Norton steht für viele PC-Anwender der 80er ud 90er Jahre für das Sicherheitsprogramm schlechthin. Doch die Zeiten haben sich geändert, gut und böse trennt nur noch ein Haar, oder vielleicht nicht einmal mehr das.
Norton gehört zu Symantec und seit Sonntag zu Blue Coat. In einer Pressemitteilung mit der Überschrift „Symantec to Acquire Blue Coat and Define the Future of Cybersecurity“, die eigentlich den Titel „Blue Coat to Acquire Symantec and Define the Future of Cyber Criminality“ verdient hätte, teilte man den Investoren mit, dass der bisherige Blue Coat Chef nun das Schicksal von Symantec bestimmen wird.
Wie das aussieht, steht ebenfalls in der Pressemeldung, denn aufgrund der Übernahme will man bei Symantec nicht nur 400 Millionen Dollar einsparen sondern 550 Millionen, das ist aber bei Übernahmen normal, dass die Investoren abkassieren und die Mitarbeiter gefeuert werden.
„Blue Coat to Acquire Symantec and Define the Future of Cyber Criminality!„
Das Problem beim aktuellen Deal besteht darin, dass Symantec als potentielle Sicherheitsfirma SSL-Zertifikate ausstellt und Blue Coat als professionelle Spionagefirma solche Zertifikate aushebelt bzw. auf gut gefälschte Zertifikate angewiesen ist. In Zukunft kann sich Blue Coat diese Zertifikate also gleich selbst ausstellen, da man ja Symantec kontrolliert.
Warum du um Norton und Symantec-Apps einen großen Bogen machen solltest
Anti-Malware-Apps haben zwei große Aufgaben: Sie sollen dich vor bösen Apps und bösen Webseiten beschützen. Böse Apps gibt es keine, nur dumme User (das ist jetzt leicht vereinfacht, aber stimmt in etwa). Vor Viren muss man also unter Android keine Angst haben, deswegen eine Anti-Malware-App zu installieren, ist absolut überflüssig, wenn man sich nicht besonders risikoreich benimmt. Die zweite wichtige Aufgabe besteht darin, den Nutzer vor bösen Webseiten zu beschützen, zum Beispiel beim Online-Shoping oder beim Online-Banking. Hier setzt das Web in erster Linie auf ein Netzwerk von Zertifikaten und anerkannten Stellen zur Ausstellung solcher Zertifikate.
Nun kommt Blue Coat ins Spiel: Die Sicherheitsfirma ist bekannt dafür, ihre Software diversen mehr oder minder beliebten Regierungen und Organisationen für das breite Ausspionieren der Bevölkerung einzusetzen. Einfach mal den Abschnitt „Controversy“ in der Wikipedia durchlesen. Mit Cyber Security hat das alles nicht mehr viel zu tun, das ist Cyber Unterdrückung auf höchstem Niveau. Und man muss schon arg naiv sein, um zu glauben, dass die Blue Coat Lösung nur in den dort erwähnten Staaten zum Einsatz kommt.
Der Trick von Blue Coat besteht dabei stets darin, per SSL geschützte Verbindungen auszuhebeln, was am einfachsten dann gelingt, wenn man eine so genannte Man in the Middle Attacke ausführen kann, zum Beispiel mit einem selbst eingeschleusten Zertifikat, damit man SSL überhaupt nicht knacken muss. Und genau das sollten eigentlich Sicherheits-Apps erkennen.
Wer 1 und 1 zusammenzählen kann, dürfte bereits begriffen haben, dass Symantec natürlich solche untergeschobenen Zertifikate nicht als gefälscht oder gefährlich erkennen wird, denn schließlich dienen diese der eignen Firma Blue Coat.
Alles verstanden? Dann machen ab nun einen großen Bogen um die Produkte von Symantec, egal ob Android, Windows oder ein anderes Betriebssystem!