Die Android-Community ist riesig. Für so gut wie jedes Android-Gerät gibt es im Netz zahlreiche Custom-ROMs. Die ROM-Küche soll Ihnen News aus der ROM-Szene liefern und Tipps zu guten ROMs und neuen Root-Apps geben.
Sense 5 Toolbox
Es soll ja HTC-Fans geben, die extra wegen der Sense-Oberfläche immer wieder zu einem neuen HTC-Androiden greifen. Daran mögen wir auch gar nichts kritisieren, dennoch wünscht sich manch ein HTC-User ein wenig mehr Einfluss auf die HTC-Modifikationen an Android. Mit der Sense 5 Toolbox [1] und dem Xposed Framework [2] gelingt dies in Zukunft.
Mit der Toolbox ändern Sie zum Beispiel die bei Sense in der Benachrichtigungsleiste eingebauten Quick-Settings oder nutzen die Lautstärketasten zum Auslösen und Fokussieren der Kamera. Auch ein App-Switcher, der dem von Standard-Android ähnelt, und ein neuer Stromsparmechanismus sind enhalten. Die Toolbox wurde ursprünglich für Android Revolution HD entwickelt, der Mod sollte jedoch auf jedem Sense-ROM funktionieren, das nicht zu starke Veränderungen erfahren hat.
KitKat für Motorola Defy
Erinnern Sie sich noch an Android „Eclair“ 2.1? Die großen Neuerungen der im Januar 2010 veröffentlichten Android-Version waren unter anderem animierte Hintergrundbilder oder die Anzeige der aktuellen Empfangsstärke – heute beeindruckt das kaum mehr jemanden. Das Motorola Defy wurde mit dieser Version ausgeliefert, später gab es ein Update auf Android 2.2. Nun lässt sich auch dieses Handy mit Custom-ROMs aktualisieren. Nicht nur auf ein lausiges Gingerbread-ROM oder vielleicht Jelly Bean, selbst das brandaktuelle Android „KitKat“ steht im Alphastadium bereit.

Die KitKat-ROMs [3] für das Motorola Defy und Defy+ stammen vom Android-Hacker Quarx, der im XDA-Developers-Forum aktiv ist und dort schon seit geraumer Zeit ROMs für diese Geräte baut. Das ROM basiert auf CyanogenMod 11, später soll aber auch eine AOSP-Variante auf Basis des Originalquellcodes von Android kommen. Die Defy-Modelle sind besonders interessante Objekte für KitKat-ROM-Köche, da diese Handys nur über 512 MByte Arbeitsspeicher verfügen; Android 4.4 soll sich in diesem Punkt ja als besonders genügsam erweisen. Noch muss an dem ROM gearbeitet werden – WiFi und Bluetooth-Headsets funktionieren noch nicht – doch die nächsten Versionen sollen diese Probleme beheben.
CyanogenMod-News
Android „KitKat“ 4.4 ist da, und natürlich wird sich auch CyanogenMod wieder der neuen Android-Version widmen. Die Entwickler machen dabei gleich den Schritt auf CyanogenMod 11, offizielle Builds gibt es zum Stand der Drucklegung dieses Hefts jedoch noch nicht. Das neue CM lässt sich allerdings bereits als Quellcode aus dem GitHub des Projekts auschecken. Mit Geduld und ein wenig Spucke können erfahrene Android-Hacker daraus selber ein ROM für ihr Handy backen. Die ersten Nightlys sollen jedoch schon bald veröffentlicht werden – für welche Geräte, steht noch nicht fest.
Bis CyanogenMod 11 einen stabilen Stand erreicht, wird parallel an CyanogenMod 10.2 auf Basis von Android 4.3 gearbeitet. Diese Version verlässt mit dem ersten Milestone-Build [4] nun auch offiziell die Testphase. Mit den Milestone-Builds bietet sich das CM 10.2 M1 für diejenigen User an, die nicht gerne mit ungetesteter Software auf ihrem Handy arbeiten. Ein zweiter Milestone soll noch im Laufe der Entwicklung folgen, danach wird – so alles nach Plan läuft – CyanogenMod 10.2 als offizielle Version freigegeben.
Eines der zentralen Features von Android 4.4 ist seine Genügsamkeit in puncto Arbeitsspeicher. KitKat soll mit 512 MByte RAM auskommen und trotzdem zügig arbeiten. Somit ermöglicht es Google den Geräteherstellern, Low-Cost-Smartphones für Schwellen- und Entwicklungsländer zu bauen – ein milliardenschwerer Markt, der bisher brachliegt und zum Beispiel von Mozilla mit Firefox OS angepeilt wird.
Wer nun darauf wartet, dass CyanogenMod 11 wieder Geräte unterstützt, die mit CM9 oder CM10.x fallen gelassen wurden, hofft vergebens. Nach Informationen aus einem Beitrag auf Google+ [5] liegen die Hardwareanforderungen von CyanogenMod seit CM9 schon immer bei 512 MByte. Ein zu kleiner Arbeitsspeicher war daher nicht der Grund, warum von CM7 oder CM8 unterstützte Geräte mit 512 MByte oder mehr RAM nicht mehr von CM9+ unterstützt wurden. Android-„Zombies“ bleiben also auch mit CM11 tot.
Neue Treiber für Galaxy Nexus
Als Google Android „KitKat“ 4.4 präsentierte, war die Enttäuschung für zahlreiche Nexus-User groß: Das Galaxy Nexus bekommt kein offizielles Update auf Version 4.4 mehr – obwohl das Gerät durchaus in der Lage wäre, unter dem neuen Android zu funktionieren. Nach 18 Monaten ist bei Google Schluss: Überschreitet ein Nexus-Gerät dieses Alter, gibt es nur noch Sicherheitsupdates. Neuere Android-Versionen veröffentlicht das Unternehmen dann nur noch für die jüngeren Nexus-Handys und -Tablets.
Nun fertigt Texas Instruments zwar seit über einem Jahr keine Smartphone-Chipsätze mehr, doch das hindert das Unternehmen nicht daran, eines seiner ehemaligen Prestigeprojekte weiter zu unterstützen: TI springt genau in die Bresche, die Google mit der Entscheidung schlägt, das Galaxy Nexus nicht mit Android „KitKat“ 4.4 zu versorgen. Die neuen Treiber für das im Galaxy Nexus verbaute OMAP-SoC (System-on-a-Chip), sind generell mit der neuen Android-Version kompatibel.
Wer stets ein aktuelles Android verwenden will, aber sein Galaxy Nexus noch nicht zum Alteisen geben mag, kann daher auch in Zukunft auf optimierte Custom-ROMs für das Galaxy Nexus von CyanogenMod, AOKP oder Paranoid Android hoffen. Dank der Originaltreiber von Texas Instruments sind ROM-Köche in der Lage, optimal angepasste Firmwares auf Basis von Android 4.4 für das Galaxy Nexus zu entwickeln.
Moto JB für das RazR i
Käufer eines Motorola RazR i durften sich bisher erst einmal über ein Firmware-Update freuen. Ursprünglich mit Android 4.0 ausgeliefert, hat Motorola die Software seines ersten Android-Handys mit Intel-Chipsatz auf Android 4.1.2 aktualisiert. Ob Motorola weitere Updates veröffentlichen wird, steht in den Sternen – die exotische Intel-Basis des Geräts erschwert die Entwicklung.
Dies macht sich auch in der Modder- und Custom-ROM-Szene rund um das Gerät bemerkbar. Im XDA-Entwicklerforum zum RazR i [6] ist das Angebot an ROMs im Vergleich zu anderen populären Geräten recht mager, nur wenige ROM-Köche entwickeln für das RazR i. Zudem basieren alle angebotenen Custom-ROMs auf der Original-Firmware und Android 4.1.2 – prominente Vertreter wie CyanogenMod und Co. fehlen ganz.


Dennoch wird mit viel Liebe an ROMs – für das aktuell sehr günstig angebotene Gerät – gearbeitet. Besonders Moto JB with a heavy touch of AOSP [7] schob sich in der letzten Zeit in den Vordergrund. Das ROM basiert auf der Original-Firmware, allerdings wurde diese um viele Motorola- und MotoBlur-Features erleichtert und um einen angepassten Kernel ergänzt. So steht dem Android-System mehr RAM zur Verfügung, und der Akku hält länger.
Bessere Nexus-5-Kamera
Auch wenn die Kamera des Nexus 5 die beste Kamera ist, die jemals in einem Nexus-Gerät verbaut wurde – mit der eines Samsung Galaxy S4 oder eines HTC One kann sie trotz des Bildstabilisators nicht ganz mithalten. Schuld daran ist nicht nur die Hard- sondern auch die Software. Google möchte diese schon bald verbessern, doch die Android-Community nimmt die Sache bereits selber in die Hand.
Der Camera-Mod von Jishnu Sur [8] ermöglicht der Nexus-5-Kamera, bei Videoaufnahmen Stereoton über das zweite Mikrofon des Handys aufzunehmen, und auch die Audio- und Video-Bitrate wurden deutlich erhöht. Fotos speichert die Kamera nun mit bis zu 100 Prozent JPEG-Bildqualität. Zusammengefasst bringt die aktuelle Version 1.2 folgende Verbesserungen:
- Verbesserte Video-Bitrate: 22 MBit/s bei 1080p, 18 MBit/s bei 720p
- Verbesserte Audio-Bitrate: 216 KBit/s
- Verbesserte Rauschunterdrückung
- Verbesserter Farbton für Hautfarben
- Angepasste Verschlusszeit für Aufnahmen bei starkem Gegenlicht
- Aufnahmen in Stereo statt Mono
Für das Kamera-Update müssen Sie den Bootloader Ihres Nexus 5 freischalten und ein Custom-Recovery wie ClockworkMod oder TWRP installieren. Über dieses flashen Sie den Mod dann wie ein Custom-ROM auf das Handy, Root-Rechte braucht es dafür an sich nicht. Vor dem Einspielen der neuen Kamera-App sollten Sie sich jedoch unbedingt den aktuellen Thread durchlesen und ein Nandroid-Backup erstellen, da einige Benutzer nach dem Flashen anscheinend in einem Bootloop festhingen.

In unserem Test spielten wir die Variante mit aktiver Rauschunterdrückung ein. Zu Problemen kam es dabei weder beim Installieren noch beim Benutzen der Kamera, und die modifizierte Kamera zeigte sich spürbar schneller. Durch das Anheben der Bitrate werden allerdings auch die Videodateien größer, sodass ein Clip von einer Minute statt 120 MByte rund 180 MByte Speicherplatz belegt.