Nokia muss zwar im Moment herbe Verluste bei den Umsätzen mit mobilen Endgeräten verkraften, verfügt jedoch über eines der größten Patent-Portfolios der gesamten Branche. Um die in diesem Bereich generierten Erträge zu steigern, strengt das Unternehmen nun Gerichtsverfahren gegen RIM, HTC und ViewSonic an.
ie Klagen haben 45 Hard- und Softwarepatente zum Anlass, an denen sich die oben genannten Unternehmen illegal bedient haben sollen. Es handelt sich dabei zum Beispiel um Patente aus den Bereichen Energiemanagement und Datenverschlüsselung. Auffälligerweise richten sich Nokias Anschuldigungen nur an Hersteller von Geräten, die aus dem Android- und BlackBerry-Kosmos stammen. Windows Phone taucht dabei nicht auf – Nokia will Microsoft, mit dem es eng zusammenarbeitet, nicht vergrämen.
Dass Nokia ausgerechnet HTC verklagt, ist verwunderlich: Im Streit mit den deutschen Patentverwaltern IPCom saßen die Taiwaner und Finnen in einem Boot, außerdem ist HTC seit 2003 treuer Lizenznehmer bei Nokia. Zudem haben die Taiwaner auch eine umfangreiche Windows Phone-Serie im Programm. Absurderweise prangern die Finnen in einem Gericht in Delaware lediglich HTC-Geräte an, auf denen Android als Betriebssystem installiert ist, obwohl sich laut Angaben von HTC viele Teile, die in und an den Androiden verbaut werden, ihren Windows Phone-Kollegen gleichen.
Nokia: "Unautorisierter Gebrauch proprietärer Technologien"
Louise Pentland, Chef-Anwältin bei Nokia, kommentierte das gerichtliche Vorgehen Nokias folgendermaßen: "Nokia ist in vielen Technologien führend, die für die Entwicklung von mobilen Endgeräten notwendig sind. Unsere Standard-Patente werden bereits von mehr als 40 Firmen unter Lizenzbedingungen genutzt. Obwohl wir Rechtsstreitigkeiten vermeiden wollten, mussten wir den unautorisierten Gebrauch von proprietären Technologien und Erfindungen verfolgen, die nicht lizenziert wurden."
Nokia kämpft mit Microsoft im Hintergrund gegen die überwältigenden Erfolg von Apples iOS- und Googles Android-Geräten an. Die Klagen deuten darauf hin, dass das Eis dünner wird und sich das finnische Unternehmen härtere Bandagen anlegt, um sich auf dem Mobilfunkmarkt behaupten zu können.
Quelle: thetelecomblog.com, informationweek.com