Inserieren war gestern: Heute findet man den Partner (fürs Leben) via App, zum Beispiel mit Lovoo. Wir zeigen euch, was die App taugt und ob man damit auch wirklich die richtigen Personen findet.
Flirt-Apps sind stark im Trend. Eine relativ neue App für Android ist Lovoo. Der Flirt-Dienst mit dem Slogan „Alles ist möglich“ stammt aus Dresden und Berlin und ist deshalb auch hierzulande recht weit verbreitet. Die aktive Nutzerbasis beträgt laut Webseite [1] rund 1,4 Millionen Nutzer bei etwas mehr als 4 Millionen registrierten Nutzern. Die Android-App [2] wurde bereits über eine Million mal heruntergeladen.
Alles so rosa hier
Lovoo macht schon beim ersten Start auf kuscheln und erscheint im rosafarbenen Design. Nachdem Sie sich einen Account angelegt oder via Facebook eingeloggt haben, erscheint das Radarbild. Es zeigt Ihnen Lovoo-Nutzer in der Umgebung an. Wie groß diese ist, hängt von den aktiven Lovoo-Nutzern an. In einer Umgebung mit vielen Nutzern erscheint also eventuell ein Umkreis von 20 km, auf dem Land sind es eventuell auch 50 oder 100 km. Tippen Sie einen der farbigen Punkte an (hellblau steht für ein Mann, rosa für eine Frau, gelb für VIP-Mitglieder), dann sehen Sie unten eine Vorschau auf das entsprechende Profil inklusive Name und Entfernung. Sobald Sie auf eines dieser Minibilder tippen, zählt das als Profilbesuch und die entsprechende Person bekommt eine Benachrichtigung. Über die Einstellungen des Radars legen Sie fest, ob Sie sich für Männer, Frauen oder beides interessieren und für welche Altersgruppe.
In der detaillierten Ansicht sehen Sie das Foto in Großaufnahme und können unten zur Fotogalerie (rechts) oder zu den Profilinfos wechseln. Hier erhalten Sie Infos zur Größe, Haar- und Augenfarben und zum Gewicht der betreffenden Person aber auch zur sexuellen Ausrichtung und Punkten wie Treue, Raucher oder religiösen Ansichten, sofern diese Infos im Profil vorhanden sind.
Um mit jemandem Kontakt aufzunehmen, klicken Sie auf den Plus-Button. Sie haben nun fünf Möglichkeiten: Über das grüne Nachrichtensymbol verschicken Sie eine Nachricht. Dabei können Sie nur eine Meldung kostenlos verschicken und müssen anschließend auf eine Antwort warten. Gegen 50 Coins können Sie die Nachricht prominent platzieren, das klappt aber nur, wenn die entsprechende Person Fremden überhaupt erlaubt hat, Nachrichten zu schicken. Als VIP-Mitglied gelten allerdings diese Schranken nicht oder nur bedingt. Über das Icon für Beschenken könne Sie virtuelle Geschenke vergeben. Vor dem Senden können Sie sich für eines der verfügbaren Geschenke entscheiden, die ab 20 Cent verfügbar sind (wobei ein Creditpoint auch für einen Cent steht). Mit Mag ich und Küssen verschicken Sie virtuelle Grüße, Merken speichert das Profil für einen späteren Besuch.
Die vielleicht wichtigsten Infos finden Sie im Menü MEHR. Hier können Sie unbeliebte Besucher sperren oder Personen als Freunde oder Favorit hinzufügen. Über den Home-Button oben links oder die Zurück-Taste Ihres Handys landen Sie im Hauptmenü der App. Unten in der Mitte finden Sie einen Slider mit einem Herzchen. Ziehen Sie diesen nach oben, sehen Sie die aktuellen Nachrichten. Über den Profilnamen unten rechts laden Sie ein Foto hoch, falls noch nicht geschehen. Das ist in jedem Fall nötig, um die Fotos anderer Personen sehen zu können. Sie können Ihr Foto zusätzlich noch verifizieren lassen. Dazu schickt Ihnen das Lovoo-Team eine Nachricht mit einem Code. Diesen Code müssen Sie dann auf einen Zettel schreiben und mit dem Zettel zusammen ein Selbstportrait ans Lovoo-Team schicken. Wir gehen stark davon aus, dass die so eingeschickten Fotos von Hand überprüft werden. Sie können also davon ausgehen, dass die überprüften Profile bei Lovoo auch tatsächlich echt sind.
Wie bei allen Flirt-Apps bietet auch Lovoo ein Match-Spiel an. Dabei erhalten Sie die Bilder der im Radar/Profil eingerichteten Zielgruppe zur Ansicht und können dann entscheiden, ob Sie die Person mögen, vielleicht mögen oder gar nicht. Bei einem Treffer (gegenseitiger Match) erhalten beide Personen eine Benachrichtigung. Ebenfalls eine Benachrichtigung erhalten Sie, wenn jemand auf Ihrem Profilbild auf Mag ich geklickt hat. Beim Match-Spiel gibt es sonst keine gegenseitigen Benachrichtigungen, außer Sie klicken auf Profil anzeigen.
Ohne Credits geht fast nichts
Für bestimmte Funktionen in Lovoo benötigen Sie Credits. An jedem Tag, an dem Sie aktiv sind, erhalten Sie 5 Credits gutgeschrieben, das reicht aber höchstens als Taschengeld. Ohne Credits geht also nach einer Weile fast nichts mehr außer sich die Profile anzuschauen und für eine gewisse Zeit lang Match zu spielen. An weitere Coins zu gelangen, ist aber nicht allzu schwer. So kann man sich Spiele oder Apps herunterladen und installieren oder für 100 Credits das Profil verifizieren lassen. Irgendwann ist aber auch dieser Weg zuende, und man kommt um ein kostenpflichtiges Abo nicht herum. Wer den Dienst also aktiv für die Partnersuche nutzt, muss früher oder später in die Tasche greifen und die VIP-Mitgliedschaft beantragen. Diese ist mit einer Jahresgebühr von rund 50 Euro zwar kein Schnäppchen aber auch nicht wirklich teuerer als traditionelle Partnerschaftsvermittlungen. Achten Sie darauf, dass die Gebühren in Wochenpreisen angegeben sind, das Schnupperabo für einen Monat kostet also nicht zwei Euro, sondern acht.
Die Bezahlung erfolgt via In-App-Kauf bei Google Play, als Alternative steht auch Paypal bereit. Auch als VIP-Mitglied sind nicht sämtliche Dienste gratis, sondern man bekommt wöchentlich 100 Freicredits. Zudem kann man grenzenlos Match spielen und dabei auch etwas schummeln (Profilbesuch vor dem Match-Button). Last but not least schaltet die VIP-Mitgliedschaft auch die Anzeigen komplett aus, die allerdings bei der eh recht schrillen App nicht besonders stören.

Unterschiede zu Badoo
Die wohl aktuell populärste Android-App zur Partnersuche ist aktuell immer noch Badoo. Der Dienst hat zudem den Vorteil, dass er international ist und man somit auch mit Leuten ins Gespräch kommen, die nicht ums Eck wohnen. Das erschwert natürlich die Suche nach einem festen Partner, erleichtert aber die Kontaktaufnahme mit Personen, mit denen man einfach mal chatten möchte und nicht gleich ins Bett steigen will. Lovoo kommt hier schneller auf den Punkt. Sobald man ein Profil aufruft, erscheint dieses bei der entsprechenden Person als vermerk. Zudem benötigt man bei Lovoo bereits Credits, um sich die Profilbilder anzuschauen. Das kommerzielle Modell kommt also bei Lovoo deutlich früher zum tragen. Das kann je nach Nutzungsszenario von Vorteil oder Nachteil sein. Bei Lovoo können Sie Meldungen von unbekannten Personen schon in der Grundeinstellung blockieren. Das erspart so manche unerwünschte Anmache. Dafür ist es aber auch etwas schwieriger mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Lovoo ist relativ eng mit Facebook verzahnt (wenn man diese Option nutzen möchte), aber Badoo ist ja auch mit Facebook groß geworden.
Bei unseren Tests in München, Berlin und Budapest haben wir in München und Berlin sehr gute Erfahrungen mit Lovoo gemacht, in Budapest (immerhin knapp 2 Millionen Einwohner) wird die App jedoch noch kaum benutzt. Bei Badoo gibt es in allen drei Städten in etwa gleich viele Freunde zu finden.
Ein großer Vorteil von Lovoo gegenüber Badoo ist der deutsche Firmensitz: So finden Sie im Netz die Kontaktdaten für die zuständige Jugendschutzbeamtin und können so das Profil von Minderjährigen löschen lassen. Auch andere Beschwerden aller Art lassen sich bei einer Firma in Deutschland deutlich einfacher regeln, als bei einem Dienst mit Sitz im Ausland.
Fazit
Für alle, die auf der Suche nach einem neuen Partner sind, eignet sich Lovoo sehr gut. Die Android-App ist sehr schön gemacht und technisch gibt es an der App praktisch nichts zu bemängeln. Lovoo lässt sich die Premium-Mitgliedschaft aber recht teuer bezahlen, hier würden wir uns noch ein paar mehr Gratis-Features wünschen oder mindestens zehn Credits pro Tag fürs Anmelden. Wer lediglich auf der Suche nach einem netten Chat-Partner ist, findet bei Badoo schneller Anschluss, da dafür keine Credits benötigt werden. Das gilt auch für die Partnersuche außerhalb Deutschlands. Sehr witzig gelöst hat Lovoo die Verifizierung der Profile. So kann man echte von Fake-Profilen recht gut unterscheiden.