Mit dem Blade A452 zeigt ZTE, dass ein günstiges Smartphone weder hässlich noch brutal abgespeckt sein muss. Denn es verfügt zum Preis von rund 130 Euro über ein HD-Display und eine 13-Megapixelkamera. Wo ZTE gespart hat und ob das Blade A452 noch andere Schwächen zeigt, verrät dir unser Testbericht.
Schnell ist es passiert und das eigene Smartphone landet am Boden, das Display ist kaputt und das alte Handy wird damit zum finanziellen Totalschaden erklärt oder wandert erst mal aufs Regal, bis das neue Panel fürs Display angekommen ist. Nun muss schnell ein Ersatz her, der aber nicht zu viel kosten soll, aber dennoch etwas können soll. Kommt dir diese Story bekannt vor, dann denkst du vermutlich für das Ersatzhandy auch in der Preiskategorie bis 150 Euro — und genau in diese fällt das Blade-Smartphone, das wir von ZTE Deutschland noch im Dezember als Leihstellung für diesen Artikel bekommen haben.
Der erste Eindruck
Auch nach fünf Jahren Smartphone-Testen verlasse ich mich bei vielen Smartphones immer noch auf das Bauchgefühl. Und das sagt mir beim ZTE Blade A452, dass es ein gutes Smartphone ist. Auch in den Tests über rund zwei Wochen hinweg wurde dieser erste Eindruck bestätigt. Allerdings birgt das Smartphone auch ein paar Schwächen, die erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind. Dazu weiter unten mehr. Beim „Unboxing“ findet sich neben Ladegerät und USB-Kabel auch ein Headset und eine recht umfangreiche Anleitung in der Box.

Die Anleitung ist deshalb erwähnenswert, weil sie auch — aus Geek-Sicht — triviale Dinge wie die Bedienung des Touchscreens oder das Einlegen der SIM-Karten und der microSD-Karte beschreibt. Das Blade A452 liegt zudem mit seinem Gewicht von 158 g sehr gut in der Hand.


Der gute Eindruck bleibt auch beim ersten Start bestehen. ZTE hat sich beim Blade für den 64-Bit fähigen MT6735 Chipsatz von MediaTek entschieden und auch gleich Android 5.1.1 in der 64-Bit-Version darauf installiert. Das ist nicht selbstverständlich. Zudem sind die Sensortasten unterhalb des Displays beleuchtet, was zumindest am Anfang enorm bei der Bedienung hilft. Dass die Zurücktaste und der Menübutton nur mit einem Punkt gekennzeichnet sind, ist ebenfalls Konzept. Denn welche Taste was bewirken soll, lässt sich in den Einstellungen festlegen.

Das ZTE Blade A452 ist ein Dual-SIM-Smartphone, unterstützt allerdings nur bei einem Slot eine Datenverbindung. Möchtest du also zum Beispiel vom Telekom-Netz zum Vodafone-Netz wechseln, um schneller browsen zu können, musst du dazu in den Einstellungen bei der gewünschten SIM-Karte die Datenverbindung aktivieren. LTE-fähig ist nur Slot 1!
Ich verzichte an dieser Stelle auf das Heruntertippen der Specs und Benchmarkergebnisse. Du findest alle Informationen zum Blade A452 und unsere Testergebnisse in unserer Testdatenbank.
Bloatware nur teilweise löschbar
Die meisten Hersteller gehen davon aus, dass auf dem Smartphone zusätzlich vorinstallierte Software dem Nutzer einen Vorteil bringt. Das stimmt so aus Nutzer-Sicht nur dann, wenn sich diese vorinstallierte Software auch restlos entfernen lässt und nicht unnötig Speicher belegt. Das stimmt so beim ZTE Blade A452 für Apps wie Facebook, Instagram, WPS Office und das ZTE-eigene Tool AliveShare, aber nicht für Avast oder die SwiftKey-Tastatur. Letzteres hat mich insofern überrascht, da Swiftkey nicht die voreingestellte Tastatur ist…


Ebenfalls etwas seltsam mutet die Browser-Auswahl von ZTE an: Hier ist neben Google Chrome und dem Standard-Browser des Android Open Source Projekts auch noch die App „Internet“ BrowserV3.23 vorinstallliert, die sich wiederum als fest im System verankert erweist und über sehr, sehr viele Berechtigungen verfügt. Hier empfehle ich allen Blade-A452-Nutzern das Icon unten rechts für den Browser durch Chrome zu ersetzen und den Browser „Internet“ in den App-Einstellungen zu deaktiveren.

Abgesehen davon macht die ZTE-Oberfläche einen soliden Eindruck und gibt sich dank Mifavor Desktop im iOS-Stil ohne separaten App-Drawer. ZTE bleibt aber auch dem Launcher3 von CyanogenMod treu, dieser lässt sich in den Einstellungen unter Startseite als alternativer Homescreen festlegen. Wer lieber den Nova Launcher oder einen anderen Launcher benutzt, kann das getrost tun.

Audio & Kamera
Das ZTE Blade A452 ist ein lautes Smartphone. Der verbaute Lautsprecher überzeugt zwar nicht durch eine besonders gute Qualität, aber hey: Man hört das Blade in jedem Fall klingeln und auch eingehende Nachrichten sind laut und deutlich zu hören. Das ist leider überhaupt keine Selbstverständlichkeit. ZTE hat dazu dem rückseitig verbauten Mono-Speaker links und rechts eine kleine Erhebung spendiert. So liegt das Gerät nicht plan auf. Sehr gut abgeschnitten hat das Blade A452 bei den Sprachtests. Das Gegenüber war laut und deutlich zu verstehen.
Die 2-Megapixel-Frontkamera macht brauchbare Selfies, dank anpassbarem Beauty-Filter auch ohne Fältchen ;-) Die Hauptkamera löst mit 13 Megapixeln auf und gehört nicht unbedingt zu den besten, ist aber für die Preisklasse absolut ok. Mein Tipp: schalte in den Einstellungen der Kamera den Stabilisator ein und stelle die Vorschaugröße auf Vollbild. Anschließend kannst du Fotos mit 9,5 Megapixeln aufnehmen und die werden recht brauchbar!


Bei Tageslicht sind die Fotos des Blade A452 gut, bei schlechteren Lichtverhältnissen wird das Rauschen aber schnell stark.

Akkulaufzeit
Kombiniert man den 4000-mAh-Akku mit den bescheidenen Specs (Quad-Core 1 GHz, geringe Displayauflösung), dann sollten eigentlich beim Blade A452 Spitzenlaufzeiten von mehreren Tagen drinliegen. Das tun sie auch, aber nur bei geringer CPU/GPU-Belastung. Wenignutzer kommen also mit dem ZTE Blade A452 voll auf ihre Kosten. Weniger schön sieht die Akkustatistik unter Last aus: beim Anschauen von Videos oder bei grafikintensiven Spielen macht der riesige Akku nach rund 5 Stunden Schlapp. Das hätten wir eigentlich nicht erwartet. Hier zeigt sich, dass die reine mAh-Anzahl nicht in jedem Fall ein verlässlicher Wert ist.
Aber auch hier sollte man den Preis nicht ganz außer Acht lassen, denn es gibt kaum ein anderes Smartphone unter 150 Euro, das über eine ähnlich gute Akkulaufzeit verfügt.
Kritikpunkte
Wer zum Preis von 130 Euro ein IPS-Display mit 1280 x 720 Pixeln verbaut, der muss anderswo Abstriche machen. Das tut ZTE, aber nicht übertrieben. Bei bei den Sensoren sind nicht nur die drei zwangsläufig benötigten (Annäherung, Gyroskop und Beschleunigungssensor) verbaut, sondern auch einer für das Umgebungslicht, damit sich die Helligkeit des Displays automatisch regeln lässt. Schön wäre hier noch ein Kompass gewesen, NFC oder ein Barometer wären bei dem Preis klar Luxus. Persönlich gar nicht gefallen hat mir die feste Integration von Avast und Swiftkey ins System. Beide Apps sind für die Funktion des Telefons keinesfalls unverzichtbar und es stellt sich somit automatisch die Frage, warum ZTE hier auf eine so tiefgreifende Integration setzt.
Der interne Speicher fällt zwar auf dem Papier für ein Budget-Smartphone groß aus, frei sind jedoch von den 8 GByte lediglich 1,6 GByte. Denn ZTE hat den Speicher in eine /system-Partition mit 2,1 GByte Speicher und eine /data-Partition mit 4,1 GByte aufgeteilt. Weitere 2 GByte stehen den diversen Recovery-Partitionen zur Verfügung, die aber irgendwie kaum Platz benötigen. Da diese Partitionen alle mit der Option „read only“ ins System eingebunden sind, zeigt die Speicheransicht für das System 3,89 GByte an, belegt sind davon aber nur 2,2 GByte. Dummerweise hat ZTE in den 4,1 GByte für /data auch sämtliche Google-Apps und eigene Anwendungen installiert. So bleiben von den 4 GByte nur noch 1,6 GByte frei.
„Von den 8 GByte sind lediglich 1,6 GByte für neue Apps und Daten frei!“
In der Praxis ist der Unterschied jedoch minimal, denn wenn in der Systempartition noch etwas Platz zur Verfügung stehen würde und die Google-Apps dort installiert wären, dann würde dieser Platz eh durch Updates gefüllt. So füllen die Google-Apps mit ihren Updates die /data-Partition. Abhilfe schafft für Fotos, Musik und Videos eine microSD-Karte, allerdings klappt das bei den Apps nicht. ZTE wird aber dieses Problem hoffentlich durch ein Software-Update beheben.
Etwas schade fand ich den schwarzen Trauerrand ums Display herum, aber daran gewöhnt man sich recht schnell und diesen gibt es ja auch bei deutlich teureren Smartphones.
Fazit
Das ZTE Blade A452 ist ein ideales Smartphone für alle, die nicht viel mit Apps machen wollen und in erster Linie telefonieren und mehrheitlich die vorinstallierten Apps benutzen. Hervorragend sind die Gesprächsqualität und der Empfang Die Aufteilung des internen Speichers war meiner Meinung nach gut gemeint, ist aber nicht gelungen. Hier müsste man einfach das eigene System etwas schlanker machen.
