Anfang September stellte LG auf der IFA sein neues Android-Flaggschiff vor, das den schlichten Namen G2 trägt. Wir haben uns das 5,2 Zoll große Handy genau angeschaut.
Plusminus
+ Schnelle CPU
+ Coole Software-Features
+ Akkulaufzeit
– Rückabdeckung
– Kein MicroSD-Slot
Als LG am 7. September das neue Flaggschiff G2 vorstellte, waren die technischen Daten schon weitgehend bekannt: 5,2″-IPS-Display mit 1920 x 1080 Pixeln kombiniert mit dem auf 2,3 GHz getakteten Snapdragon 800 von Qualcomm. LG hat somit den momentan stärkste Prozessor am Markt ins G2 verbaut. Unterstützt wird dieser von einer Adreno 330 GPU (Grafikeinheit). Dem LG G2 stehen 2 GByte Arbeitsspeicher und 16 GByte oder 32 GByte interner Speicher zur Verfügung. Einen MicroSD-Slot gibt es nicht, für uns ein klarer Minuspunkt.
Auf der Rückseite befindet sich eine 13-Megapixel-Kamera, die Videos in Full-HD (1920 x 1080 Pixel) mit 60 Bildern pro Sekunde aufnimmt. Die Kamera auf der Vorderseite schießt Bilder mit 2,1 Megapixeln. Ein 3000 mAh Akku sorgt für eine ordentliche Laufzeit. LTE (800/1.800/2.600 MHz) ist neben HSPA+ (bis 42 Mbit/s) ebenfalls mit an Bord. Das LG G2 ist 9,14 mm dick, 138,5 mm lang und 70,9 mm breit und bringt 140g auf die Waage. Wie die neuen Top-Modelle von Samsung und HTC verfügt auch das G2 über einen Infrarot-Sender, sodass es sich als Universalfernbedienung nutzen lässt.
Knöpfe, Anschlüsse, Design und Verarbeitung
Der Power-Knopf sowie die Lautstärkewippe befinden sich auf der Rückseite unterhalb der Kamera, sodass man bequem mit dem Zeigefinger dran kommt. Am Anfang ist dies ein wenig ungewohnt, wir konnten uns damit aber recht schnell anfreunden. Das LG G2 unterstützt MHL durch den Micro-USB Anschluss, der sich auf der Unterseite des Gerätes befindet. Bluetooth steht in Version 4 zur Verfügung. Das komplette Gehäuse ist aus Kunststoff und fühlt sich nicht wirklich hochwertig an. Hier muss LG klar nachbessern.
Abgesehen von der Hochglanz-Plastikrückseite sieht das Handy an sich aber dennoch edel aus, vor allem in der weißen Version. Der Bolide liegt durch den Power-Button unter der Kamera auf der Rückseite nicht flach auf. Die Lautsprecher sind nicht wie bei den meisten Geräten auf der Rückseite, sondern auf der Unterseite des G2, wo sich auch der Micro-USB Anschluss und die 3,5mm Klinkenbuchse befinden.
Kamera
Die 13-Megapixel-Kamera des LG G2 schießt gute Bilder und wird in dunkler Umgebung von einem LED-Blitz unterstützt. Die Full-HD-Videos, die die Kamera in 60 Bilder die Sekunde aufnimmt sind ebenfalls überdurchschnittlich gut. Die 60 FPS sind sehr nützlich, denn nun kann man auch schnelle Szenen (wie ein Formel-1-Rennen) ruckelfrei aufnehmen und wiedergeben. Die Farben der aufgenommenen Bilder sind kontrastreich und dynamisch. Durch den Autofokus ist auch immer das scharf gestellt, was scharf sein soll.
Die Kamera wird von einem optischen Bildstabilisator unterstützt, sodass Bilder weniger verwackeln und kürzere Verschlusszeiten möglich sind. Obwohl der verbaute Snapdragon 800 Ultra-HD-Videoaufnahme unterstützt, nimmt das LG G2 keine Videos in 4K (3.840 x 2.160 Pixel) auf. Hier haben Samsung mit dem Note 3 und Sony mit dem Z1 mehr zu bieten. Am LG Stand wurde uns gesagt, dass dieses Feature eventuell in einem der nächsten Updates mit rein kommt. Die Kamera bringt auch ein paar nette Zusatzfunktionen mit: So lässt sich ein Foto mit beiden Kameras schießen (auch schon vom Galaxy S4 bekannt). Einen HDR-Modus und eine Sprachauslösefunktion gehören ebenfalls zu den Kamera-Features.
Display
Das 5,2 Zoll große IPS-Display des LG-Smartphones hat eine Auflösung von 1920×1080 Pixeln und deckt fast die ganze Front ab. Obwohl das G2 5,2 Zoll groß ist, ist es nicht viel länger als ein Nexus 4. Das ist dem geringen Bezel zu verdanken. In der Praxis ist das G2 Display sehr angenehm anzusehen. Es ist sehr scharf und kontrastreich. Keine verwaschenen oder übersättigten Farben. In voller Helligkeit ist das Display äußerst hell und könnte im Dunkeln als Taschenlampe herhalten. Besonders praktisch: Um das Display zu aktivieren reicht schon ein leichtes Klopfen. Um das G2 wieder in den Ruhemodus zu bringen, tippt man das Display einfach zweimal an.
Viele Software-Neuerungen
Auf dem G2 ist Android 4.2 vorinstalliert. Wir gehen davon aus, dass das G2 mindestens ein größeres Android-Update erhalten wird. Ob das 4.3 oder 4.4 sein wird, steht aktuell noch nicht fest. Eine der LG eigene Software-Anpassung ist das sogenannte „Answer Me“. Bei einem eingehenden Anruf können Sie einfach das Smartphone an das Ohr halten und der Anruf wird angenommen. Ein anderes cooles Feature nennt sich „Zoom to Track“. Sobald Sie ein Video abspielen, können Sie in dieses mittels Pinch-to-Zoom hineinzoomen. Je nachdem wie hochauflösend das Video ist, verschlechtert sich auch die Qualität beim hineinzoomen. Das funktioniert erstaunlicherweise sehr gut und ohne Ruckler. Das laufende Video kann man auch verkleinern und währenddessen andere Dinge erledigen ohne das Video anhalten zu müssen. Auch hier hat sich LG bei Samsung und anderen Herstellern als Vorbild bedient.
Jeder kennt das: Ein Freund, Kollege oder Bekannter möchte sich mal das Handy angucken. Aus Höflichkeit stimmt man dem zu. Damit die Person keinen Unsinn damit macht oder auf persönliche Daten zugreift hat LG einen Gastmodus integriert, der ein zweites Profil am G2 zulässt. Den Guest Mode aktiviert man einmalig in den Einstellungen und legt zusätzlich ein alternatives Entsperrmuster oder ein zweites Passwort an. Wenn im Entsperrbildschirm das Muster des Zweitprofils eingegeben wird, ist automatisch der Gastmodus aktiv. Mit einer anderen einfachen, aber genialen Funktion (die „Capture Plus“ heißt) können Sie im LG eigenen Browser eine komplette Website als ein Bild speichern. Selbst auf dem Desktop PC ist es nicht leicht, eine Erweiterung zu finden, die sowas einfaches kann.
Benchmark-Test
Im Benchmark-Test schneidet das LG G2 sehr gut ab. Im AnTuTu-Benchmark erreicht es 33722 Punkte. Zum Vergleich: Das HTC One erreicht 22296 Punkte, das Galaxy S4 25000, das neue Samsung Galaxy Note 3 kam bei uns nur auf 25918 Zähler, wobei wir hier nur einen Testlauf durchführten.
Im Vellamo Benchmarktest kommt das LG G2 im „HTML5“-Test auf 2783 Punkte und im „Metal“-Test auf 986. Zum Vergleich: Das HTC One erreichte im Mai 2013 2449 Punkte im HTML5-Test und 781 im Metal-Test, das Samsung Galaxy S4 bringt es im HTML5-Test auf 2028 Zähler und beim Metal-Benchmark auf 1073 Punkte, das neue Galaxy Note 3 hat auf der IFA 2545 Punkte im HTLM5-Test und satte 1175 Punkte im Metal-Test erreicht.
Fazit
Das LG Flaggschiff ist ab Ende September verfügbar. Einige Internetseiten listen es bereits für 499 Euro in der 16-GByte-Version. Die fehlende MicroSD-Karte finden wir für dieses Spitzenhandy etwas krass, schließlich sind selbst 32 GByte nicht allzu viel Speicher. Hier hätte LG ruhig 32/64 GByte verbauen dürfen. Sehr gut gefallen haben uns die neuen Software-Features, beim Design ist das HTC One weiterhin unschlagbar.