Geht es um mobiles Internet, prasseln unzählige Abkürzungen wie GPRS, UMTS, HSDPA und LTE auf den Nutzer ein. Eine Übersicht über die verschiedenen Standards für den Datenfunk.
Mit gerade mal 14,4 kBit/s tröpfelten die Bits in den Anfangszeiten des mobilen Internets aufs Telefon, mittlerweile geht es dank LTE rasend schnell mit bis 100 MBit/s. LTE wird allerdings aktuell nur von einigen aktuellen Smartphones unterstützt und ist längst nicht flächendeckend verfügbar, so dass die meisten Nutzer via GPRS/EDGE oder UMTS unterwegs sind. GPRS ist eine Erweiterung des Mobilfunkstandards GSM und erreicht eine Geschwindigkeit von 53,6 kBit/s, die Weiterentwicklung EDGE bringt es auf 220 kBit/s. Beide kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn kein UMTS-Netz zur Verfügung steht.
Mit UMTS lassen sich 384 kBit/s erreichen, doch die Mobilfunker haben ihre Netze längst auf die UMTS-Erweiterung HSPA umgerüstet, mit dem sich im Downstream (HSDPA) immerhin 21,1 MBit/s übertragen lassen. Ob diese Geschwindigkeit tatsächlich erreicht wird, hängt allerdings zunächst mal von der Hardware ab, sprich: dem Smartphone. Denn einige Geräte unterstützen zwar HSDPA, aber nur mit 7,2 oder 14,4 MBit/s.
Tatsächliche Geschwindigkeit
Wie schnell die Datenverbindung tatsächlich ist, hängt aber neben der Hardware auch von den Gegebenheiten ab: etwa von der Entfernung zur Basisstation, den Gebäuden in der Umgebung und der Zahl der Nutzer. Denn alle Nutzer, die gleichzeitig in einer Funkzelle Daten herunterladen oder ins Internet senden, teilen sich die maximal verfügbare Bandbreite.
Sind Sie auf einer Massenveranstaltung wie einem Konzert, wird ihnen weniger Bandbreite zur Verfügung stehen, als wenn Sie nachts in einem Wohngebiet unterwegs sind. Dazu kommt: Wenn alle Nutzer lediglich surfen, also Daten immer nur kurzfristig beim Seitenwechsel abrufen, bekommen sie deutlich mehr Bandbreite ab, als wenn viele Nutzer in Ihrer Funkzelle gerade große Datenmengen wie zum Beispiel HD-Filme herunterladen.
HSPA und LTE
Schneller als HSDPA ist der Nachfolger HSPA+ mit derzeit 42,2 MBit/s im Download, den die Android-Spitzenmodelle in der Regel unterstützen. Als Preistipp sei das Google Nexus 4 genannt. Das 299 Euro teure Google-Handy unterstützt dieses schnellen Modus. Doch der Mobilfunkstandard der Zukunft heißt LTE, das mit seinen bis zu 100 MBit/s selbst viele DSL-Anschlüsse toppt.
Allerdings ist LTE noch nicht überall verfügbar. Die Telekom bot den schnellen Datenfunk zum Jahresende nach eigenen Angaben in 100 Städten an, Vodafone deckte 120 Städte ab, O2 immerhin Frankfurt/Offenbach, Köln, Nürnberg, Dresden sowie Leipzig/Halle. Auf den Websites der Netzbetreiber finden sich interaktive Karten, die die Netzabdeckung anzeigen. Dort können Interessenten ihren Wohnort angeben und herausfinden, ob LTE an ihrem Wohnort verfügbar ist.
Zum Vergleich: Laut Niels Hafenrichter, Pressesprecher der Deutschen Telekom, liegt die Netzabdeckung bei GPRS/EDGE um 99 Prozent, bei UMTS bei rund 90 Prozent.
Android-Phones mit LTE
Derzeit bauen immer mehr Handy-Hersteller Android-Phones mit LTE-Unterstützung. Selbstverständlichen bieten sämtliche aktuelle Top-Modelle eine LTE-Option, aber besonders bei LG finden sich auch günstigere LTE-Androiden. Die neu aufgelegte Optimus L-Serie mit den Geräten LG Optimus L3, L5 und L7 wird komplett über LTE funken können.
Aktuelle LTE-Androiden
Modell | Straßenpreis |
---|---|
Top-Smartphones | |
HTC One | 600 Euro |
Sony Xperia Z | 580 Euro |
Mittelklasse | |
Sony Xperia V | 455 Euro |
Huawei Ascend P2 | 399 Euro |
Einsteiger | |
LG Optimus True HD LTE | 225 Euro |
LG Optimus L3 aus Serie II | 129 Euro |
Wer einen LTE-Androiden mitsamt Datenturbo nutzen will, muss sich allerdings vertraglich binden, denn für ihre Prepaid-Tarife bieten die Mobilfunker ein LTE-Upgrade bislang nicht an, auch bei den günstigen Reselleren wie Aldi, Lidl, Fonic und Co. finden sich entsprechende Tarife bislang nicht.
LTE-Tarife
Wer die vollen 100 MBit/s nutzen will, kommt aktuell nicht an der Telekom vorbei, da Vodafone und O2 nur maximal 50 MBit/s bieten. Prinzipiell ist LTE in allen Complete-Tarifen der Telekom verfügbar [1], standardmäßig aber nur mit Download-Geschwindigkeiten von 21,6 MBit/s. 100 MBit/s gibt es erst mit der Speed Option LTE, die mit monatlich 10 Euro zu Buche schlägt. Mit dieser verdoppelt sich dann auch das Datenvolumen – im kleinsten Tarif Complete Mobil S beispielsweise von 300 auf 600 MByte und im größten Tarif Complete Mobil XL von 2 auf 4 GByte. Wird das Volumen überschritten, drosselt die Telekom die Download-Geschwindigkeit auf 64 kBit/s.

Bei O2 hat man die Wahl zwischen zwei Tarifen: Blue M und Blue L [2]. Blue M kostet im ersten Jahr 40 Euro pro Monat. Um ihn für LTE fit zu machen, wird noch Surf Upgrade M benötigt, Kostenpunkt: 10 Euro pro Monat. Die Geschwindigkeit beträgt dann maximal 21,1 MBit/s, das Datenvolumen 1 GByte – danach wird auf 64 kBit/s gedrosselt.
Blue L ist von Haus aus LTE-fähig und kostet im ersten Jahr 50 Euro pro Monat. Auch hier beträgt die Geschwindigkeit 21,1 MBit/s und das Datenvolumen liegt bei 3 GByte. Mit dem Surf Upgrade L, das es für 10 bzw. 20 Euro pro Monat gibt, lässt sich die Datenverbindung auf 50 MBit/s beschleunigen.
Vodafone verkauft mit Red L und Red Premium [3] zwei LTE-Tarife für Smartphones, beide mit 50 MBit/s, ersterer aber nur mit 3 GByte Volumen, letzterer mit üppigen 10 GByte. Die monatlichen Kosten belaufen sich bei Red L auf 80 und bei Red Premium auf 100 Euro. Dabei sind Flatrates für Gespräche und SMS in alle deutschen Telefonnetze inklusive.
Für die Tarife haben wir unberücksichtigt gelassen, dass die Mobilfunker in der Regel noch diverse Rabatte einräumen, so dass die tatsächlichen Kosten meist etwas niedriger liegen. Da sich die Tarife ohnehin häufiger ändern, ist ein Blick auf die Websites der Anbieter anzuraten, wenn man mit dem Gedanken an LTE spielt.
Infos
- LTE-Tarife bei der Telekom: https://www.telekom.de/lte
- LTE-Tarife bei O2: https://www.o2online.de/tarife/lte-geraete-und-tarife/
- LTE-Tarife bei Vodafone: https://www.vodafone.de/privat/tarife/red-smartphone-tarife.html