19. September 2023
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Im Test: Phicomm Energy L mit Dual SIM und Android 5.1

Das aus Shanghai kommende Unternehmen Phicomm stellte vor Kurzem das neue Mitglied der Energy-Serie vor: das Phicomm Energy L. Es bietet zum Preis von unter 150 Euro Dual-SIM-Support mit LTE, ein schönes 5-Zoll-Display und eine fast reine Vanilla-Android-Erfahrung. Ob das für eine gute Note genügt, liest du in unserem Testbericht.

Das Phicomm Energy L kommt wie das bereits von uns getestete Phicomm Clue M in einer bedruckten Pappschachtel, die kaum größer als das Gerät an sich ist. Die Verpackung fühlt sich hochwertig und robust an und beinhaltet neben dem Handy ein Ladekabel, einen Netzwerkadapter und ein Headset. Die Kopfhörer sitzen angenehm in den Ohren, geben Musik jedoch sehr basslos wieder, was bei einem Headset dieser Preisklasse aber weder verwunderlich noch enttäuschend ist. Das Ladekabel ist — wie bei den meisten Handys — auch als Datenkabel zu gebrauchen. Bei meinem Computer funktionierte der Verbindungsaufbau aber nicht, da die Treiber seltsamerweise nicht installiert werden konnten. Auch auf der Herstellerseite fanden sich keine Treiber für mein Windows. Phicomm gibt für das Energy L eine unverbindliche Preisempfehlung von 169 Euro an, auf Amazon ist das Smartphone in Weiß aber bereits für 149 Euro zu haben, die schwarze Version sogar für 139 Euro.

Verarbeitung und Specs

Die Rückseite besteht aus einem glatten Kunststoff. Power- und Lautstärke-Buttons sind an der abnehmbaren Rückseite befestigt, was das leichte Abnehmen der selbigen garantiert und mir sofort als angenehmes Detail auffiel. Die Power- und Lautstärketasten wackeln zwar etwas, dies ist jedoch bauartbedingt und fällt beim normalen Gebrauch nicht auf. Das restliche Gehäuse hingegen wackelt weder, noch knarzt oder quietscht etwas. Spalten zwischen Display und Rand konnte ich ebenfalls nicht entdecken. Am unteren Displayrand befinden sich drei Softkeys.

Schau dir auch unser Hands-On-Video vom Phicomm Energy L an:

YouTube video

Der mittlere ist wie üblich der Home-Button, der rechte der Zurück-Button und der linke stellt standardmäßig den Menü-Button dar, jedoch lässt sich die Funktion des linken Buttons je nach Bedarf umstellen. Das Energy L ist sowohl in Schwarz als auch in Weiß zu haben. Bei mir sah die schwarze Version aber eher wie Anthrazit aus. Die Vorderseite ist bei beiden Versionen komplett schwarz.

Das Energy L ist in Weiß und Schwarz zu haben.
Das Energy L ist in Weiß und Schwarz zu haben.

Das Handy ist für ein Mittelklasse-Smartphone angenehm dünn. Die Maße belaufen sich auf gerade einmal: 144 x 70,5 x 8,4mm. Zwar ist das Energy L etwas kantig designt, jedoch liegt es in meinen Händen sehr angenehm und sicher. Außer dem 5 Zoll großen Display sind in dem Gehäuse noch eine Menge anderer Features eingebaut: Die Sensorik besteht aus einem Beschleunigungs-, einem Licht- und einem Näherungssensor. Außerdem bietet das Energy L einen E-Kompass. Zur Datenübertragung dürfen natürlich WLAN und Bluetooth nicht fehlen. Der verbaute WLAN Sensor unterstützt die Standards 802.11 b/g/n. Beim Bluetooth handelt es sich um die neuste Version Bluetooth 4.0, die Datenübertragungen ermöglicht, ohne dabei viel Strom zu verbrauchen.

Beim Prozessor hat sich Phicomm für den Qualcomm Snapdragon 210 entschieden, der mit vier Kernen daherkommt und auf 1,1 GHz getaktet ist. Auch wenn es sich beim Snapdragon 210 um kein Topmodell handelt, verrichtet die CPU ihren Job sehr sauber und zuverlässig. Unterstützt wird die CPU durch 1 GByte Arbeitsspeicher und die Adreno 304 Grafikeinheit. Der Speicherplatz fällt mit 8 GByte zwar etwas beschränkt aus, lässt sich aber mit einer microSD-Karte bis auf 64 GByte aufrüsten. Der verbaute 2300-mAh-Akku sorgt für erstaunlich gute Standby-Zeiten. Bei oft aktiviertem Display und gemischter Nutzung liegen maximal zwei Tage Laufzeit drin. Laut Datenblatt von Qualcomm unterstützt der Snapdragon 210 auch Quick Charge 2.0. In den Tests sind mir allerdings keine besonders schnellen Ladezeiten aufgefallen, ziemlich sicher handelt es sich also beim mitgelieferten Ladegerät um ein normales ohne Quick-Charge-Funktion.

Phicomm setzt beim Energy L auf eine praktisch reine Vanilla-Oberfläche.
Phicomm setzt beim Energy L auf eine praktisch reine Vanilla-Oberfläche.

Das 5″ große IPS-Display verfügt über eine Auflösung von 720 x 1280 Bildpunkten und kommt so auf eine Pixeldichte von 293ppi. Das reicht völlig, um Videos zu schauen oder Spiele zu spielen. Zusätzlich zur guten Auflösung kommt noch die grandiose Blickwinkelstabilität, welche selbst bei einem Winkel von 85° die Farben noch unverfälscht wiedergibt. Die Farben sind auch sehr kräftig, auch wenn für mich persönlich das Display etwas zu kalt kalibriert ist. Auch ist es für den Gebrauch im freien Tageslicht etwas zu dunkel, aber die Auflösung und die Blickwinkel sind in jedem Fall ok!

Auch der verbaute Lautsprecher gibt den Sound klar, wenn auch etwas basslos, wieder. Alles in allem passt die verbaute Hardware zum Preis.

Die Kamera

Die Kamera ist bei der Kaufentscheidung auch oft ein wichtiger Punkt. Das Energy L besitzt eine 8 Megapixel Haupt- und eine 2 Megapixel Selfiekamera. Der Sensor der Hauptkamera auf der Rückseite verfügt über Pixelgröße von 1,12μm, was bei dieser Preisklasse üblich ist. Zum Vergleich: Die brandneuen Nexus-Geräte Nexus 5X und 6P verfügen über 1,55μm große Pixel in ihren Bildsensoren. Die Phicomm-Kamera besitzt eine Blende von 2.8 und nimmt Bilder mit einem Winkel von 75° auf. Außerdem ist sie mit einem Autofokussystem ausgestattet. Am Tag und in gut beleuchteten Situationen macht die Kamera Bilder, die für den Preis des Handys durchaus akzeptabel sind. Das Bild scheint aber auch bei Tagaufnahmen etwas körnig zu sein. Für Nachtsituationen ist das Handy mit einem LED-Blitz ausgestattet, welcher auch als Taschenlampe missbraucht werden kann. Der Blitz ist jedoch sehr kalt und hat einen leichten lila-Stich. Und auch mit Blitz fotografierte Motive werden körnig und mit Farbrauschen dargestellt, weil der Blitz sehr dunkel ist und somit nicht sehr weit reicht.

Die Kamera des Energy L macht gute Bilder, jedoch werden manche Stellen körnig dargestellt Mamorsteine auf der linken Seite).
Die Kamera des Energy L macht gute Bilder, jedoch werden manche Stellen körnig dargestellt Mamorsteine auf der linken Seite).
Die Farben wirken leicht verwaschen. Durch die Weitwinkel-Optik muss man sehr nah an das Motiv heran, welches dann schnell aus dem Fokus gerät.
Die Farben wirken leicht verwaschen. Durch die Weitwinkel-Optik muss man sehr nah an das Motiv heran, welches dann schnell aus dem Fokus gerät.

Die Frontkamera, die zum Schießen von Selfies, Shelfies, Halfies, Ussies und was es sonst noch gibt dient, macht einen eher schlechteren Eindruck. Die Bilder scheinen selbst in gut beleuchteten Räumen unscharf und verwaschen zu sein. Zum Einen werden so zwar Hautunreinheiten nicht so stark wahrgenommen, zum Anderen wird auch der restliche Teil des Gesichtes nur verschwommen aufgenommen. Für Schnappschüsse ist das Phicomm Energy L gut genug bzw. mindestens ausreichend, für künstlerische Fotos oder echte Fotografie gelten andere Maßstäbe.

Die Software

Als Betriebssystem kommt das Energy L mit Android in Version 5.1.1 ,,Lollipop„. Der Standard-Launcher ist der Trebuchet-Launcher des CyanogenMod-Projekts, der auch zum Beispiel beim OnePlus One als Standard festgelegt ist. Der Launcher und das Gerät laufen meist flüssig, jedoch kommt es öfters mal zu kleinen Mikrorucklern und Verzögerungen. Wer aber stets die Anzahl der geöffneten Programme reduziert, kann die Ruckler auf ein Minimum reduzieren. Hier macht sich der schwache Chipsatz und 1 GByte RAM bemerkbar. Dank Trebuchet findet sich auch einiges mehr an Einstellungen als beim Google-Now-Launcher. Über einen langem Druck auf eine freie Stelle des Homescreens, findest du zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten, die aber teilweise abstürzen, sobald man sie auswählt. So lässt sich zum Beispiel der Scroll-Effekt nicht ändern. Auch eine Theme-Engine wie bei CyanogenMod bietet das Phicomm-Smartphone keine. Hier hat man wohl nur die wichtigsten Komponenten übernommen.

Auch in den Einstellungen findet sich das pure Android 5.1.1 wieder. Keine schrillen Icons oder ähnliches.
Auch in den Einstellungen findet sich das pure Android 5.1.1 wieder. Keine schrillen Icons oder ähnliches.

Zusätzlich zum Betriebssystem sind außerdem einige Apps wie eine Musik-App, ein Video-Player, eine eigene App für Systemaktualisierungen und eine Weltzeituhr vorinstalliert. Diese Apps sind fest ins System integriert, du kannst sie also nur mit Root-Rechten entfernen.

Größere/aufwändigere Spiele lassen sich wegen des Prozessors nicht flüssig darstellen (getestet mit Asphalt 8). Das Spielen an sich ist möglich, aber nur verzweifelte Gamer werden an einer Framerate bei geschätzten 15 – 18 Bildern in der Sekunde ihren Spaß haben. Für Gelegenheitsspieler ist das Handy optimal geeignet: Spiele wie Doodle Jump oder Angry Birds laufen flüssig.

n den Benchmarks liegt das Energy L ungefähr auf Höhe des Samsung Galaxy Nexus.
n den Benchmarks liegt das Energy L ungefähr auf Höhe des Samsung Galaxy Nexus.

Bei den Benchmark-Tests liegt das Energy L mit einem AnTuTu-Score von 17000 Zählern auf dem Niveau des Samsung Galaxy Nexus, das jetzt seit vier Jahren auf dem Markt ist. Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Die konkreten Benchmark-Resultate und kompletten Specs des Phicomm Energy L findest du wie immer auf der Android-User-Webseite.

Stärken und Schwächen

Eine Besonderheit, die Phicomm auch schon beim Clue M realisiert hat, stellt der Dual-SIM-Support dar. Verbunden mit der Möglichkeit, via LTE-Empfang schnell im Netz unterwegs zu sein, bietet das Energy L so einen praktischen Zusatznutzen. Der LTE-Empfang ist über die Frequenzen: 800, 900, 1800, 2100 und 2600 MHz möglich. Eine weitere Stärke ist die pure Android-Oberfläche ohne viel Bloatware. Allerdings sieht es mit Updates üblicherweise bei Phicomm nicht allzu gut aus. Das Energy L wird also ziemlich sicher bei Lollipop stehen bleiben, auch wenn es dazu keine offiziellen Infos gibt.

Das Energy L lässt sich auch mit zwei SIM-Karten benutzen. Ein Slot ist LTE-fähig.
Das Energy L lässt sich auch mit zwei SIM-Karten benutzen. Ein Slot ist LTE-fähig.

Die größten Schwächen des Gerätes liegen meiner Meinung nach bei der Frontkamera und beim verbauten Prozessor. Während die Hauptkamera Bilder aufnimmt, die als Erinnerungsschnappschuss zu gebrauchen sind, produziert die Frontkamera einen regelrechten Pixelmatsch. Die Kamera ist also als Reisebegleiter zu gebrauchen, als Selfie-Junkie oder als Fotograf, der eine Kamera sucht, sollte man jedoch die Finger vom Energy L lassen. Der Prozessor ist leider nur ein Einsteigermodell und bringt sehr wenig Leistung.

Fazit

Das Phicomm Energy L überzeugt durch seine Alltagstauglichkeit, wobei mir persönlich das Display am besten gefallen hat. Beim Prozessor und der Kamera müssen zwar Abstriche gemacht werden, jedoch ist für den Preis von unter 150 Euro nicht wirklich mehr zu haben. Als Alltagsbegleiter reichen sowohl der Prozessor als auch die Kamera aus. Die Software bietet mit einer der neueren Android-Versionen und mit einigen extra Features ein paar nützliche Funktionen. Alles in allem macht das Energy L als Mittelklasse-Allrounder einen guten Eindruck, bei dem das Display als Höhepunkt hervor sticht.

phicomm-energy-l-rating

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Das Phicomm Energy L ist ein typisches Durchschnittshandy: Es schneidet nirgends besonders schlecht ab, hat aber auch kaum Besonderheiten vorzuweisen. Das Preisleistungsverhältnis ist sehr gut, das Handy somit am ehesten für Sparfüchse geeignet. Im Unterschied zu "Noname"-Smartphones im gleichen Preissegment gibt es zudem einen Ansprechpartner in Deutschland, sodass man auch bei Garantiefällen oder einem Akkutausch nicht ohne Hilfe dasteht.Im Test: Phicomm Energy L mit Dual SIM und Android 5.1