Samsung gehört zu den Herstellern, die auf der IFA das umfassendste Android-Angebot überhaupt hatten. Wir haben uns die neuen Smartphones und Tablets angeschaut.
Das Display-Wunder
Samsung bringt mit dem Galaxy Note ein Smartphone auf den Markt, das über ein hochauflösendes 5,3 Zoll HD-Super-AMOLED-Display mit 1280×800 Pixeln verfügt. Es ist das erste Smartphone, bei dem dieses Display verbaut wird – die Auflösung von 1200×800 Pixeln erreichen sonst nur Tablet-PCs wie das Motorola Xoom. Wie der Name schon sagt, soll das Note als digitaler Notizblock fungieren, gleichzeitig bietet das große Display genug Platz, um Filme und Webseiten fast wie auf einem Tablet zu genießen. Und für alle Geschäftsleute: Power-Point-Präsentationen und Word-Dokumente sollen auch ohne großes Scrollen darstellbar sein. Zudem will Samsung Android businessfähig machen und arbeitet seit einiger Zeit mit Partnern an der Überarbeitung des Betriebssystems. Die Bedienbarkeit des Note wird davon besonders vereinfacht werden.
Das Gerät hat eine 8 Megapixel-Kamera, die Videos in 1080p aufnehmen kann. Die Verwaltung übernimmt Android 2.3.5, welches auch die typische Samsung-Software inklusive dem erst neulich vorgestellten Messenger ChatOn managt. Ein 1,4 GHz Dual-Core Prozessor versorgt das Gerät mit genügend Leistung und der eingebaute Akku ist 2500 mAh groß. HSPA+ ermöglicht einen schnellen Zugang zum Internet und der Eingabestift „S-Pen“ erleichtert die Bedienung auf dem großen Bildschirm deutlich. Samsung kündigte außerdem ein Kit für den Stift an, mit dem Entwickler eigene Mini-Programme für das Eingabegerät schreiben können. Der Erfolg des Note wird zum großen Teil von der Kreativität der Entwickler in diesem Bereich abhängen. Fazit: Das Hybrid aus Smartphone und Tablet ist mit viel Technik ausgestattet und für Geschäfts- als auch Privatkunden interessant, wenn das App-Angebot und der Preis stimmen.
Der erste Eindruck vom Note ist sehr gut. Das Gerät entspricht von der Verarbeitung her dem Galaxy S II und das Display ist wirklich eine Augenweide. Nicht unbedingt überzeugen konnte im Hands-On der Formfaktor. Wer bereits ein Smartphone besitzt, wird sich wohl kaum zusätzlich ein Note zulegen. Wer etwas großes möchte, greift eher zum 7,7-Zoll-Tablet.
Outdoor-Spezialist
Mit dem Samsung Galaxy Xcover hat der Hersteller ein Smartphone auf den Markt, das dem Motorola Defy+ Konkurrenz machen wird. Es verfügt wie das Defy über den IP67-Standard, der die Geräte Outdoor-tauglich macht; Staub, Wasser und Erschütterungen können dem Galaxy Xcover nichts anhaben. Ein kratzfester 3,6 Zoll Bildschirm aus Sekuritglas unterstreicht die Outdoor-Tauglichkeit – er ist zudem mit einer LED ausgestattet, die als Taschenlampe und Notleuchte dient. Die weitere Ausstattung des Galaxy Xcover ist bestenfalls Mittelklasse: es funkt per Quad-Band GSM und hat einen Internetzugang über Dual-Band UMTS/HSDPA. Der eingebaute Prozessor taktet mit 800MHz und der interne Speicher ist 150 MByte groß – bei Bedarf kann er per microSD erweitert werden. Das Galaxy Xcover verfügt darüber hinaus über W-Lan, Bluetooth und eine VGA-Frontkamera für Videotelefonie. Samsung setzt als Betriebssystem Android 2.3 ein – erweitert durch die hauseigene TouchWiz-Oberfläche.
Das Samsung Galaxy Xcover macht einen soliden Eindruck. Die extra-dicken Tasten haben unseren ersten Eindruck zunächst etwas gestört, bei einem Outdoor-Einsatz sind sie jedoch sinnvoll. Ab Oktober soll das Xcover auf den Markt kommen, einen Preis nannte Samsung bislang noch nicht.
Flinker Begleiter
Das Samsung Galaxy Tab 8.9 LTE ist das erste LTE-Tablet, dass von der Telekom ab Dezember auf den deutschen Markt gebracht wird. Es kommt mit dem noch recht dünn ausgebauten LTE-Hochgeschwindigkeitsnetz klar und unterscheidet sich laut Samsung nicht von seinem „jüngeren“ Bruder Galaxy Tab 8.9. Für alle Tablet-Neulinge: das 8.9 LTE ist schnell, leicht und dünn. Durch das installierte Android Honeycomb rennt es nur so vor sich hin – dieses wurde von Samsung zudem noch etwas angepasst. Die Größe zwischen 10 und 7,7 Zoll ist im Grunde unnötig – aber warum nicht. Man sollte als Nutzer des Galaxy Tab 8.9 Kunststoff mögen, denn an der Rückseite merkt man deutlich, woher das leichte Gewicht stammt. Durch den Alu-Rahmen ist es jedoch ausreichend stabil und macht alles in allem einen soliden Eindruck. Optisch ist es dem großen 10-Zoll Bruder sehr ähnlich. Ab wann und zu welchem Preis das Gerät auch ohne Telekom-Bündelung zu haben ist, steht noch nicht fest.
Samsung führt neue Namensgebung ein
Um seine Modellpalette übersichtlicher aufzubauen und nach Leistungsfähigkeit und Usern zu kategorisieren, führt Samsung eine Unterteilung seiner Galaxy-Serie in die Klassen S, R, W, M und Y ein. Hierbei steht „S“ für Super Smart und damit für die Topmodelle des Herstellers wie das Galaxy S. „R“ steht für Royal oder Refined, eine Serie, die speziell auf technische Ansprüche der Kundschaft zugeschnitten sein wird. Für all jene, die eine Mischung aus Style und Performance bevorzugen, bieten die Koreaner die „W“- oder Wonder-Serie an. Die „M“-Serie steht für preiswerte Modelle, die trotzdem über eine gute Leistungsfähigkeit verfügen. Last but not least umfasst die „Y“- oder Young-Serie alle Einsteigermodelle, die kostengünstig sind und auch zur Markterschließung eingesetzt werden.
IFA-Neuheiten bei den Galaxys
Das Galaxy R gehört laut Samsungs neuem Namensschema zur R-Serie wie Royal (Premium). Es erinnert an das Galaxy S der ersten Generation. Der Super-Clear-LCD-Screen kommt zwar an keinen AMOLED heran, kann sich aber trotzdem sehen lassen. Android 2.3 ist bereits vorinstalliert und wird mit Samsungs TouchWiz aufgepeppt. Die NVIDIA Dual-Core-CPU Tegra 2 mit 1GHz Taktrate pro Kern verrichtet zuverlässig ihren Dienst. Das Gerät liegt etwas glatt in der Hand – die Verarbeitung ist aber ansonsten auf hohem Niveau. Das 4,2 Zoll große WVGA-Display ist nur wenig kleiner als das des Galaxy SII. Fazit: Interessantes Gerät, das allerdings deutlich günstiger als das SII sein sollte – man könnte sonst gleich zum großen Bruder greifen, ist er doch bereits für etwa 470 Euro zu haben.
Das Galaxy W hingegen reiht sich in die obere Mittelklasse ein, was man auch an der der Verarbeitung und der technischen Ausstattung merkt. Diese besteht aus einem 1,4 GHz-Prozessor, einem 3,7 Zoll-Display, HSDPA mit bis zu 14,4Mbps, einer 5 Megapixel-Kamera und einem 1500mAh starken Akku. Zur weiteren Marktetablierung von Android sind speziell solche Geräte wichtig – denn durch die Ausstattung und den niedrigen Preis hinterlassen sie einen deutlich besseren Eindruck als so manch anderes Billigmodell.
Das Galaxy Y wird wohl in Prepaidpaketen und bei Sparfüchsen gut landen – denn es hat nur QVGA-Auflösung, die Kamera 2 Megapixel und der Prozessor leistet lediglich 832 MHz. Die Y-Serie umfasst die unteren Einsteiger- geräte – das merkt man auch an der Verarbeitung und an den Materialien. Das Erscheinungsbild ist für 229 Euro jedoch durchaus akzeptabel.