23. September 2023
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Im Test: ViewSonic ViewPad 7e

ViewSonic wird vielen als Hersteller von Monitoren ein Begriff sein. Daneben bietet das Unternehmen eine große Bandbreite von Tablets an. Im Folgenden lesen Sie, welchen Eindruck das 1 GHz schnelle ViewPad 7e im Test hinterlassen hat.

Plusminus

+ Preis

+ Gehäuse

– schwaches Display

– kein Google Play

– unzuverlässiger Launcher

Die Familie der 7 Zoll-Tablets wird schnell größer. Damit erhöht sich auch der Preiskampf – will man sich in der Konkurrenz behaupten, ist inzwischen ein ansprechendes Gesamtpaket gefragt. Die Zeit, in der offensichtliche Mängel als Kinderkrankheiten durchgingen, ist definitiv vorbei. Verlief der ebenfalls in dieser Ausgabe erscheinende Test des BlackBerry PlayBook trotz Android-fremdem Betriebssystem größtenteils zu unserer Zufriedenheit, hatte es das ViewPad 7e etwas schwerer.

Träges Tablet

Bei ViewSonic erhält man für derzeit etwa 160 Euro Verkaufspreis ein optisch ansprechendes Gerät, dass jedoch in Sachen Verarbeitung dem BlackBerry PlayBook oder ZTE Light Tab II nicht das Wasser reichen kann. Die Plastikhülle wirkt bei genauerer Betrachtung billig und weniger langlebig.

Auch der etwas träge reagierende resistive Touchscreen hinkt in Sachen Bedienfreundlichkeit kapazitiven Bildschirmen weit hinterher. Um Eingabesignale zu erzeugen, werden bei dieser Art Touchscreen zwei elektrisch leitfähige Schichten stellenweise verbunden. Das bedeutet nichts anderes, als dass man mit dem Finger deutlichen Druck ausüben muss, um etwas zu bewirken, was im Falle des ViewPad 7e oft zu Lasten des Bedienungskomforts vonstatten geht. Wer einmal ein Tablet mit einem kapazitiven Touchscreen verwendet oder besessen hat, wird den erweiterten Bedienkomfort nicht mehr missen wollen, das ViewPad 7e erscheint hier schlicht veraltet.

Darüber hinaus hängte sich das ViewPad 7e in unserem 7-tägigen Test mehrmals auf. Das lag nicht an einer temporären Überlastung wegen zu vieler geöffneter Anwendungen – das Gerät reagierte schlicht nicht mehr auf Eingaben oder Wischgesten und war nur noch durch einen langen Druck auf den Ausschaltknopf zu einer Kooperation zu bewegen.

Abbildung 1: Der resistive Touchscreen des ViewPad 7e hinkt der kapazitiven Konkurrenz hinterher.
Abbildung 1: Der resistive Touchscreen des ViewPad 7e hinkt der kapazitiven Konkurrenz hinterher.

Speichererweiterung bis 32 GByte

Auf der Haben-Seite ist der microSD-Kartenschacht zu verbuchen, über den der 4 GByte große interne Speicher um bis zu 32 GByte erweitert werden kann, auch über einen HDMI-Ausgang und einen microUSB-Anschluss verfügt das Gerät. Für die 0,3-Megapixel-Front- und die 3-Megapixel-Rückkamera gilt: Für Schnappschüsse geeignet, bei der Fotopirsch jedoch überlastet, was auf der anderen Seite bei einem Tablet nicht sonderlich ins Gewicht fallen sollte. Der Internetzugang ist mit dem ViewSonic 7e nur via WLAN möglich, über ein 3G-Modul verfügt das Tablet nicht.

Für alle Musikliebhaber verfügt das ViewPad 7e auf der Gehäuserückseite über einen Lautsprecher, der zwar einen durchaus ausgewogenen Klang hat, aber etwas ungeschickt angebracht ist: Legt man das Gerät auf eine flache Unterlage, bleibt vom Hörerlebnis nicht mehr viel übrig. ViewSonic setzt daneben bei der Bedienung des Tablets auf den Einsatz von vier physischen Android-Navigationstasten, die ihren Dienst ordentlich erledigen und Eingaben flinke Reaktionen folgen lassen.

Abbildung 2: Lichtblick: Der 3D-Launcher des ViewPad stellt eine schöne Möglichkeit dar, seine Anwendungen übersichtlich unterzubringen.
Abbildung 2: Lichtblick: Der 3D-Launcher des ViewPad stellt eine schöne Möglichkeit dar, seine Anwendungen übersichtlich unterzubringen.

Gingerbread on Board

Das ViewPad läuft mit der Android-Version 2.3.1 Gingerbread, die ursprünglich für Smartphones entwickelt wurde. Dass diese Version auch auf Tablets eingesetzt wird, gehört (noch) zum Alltag, die Nachteile liegen jedoch auf der Hand. Zudem können auf Tablets optimierte Apps ihre Vorteile auf dem mit nur 600×800 Pixeln auflösenden Screen kaum ausspielen – inzwischen gibt es viele Apps, die für den Einsatz auf Android 3.x „Honeycomb“ oder Android 4.0 „Ice Cream Sandwich“ mit deutlich höhreren Auflösungen optimiert wurden. So kann es vorkommen, dass sich diese auf Tablets optimierten Apps überhaupt nicht einsetzen lassen.

Zwar hat das ViewPad einen gefälligen Launcher namens ViewScene 3D, der die Übersicht über die insgesamt 6 Startbildschirme deutlich vereinfacht, das Gerät ist jedoch nicht Google-zertifiziert und damit nicht mit den entsprechenden Diensten wie dem Play Store, Google Mail oder Google Maps ausgestattet – nur YouTube ist im Sortiment vorhanden. Stattdessen verpasst ViewSonic dem Gerät einen eigenen Anwendungs-Laden namens App Center, der zwar Apps aus allen Sparten anbietet, Google Play jedoch meilenweit hinterher hinkt. Diesen Nachteil machen auch der vorinstallierte Amazon Kindle Store und Amazon MP3 Store nicht wett.

Will man seine Daten in der Cloud unterbringen, ist das über den vorinstallierten HiDrive-Dienst von Strato möglich – 5 GByte gibt es hier gratis. Mangels Google Play konnten wir unsere Standard-Benchmark-Apps nicht installieren und somit auch keine Benchmarks durchführen. Das Viewpad 7e bekommt so eine provisorische Bewertung: 3,0 von 5,0 möglichen Punkten.

Fazit

Das ViewSonic ViewPad weiß zwar optisch zu gefallen, das Preisleistungsverhältnis stimmt jedoch nicht. Wirft man einen Blick hinter die Kulissen, so zeigt sich, dass sich das Gerät in der 150-Euro-Preisklasse nur noch schwer behaupten kann: Android 2.3.1, ein langsamer resistiver Touchscreen und eine etwas magere App-Auswahl sind nicht mehr Stand der Tablet-Technik. Archos bietet mit dem nur wenig teureren G9 einen weit überlegenen Konkurrenten, und auch bei anderen Herstellern findet man unter 200 Euro deutlich leistungsstärkere Tablets, mit denen man über längere Zeit hinweg Freude haben wird.

ViewSonic ViewPad 7e

Kerndaten
Hersteller ViewSonic
Formfaktor 7-Zoll-Tablet
Auflösung 800×600 Pixel
Prozessor Cortex A8, 1 GHz (Single Core)
Android-Version 2.3.1
Akku 3300 mAh
Laufzeit (Video) 5 h
Gewicht 450g
Preis (Internet) ca. 140 Euro
Performance
AnTuTu-Benchmark kein Test möglich
Vellamo-Benchmark kein Test möglich
Android-User-Bewertung: 3,0 Punkte
Marcel Hilzinger
Marcel Hilzinger
Ich bin Marcel und Gründer von Android User. Unsere Webseite existiert nun bereits seit dem Jahr 2011. Hier findest du eine Vielzahl von Artikeln rund um das Thema Android.
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