Dank GPS kann man via Smartphone ziemlich genau verfolgen, wo man sich gerade befindet, bzw. wo man bei einer Wanderung oder einer Radtour durchgekommen ist. Wir stellen zwei Apps zu diesem Zweck vor.
Auf einem Outdoor-Trip sind smartphonetechnisch zwei Dinge interessant: Die Orientierung und das Protokollieren für das spätere Nacherleben. Mit der Kombination von Locus Maps und TripJournal holen Sie das beste aus Ihrem Smartphone heraus.
Locus Maps
Locus Maps ist in einer voll funktionsfähigen Gratis-Version [1] sowie einer erweiterten Pro-Version [2] verfügbar – und erschlägt insbesondere auch dank seiner zahlreichen Addons eigentlich gleich beide eingangs genannten Punkte. Die Möglichkeiten, welche diese App bietet, sind derart umfangreich, dass sie diesen Artikel sprengen würden; daher konzentriert sich der Artikel auf einige wesentliche Aspekte. Für weiterführende Infos steht eine Materialsammlung unter [5] bereit.
Ein besonders wichtiger Punkt ist, dass sich Locus sowohl Online als auch Offline nutzen lässt – wobei man sich bei zahlreichen Kartenquellen bedienen kann: Google Maps, Openstreetmap, Mapquest sowie zahlreiche Vektor-Maps sind nur einige davon. Der Download von Kartenmaterial für die Offline-Nutzung erfolgt dabei direkt aus der App heraus über einen Karten-Manager. Importieren lässt sich darüber hinaus auch (eigenes) Material in den Formaten GPX (für Tracks/Routen), DXF, KML (z. B. für POIs), und sogar KMZ einschließlich etwa enthaltenen Bildmaterials. Damit hat man die Möglichkeit, auch Abseits der Zivilisation (bzw. im Ausland ohne Roaming) ohne Datennetz alles Wichtige verfügbar zu haben.

Das Aufzeichnen von Routen beherrscht Locus ebenfalls von Haus aus. Importierte Routen lassen sich abfahren (bzw. ablaufen); für die Berechnung neuer Routen wird jedoch eine Datenverbindung benötigt. Wer eine komplette Navigation wünscht, kann hierfür direkt aus der App heraus Start und Ziel an Googles Navigations-App oder Navigon übergeben.
Über eine ganze Reihe von Addons lassen sich Informationen und Möglichkeiten noch erweitern. Etwa um den Zugriff auf POIs der Dienste Foursquare und Gowalla [3], Geocaching Features, und Augmented Reality [4] – wofür eine Netzverbindung wiederum erforderlich ist.


Abschließend noch ein Hinweis für besonders Sicherheitsbewusste: Da eine solche App natürlich nicht ohne Internet-Berechtigung funktionieren kann, hat der Entwickler den Zugriff auf persönliche Daten (Kontakte) von vorn herein in ein eigenes Addon ausgelagert. Daran sollten sich mehr Entwickler ein Beispiel nehmen!
Trip Journal
Möchte man ein möglichst komplettes Reise-Journal einschließlich Fotos, Texten, POIs und mehr erstellen, so steht dafür die App Trip Journal in einer leicht eingeschränkten Gratis-Version [6] sowie einer umfangreichen Kaufversion [7] bereit. Das Aufzeichnen der Reiseroute besorgt auch diese App im Hintergrund – und kam sich bei mehrfachen Testläufen dabei auch nie mit Locus ins Gehege. Somit hat man die Möglichkeit, Locus für die Orientierung, und Trip Journal für die Aufzeichnung zu nutzen.
Zu Beginn des Ausflugs startet man vom Hauptbildschirm aus einen neuen Trip, und aktiviert sodann über Track Route die Aufzeichnung. Nun lassen sich jederzeit neue Wegpunkte hinzufügen, die man mit Fotos, Videos und Beschreibungen anreichern kann. Ist der Ausflug beendet, stoppt man die Aufzeichnung und schließt den Trip ab – womit er ins Archiv wandert. Hier sind nun auch im Nachhinein noch Ergänzungen (etwa der Texte – wer verfasst die schon immer sofort?) möglich, und natürlich hat man hier Einblick in alle Aufzeichnungen. Das nachträgliche, manuelle Hinzufügen weiterer Wegpunkte ist jedoch der Kaufversion vorbehalten. Aus dem Archiv heraus lässt sich ein Trip auch wieder reaktivieren, wenn man den Ausflug fortsetzen möchte.

Ein Export der Daten kann u. a. per Share und via Facebook erfolgen, Bilder lassen sich (in der Kaufversion) auch zu Picasa und Flickr bzw. Videos zu Youtube verteilen. Ebenso möglich ist der Export des kompletten Trips als KMZ-Datei per Mail; in seiner Reinform lässt sich dieser allerdings nur mit Google Earth verwenden – andere Dienste wie etwa Google Maps scheitern an der Komplexität des erzeugten Codes. Dafür macht dieser Export in Google Earth echt etwas her: Die Karte im Hintergrund betrachtet die Bilder und liest die Kommentare, blättert sich der Betrachter dabei durch das Journal. Wer die Daten jedoch etwa für ein Google-Maps-Mashup auf der eigenen Webseite, oder für den Import in Locus nutzen möchte, kommt um ein wenig manuelle Nacharbeit nicht herum – es sei denn, es handelt sich um ein Blog bei Wordpress (oder einer anderen unterstützten Micro-Blogging Plattform), und man hat kein Problem damit, die kompletten Reisedaten über die Facebook-Server zu schieben [8].
Alle Exporte erfolgen ausschließlich über das Netzwerk – auch der Export im KMZ-Format. Wer seine Daten nicht auf diese Weise übertragen möchte, hat zumindest beim KMZ- und GPX-Format eine Chance: Einfach den Versand vorbereiten, aber nicht durchführen. Die exportierte Datei befindet sich dann auf der SD-Karte im Verzeichnis TripJournal/kmzexport
bzw. TripJournal/gpxexport
, wird aber beim nächsten Export jeweils überschrieben. Ein ausführlicher Testbericht von Trip Journal (mit weiteren Tipps zur Nutzung) findet sich unter [9].


KMZ-Export aufbereiten
Natürlich kann man dies am PC mit der Google Earth Applikation versuchen. Einen anderen Weg beschreibt der Autor im Anhang der zweiten Auflage des Inoffiziellen Android-Handbuchs [10]. Wer sich nicht vor der Bearbeitung einer XML-Datei mit einem Text-Editor scheut, kann durchaus diesen Weg gehen.
Dafür wird zuerst der Inhalt der Datei TripJournal.kmz
in ein leeres Verzeichnis entpackt. Da es sich dabei um eine ZIP-Datei handelt, kann dies mit jedem Unzipper (WinZip unter Windows, oder einfach unzip TripJournal.kmz
unter Linux) leicht erledigt werden. Sodann wird ein Texteditor benötigt, der mit UTF-8 umgehen kann. Unter Windows eignen sich dafür u. a. Notepad++ [11] oder UltraEdit [12] (nicht aber Word & Co.). Unter Linux geht es mit vi, Emacs – oder aber auch KEdit, KWrite oder Kate zur Sache. Zur Bearbeitung geöffnet wird dabei die Datei TripJournal.kml
, die nun im XML-Format vorliegt.
Die Datei beginnt mit einigen allgemeinen Angaben, gefolgt von einem <ScreenOverlay>
. Den Teil von hier bis zum zugehörigen schließenden Tag kann man einfach entfernen: Das ist der Trip Journal Schriftzug (Werbebanner). Die darauf folgenden <Style>
-Elemente sollten jedoch im Dokument verbleiben; hierbei handelt es sich um die Definitionen der Styles für Kartenelemente.
Als nächstes kommen zwei <Folder>
-Elemente: Der erste trägt den Namen Route und enthält den Track, ihm folgt ein Kommentar Trip waypoints und – wer hätte das gedacht – ein zweiter Folder mit den Wegpunkten. Will man eins von beiden (also den Track oder die Wegpunkte) isolieren, entfernt man einfach den jeweils anderen Folder.
Will man die Tracks behalten, gilt es als nächstes für jeden der darin enthaltenen Placemarks alles vom öffnenden <style>
bis einschließlich des schließenden </body>
-Tags zu entfernen. Auch etwa verbliebene Platzhalter wie {{__PHOTOSFOLDER__}}
gehören entsorgt – und schon hat Google Maps keine Probleme mehr, den Track anzuzeigen.
Anders als bei den Tracks muss bei den Wegpunkten darauf geachtet werden, dass man nicht Informationen (Fotos, Beschreibungen) zu den POIs gleich ebenfalls entfernt, weshalb an dieser Stelle ein wenig vorsichtiger vorgegangen werden muss: In jedem Placemark nimmt man sich daher zunächst das <description>
-Element vor, und entfernt aus diesem das style
und das script
Element. Anschließend ist das body
-Element an der Reihe: Aus dessen script
-Element gilt es, die Beschreibung des Wegpunktes zu extrahieren – und den Rest (einschließlich des öffnenden und schließenden script
-Tags) zu entfernen. Die extrahierte Beschreibung wird sodann unmittelbar vor dem body
-Tag abgelegt.
Bleiben noch die Bilder. Diese finden sich in Tags, die mit <img id=wpImg
beginnen. Davon wird jeweils der komplette Tag benötigt. Sind schließlich alle relevanten Informationen in Sicherheit gebracht, kann der komplette verbleibende body
gelöscht werden.
Hat man diese Tätigkeiten für alle Placemarks ausgeführt, ist zum Einen die .kml
-Datei wesentlich kleiner geworden – und zum Anderen hat Google Maps nun auch keine Probleme mehr, sie anzuzeigen.
Die Beschreibung der nötigen Schritte ist in diesem Artikel recht knapp gefasst. An genannter Stelle im inoffiziellen Android-Handbuch wird das Thema ausführlicher behandelt – und auch beschrieben, wie man aus dem resultierenden Arbeitsergebnis wieder eine .kmz
-Datei für die Offline-Nutzung in Locus Maps zusammenbaut.