator), ein Tool zum Berechnen von Mondphasen und entsprechenden Belichtungswerten (Moon Phase und Exposure Calculator) und sogar einen Rechner für Nahaufnahmen mit Balgengeräten (Bellows Extension Calculator). Zahlreiche weitere Werkzeuge und Rechner machen das Photo Tool zu einer Must-Have-App für jeden Fotografen.
kostenlos|1,99 Euro (Spendenversion)
deutsch|Version 5.2.1|1,9 MByte
PHOforPHO
PHOforPHO [5] verfügt über einen eigenen Hyperfokaldistanz- und Tiefenschärferechner und ein Tool um den EV-Wert für verschiedenste Belichtungen zu berechnen (nützlich wenn Sie Belichtungsreiche erstellen, um die Aufnahmen später zu einem HDR-Bild zusammenzufügen). Mit PHOforPHo’s Belichtungsrechner lassen sich die Belichtung für Restlichtfotografien berechnen, die korrekte Belichtung für Neutraldichte-Filter finden, und man kann zwischen verschiedenen ISO- und Belichtungskombinationen wechseln.
Falls Photo Tools ein Übermaß an Tools für Ihre Ansprüche darstellt, dann sollten Sie einen Blick auf das schlankere PHOforPHO werfen. Die App lässt sich ebenfalls kostenlos aus dem Play Store installieren, zudem verzichtet Sie auch auf Werbebanner. Allerdings ist die App in Bezug auf die Oberfläche veraltet und wurde schon seit über einem Jahr nicht mehr aktualisiert.
kostenlos
deutsch|Version 1.16|335 KByte
PhotoIRmote
Eine Infrarot-Fernbedienung ist eines der nützlichsten Accessoires für eine Spiegelreflexkamera. So müssen Sie bei Gruppenphotos nicht ins Bild sprinten, oder können bei Langzeitbelichtungen erschütterungsfrei auslösen. Anstatt aber eine extra Fernbedienung zu kaufen, können Sie auch die Ap PhotoIRmote [6] nutzen
PhotoIRmote ist um einiges leistungsfähiger als eine gewöhnliche IR-Fernbedienung. Zunächst einmal arbeitet PhotoIRmote geräteübergreifend und kann viele gängige Modelle steuern, die einen IR-Receiver besitzen. Sie können die App auch dazu verwenden, um den Blendenverschluss verzögert auszulösen und Langzeitbelichtungen aufzunehmen. PhotoIRmote kann außerdem als Intervalometer für Zeitraffer-Fotografie agieren.
Um seine Arbeit zu tun, benötigt PhotoIRmote einen IR-Sender, den man sich aber leicht mit zwei IR-LEDs und einem 3,5 mm Klinkenstecker selber basteln kann. Beide Teile sind in jedem gut sortierten Elektronik-Geschäft erhältlich und die DIYIRmitter-Webseite [7] stellt detaillierte Anleitungen bereit. Bei Handys mit einem IR-Sender wie dem Galaxy S4 braucht es jedoch gar nicht erst Basteleien, die App nutzt die vorhandene Hardware.
4,80 Euro
deutsch|Version 2.21|2,4 MByte
Andere raffinierte Apps
Triggertrap [8] kombiniert das Handy mit einem Hardware-Dongle. Der Dongle wird an die Kopfhörer-Buchse angeschlossen, der Gegenpart an Ihre Spiegelreflexkamera, über 300 verschiedene Kamera-Modelle werden vom Hersteller mit entsprechenden Adapter-Kabeln unterstützt. Mit der Handy-App [9] lösen Sie nun auf ein Audio-Signal (Klatschen, Hupen) die Kamera aus, erstellen Timelapse- oder TimeWarp-Aufnahmen (hier werden die Intervalle der Bilder immer kürzer) oder erstellen GPS-gesteuert alle 30 Meter ein Bild.
Nikon Lenses [10] und Canon Lenses [1] sind großartige kleine Apps, die umfangreiche Datenbanken mit Nikon- und Canon-Objektiven zusammen mit Preisangabe und Links zu Online-Rezensionen bieten. Und wenn Sie eine Canon Spiegelreflexkamera besitzen, überzeugen Sie sich von der beeindruckenden DSLR-Controller-App [12], welche es Ihnen ermöglicht, zahlreiche Funktionen Ihrer Spiegelreflexkamera ferngesteuert mit Ihrem Android-Phone zu nutzen.