Noch vor ein paar Jahren war HTC der unangefechtene Spitzenreiter, wenn es um Android-Smartphones ging. Doch seit 2011 hat Samsung die Android-Krone auf und möchte diese auch behalten. Wir haben uns das neue HTC One angeschaut und berichten, ob HTC damit Samsung vom Android-Thron stoßen kann.
Samsung und HTC haben es auch dieses Jahr spannend gemacht und die Nachfolger der jeweiligen Topmodelle kurz hintereinander der Öffentlichkeit präsentiert. Samsung blieb dabei seinem Namensschema treu und nennt das neue Topmodell Samsung Galaxy S5, HTC macht es wie Apple beim iPad und nennt es einfach das neue HTC One. Wir und die meisten Internetseiten schreiben aber noch den internen Codenamen M8 dazu: So ist klar, dass es sich um das 2014-er Modell handelt.
In diesem Artikel vergleichen wir die beiden Smartphones in den Kategorien erster Eindruck, grafische Oberfläche, Preis & Special Features, Kamera, Sound und Akkulaufzeit und küren dann zum Schluss den Sieger. Das Duell zieht an manchen Stellen auch andere Smartphones zum Vergleich heran, wenn diese in einem Bereich besser als die hier genannten sind.
Der erster Eindruck
Das Galaxy S5 durften wir schon bei der Vorstellung in Barcelona im Februar in den Händen halten und auch dort haben wir in unserem Testbericht darauf hingewiesen, dass es in Natura deutlich besser aussieht, als auf den Studioaufnahmen. Diese Behauptung gilt auch für das jetzt verfügbare Serienmodell. Für diesen Testbericht benutzten wir das Samsung Galaxy S5 als Leihstellung von 1&1. Die 1&1-Version ist SIM-Lock frei und kommt ohne jegliches Branding. In Kombination mit dem Tarif All-Net-Flat Pro gibt es das Samsung Galaxy S5 bei 1&1 mit einem Vertrag über 24 Monaten zum Nulltarif. Wir testeten die Version in Weiß. Beim HTC One haben wir das Testgerät direkt über die Presseagentur von HTC bekommen. Wir testeten das Modell in „Gunmetal Grey“.
Bereits beim in die Hand nehmen könnte der Unterschied zwischen dem Samsung- und dem HTC-Gerät nicht größer sein. Durch sein Aluminium-Case wirkt das HTC One zunächst sehr kalt, während die Kunststoff-Rückschale des Samsung S5 dem Samsung-Handy eher einen warmen Touch verschafft. Dadurch, dass das HTC One sehr glatt und an der dicksten Stelle fast 1 cm dick ist, liegt es etwas weniger gut in der Hand als das Samsung-Smartphone und tendiert mehr dazu, aus der Hand zu rutschen, wenn man es nicht genug festhält.

Das Galaxy S5 ist ein paar Millimeter breiter und kürzer und verfügt von Haus aus über etwas mehr Grip, zudem ist das Display durch eine leichte Erhöhung des Kunststoff-Rahmens in Chrome-Optik geschützt, während das HTC One mit dem Glas plan aufliegt. Man könnte das HTC One M8 tendenziell als wertiger bezeichnen, aber das Samsung Galaxy S5 hinterlässt in jedem Fall auch einen sehr hochwertigen Eindruck. Auch die beiden Full-HD-Touchscreens schenken sich nichts. Samsung setzt wie immer auf AMOLED als Displaytechnik, HTC bleibt LCD treu. Beide Displays sind erste Sahne und nur bei sehr starkem Sonnenlicht nicht mehr gut ablesbar. Über den Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, das gilt sowohl für das Äußere als auch für die gewählte Display-Technologie. Deshalb kommt es in dieser Kategorie zu einem Unentschieden.

Samsung 1:1 HTC
Grafische Oberfläche
Beide Hersteller haben für ihre neuen Topmodelle auch die grafische Oberfläche noch einmal komplett überarbeitet. Bei HTC ist Sense 6 basierend auf Android 4.4.2 mit an Bord, bei Samsung ist es Touchwiz-Start in Version 1.0 ebenfalls basierend auf Android 4.4.2. Die größte Neuerung von Samsungs Oberfläche im Vergleich zu den Vorgängern besteht in den Einstellungen, die sich jetzt noch mehr vom Standard-Android unterscheiden und mit großen kreisrunden Symbolen arbeiten. Umsteigern von einem anderen Android-Smartphone (egal ob Samsung oder nicht) fällt es somit tendenziell schwerer, einen bekannten Menüpunkt zu finden. Da man üblicherweise aber nicht jeden Tag in die Einstellungen schaut, ist das nicht wirklich ein Problem.


Auch HTC hat bei HTC Sense kräftig aufgeräumt und alten Ballast von Bord geworfen. Dadurch ist Sense noch ein Stück schneller geworden und steht jetzt in puncto Performance auf dem Level von Nexus-Geräten. Eine der wichtigsten Änderungen und zugleich auch die beste Entscheidung von HTC betrifft Blinkfeed. Der Newsstream nimmt jetzt nicht mehr den Standard-Desktop in Anspruch, sondern ist wie bei Google Now und bei Samsungs „Magazin“ links vom Homescreen platziert. Schade, dass HTC nicht auch gleich noch den App-Drawer so geändert hat, dass das Scrollen von links nach rechts und nicht von oben nach unten funktioniert, wie bei allen anderen auch. Aber als HTC-Nutzer ist man sich daran ja gewohnt.


Auf alle Details von Samsungs Touchwiz oder HTC Sense 6 einzugehen, würde diesen Artikel sprengen. Es fällt selbst einem Technik-affinen Redakteur schwer, mit allen Feinheiten Schritt zu halten. Erwähnen möchten wir aber ganz besonders den extremen Energiesparmodus, den beide Hersteller anbieten und den Kindermodus. Beide Modi hat Samsung unserer Meinung nach besser gelöst. HTC setzt beim Kindermodus auf ein kommerzielles Modell mit Kaufmöglichkeiten. Für einen echten Kindermodus ein widerspruch in sich. Samsung hat einen stark reduzierten Launcher mit vielen Spielmöglichkeiten zum Entdecken geschaffen. Auch beim extremen Energiesparmodus ist Samsung die Umsetzung besser gelungen, da das AMOLED-Display den Monochrome-Modus besonders gut ausnutzt. Zudem gibt es einen speziellen Notfallmodus mit einer großen Notruftaste und der verbleibenden Akkulaufzeit. Bei HTC fehlen diese Infos im extremen Stromsparmodus. Dafür – aber nicht für Touchwiz – bekommt Samsung einen Bonuspunkt.
Der zweite Vergleich, der sich aufdrängt ist HTC Blinkfeed gegen das Samsung Magazin. Hier hat HTC klar die bessere Lösung zu bieten, schließlich zeigt Blinkfeed nicht nur voreingestellte Neuigkeiten der Flipboard-App an, wie bei Samsung sondern Sie können Ihren Stream individuell zusammenstellen. Die HTC-Sense-Oberfläche ist zudem insgesamt etwas schlanker, Samsung verfügt aber über eine gute Unterstützung für Exchange-Server und für die eigenen Fitness-Apps. Das Resultat bleibt auch hier ein Unentschieden, da es im Wesentlichen Geschmackssache ist, ob man Touchwiz oder Sense 6 besser mag.
Samsung 3:2 HTC
Preis & Special Features
Aktuell sind beide Smartphones für rund 550 Euro im Internet zu bekommen. Das Galaxy S5 ist tendenziell etwas günstiger, aber nicht so viel, dass Samsung dafür einen Pluspunkt bekommen würde. Beim Feature-Set gibt es aber gleich mehrere Pluspunkte für Samsung: So ist das Galaxy S5 wasserdicht, es verfügt über einen Fingerprint-Reader und einen dedizierten Pulsmesser und es besitzt einen wechselbaren Akku und einen USB-3.0-Anschluss. Dafür gibt es von uns drei Pluspunkte für Samsung. Über eine Infrarot-Fernbedienung verfügen beide Smartphones, drahtlos Laden via Qi-Standard kann hingegen keines der beiden Tophandys. Immerhin gibt es für das Galaxy S5 entsprechende Qi-Spulen bei Ebay und Amazon und von Samsung selbst soll auch eine Qi-fähige Version des S-Covers folgen.
Das HTC One M8 hat dagegen auf der Feature-Seite lediglich die Doppeltippen-Funktion vorzuweisen, die beim Galaxy S5 fehlt und die zugegeben sehr tolle Idee mit dem Dotview-Cover, für die wir einen Bonuspunkt vergeben. In der Praxis bewährt sich das DotView-Cover aber nicht. Bei Tageslicht sind die Dots nicht mehr zu sehen, und das Cover selbst passt von der Haptik her überhaupt nicht zum HTC One. Es wirkt so richtig billig und man muss ständig Angst haben, dass es an der Schweißnaht auseinanderfällt.
A propos Doppeltippen: Die Funktion arbeitet beim HTC M8 wesentlich schlechter als beim LG G2. Das HTC-Smartphone müssen Sie zwingend einmal in die Hand nehmen, damit das Aufwecken klappt. Zudem lässt sich das Display per Doppeltippen nur vom Lockscreen aus wieder ausschalten, aber nicht wenn es bereits entsperrt ist. Ein aktives Display wie beim Moto X hat keiner der Hersteller von Haus aus implementiert.
Samsung 6:3 HTC
Kamera
Auch wenn es so mancher HTC-Fan nicht gerne hört: Die 4,1-Megapixelkamera des HTC One ist nicht die beste. An diesem Umstand ändert auch die zweite Kamera nichts, die HTC noch verbaut hat. Denn zwar lassen sich über die Dualkamera hübsche Effekte erstellen, aber bessere Fotos macht die 4,1-Ultrapixel-Cam deshalb noch lange nicht. Warum HTC diesen Kritikpunkt am ursprünglichen HTC One nicht ernst genommen und die Pixel wenigstens auf 6 oder 8 Ultrapixel angehoben hat, bleibt uns ein Rätsel. Vorteile hat die HTC-Kamera durch das Weitwinkelobjektiv: Sie bringen zum Beispiel bei einem Gruppenfoto deutlich mehr unter. Auf dem Papier hat das HTC One die deutlich besser Frontkamera (5 Megapixel statt nur 2,1 wie beim S5). In der Praxis sind aber kaum Unterschiede zu sehen. Das liegt vor allem daran, dass beide Kameras die JPG-Bilder recht stark komprimieren und zudem mit „Beauty-Effekten“ ausstatten. Ideal für Selfies, was wünscht man sich mehr?
Zugegeben: Die mit dem HTC One M8 geschossenen Fotos sind gut und sie lassen sich auch problemlos bis zu A4 ausdrucken. Aber die Bilder der Samsung-Kamera sind nun mal deutlich besser und durch die vierfache Pixelzahl vor allem viel schärfer. Das sieht man sofort, wenn man in zwei identische Fotos hineinzoomt und die Bildausschnitte vergleicht. Zudem hatten wir in unseren Tests deutlich weniger Probleme mit der Samsung-Kamera. App starten, Auslöser drücken und das Bild ist (scharf) im Kasten. Bugs, wie von einigen US-Besitzern berichtet, traten in unserem Test keine auf. Bei der HTC-Kamera müssen Sie hingegen ab und zu von Hand den Fokus wählen, auch funktioniert die automatische Belichtung weniger gut als bei Samsung. Zudem stört die Kamera-App immer wieder mit dem Hinweis, dass das zweite Objektiv verdeckt ist. „You’re holding it wrong“ lässt grüßen. Wir finden, dass HTC sich und seinen Fans mit der Dualkamera keinen Gefallen getan hat.
Mit dem HTC One gute Fotos zu schießen, ist also schlicht komplizierter als mit dem Samsung Galaxy S5. Auch dieser Punkt geht klar somit an Samsung, auch wenn das HTC One weiterhin die beste Kamera für schlechte Lichtverhältnisse hat.
Samsung 7:3 HTC
Sound
Seit dem Galaxy S ist Samsung den zwei kleinen Aussparungen für den internen Lautsprecher auf der Gehäuserückseite treu geblieben. Und man mag es kaum glauben, aber für einen Mono-Lautsprecher klingt die Musik nicht einmal besonders schlecht, vor allem, wenn das Handy auf einem soliden Holztisch liegt und nicht auf einer Metallplatte oder einer Bettdecke. Die Audio-Wiedergabe über Kopfhörer ist beim Samsung Galaxy S5 sehr gut, besonders gut gefallen hat uns der Ansatz, den Equalizer auf einer karierten Tafel darzustellen. Die Option, um einen Röhrenverstärker zu simulieren, fanden wir dann aber doch etwas lächerlich und dazu auch nicht gelungen.

Während das Samsung Galaxy S5 als Musik-Handy also gerade noch so durchgeht und im Unterschied zu anderen Topsmartphones, wie dem LG G2, dem Xperia Z2 oder dem Nexus 5 nicht zurückbleibt, spielt das HTC One M8 in einer komplett anderen Kategorie. Wir gehen sogar so weit, zu behaupten, dass das HTC One M8 das einzige Smartphone ist, das wirklich Musik abspielt! Auch über Kopfhörer kommt noch ein Unterschied zustande, aber hier muss man schon sehr gute Ohren haben und auch über das entsprechende Ausgangsmaterial (also nicht 64 KBit/s) verfügen. Ein kleines Detail am Rande: HTC hat beim One M8 den Kopfhöreranschluss auf die Unterseite des Smartphones gelegt (unten rechts), bei Samsung ist er oben links. Zwei Punkte für HTC, weil die Lautsprecher wirklich um Welten besser sind!
Samsung 7:5 HTC
Akkulaufzeit
Snapdragon 801 und Full-HD-Display, da müsste eigentlich nur der verbaute Akku ausschlaggebend sein: Das Galaxy S5 verfügt über einen 2800 mAh großen, wechselbaren Akku, im HTC One ist eine 2600 mAh starke Batterie (fest) verbaut. Doch die Akkulaufzeit hängt von deutlich mehr Faktoren ab: Das Samsung-Display ist um 0,1 Zoll größer, verbraucht also tendenziell leicht mehr Strom. Dafür ist es ein AMOLED-Screen, kein Super-LCD, wie bei HTC, also minimal stromsparender bei dunklen Bildern, aber nicht generell stromsparender. Die Akkulaufzeit hängt deshalb in erster Linie von Software-Optimierungen ab.

Dass hier einiges drin liegt, zeigen unsere Laufzeitmessungen für den Standby-Modus und für den extremen Stromsparmodus. Hier hat sich Samsung mit dem monochromen AMOLED eine sehr tolle Lösung einfallen lassen, die in der Praxis auch tatsächlich funktioniert. Möchten Sie das S5 als Featurephone nutzen, dann hält es tatsächlich problemlos 10 bis 14 Tage durch. Beim HTC One reichte der Testzeitraum nicht, um den extremen Stromsparmodus noch einmal separat zu testen (der erste Test misslang), wir liefern diese Ergebnisse nach. Generell haben sich beide Hersteller bei der Akkulaufzeit gegenüber dem Vorgänger drastisch verbessert. Musste das HTC One (M7) noch jeden Tag an die Steckdose, hält es jetzt auch bei normaler Nutzung zwei Tage durch. Das gilt auch für das Samsung Galaxy S5. Die Runde geht somit unentschieden aus.

Samsung 8:6 HTC
Fazit
Nach Punkten gewinnt das Samsung Galaxy S5 dieses Duell vor dem HTC One M8. Ausschlaggebend sind das wasserfeste Case beim Galaxy S5 und die nicht genügend hochauflösende Kamera des One M8. Und dann gibt es ja auch noch den Fingerabdruck-Reader beim Galaxy S5 und den Plusmesser. Spielen all diese Faktoren für Sie keine Rolle, dann werden Sie hingegen am HTC One M8 Ihre Freude haben. Viel besser als bei Samsung fanden wir die grafische Oberfläche (Sense 6 macht deutlich mehr Spaß als das neue Touchwiz) und die Sound-Wiedergabe. Hier hat Samsung klar das Nachsehen. Einen Bonuspunkt sichert sich HTC für DotView, auch wenn die Technologie bei Tageslicht alles andere als ausgereift ist. Ein Unentschieden gibt es beim Stromsparen. Im Standby-Modus ohne spezielle Stromspartechniken hält das HTC One ein paar Tage länger durch als das Samsung-Modell, mit Stromsparmodus sind die beiden gleich auf, im extremen Modus hat wiederum Samsung die Nase vorne. In puncto Software-Funktionalität schenken sich beide Hersteller nichts.
Bevor Sie jetzt gleich in den Laden oder in den nächsten Online-Shop rennen, um sich eines der beiden Smartphones zu kaufen: Mit dem LG G2, dem Sony Xperia Z2 und dem Nexus 5 stehen mindestens drei KitKat-Smartphones zur Auswahl, die den hier getesteten zwei Geräten mehr als nur Paroli bieten. Das LG Nexus 5 von Google durch den günstigen Preis und das G2 von LG durch die sehr gute Akkulaufzeit und ebenfalls ein sehr ausgereiftes Android-4.4-System. Das Xperia Z2 besitzt wiederum die Kamera mit den meisten Megapixeln. Die Android-Smartphone-Krone gehört also weder dem Samsung Galaxy S5 noch dem HTC One, sondern dem Androiden, für den Sie sich entscheiden!
Von wegen „don´t be evil“. Wenn sich Google x-tausend Patente durch Motorola erkauft um anderen das Leben schwer zu machen, spiel ich nicht mehr mit. Genügt doch, wenn man selbst quasi bereits Googles Eigentum ist. Seit 10 Jahren wissen die was ich in die Suchmaschine klopfe, auf Gmail, Google+, Maps und Android usw. Dagegen ist Facebook ein Witz! Google hat jetzt 60% Marktanteil das muss doch reichen! Wie heißt es so schön in der Werbebranche? Wenn etwas kostenlos ist, bist DU das Produkt.
Lieber Andreas, wenn dich das alles so ankotzt, wieso nutzt dann Google? Die Lösung deines Problems ist einfach – einfach kein google , YouTube, Gmail, picasa, g+, maps, etc nutzen. Es total sinnfrei sich über etwas zu beschweren, das man freiwillig nutzt, weil kostenlos. Und dass kostenlos gleich Daten sammeln bedeutet, ist auch bekannt…